Nebenschilddrüse
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
Sie sind hier: Startseite Anatomie Nebenschilddrüse
Die Nebenschilddrüse übernimmt durch ihre Beteiligung an der Regulation des Calcium- und Phosphathaushaltes eine wesentliche Funktion im Körper des Menschen. Umso wichtiger ist es somit, auf Erkrankungen hinweisende Symptome rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Was ist die Nebenschilddrüse?
Die Nebenschilddrüsen, welche in der Fachsprache auch als Glandula parathyreoidea bezeichnet werden, sind für bestimmte Körperfunktionen von großer Bedeutung und befinden sich direkt hinter der Schilddrüse.
Da sie Hormone direkt ins Blut abgeben, werden sie oft auch als endokrine Drüsen benannt. Verantwortlich sind die Nebenschilddrüsen in erster Linie für die Bildung des Parathormons, welches den Calcium- und Phosphathaushalt im Körper reguliert. Dadurch übernimmt die Nebenschilddrüse wichtige Aufgaben des menschlichen Organismus, welche bei Erkrankungen wie einer Drüsenüberfunktion eingeschränkt werden können.
Um die korrekte Funktionsweise der Nebenschilddrüsen zu prüfen, werden bei ärztlichen Kontrollen daher die Calcium-, Phosphat- sowie Parathormonwerte des Blutes gemessen. Auch durch einen Ultraschall, eine Computertomografie, eine Magnetresonanztomografie oder eine Nebenschilddrüsenszintigrafie lassen sich die Nebenschilddrüsen auf ihre Beschaffenheit und Funktionsfähigkeit untersuchen.
Anatomie & Aufbau
Die Nebenschilddrüse setzt sich aus vier einzelnen kleinen Drüsen zusammen, welche auch als Epithelkörperchen bezeichnet werden und direkt hinter der Schilddrüse im Bereich des Halses liegen.
Im Normalfall befinden sich hier zwei Drüsen auf der rechten und zwei auf der linken Seite, wobei je nach Lage außerdem zwischen den oberen und unteren Nebenschilddrüsen unterschieden wird. Insgesamt besitzt der Mensch vier Nebenschilddrüsen, bei welchen Größe und Form jedoch von Körper zu Körper unterschiedlich ausfallen können.
Es wird aber davon ausgegangen, dass Nebenschilddrüsen in der Regel zwischen 30 bis 70 mg wiegen und eine Größe von circa 5 x 3 x 1 mm aufweisen. Zudem ist es erwiesen, dass etwa 10 % der Menschen mehr als vier Nebenschilddrüsen besitzen, während andere wiederum in seltenen Fällen nur drei oder weniger in ihrem Körper tragen.
Funktionen & Aufgaben
Ihre große Bedeutung erhält die Nebenschilddrüse vor allem durch ihre besonderen Aufgaben im menschlichen Organismus. So ist eine ihrer wichtigsten Funktionen die Produktion des sogenannten Parathormons, welches den Calcium- und Phosphathaushalt im Körper reguliert.
Zunächst beeinflusst das Parathormon dabei die Vitamin D3-Bildung in der Niere, welche die Calcium-Aufnahme aus dem Darm erhöht. Dadurch kommt es im Körper zu einer verringerten Calcium- und einer erhöhten Phosphat-Ausscheidung. Bei einem abfallenden Calcium-Spiegel wird somit der Parathormon-Spiegel erhöht, während bei einer Anhebung des Calcium-Spiegels die Hormonausschüttung innerhalb weniger Minuten verringert wird.
An den Knochen wiederum kommt es durch das Parathormon zu einem Gerüstsubstanzabbau und somit zu einer gleichzeitigen Freisetzung von Phosphat und Calcium. Neben dem Knochenaufbau spielt die Regulation dieser beiden Stoffe auch eine wichtige Rolle für die Nervenimpulsleitungen, die Muskelkontraktion, die Blutgerinnung und den Zellstoffwechsel.
Umso wichtiger ist es dadurch, dass der Calcium-Spiegel in einem Standartbereich von 2,2 bis 2,6 mol /l gehalten wird, da bereits geringe Unstimmigkeiten zu Erkrankungen führen können.
