Organisches Psychosyndrom
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Organisches Psychosyndrom werden sämtliche psychische Veränderungen bezeichnet, die auf eine organische Erkrankung, in der Regel des Gehirns, zurückzuführen sind. Die alte Bezeichnung „Hirnorganisches Psychosyndrom“ wird dabei heute so gut wie nicht mehr verwendet. Das Organische Psychosyndrom – oder auch die körperlich begründbare Psychose – wird allgemein in eine akute und chronische Form unterteilt.
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Was ist das Organische Psychosyndrom?
Von einem Organischen Psychosyndrom sprechen Mediziner dann, wenn einer psychischen Veränderung (z.B. Delir, Bewusstseinsstörung, Demenz, Verwirrtheit usw.) eine organische Ursache zugrunde liegt, wie z.B. ein Hirntumor, Hirnblutungen, Enzephalitis, oder wenn diese in Folge eines Schädel-Hirn-Traumas auftritt.
Nicht nur unterschiedliche Erkrankungen des Gehirns können dem organischen Psychosyndrom vorausgehen, auch eine Vielzahl anderer körperlicher Krankheiten können ursächlich dafür verantwortlich sein. Das Organische Psychosyndrom muss als organisch hervorgerufene Form von anderen Arten der psychischen Veränderung streng abgegrenzt werden: von den endogenen Psychosen, d.h. durch die Veranlagung begründbare Psychosen wie Depression, Manie oder Schizophrenie, und von den exogenen Psychosen, d.h. durch äußere Faktoren hervorgerufene psychische Störungen.
Des Weiteren wird beim Organischen Psychosyndrom zwischen dem akuten organischen Psychosyndrom und dem akuten organischen Psychosyndrom unterschieden. Grundsätzlich spielt für die Prognose und den vermutlichen Verlauf dieser Erkrankung bzw. dieses Syndroms das Alter sowie die cerebrale oder körperliche Ausdehnung eine wesentliche Rolle. Aufgrund des großen Spektrums an in Frage kommenden Ursachen ist eine möglichst exakte Diagnose Grundvoraussetzung für eine langfristig wirksame Therapie des Organischen Psychosyndroms.
Ursachen
Was nicht-cerebrale Ursachen betrifft, können auch verschiedenste Stoffwechselerkrankungen für ein Organisches Psychosyndrom verantwortlich sein: Dazu zählen die Über- oder Unterzuckerung (Hyper- und Hypoglykämie), die Urämie, eine Hyperthyreose, aber auch Leberversagen oder ein Diabetes mellitus sollten in Betracht gezogen werden. Des Weiteren können schwere Infektionen, wie Harnwegsinfekte oder eine [5Sepsis]] (Blutvergiftung) ein Organisches Psychosyndrom hervorrufen, ebenso wie neurodegenerative Erkrankungen wie Parkinson.
Aber auch Vergiftungen (Intoxikationen) durch Medikamente (z.B. Antidepressiva, Neuroleptika, Antihistaminika), Drogen oder Alkohol sowie die Entzugserscheinungen davon können eine Rolle spielen. Ebenso können eine starke Austrocknung und die damit verbundene Störung des Wasser-Salz-Haushaltes im Körper (Exsikkose) oder ein Sauerstoffmangel (Hypoxie) zu einem Organischen Psychosyndrom führen.
Symptome, Beschwerden & Anzeichen
Erste unspezifische Anzeichen für ein organisches Psychosyndrom können Gedächtnisstörungen, Interessenlosigkeit, Verhaltensauffälligkeiten und eine verminderte körperliche Leistungsfähigkeit sein. Häufig treten Angstzustände auf, Kreativität und Einsatzfreude gehen verloren. Betroffene werden sich und ihrer Umwelt gegenüber gleichgültig, vernachlässigen Körperpflege und Nahrungsaufnahme.
