Handchirurgie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Handchirurgie hat sich als eigenes Spezialgebiet der Medizin etabliert. Die Anatomie unserer Hand ist sehr komplex und mit ihr sind verschiedene Krankheitsbilder in den Fokus gerückt. Wie wird die richtige Diagnose gestellt und welche Erkrankungen gibt es?

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Handchirurgie?

Die Handchirurgie ist die Behandlung von Erkrankungen und von Verletzungen der Hand und des Unterarms.

Die Handchirurgie ist die Behandlung von Erkrankungen und von Verletzungen der Hand und des Unterarms. Begründet wurde die moderne Handchirurgie vom Amerikaner Sterling Bunnel nach dem Zweiten Weltkrieg. Seit 1993 ist die Handchirurgie ein Zusatzgebiet und kann von Fachärzten der Orthopädie, Chirurgen und plastischen Chirurgen erlangt werden.

Das Hauptmerkmal der Handchirurgie richtet sich nach den akuten und chronischen Schäden oder Verletzungen der oberen Extremität oder der Hand. Die obere Extremität umfasst den gesamten Arm: Schulter, Oberarm, Unterarm und die Hand.

Die Hand wird nochmals in einzelne Teilbereiche aufgeteilt: die Handwurzel, die Mittelhand und die Finger. Das Ziel ist es eine Indikation zu stellen, das heißt, es wird festgestellt, ob ein Grund für den Einsatz einer therapeutischen oder diagnostischen Maßnahme vorliegt. Sie umfasst ebenso die Vorbeugung, Erkennung und Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen und Tumoren der Hand. Auch die Rekonstruktion nach Verletzungen und Erkrankungen zählt zum Gebiet der Handchirurgie.

Behandlungen & Therapien

Die Krankheitsbilder unsere Hand sind sehr komplex und so auch die Behandlung der einzelnen Erkrankungen. Am häufigsten behandelt werden Verletzungen von Fingerknochen, der Sehnen (bindegewebiger Teil des Muskels) und der Bänder. Ein Bruch des Handgelenks, zum Beispiel der der Handwurzel, des Ellen-Speichen-Gelenks oder des Unterarmes ist eine häufige Verletzung. Im Falle eines Bruches wird die betroffene Stelle geschient oder mit einem Gips versehen.

Diese Verletzungen können mit einer konservativen Therapie gerichtet werden, ein chirurgischer Eingriff ist nur bei komplizierten Brüchen notwendig. Werden Blutgefäße oder Nerven mitverletzt, ist eine Operation nicht auszuschließen. Die Betreuung des Patienten bei Verbrennungen der oberen Extremitäten ist ebenfalls Teil der Handchirurgie.

Eine sehr bedeutende Aufgabe hat die Behandlung bei chronischen Erkrankungen der Gelenke eingenommen. Arthrose, der Verschleiß der Gelenke, ist eine Schädigung des Gelenkknorpels. Die primäre Arthrose trifft vor allem Frauen nach den Wechseljahren und die Ursache für die Schäden ist unbekannt. Sehr nahe liegt es, dass die Veränderung des Hormonhaushaltes eine große Rolle spielt.

Die sekundäre Arthrose ist die Folge von Stoffwechselstörungen und Kristallablagerungen (Gicht) oder Arthritis (eine entzündliche Erkrankung der Gelenke). Auch Osteoporose (Knochenschwund) kann zur sekundären Arthrose führen. Eine Überlastung der Gelenke oder Bewegungsmangel kann Arthrose begünstigen. Bei rheumatoider Arthritis treten zu Beginn Schmerzen in den kleinen Fingern und dem Handgelenk auf. Auch andere Gelenke des menschlichen Körpers können davon betroffen sein.

