Mesna

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Mesna steht als Abkürzung für Natrium-2-mercaptoethansulfonat. Dabei handelt es sich um einen Wirkstoff, der unterstützend zur Chemotherapie zum Einsatz kommen kann. Mesna soll den Organismus dabei unterstützen, indem es giftige Stoffwechselprodukte unschädlich macht und dadurch das Risiko senkt, dass der Patient eine schwere Komplikation infolge der Chemotherapie entwickelt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Mesna?

Bei Mesna handelt es sich um einen Wirkstoff, der unterstützend zur Chemotherapie zum Einsatz kommen kann.

Bei Mesna (seltener auch in der Schreibweise MESNA) handelt es sich um eine Kurzform für die pharmakologisch wirksame Substanz Natrium-2-mercaptoethansulfonat mit der Summenformel C2H5NaO3S2. In Reinform wirkt es reizend und erfordert deshalb einen sorgfältigen Umgang.

Mesna gehört zur Klasse der Gegengifte (Antidote) und Hustenlöser, die den Bronchialschleim verflüssigen (Mukolytika). 2008 lief die Zulassung für Mesna als Mukolytikum aus; davor kam es bei Bronchialobstruktion, Bronchiektasen, Mukoviszidose und andere Erkranungen zur Anwendung.

Mesna entsteht aus der Verbindung von 2-Bromethansulfonsäure und Thioharnstoff, der aus Harnstoff entsteht, wenn ein Schwefelatom das Sauerstoffatom des Harnstoffs verdrängt.

Pharmakologische Wirkung

Das Mesna-Molekül verfügt an einem Ende über eine Sulfhydrylgruppe, über die es eine Verbindung mit dem giftigen Stoff Acrolein eingehen kann. Die EU-Gefahrenstoffkennzeichnung stuft Acrolein u. a. als sehr giftig ein. Es entsteht, wenn Cyclophosphamid oder ein anderes Oxazaphosphorin zur Bekämpfung der Krebszellen erforderlich ist.

Für die Chemotherapie stellt Acrolein somit ein großes Problem dar, denn ohne ein Gegenmittel wie Mesna richtet sich die Dosis zur Behandlung mit Cyclophosphamid nicht allein nach der Notwendigkeit. Stattdessen müssen Ärzte die Dosis des Chemotherapeutikums begrenzen, um die toxische Wirkung von Acrolein unter Kontrolle zu halten.

Durch Mesna verschiebt sich das Verhältnis zugunsten des Patienten. Ohne das Arzneimittel würde Acrolein möglicherweise eine Blasenentzündung mit Blutungen hervorrufen, eine sogenannte hämorrhagische Zystitis. Neben einer deutlichen Menge Blut im Urin kann sich die hämorrhagische Zystitis in häufigem, schmerzhaftem oder brennendem Wasserlassen und Blasenkrämpfen äußern. Eventuell treten auch Unterleibsschmerzen, Fieber oder Dranginkontinenz auf.

Eine unbehandelte Blasenentzündung kann sich zu einer Nierenbeckenentzündung entwickeln, die sich oft in Symptomen wie Druckschmerzen in der Nierengegend, Übelkeit, Schwindel, Fieber oder Kopfschmerzen zeigt. Im schlimmsten Fall breitet sich die Infektion weiter aus und endet in einer spezifischen Form der Blutvergiftung, der Urosepsis, bei der die Blutgefäße Schaden nehmen und ein lebensbedrohlicher Zustand eintreten kann. Die Sterblichkeitsrate liegt bei der Urosepsis je nach vorliegender Form zwischen 13 und 43 %.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Mesna kann bei bestimmten Chemotherapien zur Behandlung von Krebserkrankungen zum Einsatz kommen. Die Substanz wirkt nicht unmittelbar auf die Neubildungen oder Metastasen, sondern unterstützt die Therapie, indem es giftige Stoffwechselprodukte unschädlich macht. Diese schädlichen Stoffe entstehen infolge der eigentlichen Chemotherapie.

Ärzte können Mesna jedoch nicht beliebig anwenden, um allgemeine Nebeneffekte verschiedener Chemotherapien zu dämpfen. Der Wirkstoff neutralisiert lediglich ein spezifisches toxisches Stoffwechselprodukt, mit denen er eine chemische Verbindung eingehen kann, nämlich Acrolein.

Mesna ist als Antidot unter den Handelsnamen Mistabronco® und Uromitexan® erhältlich. Letzteres erhalten Patienten in der Regel als Infusion während und nach der eigentlichen Chemotherapie.

Damit das Acrolein den Körper verlassen kann, sollten Patienten viel Flüssigkeit aufnehmen. Unter Umständen ist außerdem eine Kontrolle der Ausscheidungen notwendig, um sicherzustellen, dass keine Körperfunktionen beeinträchtigt sind und die Flüssigkeit, in Kombination mit Mesna, die Giftstoffe wie beabsichtigt ausschwemmt. In der Regel scheidet der Organismus das Arzneimittel sehr schnell aus.

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Risiken & Nebenwirkungen

Als Nebenwirkungen von Mesna treten in seltenen Fällen Beschwerden wie Hautreaktionen, Wassereinlagerungen (Ödeme), Symptome der Schleimhaut, Abfallen des Blutdrucks und Herzrasen (Tachykardie) auf.

Hohe Dosen können zusätzlich Kopfschmerzen, Erschöpfung und Kraftlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Gliederschmerzen hervorrufen. Unklar ist jedoch, ob ein Teil der Beschwerden auf die Chemotherapie zurückgeht und nicht etwa auf Mesna.

Einige Menschen reagieren überempfindlich auf Mesna und entwickeln verschiedene Hautreaktionen, die auch die Schleimhäute betreffen können. Auch Kreislaufprobleme können sich manifestieren. Bei einer Überempfindlichkeit ist Mesna deshalb kontraindiziert, solange der potenzielle Nutzen nicht überwiegt. Diese Entscheidung hängt jedoch vom Einzelfall ab.

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