Quercetin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. Oktober 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Es handelt sich bei Quercetin um einen natürlicherweise in vielen Pflanzen vorkommenden gelben Farbstoff. Die Wirkung von Quercetin ist die eines Radikalfängers. Wie genau diese Wirkung zustanden kommt, konnte wissenschaftlich noch nicht nachgewiesen werden.
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Was ist Quercetin?
Quercetin gehört zur Untergruppe der Flavonole und zur Gruppe der Flavonoide sowie der Polyphenole. Es ist ein in Pflanzen vorkommender Farbstoff in der Farbe Gelb. Quercetin kommt in vielen Lebensmitteln vor und ist dort meistens vermehrt in den Schalen anzutreffen. Aus diesem Grund gehen durch das Schälen vieler Früchte und Gemüsesorten große Anteile an Quercetin verloren. Auch die Verarbeitung der Lebensmittel in der Küche kann Quercetin teilweise zerstören.
Obst- und Gemüsesorten mit einem besonders hohen Quercetin-Gehalt sind unter anderem Liebstöckel, Zwiebeln, Tee, Äpfel, Heidelbeeren, schwarze Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Kirschen, Schnittlauch, Ebereschen, Sanddorn, Tomaten aus biologischem Anbau, Grünkohl, rote Trauben oder Kapern. Da Quercetin in Trauben vorkommt, bleibt es auch in Wein weiterhin enthalten.
Quercetin wird auch in konzentrierter Form als Medikament angeboten, um diverse Erkrankungen zu behandeln.
Pharmakologische Wirkung
Die genaue Wirkungsweise von Quercetin ist bisher noch immer Gegenstand der Forschung und wird intensiv in wissenschaftlichen Studien untersucht. Generell ist erwiesen, dass Quercetin in vivo Oxidationsprozesse hemmt. Wie dies konkret abläuft, konnte bisher jedoch nicht abschließend geklärt werden.
Generell erwiesen ist bisher unter anderem, dass Quercetin ein natürlicher Gegenspieler von Histamin ist. Quercetin wirkt auch grundsätzlich entzündungshemmend im Körper. Durch diese Eigenschaft schützt es unter anderem auch nachweislich vor neurodegenerativen Erkrankungen. Zudem wirkt Quercetin auch durchblutungsfördernd und blutdrucksenkend, auch wenn bisher nicht geklärt werden konnte warum dies so ist.
Viel Quercetin kann die Zahl der Mitochondrien in den Muskelzellen erhöhen. Ebenso hindert Quercetin Dioxine im Körper daran, an diversen Orten Schäden anzurichten. Auch das hat mit seinen antioxidativen Eigenschaften zu tun. Zusammen mit den Vitaminen A, C und E sowie anderen Bioflavonoiden (bspw. Catechinen) ist Quercetin noch wirkungsvoller, da sich diese natürlichen Stoffe in ihrer Wirkung ergänzen.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Eine der wichtigsten Eigenschaften von Quercetin ist, dass es sich als hilfreich bei der Behandlung von Krebserkrankungen erwiesen hat, auch wenn bisher nicht abschließend geklärt werden konnte, was konkret dabei im Körper geschieht.
Quercetin hemmt nachweislich Entzündungen aller Art. Auf diese Weise hat es sich als hilfreich bei der Behandlung von vielen allergischen Erkrankungen erwiesen. Es schützt vor Heuschnupfen, Asthma und anderen Erkrankungen der Atemwege, allergischen Hautreaktionen und weiteren Reaktionen dieser Art.
Es schützt nachweislich auch vor entzündlichen Erkrankungen der Prostata. Zudem hat sich gezeigt, dass Quercetin vorbeugend bei neurodegenerativen Krankheiten wie Alzheimer oder Parkinson wirkt. Auch in diesem Fall wird davon ausgegangen, dass dies mit der Eigenschaft des Quercetins zusammenhängt, antientzündlich zu wirken. Die genaue Wirkungsweise wird aber auch im Falle dieser Krankheiten noch untersucht.
In Bezug auf die hilfreiche Wirkung von Quercetin bei der Behandlung des Grauen Stars wird angenommen, dass in diesem Fall das Quercetin die Umwandlung von Glucose zu Sorbitol hemmt, indem es hemmend auf das Enzym Aldosereduktase wirkt. Ebenso wirkt Quercetin im Körper generell hemmend auf verschiedene Viren.