Ein akutes organisches Psychosyndrom kann sich innerhalb von Stunden entwickeln. Charakteristisch ist eine Bewusstseinstrübung, die von Desorientierung, Angst oder Wahnvorstellungen geprägt ist. Halluzinationen kommen meist in Form akustischer Wahrnehmungen wie etwa Stimmenhören oder optischer Trugbilder vor, seltener werden Sinnestäuschungen im Bereich des Riechens, Schmeckens, Fühlens oder der Körperwahrnehmung beobachtet.
Ein Delirium geht in der Regel mit Orientierungsstörungen, Hyperaktivität, Zittern, Kreislaufstörungen und übermäßigem Schwitzen einher, selten kommt eine hypoaktive Form des Deliriums vor. Eine Amnesie ist durch eine Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens gekennzeichnet, bei der eine gewisse Zeitspanne aus dem Gedächtnis des Betroffenen gelöscht wurde. Orientierungsstörungen können Zeit, Ort, Personen oder die aktuelle Situation des Erkrankten betreffen.
Das Denkvermögen kann in vielfältiger Weise betroffen sein: Verlangsamtes Denken, Ideenflucht, sprunghaftes Denken oder eine Einengung des Denkumfangs kommen vor. Typisch sind auch Stimmungsschwankungen, die an eine Depression oder bipolare Störung denken lassen. Das chronische organische Psychosyndrom entwickelt sich schleichend und geht mit dem fortschreitenden Verlust der mentalen Fähigkeiten, Persönlichkeitsveränderungen und Verhaltensstörungen einher.
Diagnose & Verlauf
Was den Verlauf und die Diagnose des Organisches Psychosyndroms betrifft, so ist aufgrund der Vielzahl an Erscheinungsformen eine genaue Spezifizierung im Einzelfall notwendig. Was die Ausprägung und den grundsätzlichen Verlauf betrifft, unterscheidet man zwei Arten des Organischen Psychosyndroms.
Unter ein Akutes Organisches Psychosyndrom fallen: das affektive Syndrom mit Stimmungsänderungen, das amnestische Syndrom mit Gedächtnisstörung und -verlust, der Dämmerzustand mit starker Schläfrigkeit und Denkstörungen, das Delir in Form von Erregung, Herzrasen, Unruhe und Sinnestäuschungen, die Halluzinose, ebenfalls mit Sinnestäuschung, die isolierte Bewusstseinsstörung mit starker Schläfrigkeit, das aspontane Syndrom mit Antriebsstörung trotz Wachheit bis hin zum Koma, sowie ein allgemeiner Verwirrtheitszustand mit Orientierungsstörungen.
Diese Akuten Organischen Psychosyndrome werden als rückbildungsfähig bzw. heilbar angesehen, können aber – je nach Ursache – auch chronisch werden. Der akuten Form steht das Chronische Organische Psychosyndrom gegenüber: Dieses tritt in der Regel durch eine dauerhafte Schädigung des Gehirns auf. In diesem Falle werden vielfach Demenz mit einer schwindenden intellektuellen Gedächtnis- und Denkleistung diagnostiziert, oder auch ein Frontalhirnsyndrom oder Korsakow-Syndrom (hirnlokales Psychosyndrom) sowie beispielsweise Mutismus oder ein apallisches Syndrom (sog. Defektsyndrome, z.B. nach Koma). Auch das Hypersomnie-Syndrom (Schlafsucht) und das neurasthenische Syndrom mit Nerven- und Hirnleistungsschwäche zählen zum chronischen organischen Psychosyndrom.
Die chronischen organischen Psychosyndrome können, je nach Ursache, Alter und Ausdehnung, stabil sein oder aber progredient (weiter fortschreitend) verlaufen. Um einen möglichen Verlauf zu prognostizieren bzw. therapeutische Schritte einzuleiten, steht daher beim Organischen Psychosyndrom eine umfassende und genaue Diagnose im Vordergrund. Zur Anamnese gehören eine Eruierung von Vorerkrankungen, möglichen Traumata (Unfälle, Verletzungen), der Ausschluss von Infektionen sowie umfangreiche neurologische Untersuchungen.
