Zyste

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum im Gewebe, der durch Häutchen (Epithel) vom restlichen Gewebe abgeschlossen ist. Man spricht dabei von einer Verkapselung. Zusätzlich können die Zysten in mehrere Kammern aufgeteilt sein. Dabei können die in der Zyste vorkommenden Flüssigkeiten zu Anteilen aus Eiter, Gewebswasser und Blut bestehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Zyste?

Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der sich in jedem menschlichen Gewebe bilden kann.

Der Begriff Zyste leitet sich von dem griechischen Wort "kystis" ab, das übersetzt Blase oder Harnblase bedeutet. Eine Zyste ist daher ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum, der sich in jedem menschlichen Gewebe bilden kann. Am häufigsten treten sie in der Brust, an den Eierstöcken der Frau, aber auch in Niere, Leber oder sogar in der Lunge auf.

Dieser Hohlraum besteht aus einer oder mehreren Kammern und wird durch eine Kapsel abgeschlossen. Mediziner unterscheiden zwischen echten Zysten, die mit einer Schicht von Zellen ausgekleidet sind und Pseudozysten, die wiederum nur von Bindegewebe umgeben werden. Zysten können in ihrer Größe variieren: so können sie wenige Millimeter groß und nur unter einem Mikroskop erkennbar sein, aber auch eine Größe annehmen, in der sie das Gewebe oder gar andere Organe verdrängen.

Ursachen für Zysten

Eine Zyste kann, je nachdem wo sie sich gebildet hat, verschiedene Ursachen haben:

Bildet sie sich in der Hautschicht, liegt es in der Regel daran, dass Flüssigkeit nicht ungehindert ablaufen kann. Bei Zysten in der weiblichen Brust, den Eierstöcken oder im Hoden ist hingegen der Einfluss von Hormonen ausschlaggebend.

Zysten in Niere und Leber beruhen häufig auf einer Genkrankheit und wurden daher vererbt. So entsteht beispielsweise eine Zystenniere aufgrund einer Mutation des 16. Chromosoms.

Aber auch chronische Krankheiten können eine Bildung von Zysten mit sich führen. Bei Personen, die an Mukoviszidose (einer angeborenen Stoffwechselkrankheit) leiden, besteht unter anderem ein erhöhtes Risiko auf Lungenzysten.

Eher selten ist hingegen der Grund einer Zyste in Parasiten zu suchen. Beispiel hierfür ist der Hundebandwurm, der häufig in den Mittelmeerländern, Afrika und Südamerika gefunden wird. Die von ihm gebildeten Leberzysten treten meist einzeln auf und können bis zu 30 Zentimeter groß werden. Aber auch der Fuchsbandwurm bildet Zysten, die sich wie ein Tumor in der ganzen Leber ausbreiten können. Zu finden ist dieser bei uns vor allem im Schweizer Jura, Süddeutschland, der Schwäbischen Alp und im Tirol.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Natürlich können auch bei einer Zyste unterschiedlichste Komplikationen entstehen, die aufgrund verschiedener Grunderkrankungen entstehen. In der Regel sind Zysten völlig harmlos. Viele Zysten fallen gar nicht auf, da sie tief unter der Haut sitzen. Es kann in so einem Fall jedoch zu Komplikationen kommen, wenn die Zysten größer werden und somit Organe verdrängen beziehungsweise sie in ihrer Funktion beeinträchtigen.

Dadurch kann ein sehr unangenehmer Druck entstehen, der definitiv von einem Arzt behandelt werden sollte. Wer mein eine Zyste entdeckt zu haben, der sollte ebenfalls umgehend einen Arzt konsultieren. Nur so kann sicher festgestellt werden, dass es sich auch wirklich um eine Zyste handelt. Häufig treten Zysten auch in den weiblichen Eierstöcken auf, die gegebenenfalls sogar die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.

