Hypnose

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Hypnose ist ein besonderer psychologischer Zustand mit bestimmten physiologischen Eigenschaften ähnlich dem Schlaf während dem Fokus und Konzentration erhöht sind. In der Regel erfolgt die Hypnose durch ausgebildete Therapeuten und wird zur Beeinflussung von Verhaltensweisen wie Angst eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Hypnose?

Die Hypnose bzw. Hypnosetherapie wird in der Regel nicht mit einem Pendel durchgeführt, obwohl dies die meisten Menschen zunächst annehmen. Typische Verfahren sind meist die Hypnotische Trance und die klassische Psychotherapie.

Hypnose kann als eine kooperative Interaktion beschrieben werden, in der ein Patient auf die Vorschläge des hypnotisierenden Therapeuten reagiert. Dabei übernimmt der Hypnotiseur eine Rolle als Coach oder Anleitender, um die zu hypnotisierende Person in den besonderen Bewusstseinszustand zu leiten.

Hypnose wird zwar oft als schlafähnlicher Trancezustand beschrieben, ist dabei jedoch ein Zustand fokussierter Aufmerksamkeit, erhöhter Suggestibilität und lebhafter Fantasie. Es existieren unterschiedliche Theorien zur Erklärung der Wirksamkeit von Hypnose. Biologische Erklärungsversuche gehen davon aus, dass der erzeugte Spannungszustand das parasympathische Nervensystem aktiviert, instinktiv Körperwahrnehmungen abgespalten werden, mentale und körperliche Ereignisse miteinander verknüpft werden oder eine subliminale Wahrnehmung erzeugt wird.

Theorien, die das Sozialverhalten als Erklärungsmodell nutzen, beschreiben Hypnose als Erfüllung einer Rollenerwartung, als Übernahme einer bestimmten Rolle oder Reaktivierung kindlicher Erlebnis- und Verhaltensweisen. Etwa fünfzehn Prozent der Menschen sind sehr empfänglich für Hypnose, wobei Kinder in der Regel aufnahmefähiger sind. Etwa zehn Prozent der Erwachsenen gelten als schwierig oder unmöglich zu hypnotisieren. Die hypnotischen Suggestionen können durch einen Hypnotiseur oder als Autosuggestion vorgenommen werden.

Funktion, Wirkung & Ziele

Ärzte und Psychiater können Hypnose verwenden, um Depressionen, Angstzustände, Essstörungen, Schlafstörungen, Spielsucht oder posttraumatische Belastungsstörungen zu behandeln, während zertifizierte Hypnotherapeuten, die nicht medizinisch ausgebildet sind, oft mit Patienten mit Raucher- und Gewichtsproblemen arbeiten.

Ziel der hypnotischen Trance ist es, Vorschläge und Bilder einzuspeisen, die es den Patienten ermöglichen, ihr Verhalten grundlegend zu ändern. Da Quellen der Ablenkung ausgeblendet werden, sind Personen unter Hypnose mit erhöhter Aufmerksamkeit und Konzentration in der Lage, sich intensiv sich mit einem bestimmten Gedanken oder einer Erinnerung zu auseinander zu setzen.

Hypnose wird inzwischen in zahlreichen medizinischen Teilbereichen angewendet, beispielsweise:

Eine sehr wesentliche Rolle nimmt die Hypnose bei der Schmerztherapie ein. Dazu zählt die Reduzierung von Schmerzen unter der Geburt, beim Umgang mit Krebs und anderen chronischen Erkrankungen. Die Behandlung von Hautkrankheiten mit Hypnose (Hypnodermatologie) hat sich in der Behandlung von Warzen, Psoriasis und atopischer Dermatitis bewährt.

Hypnose kommt ebenso bei der Behandlung von Fibromyalgie, kieferorthopädischen Problemen, Zahnbehandlungen und Kopfschmerzen zum Einsatz und vermag die Symptome von Hitzewallungen in den Wechseljahren zu lindern. Mit einigem Erfolg wird Hypnose auch zur Beeinflussung von Schlafstörungen, Bettnässen, Phobien und Rauchen eingesetzt.

Eine Studie zur Untersuchung der Erfolgsquote von Hypnose als Methode zur Rauchentwöhnung wies eine 20 bis 30 prozentige Erfolgsquote nach. Bei der Behandlung von Übergewicht wird Hypnose mit einer kognitiven Verhaltenstherapie kombiniert, indem ein verkleinerter Magen suggeriert und positive Ernährungsgewohnheiten verstärkt werden.

Psychiatrische Einrichtungen wenden Hypnose an, um Symptome wie Angst, Erregung, negative Verhaltensweisen oder unkontrollierbares Verhalten zu beeinflussen und Selbstwertgefühl sowie Vertrauen zu stärken.


Risiken & Gefahren

Eine Hypnose, die von einem ausgebildeten Therapeuten oder Arzt durchgeführt wird, ist als sichere, komplementäre und alternative medizinische Behandlung einzustufen. Dennoch empfiehlt sich die sorgfältige Auswahl eines geeigneten Therapeuten.

Ein Erstgespräch sollte ein Vertrauensverhältnis schaffen, den Prozess der Hypnose erläutern und über mögliche Risiken aufklären. Unerwünschte Reaktionen auf eine Hypnose sind selten, können aber Angstzustände, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit oder Schwindel hinterlassen. Während eine Amnesie in sehr seltenen Fällen auftreten kann, erinnern sich behandelte Patienten im Allgemeinen an alle Vorgänge unter Hypnose.

Diese kann jedoch eine signifikante Wirkung auf das Gedächtnis haben, so dass bestimmte Dinge, die vor oder während der Hypnose aufgetreten sind, vorübergehend vergessen werden. Es ist nicht möglich, gegen den eigenen Willen hypnotisiert zu werden, da Hypnose eine freiwillige Beteiligung seitens des Patienten erfordert.

Quellen

  • Ernst, E. et al.: Praxis Naturheilverfahren. Springer, Heidelberg 2005
  • Kossak, H.-C.: Hypnose: Lehrbuch für Psychotherapeuten und Ärzte. Beltz Verlag, Weinheim 2013
  • Revenstorf, D., Burkhard, P.: Hypnose in Psychosomatik und Medizin: Manual für die Praxis. Springer, Berlin 2015

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