Labortechnisch werden ein großes Blutbild und auch eine Aufschlüsselung der Elektrolyte herangezogen. Zu den differentialdiagnostischen und bildgebenden Verfahren gehören das EEG (Elektro-Enzephalogramm), eine CCT (Gehirn-Computertomographie), eine Hirndruckmessung und gegebenenfalls auch eine Liquorpunktion.
Um zu einer möglichst genauen Diagnose zu gelangen, wird nach emotionalen Verhaltensauffälligkeiten und -änderungen ebenso gesucht (Wahn, Exhibitionismus, Depressionen, Wutanfälle, Stimmungsschwankungen etc.), wie nach nach Denk- und Gedächtnisstörungen, Angstzuständen, Orientierungsproblemen, Interesselosigkeit, Abgeschlagenheit, Problemen bei der Nahrungsaufnahme oder Körperpflege, Antriebsstörungen etc., aber auch nach körperlichen Allgemeinsymptomen wie Schwindel, Schweißausbrüchen oder Übelkeit.
Komplikationen
Auch Störungen der Konzentration oder der Orientierung treten bei diesem Syndrom auf und wirken sich sehr negativ auf die Lebensqualität des Betroffenen aus. In vielen Fällen kommt es dabei auch zu Halluzinationen oder zu einer erhöhten Reizbarkeit des Betroffenen. Die Eltern oder die Angehörigen sind in vielen Fällen von den Beschwerden dieses Syndroms stark betroffen.
Im schlimmsten Fall verliert der Betroffene das Bewusstsein vollständig und fällt dabei in ein Koma. Die Behandlung dieser Erkrankung richtet sich in der Regel nacht ihrer Ursache. Ein positiver Verlauf kann allerdings nicht in jedem Falle garantiert werden. Die Einnahme von Psychopharmaka kann zu verschiedenen Nebenwirkungen beim Betroffenen führen und die Lebensqualität deutlich verringern.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Zeigen Menschen Auffälligkeiten oder Abnormitäten ihrer Persönlichkeit, sollten sie einen Arzt aufsuchen. Störungen des Bewusstseins, eine Bewusstseinstrübung, Verwirrtheit oder eine Besonderheit der Gedächtnistätigkeit sind untersuchen und behandeln zu lassen. Bei Erinnerungslücken oder der Unfähigkeit, Wissen und Ereignisse im Gedächtnis zu speichern, wird ein Arzt benötigt. Eine gedrückte Stimmung, depressive Zustände oder Teilnahmslosigkeit sind Anzeichen einer vorhandenen gesundheitlichen Störung. Ein Arzt ist aufzusuchen, damit eine Klärung der Ursache eingeleitet werden kann.
Können die alltäglichen Verpflichtungen nicht erfüllt werden, zeigen sich Wahnvorstellungen oder besteht eine stark euphorische Stimmung, besteht Anlass zur Besorgnis. Angst, Verhaltensauffälligkeiten, starkes Schwitzen oder Halluzinationen sind weitere Hinweise einer psychischen Erkrankung. Oftmals fehlt dem Betroffenen die notwendige Krankheitseinsicht. Daher ist die Unterstützung und Mithilfe von Menschen des sozialen Umfeldes notwendig. Es muss ein Vertrauensverhältnis zum Betroffenen aufgebaut werden, damit dieser einen Arzt konsultiert.
In schweren Fällen muss ein Amtsarzt beauftragt werden. Störungen der Orientierung oder Unregelmäßigkeiten des Kreislaufs sind Beschwerden, die behandelt werden müssen. Täuschungen der Sinneswahrnehmung sind charakteristisch für ein organisches Psychosyndrom. Ein Arztbesuch ist schnellstmöglich in die Wege zu leiten, damit es zu keiner Zunahme der Beschwerden kommt. Ein vermindertes Wohlbefinden, innere Unruhe sowie Apathie sollten einem Arzt vorgestellt werden.
Behandlung & Therapie
Die individuelle Behandlung hängt von der jeweiligen Diagnose ab. Zu den wichtigsten therapeutischen Maßnahmen gehört natürlich die Behandlung der zugrunde liegenden organischen Erkrankung, so gut und so weit dies möglich ist. Vor allem beim akuten organischen Psychosyndrom ist die ursächliche Therapie für die Prognose entscheidend.