Krankheiten & Beschwerden
Aufgrund dieser Funktionen ist es besonders wichtig, Erkrankungen der Nebenschilddrüse rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln. Vor allem die primäre Überfunktion stellt hierbei eine häufig auftretende Krankheit dar, welche auch als primäre Hyperparathyreoidismus, kurz pHPT, bezeichnet wird und eine übermäßige Produktion an Parathormonen beschreibt.
Dieser Überschuss führt einen erhöhten Calcium-Spiegel herbei, welcher sich in Knochenschmerzen oder Knochenbrüchen äußern kann. Auch starker Juckreiz, welcher durch Ablagerungen von Calciumphosphatkristallen in der Haut entsteht, ist ein Symptom der pHPT. Ebenfalls können Bindehautentzündungen oder Arterienverkalkungen Folgen einer primären Hyperparathyreoidismus sein, welche in den meisten Fällen durch eine gutartige Vergrößerung einer Nebenschilddrüse, einem sogenannten Nebenschilddrüsenadenom, hervorgerufen wird.
Des Weiteren existiert neben der primären Hyperparathyreoidismus auch eine sekundäre Nebenschilddrüsenüberfunktion, deren Ursache in einem gestörten Vitamin D-Stoffwechsel liegt. Durch einen reduzierten Vitamin D-Spiegel in den Nieren lassen sich hierbei ein niedriger Calcium-Spiegel sowie ein erhöhter Phosphat-Spiegel im Körper vorfinden.
Infolgedessen stellen die Nebenschilddrüsen ständig Parathormone her, welche einen erhöhten PTH-Spiegel entstehen lassen. Die Erkrankung äußert sich anschließend vor allem durch Nierensteine, Knochenschmerzen oder Magengeschwüre und betrifft meist Dialysepatienten. In schwerwiegenden Fällen einer Nebenschilddrüsenüberfunktion treten aber auch Depressionen oder Konzentrations-, Bewusstseins-, Motivations- und Herzrhythmusstörungen auf.
10 Dinge, die Sie über Nebenschilddrüse wissen sollten
Was ist die Funktion der Nebenschilddrüse?
Die Nebenschilddrüse produziert das Parathormon (PTH), das eine zentrale Rolle im Kalziumstoffwechsel spielt. Es reguliert die Kalzium- und Phosphatspiegel im Blut und ist wichtig für die Gesundheit von Knochen, Nerven und Muskeln.
Wie viele Nebenschilddrüsen hat der Mensch?
Die meisten Menschen haben vier Nebenschilddrüsen, die sich direkt hinter der Schilddrüse im Hals befinden. Es kann jedoch individuelle Unterschiede geben; manche Menschen haben mehr oder weniger Nebenschilddrüsen.
Wie wirkt das Parathormon im Körper?
Parathormon erhöht den Kalziumspiegel im Blut, indem es Kalzium aus den Knochen freisetzt, die Aufnahme aus dem Darm fördert und die Ausscheidung über die Nieren verringert. So unterstützt es die normale Funktion von Muskeln und Nerven.
Was ist eine Hyperparathyreose?
Hyperparathyreose ist eine Erkrankung, bei der die Nebenschilddrüse übermäßig viel Parathormon produziert, was zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut führt. Dies kann zu Symptomen wie Knochenschmerzen, Müdigkeit und Nierensteinen führen.
Welche Folgen hat eine Unterfunktion der Nebenschilddrüse?
Bei einer Hypoparathyreose produziert die Nebenschilddrüse zu wenig Parathormon, was zu niedrigen Kalziumspiegeln führt. Dies kann Krämpfe, Muskelspasmen und Herzrhythmusstörungen verursachen, die unbehandelt gefährlich sein können.
Wie wird der Kalziumspiegel im Blut beeinflusst?
Neben der Nebenschilddrüse spielen auch die Nieren, der Darm und die Knochen eine Rolle im Kalziumstoffwechsel. Vitamin D ist ebenfalls wichtig, da es die Kalziumaufnahme aus dem Darm fördert und somit indirekt den Kalziumspiegel im Blut beeinflusst.
Welche Symptome können auf eine Nebenschilddrüsenstörung hinweisen?
Symptome einer Störung können Müdigkeit, Muskelschwäche, Depressionen, Knochenschmerzen oder häufige Muskelkrämpfe sein. Bei solchen Anzeichen sollte ein Arzt den Kalzium- und Parathormonspiegel überprüfen.
