Schmerzen beim Eisprung

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schmerzen beim Eisprung sind nicht selten und treten in unterschiedlichen Ausprägungen bei vielen Frauen auf. Sie sind in den allermeisten Fällen harmlos und lassen sich mit einfachen Mitteln lindern oder vermeiden.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schmerzen beim Eisprung?

Unter Schmerzen beim Eisprung, den so genannten Mittelschmerzen leiden etwa 40 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter.

Unter Schmerzen beim Eisprung, den so genannten Mittelschmerzen leiden etwa 40 Prozent aller Frauen im gebärfähigen Alter. Sie können wenige Minuten, einige Stunden, aber auch mehrere Tage andauern und in ihrer Intensität unterschiedlich ausgeprägt sein.

Oftmals sind sie nur als leichtes Ziehen um Unterbauch wahrzunehmen. In manchen Fällen können aber auch heftige Schmerzen durch den Eisprung ausgelöst werden.

Ursachen

Der Eisprung (auch Follikelsprung oder Ovulation) findet in der Mitte des etwa 23-35 Tage andauernden Menstruationszyklus statt. Bei diesem Vorgang wird eine noch unbefruchtete Eizelle aus den Eierstöcken in den Eileiter der Frau abgestoßen.

Der Eisprung ist Voraussetzung dafür, dass die Eizelle von einem männlichen Spermium befruchtet werden kann. Der Eisprung wird durch ein Zusammenspiel weiblicher Hormone ausgelöst. An ihrer Wirkung beteiligt sind der Hypothalamus im Zwischenhirn, sowie die Hirnanhangsdrüse und die Eierstöcke. Im Laufe eines Zyklus reifen in den Eierstöcken etwa 10-12 Follikel heran. Follikel bestehen aus den Eizellen und ihren jeweiligen Begleitzellen.

Aus dieser sogenannten Kohorte der Follikel setzt sich schließlich jeweils eines durch, welches zum sprungreifen Follikel heranwächst. Man geht davon aus, dass die Schmerzen beim Eisprung im Aufplatzen des Follikels und der Freilegung ihrer Eizelle begründet liegt. Der Follikel ist kurz vor dem Eisprung prall gefüllt. Platzt er, so kann dies als Ziehen im Unterleib oder in Form von Krämpfen wahrgenommen werden. Außerdem tritt bei diesem Vorgang Flüssigkeit aus dem Follikel aus, die kurzzeitig im Bauch verweilt und das Bauchfell reizen kann.


Krankheiten mit diesem Symptom

Diagnose & Verlauf

Im Gegensatz zu Regelschmerzen, die ein großflächiges Ziehen um Unterbauch hervorrufen, treten die Schmerzen beim Eisprung meist nur einseitig auf. Dies hängt davon ab, welcher der beiden Eierstöcke gerade an der Abstoßung der Eizelle beteiligt ist.

Gelegentlich kann während des Eisprungs auch eine leichte Blutung eintreten. Die Mittelschmerzen dauern in der Regel nur kurze Zeit an und können in ihrer Stärke auch von Monat zu Monat unterschiedlich sein. Maximal sollte der Mittelschmerz allerdings 1-2 Tage dauern. Halten die Schmerzen über einen längeren Zeitraum an, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, da hier auch eine andere Schmerzursache wie etwa eine Blinddarmentzündung oder eine Zyste vorliegen kann.

Schmerzen und Eisprung müssen nicht synchron auftreten. Es kann durchaus sein, dass der Schmerz bereits früher auftritt als der Eisprung stattfindet, oder erst die Flüssigkeit des Follikels den Schmerz verursacht, dieser also erst verspätet einsetzt. Als verlässliche Verhütungsmethode oder als Mittel zur Familienplanung eignet sich die Orientierung am Mittelschmerz also nicht. Besteht ein Schwangerschaftswunsch, bietet die Planung mit Fruchtbarkeitstests eine sicherere Methode.

Komplikationen

Während des Eisprungs kann es häufig zu Schmerzen im Unterleib kommen. Es gilt daher eine genaue Unterscheidung zum Normalzustand während vorangegangener Zyklen herzustellen. Der normale sogenannte Mittelschmerz, hält generell ein bis zwei Tagen an. Ist dies nicht der Fall, sollte ein Arzt befragt werden. Das Merkmal des schmerzenden Unterleibes kann auch andere, schwerwiegende Ursachen anzeigen.