Darüber hinaus ist eine allgemeine Stressreduktion äußerst wichtig, und je nach Form und Ursachen können eine Ernährungstherapie (z.B. Ausgleich der Elektrolyte) oder eine medikamentöse Therapie (z.B. mit Neuroleptika) mögliche Therapieoptionen sein. Im Falle eines neu auftretenden chronischen organischen Psychosyndroms steht auch eine Rehabilitation am Beginn der ärztlichen Behandlung.
Wenn keine ursächlich heilende Möglichkeit gefunden wird, gilt es, die Symptome, wie z.B. Halluzinationen, Unruhezustände oder Depressionen, bestmöglich medikamentös zu lindern. In vielen Fällen – vor allem bei Schädigungen des Gehirns – ist eine vollkommene Genesung eher unwahrscheinlich, so dass gerade hier auf die Verbesserung der Symptomatik eingewirkt werden muss.
Bei rein körperlich begründeten, insbesondere akuten organischen Psychosyndromen, können dagegen nach Behebung der organischen Ursachen recht gute Behandlungserfolge erzielt werden. Dies ist z.B. bei Stoffwechselerkrankungen oder einer Störung des Elektrolyt-Haushaltes der Fall. Der Therapieweg und -erfolg hängt in manchen Fällen auch von der Compliance des Patienten ab, z.B. dann, wenn Alkoholmissbrauch ursächlich für das Organische Psychosyndrom verantwortlich ist.
Aussicht & Prognose
Die Prognose beim Vorliegen eines organischen Psychosyndroms richtet sich immer nach der Ursache der Erkrankung. Generell lässt sich sagen, dass man größere Chancen auf eine Genesung hat, wenn die Ursache für das organische Psychosyndrom rasch und effektiv behoben wird.
Besonders im Falle eines akuten organischen Psychosyndroms werden die Heilungschancen als sehr gut beschrieben. Bei dieser Erkrankung sollte schnell herausgefunden werden, was genau das Defizit ausgelöst hat. Sowohl Elektrolytstörungen als auch Hypernatriämie, Hyponatrimäie und Schädel-Hirn-Trauma bedürfen einer eigenen individuellen Behandlung. Wenn es sich um leichtere Verläufe handelt, können Medikamente oder Antibiotika für eine rasche Linderung sorgen. Bei schwerwiegenden Erkrankungen können auch chirurgische Eingriffe notwendig sein, um infiziertes Gewebe entfernen zu können. Wenn die Ursache für das organische Psychosyndrom gefunden wurde, bestehen gute Chancen, die Krankheit ursächlich zu behandeln und zu heilen.
Wenn keine Ursache für das organische Psychosyndrom ermittelt werden kann, zielt die Behandlung hauptsächlich darauf ab, die Symptome des Körpers und der Psyche zu vermindern und so die Lebensqualität des Patienten zu erhöhen. Auch wenn heutzutage gute Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen, kann ein positiver Verlauf des organischen Psychosyndroms nicht in jedem Fall garantiert werden. Eine regelmäßige Vorsorge und eine rasche Behandlung der Ursache können die Prognose der Erkrankung deutlich verbessern.
Vorbeugung
Eine Vorbeugung oder Prävention ist aufgrund der großen symptomatischen und ursächlichen Bandbreite kaum möglich. Ein gesunder, ausgeglichener Lebensstil – auch und gerade in Hinblick auf die seelische Balance – und die Vermeidung von Alkohol und Drogen können zumindest vor einem durch körperlichen Mangelzustand oder Genussgifte hervorgerufenen organischen Psychosyndrom bewahren.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen helfen darüber hinaus, schwere cerebrale oder organische Erkrankungen oder Stoffwechselkrankheiten wie Diabetes oder Leber- und Nierenprobleme frühzeitig zu erkennen und damit ungünstigen Verläufen vorzubeugen. Darüber hinaus gilt auch beim Organischen Psychosyndrom: Je früher eine Diagnose gestellt wird und eine wirksame Therapie begonnen werden kann, umso besser stehen auch die Heilungschancen.