Wie wird eine Nebenschilddrüsenstörung diagnostiziert?
Nebenschilddrüsenstörungen werden durch Bluttests diagnostiziert, die den Kalzium- und Parathormonspiegel messen. Bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder CT-Scans können bei Verdacht auf Tumore oder Vergrößerungen der Nebenschilddrüse eingesetzt werden.
Wie wird eine Überfunktion der Nebenschilddrüse behandelt?
Die Behandlung der Hyperparathyreose kann eine Operation umfassen, bei der vergrößerte Drüsen entfernt werden. In milden Fällen können Ernährung, ausreichende Flüssigkeitszufuhr und Bewegung helfen, die Kalziumwerte zu kontrollieren.
Kann man die Gesundheit der Nebenschilddrüse unterstützen?
Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichend Kalzium und Vitamin D ist wichtig, da sie die Kalziumaufnahme fördert und die Nebenschilddrüsen entlastet. Regelmäßige Bewegung stärkt zudem die Knochengesundheit und unterstützt den Kalziumstoffwechsel.
10 Tipps für eine gesunde Nebenschilddrüse
Achten Sie auf ausreichende Kalziumzufuhr:
Kalzium ist essenziell für die Funktion der Nebenschilddrüse und den allgemeinen Kalziumstoffwechsel. Lebensmittel wie Milchprodukte, grünes Blattgemüse, Mandeln und angereicherte pflanzliche Milchsorten sind reich an Kalzium und unterstützen die Nebenschilddrüse bei ihrer Aufgabe.
Vitamin-D-Spiegel im Auge behalten:
Vitamin D ist wichtig für die Aufnahme von Kalzium im Darm und trägt somit zur Stabilität des Kalziumspiegels bei. Genügend Sonnenlicht und Lebensmittel wie fetter Fisch, Eier und angereicherte Produkte können helfen, den Vitamin-D-Spiegel zu erhalten. In nördlichen Regionen oder bei Mangel kann auch ein Vitamin-D-Supplement sinnvoll sein.
Regelmäßige Bewegung:
Bewegung stärkt die Knochen und unterstützt den Kalziumstoffwechsel, was auch die Nebenschilddrüsen entlastet. Besonders hilfreich sind gewichtstragende Übungen wie Wandern oder leichtes Krafttraining, die zur Knochengesundheit beitragen.
Hydrationsstatus beachten:
Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist wichtig, um die Nieren zu entlasten und die Ausscheidung von überschüssigem Kalzium zu unterstützen. Trinken Sie täglich etwa 1,5 bis 2 Liter Wasser, um den Kalziumhaushalt im Gleichgewicht zu halten.
Vermeiden Sie übermäßigen Phosphatkonsum:
Zu viel Phosphat kann das Kalzium-Phosphat-Gleichgewicht stören und die Nebenschilddrüsen überlasten. Reduzieren Sie den Konsum von phosphathaltigen Lebensmitteln wie stark verarbeiteten Produkten, Softdrinks und bestimmten Fleischsorten, um die Nebenschilddrüse zu unterstützen.
Regelmäßige Blutuntersuchungen:
Regelmäßige Tests der Kalzium- und Vitamin-D-Werte sowie des Parathormons können helfen, frühzeitig Veränderungen zu erkennen und die Gesundheit der Nebenschilddrüse zu überwachen. Gerade bei familiärer Vorbelastung oder Symptomen wie Müdigkeit oder Muskelschwäche sind Kontrollen ratsam.
Rauchen und Alkohol reduzieren:
Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum wirken sich negativ auf den Kalziumstoffwechsel und die Knochengesundheit aus. Der Verzicht oder die Reduktion dieser Substanzen kann die Nebenschilddrüse entlasten und das Risiko für Knochenerkrankungen senken.
Stressmanagement:
Chronischer Stress kann das Hormonsystem und damit auch die Nebenschilddrüsen beeinflussen. Techniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen helfen, Stress zu reduzieren und unterstützen die hormonelle Balance.
