Wasserhaushalt
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 8. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Der menschliche Organismus besteht zu einem großen Teil aus Wasser. Deswegen ist die tägliche Flüssigkeitsaufnahme und ein guter Wasserhaushalt von großer Relevanz. Das Wasser nimmt im Körper verschiedene Funktionen ein und ist unersetzlich.
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Was ist der Wasserhaushalt?
Der Anteil des Wassers im menschlichen Körper hängt maßgeblich vom Alter ab. So weisen Säuglinge einen Anteil von 75 Prozent auf, während er mit fortschreitenden Jahren sinkt und bei einer erwachsenen Person etwa 65 Prozent ausmacht. Dabei handelt es sich durchschnittlich um ungefähr 45 Liter. Senioren hingegen verfügen über 50 Prozent Wasser.
Die Abnahme der Flüssigkeit im Organismus hängt mit der Zunahme von Fettzellen und einer Umstrukturierung des Bindegewebes zusammen. 70 Prozent der Flüssigkeit verbleiben innerhalb von Zellen, während sich 30 Prozent außerhalb der Zellmembranen befinden. So benötigen zum Beispiel Gehirn, Blut, Leber und Muskeln viel Wasser.
Der Begriff des Wasserhaushalts beschreibt sowohl die Aufnahme der Flüssigkeit als auch die Abgabe, wie sie zum Beispiel über das Urinieren (Miktion) und Schwitzen erfolgt. Aufgenommen wird das Wasser vor allem über Getränke und Nahrung.
Das Wasser muss nach einiger Zeit wieder aus dem Körper geschleust werden, da der Körper verschiedene Stoffwechselprodukte in das Wasser abgibt, so zB Harnstoff und Salz. Um den Wasserhaushalt konstant zu halten muss somit ausreichend getrunken werden. Schätzungsweise verlieren erwachsene Menschen innerhalb von 24 Stunden 1,5 Liter. Abhängig von externen Faktoren, wie zum Beispiel hoher Temperatur, kann dieser Wert steigen.
Funktion & Aufgabe
Generell stellt das Wasser im menschlichen Körper ein Transportmittel dar. Darüber hinaus reguliert es die Körpertemperatur, welche, von Mensch zu Mensch unterschiedlich, konstant zwischen 36 - 37°C liegen sollte. Die Temperatur kann durch verschiedene Faktoren verändert werden, wobei zum Beispiel klimatische Bedingungen eine Rolle spielen. Damit sich die Wärme des Organismus nicht wandelt, kann die Temperatur mithilfe des Schwitzens reguliert werden.
Weil es dem Menschen nur möglich ist, im Rahmen einer bestimmten Temperaturspanne körperlich zu funktionieren, gehört das Schwitzen zu lebensnotwendigen Prozessen.
Bereits bei Temperaturen über 41 Grad würde ein Hitzschlag drohen, der im Tod resultieren kann.
Über den gesamten Körper verteilt können etwa zwei Millionen Schweißdrüsen auf der Haut lokalisiert werden. Durch körperliche Bewegung entsteht Wärme, welche nach draußen geschleust werden muss, damit der Körper nicht überhitzt. Zunächst wird Schweiß ausgeschieden, der sich verteilt. Sobald der Flüssigkeitsfilm aufgrund der Körpertemperatur verdunstet, entsteht eine Verdunstungskälte.
Das Gehirn kümmert sich fortlaufend um die richtige Temperatur, indem es diese prüft und bei Bedarf mithilfe von Rezeptoren anpasst. Welche Schweißmengen abgegeben werden, steht dadurch in direkter Abhängigkeit zur Dauer und Intensität einer Sporteinheit, der Umgebungstemperatur oder etwa Höhe eines Fiebers.
Krankheiten & Beschwerden
Generell kann die Dehydration jeden Menschen in unterschiedlichen Lebensabschnitten treffen. Im Gegensatz zu Kindern und Senioren reagieren Erwachsene jedoch verhältnismäßig weniger empfindlich auf den Wasserverlust. Fehlt dem Körper Wasser, machen sich darüber hinaus Mangelerscheinungen aufgrund von fehlendem Natrium, Kalium, Magnesium und Calcium bemerkbar. Dementsprechend sollten Sportler darauf achten, ihren Wasserhaushalt nach jeder Einheit großzügig aufzufüllen. Dasselbe gilt bei besonders warmen Temperaturen, die zu einem vermehrten Schweißverlust führen.
Ist eine Dehydration bereits eingetreten, sollten Betroffene in kleinen Schlücken Wasser zu sich nehmen, um weitere Beschwerden zu vermeiden.
Neben einer Dehydration existiert zudem die Hyperhydratation. Hierbei handelt es sich ebenfalls um einen unausgeglichenen Wasserhaushalt, da der Wasserüberschuss größer ist als der des Salzes. Ausgelöst werden kann ein solcher Zustand zum Beispiel durch eine Nieren- oder Herzinsuffizienz. Neben Ödemen macht sich auch eine Gewichtszunahme bemerkbar.
Bei einer Hypokaliämie wird zwar ausreichend Wasser zugeführt, dieses jedoch auch vermehrt über den Darm in Form von Durchfall oder aufgrund von Erbrechen verloren. Betroffene leiden unter Herzrhythmusstörungen und Muskelschwäche.
Die Messung von Laborwerten und pH-Wert kann Auskunft geben und den gesundheitlichen Zustand einschätzen. Liegt eine Störung des Wasserhaushalts vor, können weitere Symptome folgen. Daher ist es wichtig, dass die zugrundeliegende Ursache immer behandelt beziehungsweise vorgebeugt wird. Ansonsten nimmt eine aus dem Gleichgewicht geratene Wasserbilanz negativen Einfluss auf verschiedene Körperfunktionen.
Neben einer vermehrten Ablagerung von Cholesterin beeinflusst ein solcher Zustand auch den Blutzucker oder den Blutdruck. Zu viel Cholesterin verengt die Blutgefäße und führt unter Umständen zu einem Herzinfarkt. Die beste Prävention ist zunächst eine ausreichende Wasseraufnahme.
Quellen
- Arasteh, K., et. al.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016