Das Karpaltunnelsyndrom ist eines der bekanntesten Kompressionssyndrome. Es ist ein Kompressionssyndrom des Mittelarmnervs im Bereich der Handwurzel. Die Schmerzen oder Missempfindungen treten in der Hand auf und können in den gesamten Arm strahlen. Die Beschwerden werden zunehmend akuter und können zu einem Muskelschwund im Bereich des Daumenballens führen. Auch Schwäche beim Greifen und ein vermindertes Tastgefühl sind Begleiterscheinungen. Die leichte Form des Karpaltunnelsyndroms kann ohne eine chirurgische Therapie behandelt werden.

Behandlungsbereiche der Handchirurgie umfassen ebenfalls Infektionen des Weichgewebes (Sehnenscheidenentzündung) und des Knochens, sowie bei Erkrankungen von Tumoren und Zystenbildungen an Hand und Arm und angeborenen Fehlbildungen. Auch Kindern, die unter kindlichen Fehlbildungen leiden, Rheumatikern und Versorgung von Patienten mit Prothesen und die Rehabilitation von Patienten mit einer Handverletzung ist in der Behandlung eingeschlossen.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Um eine gewissenhafte Diagnose stellen zu können, wird zur Erstanamnese eine Röntgenuntersuchung angeordnet. Die Anatomie der Hand wird auf einem Röntgenbild detailliert dargestellt.

Es werden Projektionsbilder in zwei Ebenen erstellt und dienen der Erkennung und therapeutischen Verlaufsbeurteilung von entzündlichen, traumatischen, degenerativen und tumorösen Erkrankungen der Knochen und der Gelenke der Hand. Um eine mögliche Erkrankung gänzlich abzuklären, wird nach einer Röntgenaufnahme ein CT veranlasst. Bei der Computertomografie werden Scheibchenbilder mit Hilfe von Röntgenstrahlen erstellt. Die Röntgen- und CT-Aufnahmen werden von einem Facharzt für Radiologie beurteilt.

Um eine genauere Diagnose zu bestätigen oder eine Erkrankung auszuschließen, wird ein MRT durchgeführt. Die Magnetresonanztomographie ermöglicht es, rheumatische Erkrankungen zu diagnostizieren oder den Verlauf zu beurteilen. Gelenksentzündungen und Sehnenscheidenentzündungen werden direkt dargestellt. Vor dem MRT trinkt der Patient ein Kontrastmittel, welches die Darstellung entzündlicher Gelenke und Sehnen erlaubt.

Je nach Diagnose variiert die Therapieform, die der behandelnde Arzt veranlasst. Nach einer Operation an der Hand ist eine komplexe und konsequente Nachbehandlung notwendig. Mit Ergotherapie werden die größten Fortschritte erzielt. Zur Unterstützung kann eine Physiotherapie verordnet werden.

Bei Erkrankungen wie Arthrose wird Physiotherapie verordnet. Um die Schmerzen zu lindern, werden entzündungshemmende Schmerzmittel wie Diclofenac oder Ibuprofen eingenommen. Um Magen- und Lebererkrankungen vorzubeugen, kann auch das natürliche Heilkraut Teufelskralle zur Schmerzlinderung verabreicht werden. Injektionen in die Gelenke ist eine Therapiemöglichkeit, die aber auch zu Nebenwirkungen führen kann. Sollte keine der Therapien anschlagen, kann eine Operation ein Ausweg sein.

Nach jeder Handverletzung und Operation gilt es, den Schmerz zu lindern und die Bewegung zu trainieren und wieder vollständig herzustellen. Für jeden Patienten wird individuell ein Therapieplan erarbeitet. Der behandelnde Arzt und der Handtherapeut stehen dabei immer in einem engen Kontakt, um den Heilprozess besser beurteilen zu können.

Quellen

  • Debrunner, A.M.: Orthopädie/Orthopädische Chirurgie. Huber, Bern, 2005
  • Lang, F., et al.: Basiswissen Physiologie. Springer Verlag, Berlin Heidelberg 2007
  • Nürnberger, H.-R., Hasse, F.-M., Pommer, A. (Hrsg.): Klinikleitfaden Chirurgie. Urban & Fischer, München 2010

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