Antiphlogistika (Entzündungshemmer)

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 1. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Antiphlogistika oder Entzündungshemmer umfassen Wirkstoffe oder Behandlungsmethoden, die Entzündungsprozesse des Körpers eindämmen. Diese sind eine Reaktion des Körpergewebes auf äußere mechanische, physikalische oder infektiöse Reize. Ist das Immunsystem des Körpers nicht mehr in der Lage, diese Reize abzuwehren, kommen Antiphlogistika zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Antiphlogistika?

Antiphlogistika oder Entzündungshemmer umfassen Wirkstoffe oder Behandlungsmethoden, die Entzündungsprozesse des Körpers eindämmen.

Um Antiphlogistika gezielt einsetzen zu können, sind zwei Arten von Entzündungen zu unterscheiden. Die klassische Entzündung ist mit Schmerzen verbunden, die jedoch lediglich Krankheitssymptome sind.

Hier können gezielt Methoden zur Behandlung der betreffenden Krankheit eingesetzt werden. Gefährlicher sind Entzündungen, die auf zellulärer Ebene wirken und keine Signale aussenden, daher chronisch werden. Diese erfordern eine Modulation bestimmter Hormone, den Eicosanoiden. Diese können sowohl entzündungshemmend als auch entzündungsfördernd wirken.

Medikamente wie Aspirin, nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAP), COX-2-Hemmer oder Corticosteroide reduzieren die "schlechte" Eicosanoide, führen jedoch auch zu einer Verminderung des Pegels "guter" Eicosanoide. Daher wird die medikamentöse Behandlung oftmals mit einer entzündungshemmenden Ernährung kombiniert.

Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Es werden unterschiedliche Arten von Antiphlogistika in der Medizin eingesetzt. Steroide (Corticosteroide) reduzieren Entzündungen durch Bindung an Glukokortikoid-Rezeptoren und greifen massiv in den Stoffwechsel sowie den Wasserhaushalt des Körpers ein. Sie werden zum Beispiel zur Behandlung von Asthma oder Neurodermitis eingesetzt.

Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (NSAP) blockieren ein bestimmtes Enzym namens Cyclooxygenase (oder COX) das im Körper Prostaglandine bildet. Prostaglandine sind hormonähnliche Chemikalien im Körper, die durch Erhöhung der Temperatur und Erweiterung der Blutgefäße Entzündungen bekämpfen. Durch die Reduzierung der Produktion von Prostaglandin helfen NSAP, die Beschwerden von Fieber und Entzündungen zu reduzieren und die damit verbundenen Schmerzen zu lindern.

Einige typische NSAP sind Aspirin, Ibuprofen oder Naproxen. Sie werden häufig verwendet, um die Schmerzen und Entzündungen bei einigen Arten von Arthritis und anderen Erkrankungen des Bewegungsapparates zu behandeln.

Immun-selective Antiphlogistika sind eine Klasse von Peptiden, die eine neue Klasse von Entzündungshemmern darstellen und auf der Erkenntnis basieren, dass Immun-, Nerven- und Hormonsystem komplex interagieren, um Entzündungen zu bekämpfen. Sie koppeln die Modulation von Eicosanoiden mit einer konsequenten Steuerung der Insulinzufuhr.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Antiphlogistika

Neben nicht-steroidalen entzündungshemmenden Medikamenten (NSAP) haben etliche Kräuter entzündungshemmende Eigenschaften. Arnika beispielsweise enthält Helenalin, während Weidenrinde mit Salicylsäure den Hauptwirkstoff von Acetylsalicylsäure enthält, auf dessen Basis Aspirin hergestellt wird.

Cannabichromen – Bestandteil der Cannabis Pflanze, wirkt ebenfalls entzündungshemmend. Hauptwirkstoff von Johanniskraut ist Hyperforin, das eine 3 - 18fach höhere Wirkung als Aspirin hat. Auch die Anwendung von Eis oder kühlem Wasser hat eine entzündungshemmende Wirkung und wird oft als Schmerzmanagement für Sportler eingesetzt. Kühle Temperaturen hemmen die lokale Durchblutung und reduzieren Schwellungen.

Einen breiten Umfang in der modernen Behandlung nimmt inzwischen die entzündungshemmende Ernährung ein. Diese fokussiert auf eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung, die reich an unverarbeiteten Lebensmitteln und natürlichen Kohlenhydraten sowie ungesättigten Fetten ist. Die meisten Früchte und Gemüse sowie Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren, wie Wildlachs, Sardinen, Hering, Anchovis, Leinsamen, Hanfsamen und Walnüsse sind für diese Ernährung geeignet. Natives Olivenöl enthält Oleocanthal, das eine ähnliche Wirkung wie Ibuprofen entfaltet.

Kurkuma, Oregano, Rosmarin, Ingwer und grüner Tee enthalten Bioflavonoide und Polyphenole, die Entzündungen reduzieren und die Produktion freier Radikale befördern. Vor allem Personen mit Erkrankungen wie Arthritis, Rheuma, Asthma, Allergien, Herzkrankheiten, Krebs, Alzheimer oder Diabetes profitieren von einer Ernährungsumstellung.

In der Homöopathie kommen als Entzündungshemmer vor allem Myristica sebifera, Acidum nitricum, Hamamelis virginica, Kalium chloratum und Echinacea zur Anwendung.


Risiken & Nebenwirkungen

NSAP verursachen häufig gastrointestinale Nebenwirkungen wie Verdauungsstörungen, Magenbeschwerden (einschließlich Übelkeit oder Erbrechen) und Bauchschmerzen. Die dauerhafte Verwendung medikamentöser Antiphlogistika kann ebenfalls zu Geschwüren und Blutungen im Magen oder anderen Teilen des Magen-Darm-Traktes führen.

Corticosteroide erzeugen einen massiven Magensäureüberschuss und können das sogenannte Cushing-Syndrom auslösen. Der steigende Blutzuckerspiegel befördert die Ansammlung von Körperfett und einen Muskelschwund der Gliedmaßen.

Manche Menschen haben ein höheres Risiko für Komplikationen, dazu gehören zunehmendes Alter, vorhandene Erkrankungen wie Herzprobleme, Bluthochdruck, Diabetes oder Nierenerkrankungen sowie die Einnahme von Alkohol.

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