Durch embryonale Entwicklungsstörungen können auch Zysten entstehen, die je nach Bedarf entfernt werden können. Ein solcher Eingriff birgt in der Regel nur sehr wenige Risiken. Fest steht: Komplikationen in Zusammenhang mit einer Zyste halten sich in Grenzen. Normalerweise sind Zysten völlig harmlos, sofern sie sich nicht vergrößern oder wichtigen Organen im Weg stehen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Ebenso vielfältig wie die Lage der Zyste sein kann, so unterschiedlich sind auch die auftretenden Symptome in Art und Intensität. Generell sollte man bei tastbaren Zysten zunächst seinen Hausarzt aufsuchen. Gleiches gilt bei auftretenden starken oder chronisch wiederkehrenden Schmerzen sowie austretenden Flüssigkeiten wie Eiter oder Blut. Auch spontan einsetzende neurologische Störungen – Sprach- oder Hörbehinderungen, unkontrollierbare Zuckungen – sollen zeitnah einem Arzt geschildert werden. Zunächst ist der Besuch des Hausarztes ausreichend.

Dieser wird entweder selbst Untersuchungen veranlassen – genannt sei die Ultraschalluntersuchung sowie Blut-, Urin- oder Stuhlkontrollen – oder direkt an einen Facharzt überweisen. Die Wahl des Facharztes richtet sich nach den auftretenden Symptomen bzw. der Lage der Zyste. Ertastbare Knoten in Brust oder Leistengegend können Frauen direkt bei ihrem Gynäkologen untersuchen lassen. Auch Männer können Zysten in Hoden- oder Leistengegend ausbilden. Sie wenden sich direkt an einen Urologen.

Bei Störungen neurologischer Vorgänge verweist der Hausarzt zumeist direkt an einen Neurologen. Sollte eine Verhärtung im Kieferbereich ertastet werden ist die zeitnahe Untersuchung bei einem Zahnarzt ratsam. Bei Nichtbehandlung können sich Zahnfleisch und Zahnwurzeln entzünden. Oft bilden sich Zysten im Bereich des Knie- oder Ellbogengelenkes in Folge von körperlicher Überanstrengung. Hierbei kann zunächst über Ruhigstellung und Kühlung sowie die Einnahme schwacher Schmerzmittel selbst behandelt werden. Verschlimmern sich die Symptome ist jedoch auch in diesem Fall der Besuch des Hausarztes oder Orthopäden ratsam.

Behandlung & Therapie

Eine Behandlung der Zyste ist von ihrer Größe, der Wahrscheinlichkeit einer bösartigen Entartung sowie der Stärke der Beschwerden abhängig.

Bei wem eine Zyste diagnostiziert wurde, sollte diese zunächst regemäßig mittels Ultraschalls beobachten lassen, da eine Chance auf spontane Rückbildung besteht. Aber auch bei nicht eintretender Rückbildung stellen sich die Beschwerden oft ein, sodass der Betroffene auch mit Zyste normal weiterleben kann.

Je nachdem, in welchem Gewebe sich eine Zyste gebildet hat, gibt es neben einem operativen Entfernen auch weitere Optionen der Behandlung. So kann beispielsweise eine Nierenzyste oder auch eine Brustzyste mittels Punktion therapiert werden. Dabei wird mit einer Nadel in die Zyste eingestochen und schließlich die Flüssigkeit aus dem Hohlraum abgesaugt. Zysten, die sich im Eierstock gebildet haben, können hingegen mit einer Hormonbehandlung therapiert werden. Sollte die Behandlung nicht anschlagen, wird die Zyste dann oftmals mittels Bauchspiegelung entfernt.

Aussicht & Prognose

Die meisten Zysten sind harmlos und bilden sich von alleine wieder zurück, ohne jemals Beschwerden zu verursachen. Die Rede ist dabei von echten Zysten, die sich von den so genannten Pseudozysten unterscheiden - diese sind ebenfalls harmlos, aber anatomisch anders aufgebaut als eine echte Zyste.