Es besteht die Möglichkeit einer Eileiterschwangerschaft, bei der sich eine befruchtete Eizelle in der Schleimhaut des Eileiters einnistet. Die Behandlungsmethode sieht in den meisten Fällen eine operative Entfernung dieser Eizelle vor, da es ansonsten zu Beschädigungen des Eileiters kommen kann. Bei manchen Patientinnen wird die Eileiterschwangerschaft auch durch eine natürliche Fehlgeburt beendet.

Plötzlich auftretende Schmerzen sollten außerdem beobachtet werden, da es sich um eine geplatzte Eierstockzyste handeln könnte. Dies würde einen operativen Eingriff zu deren Entfernung und der Verringerung von Schäden unumgänglich machen. Die Ovarialzysten sind bei Frauen sehr häufig zu finden und sind meist nicht weiter gesundheitsschädlich. Sie können aber immer wieder Schmerzen während des Eisprungs auslösen. Dieser Mittelschmerz kann zudem mit einer Blinddarmentzündung verwechselt werden, die in jedem Fall behandelt werden sollte.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Nicht jede Frau hat Schmerzen beim Eisprung - wenn, dann sind sie aber sehr leicht und halten nur wenige Sekunden an. Frauen verspüren dabei einen winzigen Stich, der normalerweise sofort wieder verschwindet. Bald darauf beginnt die Regelblutung oder die Eizelle wird befruchtet und sie setzt aus. Treten Schmerzen beim Eisprung häufiger oder gar bei jedem Mal auf, ist das noch kein Grund für einen sofortigen Arztbesuch, auch wenn die betroffene Frau ihren Eisprung davor gar nicht gespürt hat.

Allerdings sollte die Frau die nächste Vorsorgeuntersuchung nutzen, um die neue Beobachtung anzusprechen. Im Ultraschallbild kann der Gynäkologe ihr meist schon bestätigen, dass alles in Ordnung ist - falls nicht, würden ihm erste Unregelmäßigkeiten auffallen, damit er eine Diagnose stellen kann. Hellhörig werden sollten Frauen dagegen, wenn Schmerzen beim Eisprung nicht nur regelmäßig auftreten, sondern auch noch schmerzhafter als ein kleiner Stich sind oder die Schmerzen länger anhalten.

Bei körperlichen Veränderungen an den Eierstöcken ist es nur zu erwarten, dass auch der Eisprung sich anders anfühlt und sogar mit Schmerzen verbunden sein kann. Schmerzen beim Eisprung können ein erster Hinweis auf eine Erkrankung sein, die dadurch rechtzeitig erkannt und behandelt werden kann. In solchen Fällen ist es sinnvoll, mit der ärztlichen Konsultation nicht mehr bis zur nächsten Vorsorgeuntersuchung zu warten.

Behandlung & Therapie

Ein altbekanntes Mittel, das auch bei Regelschmerzen oft erste Abhilfe schafft, ist Wärme. Wärmflaschen oder Dinkelkissen tragen aufgewärmt zur Linderung der Mittelschmerzen bei. Optimalerweise begibt man sich mit einem warmen Kissen und einer heißen Tasse Tee ins Bett und versucht, sich zu entspannen.

In vielen Fällen kann auch ein heißes Bad zur Entspannung und Mäßigung der Schmerzen beitragen. Da Schmerzen beim Eisprung auch durch eine Mangelerscheinung des Körpers verstärkt werden können, hat sich auch die Vergabe von Mineralien wie Magnesium zur Linderung der Symptome bewährt.

Ist der Schmerz eher leicht, kann man versuchen, die Durchblutung durch Sport anzuregen und den Mittelschmerz auf diese Weise zu lindern. Auch eine leichte Massage der Bauchdecke bewirkt in manchen Fällen wahre Wunder. Fallen die Schmerzen beim Eisprung jedoch stark aus, so kann auch die Einnahme von Schmerztabletten eine Lösung sein. Diese sollten jedoch nur in Erwägung gezogen werden, wenn durch die Schmerzen der Alltag beeinträchtigt wird.

Unter andauerndem Stress wird es schwierig werden, die Schmerzen effektiv zu bekämpfen. Entspannung ist bei der Behandlung des harmlosen Mittelschmerzes also besonders wichtig.