Auf Nierenfunktion achten:
Da die Nebenschilddrüse eng mit der Kalziumausscheidung über die Nieren zusammenarbeitet, ist eine gesunde Nierenfunktion wichtig. Regelmäßige ärztliche Kontrollen können helfen, Nierenprobleme frühzeitig zu erkennen und die Nebenschilddrüsen zu schützen.
Knochengesundheit fördern:
Eine gesunde Nebenschilddrüse unterstützt die Knochengesundheit, aber auch umgekehrt ist der Erhalt starker Knochen wichtig. Achten Sie auf eine kalzium- und vitaminreiche Ernährung, regelmäßige Bewegung und ausreichend Schlaf, um die Knochendichte zu stärken und die Nebenschilddrüsenfunktion zu unterstützen.
Hyperparathyreose: Ursachen, Symptome und Behandlung
Hyperparathyreose ist eine Erkrankung, bei der die Nebenschilddrüsen übermäßig viel Parathormon (PTH) produzieren, was zu einem erhöhten Kalziumspiegel im Blut (Hyperkalzämie) führt. Diese Überfunktion der Nebenschilddrüsen kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben und erfordert eine genaue Diagnose und Behandlung. Die Hyperparathyreose wird in zwei Hauptkategorien unterteilt: primäre und sekundäre Hyperparathyreose.
Ursachen der Hyperparathyreose
Die primäre Hyperparathyreose entsteht meist durch gutartige Tumore (Adenome) an einer oder mehreren der Nebenschilddrüsen, die zur Überproduktion von Parathormon führen. Diese Form tritt häufiger bei Frauen und älteren Menschen auf. Eine genetische Veranlagung kann ebenfalls eine Rolle spielen. Die sekundäre Hyperparathyreose hingegen ist eine Reaktion auf niedrige Kalziumspiegel im Blut, die durch chronische Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Vitamin-D-Mangel hervorgerufen werden. In diesem Fall produzieren die Nebenschilddrüsen vermehrt Parathormon, um den Kalziumspiegel zu regulieren.
Symptome der Hyperparathyreose
Die Symptome der Hyperparathyreose können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Ein erhöhter Kalziumspiegel im Blut kann zunächst unbemerkt bleiben, sich aber im Laufe der Zeit durch Symptome wie Müdigkeit, Depression, Muskelschwäche und Gelenkschmerzen äußern. Auch die Konzentration und das Gedächtnis können beeinträchtigt sein. Schwere Fälle führen oft zu Knochenschwäche und -schmerzen, da das Parathormon Kalzium aus den Knochen mobilisiert, um den Blutspiegel zu erhöhen. Langfristig erhöht eine unbehandelte Hyperparathyreose das Risiko für Osteoporose, Nierensteine und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Diagnose und Behandlung
Die Diagnose der Hyperparathyreose erfolgt über Bluttests, bei denen der Kalzium- und Parathormonspiegel gemessen wird. Zusätzlich können Bildgebungsverfahren wie Ultraschall oder Szintigraphie der Nebenschilddrüsen eingesetzt werden, um Adenome oder Vergrößerungen zu identifizieren.
Die Behandlung der primären Hyperparathyreose besteht häufig in der operativen Entfernung der überaktiven Nebenschilddrüse(n), was in den meisten Fällen zu einer Normalisierung des Kalziumspiegels führt. Für Patienten, die nicht operiert werden können, stehen medikamentöse Therapien zur Verfügung, die den Kalziumspiegel im Blut kontrollieren. Dies kann durch Kalzium-senkende Medikamente oder die Verabreichung von Calcimimetika erreicht werden, die die Nebenschilddrüse anregen, weniger Parathormon auszuschütten.
Bei sekundärer Hyperparathyreose richtet sich die Behandlung nach der zugrunde liegenden Ursache. So werden oft Vitamin-D- oder Kalziumpräparate verordnet, und bei Patienten mit Niereninsuffizienz wird die Nierenfunktion durch gezielte Maßnahmen unterstützt.
Hyperparathyreose ist eine ernstzunehmende Erkrankung, deren frühzeitige Diagnose und Behandlung entscheidend sind, um langfristige gesundheitliche Komplikationen zu vermeiden.