Probleme können sich aus der Größe einer Zyste oder der Lage ergeben. Große Zysten sowie solche, die an ungünstigen Stellen sitzen und auf andere Organe drücken, können Schmerzen verursachen oder zu Auffälligkeiten wie Veränderungen der Regelblutung im Falle von Eierstockzysten führen. Je nach Schweregrad dieser Symptome entscheidet der Arzt über eine Behandlung oder lässt die Zyste unangetastet, bis sie von alleine wieder abheilt.

In seltenen Fällen können sich Zysten zu Krebs weiterentwickeln; die Rede ist dann von einer Entartung. Streng genommen handelt es sich bei einer Zyste schon um eine tumorartige Veränderung, sie ist jedoch anfangs gutartiger Natur. Das bedeutet, sie streut nicht und sie hat klare Ränder - sie ließe sich also operativ leicht entfernen und führt in dieser Form weder zu Organschäden noch zu lebensbedrohlichen Risiken für den Patienten. Das Risiko steigt mit zunehmender Häufigkeit von Zysten, denn dadurch gibt es schlicht mehr Möglichkeiten für eine Entartung von Zellen und der anschließenden Entstehung einer bösartigen Krebserkrankung.


Vorbeugung

Da sich eine Zyste meist aufgrund Vererbung oder hormonellen Veränderungen bildet, ist eine Prophylaxe nicht möglich. Wer bereits vorbelastet ist, kann durch die Einnahme von präparierten Hormonen eine erneute Zystenbildung verhindern.

Da solche Hormonpräparate aber auch Nebenwirkungen mit sich führen, sollten der Einnahme ein ausführliches Gespräch mit dem behandelnden Arzt bezüglich des Nutzens und der Risiken einer solchen prophylaktischen Behandlung vorausgehen.

Zysten, die aufgrund von Parasiten wie den Bandwürmern entstehen, kann man indirekt vorbeugen. Dazu gehört, dass man keine Wildfrüchte im Wald ungewaschen isst, da der Fuchsbandwurm mit dem Kot des Fuchses über die Früchte (z.B. Blaubeeren) in den menschlichen Organismus aufgenommen werden kann.

Das können Sie selbst tun

Hausmittel sind bei Zysten oft das wirksamste Mittel. Bewährt hat sich vor allem feuchte Wärme, zum Beispiel in Form einer Kompresse oder eines Wickels, der einfach auf die Zyste aufgelegt wird. Sollten die Zysten schmerzen, empfehlen sich Anwendungen mit Teebaumöl oder Aloe vera. Letzteres tötet die Bakterien ab und trägt so zu einer schnellen Wundheilung bei.

Daneben empfiehlt sich eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Vollkornprodukten und Gemüse. Auch Nahrungsergänzungsmittel aus Rotem Kleeblatt oder Großer Klette können eingenommen werden, um das Immunsystem zu stärken und die Abheilung der Zysten zu beschleunigen. Besonders wichtig ist auch Sauberkeit. Die betroffene Stelle sollte täglich mit einer antibakteriellen Seife gereinigt und mit einem Pflegeprodukt aus der Apotheke nachbehandelt werden. Um weitere Hautreizungen zu verhindern, sollte außerdem auf Parfüms und ähnliche Kosmetikprodukte verzichtet werden.

Durch die Vermeidung von Stress lässt sich die Bildung von Zysten reduzieren. Betroffene sollten zudem auf ausreichend Bewegung und genügend Bettruhe achten. In manchen Fällen können Talgzysten mit einer sterilen Nadel selbstständig aufgestochen werden. Zunächst sollte die Wucherung aber immer vom Hausarzt oder einem [[Dermatologe]n untersucht und gegebenenfalls behandelt werden, um Komplikationen zu vermeiden.

Quellen

  • Abeck, D.: Häufige Hautkrankheiten in der Allgemeinmedizin. Springer, Berlin Heidelberg 2011
  • Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
  • Piper, W.: Innere Medizin. Springer, Berlin 2013

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