Dass Quercetin nachweislich durchblutungsfördernd und blutdrucksenkend wirkt, wird unter anderem auf die Hemmung der Thrombozytenaggregation zurückgeführt. Quercetin kann außerdem die Hoden vor den Schäden durch Dioxine schützen und, aufgrund seiner Eigenschaft die Bildung von mehr Mitochondrien in den Muskelzellen zu fördern, dabei helfen, die sportliche Leistungsfähigkeit zu steigern.
Verabreichung & Dosierung
Bei der Verabreichung und Dosierung von Quercetin, einem pflanzlichen Flavonoid, ist besondere Vorsicht geboten, da die richtige Menge und Form für den therapeutischen Einsatz entscheidend ist. Quercetin wird häufig zur Unterstützung des Immunsystems, zur Reduzierung von Entzündungen und als Antioxidans verwendet. Die Dosierung kann je nach Verwendungszweck variieren, liegt aber typischerweise zwischen 500 und 1.000 mg täglich bei Erwachsenen. Diese Dosis wird meist in ein bis zwei Einzeldosen aufgeteilt.
Es ist wichtig, dass Quercetin mit einer Mahlzeit eingenommen wird, da dies die Aufnahme verbessert und mögliche Magenbeschwerden minimiert. Außerdem wird häufig empfohlen, Quercetin in Kombination mit Vitamin C oder Bromelain einzunehmen, da diese Substanzen die Bioverfügbarkeit von Quercetin erhöhen können.
Patienten, die Blutverdünner oder andere Medikamente zur Blutdruckregulierung einnehmen, sollten vorsichtig sein, da Quercetin möglicherweise Wechselwirkungen mit diesen Medikamenten haben kann. Menschen mit Leber- oder Nierenerkrankungen sollten vor der Einnahme von Quercetin einen Arzt konsultieren, da hohe Dosen potenziell toxisch sein können.
Längerfristige Einnahme sollte ärztlich überwacht werden, da Langzeitwirkungen und die Sicherheit von hochdosierten Quercetin-Supplementen noch nicht vollständig erforscht sind. Schwangere und stillende Frauen sollten Quercetin ebenfalls nur nach Rücksprache mit einem Arzt einnehmen.
Risiken & Nebenwirkungen
Die Dosierung bestimmt, ob Quercetin Nebenwirkungen und Gesundheitsschäden verursachen kann. In seiner natürlichen Form in Lebensmitteln ist Quercetin sehr gesund und kann auch keine Schäden anrichten. Als chemisch hergestelltes Produkt ist es in sehr hoher Konzentration jedoch giftig. Deshalb ist es wichtig, sich genau an die Dosierungsanweisung zu halten, wenn Quercetin zur Behandlung von Erkrankungen oder zur Vorbeugung als Medikament verabreicht wird.
Von nur leichten bis schweren Kopfschmerzen oder einem Kitzeln in Armen und Beinen bis hin zu Schädigungen der Nieren kann es bei Überdosierungen auch zu Nebenwirkungen kommen. Hohe Dosen an Quercetin können zudem Mutationen in den Keimzellen bewirken.
Da Quercetin gerade bei Krebserkrankungen wiederum Tumorzellen nicht nur am Wachstum hindert, sondern sogar abtöten kann, ist durch die behandelnden Ärzte genau abzuwägen, ob Quercetin als Medikament mit möglichen Nebenwirkungen dennoch zum Einsatz kommen sollte.
In Bezug auf andere Medikamente verlangsamt Quercetin die Verstoffwechslung von Cyclosporin und hemmt auch die Wirkungsweise von manchen Antibiotika.
Kontraindikationen
Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Quercetin betreffen bestimmte gesundheitliche Bedingungen und Wechselwirkungen mit Medikamenten. Menschen, die blutverdünnende Medikamente wie Warfarin oder Aspirin einnehmen, sollten Quercetin mit Vorsicht verwenden, da es die Blutgerinnung beeinflussen kann. Dies könnte das Risiko für Blutungen erhöhen. Auch Patienten, die Medikamente zur Blutdrucksenkung oder Herz-Kreislauf-Medikamente einnehmen, sollten vorsichtig sein, da Quercetin den Blutdruck senken kann und in Kombination mit diesen Medikamenten zu einem übermäßigen Blutdruckabfall führen könnte.
