Prednison

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Prednison ist ein sogenanntes Glucocorticoid, ein Steroidhormon, das im menschlichen Körper selbst hergestellt wird. Es wird in der Medizin sehr häufig verwendet, da es eine entzündungshemmende Wirkung hat und Reaktionen des Immunsystems unterdrückt. Bereits seit den 1950er Jahren ist es in Medizinerkreisen bekannt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Prednison?

Prednison wird in der Medizin sehr häufig verwendet, da es eine entzündungshemmende Wirkung hat und Reaktionen des Immunsystems unterdrückt.

Der Begriff Prednison bezeichnet ein sogenanntes Glucocorticoid. Dabei handelt es sich um ein Steroidhormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird. In der Leber kann die Substanz auch in Prednisolon umgewandelt werden, das aktive metabolische Eigenschaften aufweist.

Seit den 1950er Jahren wird Prednison in der Medizin verwendet und für unterschiedliche Zwecke eingesetzt. Nahezu jede Erkrankung, an der das Immunsystem beteiligt ist, kann mit Prednison behandelt werden.

Eine dauerhafte und/oder hochkonzentrierte Einnahme der Substanz führt zu einer schnellen Abhängigkeit des Körpers, sodass anschließend eine langsame Entwöhnung stattfinden muss, die mehrere Wochen andauern kann. Ein abrupter Entzug kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Zuständen führen.

Pharmakologische Wirkung

Prednison kann im Körper unterschiedliche Aufgaben erfüllen. In der Nebennierenrinde wird nicht nur das Steroidhormon selbst produziert, sondern auch Cortisol, das für zahlreiche Stoffwechselvorgänge benötigt wird.

Fehlt es im Körper an Cortisol bzw. ist die Produktion eingeschränkt, kann Prednison dies substituieren. Dazu werden meist zusätzliche Gaben von prednisonhaltigen Medikamenten notwendig; allerdings ist die Substanz für diese Zwecke meist nur gering dosiert. Höhere Dosen Prednison wirken im Körper als Entzündungshemmer und können auch, mit einiger zeitlicher Verzögerung, das Immunsystem unterdrücken.

Dabei schützt es bereits geschädigtes Gewebe vor dem Eindringen der Entzündungserreger. Gleichzeitig hindert es die Immunzellen an der Freisetzung von Stoffen, die zu den typischen Immunreaktionen führen. So können Entzündungsreaktionen verhindert bzw. nach ihrem Auftreten deutlich abgeschwächt werden.

Im Falle einer Atemwegserkrankung unterdrückt Prednison die Ansammlung von Wasser (Ödem) in den Schleimhäuten, was zu einer Weitung des Bronchialeingangs sowie einer Herabsetzung der Schleimproduktion und so zu einer Linderung der Beschwerden führt. Beim Auftreten einer Allergie wird die übliche heftige Reaktion des Körpers auf den Allergieauslöser durch Prednison ebenfalls deutlich gemildert, sodass die Symptome wesentlich schwächer auftreten.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In der Medizin wird Prednison zur Behandlung zahlreicher verschiedener Krankheiten eingesetzt. Grundsätzlich kann es für alle Erkrankungen und Beschwerden verwendet werden, an denen das Immunsystem beteiligt ist oder bei denen es üblicherweise zu Entzündungsreaktionen kommt, die verhindert werden sollen.

So ist auch der Einsatz von Prednison etwa nach einer Organtransplantation sinnvoll, da es ein Abstoßen des fremden Organs verhindern kann. Allergien, entzündliche Reaktionen, die keine Viren oder Bakterien als Auslöser haben, rheumatische Erkrankungen und Erkrankungen der Atemwege wie zum Beispiel chronische Bronchitis werden meist mit Prednison behandelt.

Auch schwerere Erkrankungen wie Leber- und Nierenentzündungen, Multiple Sklerose, Lungenentzündungen oder Leukämie sprechen häufig gut auf eine Therapie mit Prednison an. Dies gilt auch für Krankheiten, bei denen die Muskeln oder das Nervensystem betroffen ist, wie beispielsweise Fibromyalgie oder Autoimmunerkrankungen wie Myasthenia Gravis.

Die Gabe geringerer Dosen Prednison bietet sich aufgrund seiner Wirkungsweise auf den Magen-Darm-Trakt auch bei Appetitlosigkeit, Übelkeit oder etwa bei Vorliegen einer Magersucht an (besonders, wenn diese Beschwerden etwa auf eine Krebserkrankung zurückzuführen sind).


Risiken & Nebenwirkungen

Eine längerfristige und/oder hoch dosierte Einnahme von Prednison kann unterschiedliche Nebenwirkungen mit sich bringen. Zu den häufigsten zählen Osteoporose, Störungen des Zuckerstoffwechsels, Kopfschmerzen und eine erhöhte Infektionsgefahr.

Bei äußerer Anwendung von Prednison kann es zu Hautveränderungen, insbesondere einer gesteigerten Empfindlichkeit der Haut sowie Farbveränderungen kommen. Bei sehr langer Anwendung kann es zu einem vollständigen Funktionsausfall der Nebennierenrinde kommen. Die Gabe von Prednison sollte aufgrund der Schwere einiger möglicher Nebenwirkungen nur unter Beobachtung und auch nur bei tatsächlicher Notwendigkeit erfolgen.

Eine Therapie mit Prednison muss immer langsam ("schleichend") beendet werden, da die Nebennierenrinde ihre Funktion sonst nicht wieder optimal aufnehmen kann. Dies kann schlimmstenfalls zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen, den es in jedem Fall zu vermeiden gilt.

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