Gefäßwiderstand
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der Gefäßwiderstand definiert sich durch den physikalischen Widerstand einer Kapillare, Vene oder Arterie, der dem fließenden Blut entgegengesetzt wird. Gefäßerkrankungen können den gesamten Organismus aber auch ein einzelnes Organ wie zum Beispiel das Herz oder das Gehirn betreffen. In jedem Fall sind erste Warnsignale zu beachten, um einem ernsthaften Krankheitsverlauf, der auch tödlich enden kann, entgegenwirken zu können.
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Was ist der Gefäßwiderstand?
In den einzelnen Gefäßabschnitten ist der Gefäßwiderstand nicht identisch, sondern unterschiedlich hoch. Die dynamische Steuerung erfolgt durch das Kreislaufsystem.
Bezieht sich die Definition des Widerstandes auf ein einzelnes Organ, so wird zwischen dem koronaren, pulmonalen und zerebralen Gefäßwiderstand unterschieden.
Funktion & Aufgabe
Der pulmonale Gefäßwiderstand (PVR) bezieht sich auf den Widerstand im Lungenkreislauf. Dieser beginnt in der Pulmonalarterie und reicht bis in den Vorhof des linken Herzens. Er ist einer klinischen Messung nicht zugängig, weshalb annäherungsweise der Lungenkapillaren-Verschlussdruck verwendet wird, um den pulmonalen Widerstand zu ermitteln. In der Fachwelt wird auch vom Wedge-Druck (PAP) gesprochen. Darüber hinaus gliedert sich der pulmonale Gefäßwiderstand in die akute pulmonale Hypertonie und in die chronisch pulmonale Hypertonie.
Beim zerebralen Gefäßwiderstand handelt es sich um den Strömungswiderstand, den die Gehirngefäße dem Blutstrom entgegensetzen und der vom systemischen Blutdruck angetrieben wird. Auf diese Weise wird die Durchblutung des Gehirns reguliert.
Krankheiten & Beschwerden
Die koronare Herzerkrankung (KHK): Sie entsteht durch eine nicht ausreichende Durchblutung des Herzmuskels, wodurch der Sauerstoff- und Nährstoffbedarf nicht sichergestellt werden. Die Ursache ist häufig eine Arteriosklerose in den Herzkranzgefäßen. Zu den koronaren Herzerkrankungen gehören die Angina pectoris, der Herzinfarkt und der plötzliche Herztod. Schuld sind Plaques. Dabei handelt es sich um fetthaltige Ablagerungen, die ganz oder teilweise den Blutfluss blockieren.
Die pulmonalen Gefäßerkrankungen:
Die Rede ist dabei meist von der pulmonalen Embolie (Lungenembolie). Verantwortlich für diese Erkrankung ist die Verstopfung einer Lungenarterie durch Blutpropfen. Meist geht eine Beinvenenthrombose voraus.
Die primäre pulmonale Hypertonie:
Ihre Inzidenz liegt bei ca. 1.1.000.000, weswegen dieses Krankheitsbild zu den sehr seltenen gehört. Auch ist die genaue Ursache noch nicht bekannt.
Die sekundäre pulmonale Hypertonie:
Sie tritt meistens in Folge einer anderen Grunderkrankung auf. Um die Lunge zu schützen, muss daher diese Grunderkrankung vorrangig behandelt werden. Nur so kann der pulmonale Hochdruck kontrolliert und reguliert werden.
Die akute pulmonale Hypertonie:
Hierbei sind die Pulmonalgefäße von einer Engstellung betroffen. Diese existiert im Anfangsstadium häufig nur temporär. Zum Beispiel bei Belastung. Der Radius der Gefäße verkleinert sich durch die Kontraktion der Gefäßmuskulatur, was zu einem Anstieg des Blutdrucks führt.
Die chronisch pulmonale Hypertonie:
In diesem Fall lässt sich ein Umbau der Lungengefäße diagnostizieren. Die Gefäßmuskulatur nimmt an Umfang zu, bevor sie sich langsam zu Bindegewebe umbaut. Die Lungengefäße sind anschließend weniger flexibel und können ihre Flexibilität auch nicht zurückgewinnen.
Kommt eine Sklerose hinzu, verschlechtert sich der Zustand der Betroffenen zusehends. Die Lunge wird nicht mehr richtig belüftet, wodurch sich im Laufe der Zeit ein zunehmender Sauerstoffmangel in der Lunge bemerkbar macht. Eine weitere Folge dieses Krankheitsbildes ist die kontinuierliche Verringerung der Herzauswurfleistung.
Die zerebralen Gefäßerkankungen: Der Apoplex (Schlaganfall) als plötzliches Ereignis rangiert unter den 3 häufigsten Todesursachen. Ursache sind zu 40-50 % eine Thrombose, zu 30-35 % eine Embolie und in 20-25 % der Fälle eine Hirnblutung, ausgelöst durch Blutaustritt aus einer Hirnarterie. Begünstigend sind Bluthochdruck und eine verminderte Gerinnungsfähigkeit des Blutes. Dies gilt auch für intrazerebrale venöse Stauungen. Zum Beispiel eine Sinusvenenthrombose.
Gefäßerkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks: In Gehirn und Rückenmark kommt es nicht selten zu Aneurysmen. Hierbei handelt es sich um das Ergebnis von krankhaften Veränderungen der Schlagadern (Arterienwände). Diese befinden sich an der Oberfläche des Gehirns bzw. des Rückenmarks. Die Größe eines Aneurysmas kann von wenigen Millimetern bis zu 50 Millimeter im Durchmesser betragen. Zu den Auslösern gehören nicht nur arteriosklerotische Veränderungen der Aneurysmawand. Auch ein gestörter Blutfluss bzw. Blutdruck kommen infrage. Außerdem können genetische bzw. entzündliche Gefäßverletzungen oder Gefäßveränderungen die Ursache sein.
Zu den Symptomen gehören extrem starke Kopfschmerzen, die von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein können. Folgende Beschwerden lassen sich bei einer pulmonalen Hypertonie beobachten: Bei den allermeisten Betroffenen kommt es zu einer Dyspnoe (Atemlosigkeit, Atemnot). Ein schlechterer Allgemeinzustand, Kreislaufstörungen bis hin zu einer Synkope (Kreislaufkollaps) und Angina pectoris (Brustenge) treten bei nahezu jedem zweiten Patienten auf. Symptome wie Müdigkeit und die Bildung von Ödemen (Schwellung) sind ebenfalls häufig zu beobachten. Eine Zyanose (blau-violette Färbung von Fingerspitzen, Lippen oder der Haut) und das Raynaud-Syndrom (temporäre Durchblutungsstörungen) treten hingegen seltener auf.
Quellen
- Baenkler, H.-W., et al.: Kurzlehrbuch Innere Medizin. Thieme Verlag, Stuttgart 2010
- Braun, J., Dormann, A .J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Luther, B. (Hrsg.): Kompaktwissen Gefäßchirurgie. Springer, Berlin 2011