Parathormon und seine Rolle im Kalziumstoffwechsel
Das Parathormon (PTH), das von den Nebenschilddrüsen produziert wird, spielt eine zentrale Rolle im Kalziumstoffwechsel und ist entscheidend für die Aufrechterhaltung eines stabilen Kalziumspiegels im Blut. Kalzium ist ein lebenswichtiges Mineral, das nicht nur für starke Knochen und Zähne erforderlich ist, sondern auch für die normale Funktion von Nerven und Muskeln sowie die Blutgerinnung und den Herzrhythmus. Parathormon wirkt auf verschiedene Organsysteme und sorgt dafür, dass der Kalziumspiegel im Blut innerhalb eines engen Bereichs bleibt.
Wie Parathormon den Kalziumspiegel reguliert
Das Parathormon entfaltet seine Wirkung auf drei Ebenen: in den Knochen, den Nieren und dem Darm. Wenn der Kalziumspiegel im Blut sinkt, wird PTH freigesetzt, um den Kalziumhaushalt wieder auszugleichen. In den Knochen stimuliert PTH Zellen, die Kalzium aus dem Knochengewebe freisetzen und ins Blut abgeben. Dieser Prozess ist besonders wichtig, wenn die Kalziumzufuhr über die Nahrung unzureichend ist, um kurzfristig den Bedarf zu decken.
In den Nieren reduziert Parathormon die Ausscheidung von Kalzium im Urin, indem es die Kalziumrückresorption erhöht. Gleichzeitig fördert PTH die Ausscheidung von Phosphat, da zu viel Phosphat den Kalziumspiegel senken kann. Darüber hinaus regt Parathormon die Nieren an, Vitamin D in seine aktive Form umzuwandeln. Aktiviertes Vitamin D erhöht die Kalziumaufnahme im Darm und trägt so ebenfalls zur Stabilisierung des Kalziumspiegels im Blut bei.
Bedeutung des Kalziumgleichgewichts für die Gesundheit
Das Gleichgewicht zwischen Kalzium und Parathormon ist essenziell für die Gesundheit. Ein zu niedriger Kalziumspiegel kann zu Muskelkrämpfen, Tetanie und Herzrhythmusstörungen führen, während ein zu hoher Kalziumspiegel (Hyperkalzämie) Müdigkeit, Nierensteine und Osteoporose verursachen kann. Durch die fein abgestimmte Produktion von Parathormon passen die Nebenschilddrüsen die Kalziumregulation kontinuierlich an die Bedürfnisse des Körpers an.
Störungen des Parathormonhaushalts
Sowohl eine Überproduktion als auch eine Unterproduktion von Parathormon können erhebliche gesundheitliche Probleme verursachen. Bei einer Überproduktion, der sogenannten Hyperparathyreose, steigt der Kalziumspiegel im Blut stark an, was langfristig das Risiko für Knochenschwäche und Nierenprobleme erhöht. Eine Unterproduktion, bekannt als Hypoparathyreose, führt dagegen zu einem chronischen Kalziummangel, der mit Muskelkrämpfen und neurologischen Symptomen verbunden ist.
Therapeutische Ansätze zur Regulation des Parathormonspiegels
Die Behandlung von Parathormonstörungen hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Bei einer Überfunktion der Nebenschilddrüsen kann eine chirurgische Entfernung der überaktiven Drüse erforderlich sein. Bei Unterfunktion wird der Kalziumspiegel meist durch Kalzium- und Vitamin-D-Supplemente stabilisiert. In schweren Fällen können rekombinante PTH-Präparate verabreicht werden, um die Funktion des fehlenden Parathormons zu ersetzen.
Ein gesunder Parathormonhaushalt ist entscheidend für die langfristige Gesundheit der Knochen, Nerven und Muskeln. Regelmäßige ärztliche Kontrollen und ein bewusster Umgang mit Kalzium- und Vitamin-D-reichen Lebensmitteln können helfen, den Parathormonspiegel im Gleichgewicht zu halten und die Gesundheit der Nebenschilddrüsen zu unterstützen.
Quellen
- Kleine, B., Rossmanith, W.: Hormone und Hormonsystem. Lehrbuch der Endokrinologie. Springer Verlag, Berlin 2013
- Schmidt, R., et al.: Physiologie des Menschen. Springer, Heidelberg 2010
- Wolff, H.-P., Weihrauch, T.R. (Hrsg.): Internistische Therapie. Urban & Fischer, München 2012