Aussicht & Prognose

Die meisten Frauen bemerken ihren Eisprung nicht direkt. Einige verspüren jedoch regelrechte Schmerzen beim Eisprung, die sich wie ein kleiner Stich anfühlen. Sie treten zwar nicht immer auf, werden aber alle paar Monate oder von einzelnen Frauen tatsächlich jeden Monat wahrgenommen. Die Schmerzen signalisieren, dass eine Eizelle sich auf dem Weg zum Eileiter befindet.

In der Regel handelt es sich bei dem Schmerz nur um einen kleinen, stechenden Schmerz, der zwar bemerkt wird, aber auch nicht weiter schlimm ist. Wenn er als schlimm empfunden wird, liegt das meistens nur daran, dass er unerwartet kommt und die Frau selbst einen Augenblick braucht, bis sie versteht, um was es sich gehandelt haben könnte.

Manche Frauen erleben Schmerzen beim Eisprung nur einmal im Leben, bei anderen treten sie vor allem in der Pubertät, weitere Frauen erleben ihn wiederum einige Male nach einer Geburt. All diese Fälle sind vollkommen ungefährlich.

Tritt jedoch etwa zur Zeit des Eisprungs regelmäßig ein stärkerer Schmerz auf, sollte die Frau diesbezüglich einen Arzt aufsuchen. Starke Schmerzen beim Eisprung sind nicht normal und deuten entweder auf ein Problem hin oder haben eine andere Ursache und liegen nicht am Eisprung selbst. Eine sichere Antwort kann hier nur ein Arzt geben.


Vorbeugung

Da Schmerzen beim Eisprung durch einen natürlichen Vorgang des gesunden Körpers hervorgerufen werden, ist es nicht möglich, effektive Vorbeugung dagegen zu betreiben. Der akute Schmerz kann jedoch gut mit den oben genannten Mitteln behandelt werden.

Eine Ausnahme bildet die Einnahme der Antibabypille. Da die Pille den monatlichen Eisprung unterdrückt, treten in den allermeisten Fällen auch keine Mittelschmerzen auf. Zur Vorbeugung des Mittelschmerzes sollte man die Antibabypille aber unter keinen Umständen einnehmen. Da diese stark wirksame hormonelle Wirkstoffe besitzt und Nebenwirkungen verursachen kann, empfiehlt sich die Pille nur für den Einsatz als Verhütungsmethode.

Das können Sie selbst tun

Störungen beim Eisprung äußern sich oftmals als stechende, ziehende Schmerzen im Unterleib, die in Wellen auftreten und über ein bis zwei Tage anhalten können. Betroffene Frauen sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen, um eine ernsthafte Erkrankung der Sexualorgane auszuschließen.

Liegt keine ernstzunehmende Grunderkrankung vor, können diese Leiden auch mit Hausmitteln therapiert werden. Vielen Frauen hilft eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen auf dem Unterbauch oder ein heißes Bad. Auch eine gesunde, pflanzenbasierte Ernährung in Kombination mit ausreichenden Sport soll sich günstig auswirken. Mäßiger Ausdauersport, zum Beispiel Schwimmen, Radfahren oder Walken, kann während der akuten Schmerzwelle dazu führen, dass diese schneller und dauerhaft abebbt. Darüber hinaus können Entspannungsmassagen, insbesondere des Unterbauchs und des unteren Rückens, lindernd wirken.

Außerdem werden Entspannungstechniken wie Tai Chi, Yoga oder autogenes Training empfohlen. In der Naturheilkunde kommen eine Reihe von Tees und Tinkturen zum Einsatz. Empfohlen wird zum Beispiel ein Tee aus getrocknetem Frauenmantel. Dazu werden zwei Teelöffel des Krauts mit heißem Wasser übergossen. Der Tee muss ziehen, bis das Wasser soweit abgekühlt ist, dass der Sud in kleinen Schlucken getrunken werden kann. Manche Frauen trinken statt Kräutertee auch Soja-Milchkaffe. Wissenschaftliche Studien, die die Wirksamkeit dieser Hausmittel bestätigen, gibt es bisher nicht. Hilfreich sind aber in jedem Fall freiverkäufliche Schmerzmittel aus der Apotheke.

Quellen

  • Arastéh, K., et al.: Innere Medizin, Thieme, Stuttgart 2012
  • Basler, H.-D., Franz, C., et al.: Psychologische Schmerztherapie. Springer, Berlin 2004
  • Stauber, M., Weyerstahl, T.: Gynäkologie und Geburtshilfe. Thieme, Stuttgart 2013

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