Nachsorge
Beim organischen Psychosyndrom sollte die Nachsorge nicht vergessen werden. Diese richtet sich nach der Ursache und Grunderkrankung, die zum organischen Psychosyndrom führte. Durch Nachsorgeuntersuchungen können psychosoziale Problemlagen des Patienten frühzeitig erkannt und aufgegriffen werden. Der Arzt und Therapeut vermittelt dem Patienten kompetente Beratungsinhalte.
Er erkennt frühzeitig im Rahmen der Nachsorge den Bedarf für Therapieansätze, Selbsthilfe und andere Hilfen. Außerdem können regionale Rehabilitationsmöglichkeiten vermittelt werden. Schließen sich Patienten den Nachsorgenetzwerken für organisches Psychosyndrom an und nutzen diese, können weitere stationäre Aufenthalte verkürzt oder vollständig verhindert werden.
Wird der Patient durch die Nachsorge gut begleitet, kann er durch Selbstreflektion mehr über sich und seine Erkrankung erfahren. Die Wahrnehmung ändert sich. Dies kann gegebenenfalls für einige Patienten erfolgversprechender sein, als eine jahrelange Psychotherapie. Für die Nachsorgebehandlungen ist jedoch ein weitgefasster Zeitrahmen nötig. Durchaus ist nicht jede Behandlung in vollem Umfang erfolgversprechend. Häufig sind durch Arzt und Therapeuten erneute Ansätze notwendig.
Für den Patienten mit organischem Psychosyndrom kann außerdem eine langfristige Therapie in einer psychotherapeutischen Gruppe hilfreich sein. Hier ist schon der Austausch mit Gruppenmitgliedern sehr erfolgversprechend und sinnvoll. Damit wird die Selbstreflexion gefördert und die Tendenz zum psychischen Gleichgewicht gestärkt.
Das können Sie selbst tun
Die Erkrankung bietet aufgrund der Beschwerden und immensen Beeinträchtigungen der Hirnfunktionen dem Patienten keine Möglichkeiten zur Selbsthilfe. Im Normalfall ist der Betroffene auf eine tägliche Unterstützung von anderen Menschen angewiesen und kann sich nicht selbst versorgen. Häufig wird mit der Erkrankung ein Klinikaufenthalt assoziiert, da Angehörige mit der Situation überfordert sind. Sollten sich Familienmitglieder um den Betroffenen kümmern, müssen diese sich umfassend über das Erscheinungsbild der psychischen Störung und deren Folgen informieren.
Bei dem organischen Psychosyndrom kann es zu einem unsozialen Verhalten des Betroffenen kommen. Die Menschen aus dem sozialen Umfeld müssen dringend über die Krankheit und deren Folgen aufgeklärt werden. Ein verständnisvoller Umgang mit dem Patienten ist notwendig, damit sich die Situation nicht verschlechtert oder Kontakte abgebrochen werden. Da sich Orientierungslosigkeit und Verwirrtheit als weitere Beschwerden zeigen, sollte versucht werden, mit Ruhe und Geduld den täglichen Herausforderungen zu begegnen. Je stabiler das soziale Umfeld und je geregelter der Tagesablauf sind, desto besser ist es für den Patienten.
Hektik, Stress und Aufregungen sind zu vermeiden. Die alltäglichen Abläufe müssen von anderen organisiert und übernommen werden, da der Betroffene dazu nicht in der Lage ist. Häufig treten Sinnestäuschungen und Halluzinationen auf. In diesen Momenten sind jegliche Provokationen zu vermeiden.
Quellen
- Arolt, V., Reimer, C., Dilling, H.: Basiswissen Psychiatrie und Psychotherapie. Springer, Heidelberg 2007
- Lieb, K., Frauenknecht, S., Brunnhuber, S.: Intensivkurs Psychiatrie und Psychotherapie. Urban & Fischer, München 2015
- Möller, H.-J., Laux, G., Deister, A.: Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie. Thieme, Stuttgart 2015