Menschen mit Leber- oder Nierenerkrankungen sollten ebenfalls vorsichtig sein, da hohe Dosen von Quercetin möglicherweise toxische Auswirkungen auf diese Organe haben können. Es wird empfohlen, in solchen Fällen ärztlichen Rat einzuholen, bevor Quercetin eingenommen wird.
Schwangere und stillende Frauen sollten Quercetin in der Regel nicht einnehmen, da nicht genügend Studien zu den Auswirkungen auf die Schwangerschaft und die Stillzeit vorliegen. Auch bei Kindern ist die Sicherheit von Quercetin nicht ausreichend erforscht, weshalb die Verwendung nur nach Rücksprache mit einem Arzt in Betracht gezogen werden sollte.
Schließlich sollten Personen, die auf Flavonoide oder ähnliche Verbindungen allergisch reagieren, Quercetin meiden, da allergische Reaktionen wie Hautausschläge oder Atemprobleme auftreten können.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Quercetin kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was zu veränderten Wirkungen oder verstärkten Nebenwirkungen führen kann. Eine der wichtigsten Interaktionen besteht mit blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin oder Aspirin. Da Quercetin selbst eine blutverdünnende Wirkung hat, könnte es das Risiko von Blutungen erhöhen, insbesondere wenn es in hohen Dosen oder über längere Zeit eingenommen wird.
Quercetin kann auch die Wirkung von Blutdruckmedikamenten wie ACE-Hemmern oder Betablockern verstärken, da es den Blutdruck senken kann. In Kombination mit diesen Medikamenten besteht das Risiko eines übermäßigen Blutdruckabfalls, was zu Schwindel, Schwäche oder sogar Ohnmacht führen kann.
Bei der Einnahme von Corticosteroiden wie Prednison sollte ebenfalls Vorsicht geboten sein, da Quercetin deren Wirkung verstärken kann. Dies könnte zu einer unerwünschten Verstärkung der immunsuppressiven oder entzündungshemmenden Effekte führen.
Quercetin kann zudem die Leberenzyme beeinflussen, die für den Abbau vieler Medikamente verantwortlich sind, darunter auch Statine und Immunsuppressiva. Dies könnte die Wirksamkeit dieser Medikamente erhöhen oder verringern, was das Risiko für Nebenwirkungen oder unzureichende Therapieerfolge birgt.
Auch in Kombination mit Antibiotika wie Ciprofloxacin kann Quercetin die Wirkung verstärken, was in manchen Fällen zu verstärkten Nebenwirkungen führen kann.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Quercetin nicht vertragen wird, gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe, die ähnliche gesundheitliche Vorteile bieten. Eine häufig verwendete Alternative sind Bromelain und Kurkumin. Bromelain, ein Enzym, das aus Ananas gewonnen wird, wirkt entzündungshemmend und unterstützt das Immunsystem ähnlich wie Quercetin. Es wird oft bei Atemwegsproblemen und zur Linderung von Entzündungen eingesetzt.
Kurkumin, der aktive Wirkstoff in Kurkuma, ist ein weiteres starkes Antioxidans mit entzündungshemmenden Eigenschaften. Es kann bei der Behandlung von chronischen Entzündungen, Arthritis und oxidativem Stress helfen, ähnlich wie Quercetin. Kurkumin wird häufig in Kombination mit Piperin (aus schwarzem Pfeffer) eingenommen, um die Bioverfügbarkeit zu erhöhen.
Ein weiterer pflanzlicher Wirkstoff ist Resveratrol, das in Trauben und Beeren vorkommt. Resveratrol hat antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften und kann zur Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems und zur Bekämpfung von Entzündungen eingesetzt werden.
Vitamin C und andere Flavonoide, wie Hesperidin oder Rutin, sind ebenfalls Alternativen zu Quercetin. Diese natürlichen Antioxidantien unterstützen das Immunsystem, bekämpfen freie Radikale und fördern die Gesundheit der Blutgefäße, was besonders bei Allergien oder entzündlichen Erkrankungen hilfreich sein kann.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor