Darmpilz

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Darmpilz ist ein natürliches Segment des menschlichen Darms und kommt in gemäßigten Mengen in der Darmflora vor. In der Regel verursacht der Pilz keine Beschwerden. Kommt es jedoch zu einer starken Vermehrung des Candida albicans, ist eine ärztliche Behandlung unumgänglich.

Inhaltsverzeichnis

Was ist ein Darmpilz?

Darmpilze können sich durch eine Reihe von Symptome und Beschwerden äußern. Typisch für die Erkrankung sind plötzliche Verdauungsprobleme, die oft von Blähungen, einem Völlegefühl und Bauchkrämpfen begleitet werden.
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Die Verbreitung einer oder mehrerer Pilzarten im Darmbereich wird als Darmpilz bezeichnet. Meist handelt es sich um den Hefepilz Candida albicans. Die Pilze wandeln die durch die Nahrung aufgenommenen Kohlenhydrate zu Kohlendioxid und Fuselalkoholen um.

Durch den Gärungsprozess entstandene Gase führen neben Blähungen oft zu einem Völlegefühl und starken Darmschmerzen. Wird der Darm länger mit Fuselalkoholen belastet, kann es sogar zur Schädigung der Leber kommen. Der Darmpilz ist abhängig von den Schleimhäuten des Menschen und denen anderer Warmblütler. Die Infektion ist durch direkten Körperkontakt wie Speichelaustausch oder Geschlechtsverkehr von Mensch zu Mensch übertragbar.

Gesunden Personen mit einem starken Immunsystem schaden die Hefen in der Regel nicht. Meist infizieren sich bereits geschwächte oder kranke Menschen. Die Pilze setzen sich vor allem an warmen, feuchten Stellen fest. Daher bieten die Nischen des Darms optimale Lebensbedingungen für den Darmpilz.

Ursachen

Die Ursachen für Pilzerkrankungen sind vielseitig. Sie hängen jedoch oft primär mit Ernährungsfehlern zusammen. Ein hoher Konsum von Süßwaren und Weißmehlprodukten kann zu einer deutlichen Vermehrung des Befalls führen. Neben Zucker kann auch Nikotin sowie der Missbrauch von Alkohol, Drogen oder Medikamenten eine Ursache sein.

Bewegungsmangel und andauernder Stress tragen ebenfalls zum Pilzbefall bei. Weitere Risikogruppen sind Krebs- und AIDS-Patienten, Diabetiker, ältere Menschen sowie Frauen, die mit der hormonellen Pille verhüten. Auch der häufige Einsatz von Medikamenten wie Cortison und Antibiotika sowie verschiedene Umweltgifte wie Formaldehyd schwächen das Immunsystem und tragen dadurch zur Ausbreitung der Pilze bei.

Schimmelpilze in der Wohnung oder in Nahrungsmitteln und ein gestörter Säuren-Basen-Haushalt im Körper begünstigen ebenfalls die Vermehrung der Pilze. Dies sind nur einige Faktoren, die zur Schwächung der Abwehrkräfte beitragen und dadurch das Wachstum des Pilzes begünstigen.

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Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Darmpilze können sich durch eine Reihe von Symptome und Beschwerden äußern. Typisch für die Erkrankung sind plötzliche Verdauungsprobleme, die oft von Blähungen, einem Völlegefühl und Bauchkrämpfen begleitet werden. Auch zu Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kann es kommen. Gelegentlich äußern sich Candiden durch Durchfall und Verstopfung, die meist im Wechsel auftreten und im Verlauf der Erkrankung an Intensität zunehmen.

Außerdem treten Müdigkeit und Abgeschlagenheit auf, begleitet von einem schleichenden Leistungsabfall und Schwindel. Zudem kann es zu einem Juckreiz im Intimbereich kommen, insbesondere in der Analregion. Bei Frauen kann ein Darmpilz Juckreiz im Vaginalbereich hervorrufen.

Bei fehlender Behandlung kann es im Verlauf einer Darmpilz-Erkrankung zu chronischen Magen-Darm-Beschwerden kommen. Parallel dazu verspüren die Betroffenen ein zunehmendes Krankheitsgefühl und ein körperliches Unwohlsein. Manchmal stellen sich auch seelische Beschwerden ein. So kann vor allem ein unerkannter Darmpilz depressive Verstimmungen und Ängste hervorrufen.

In Einzelfällen kommt es zu Panikattacken und damit einhergehend zu Schweißausbrüchen und Herz-Kreislauf-Beschwerden. Anhand der genannten Symptome und Beschwerden können Candiden jedoch rasch erkannt und behandelt werden. Eine frühzeitige Therapie verhindert Komplikationen und bringt in den meisten Fällen eine rasche Besserung der Symptome.

Diagnose & Verlauf

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Darmpilz zu diagnostizieren. Allerdings ist hierbei Sorgfalt geboten, da die Symptome unspezifisch sind und durchaus andere Ursachen haben können. Sollten Beschwerden nach dem Verzehr von Süßem oder Durchfall und Verstopfung abwechselnd auftreten, ist ein Arztbesuch in jedem Fall ratsam.

Ein Juckreiz am Darmausgang, Alkoholunverträglichkeit, Hautveränderungen und Gelenkschmerzen können ebenfalls Indikatoren für einen vermehrten Pilzbefall sein. Betroffene leiden des Weiteren häufig an Migräne, Schlafstörungen, Depressionen, Hautveränderungen oder Gelenkbeschwerden. Liegt der Verdacht auf eine Darmpilz-Infektion nahe, kann eine Stuhlprobe aufschlussreich sein.

Allerdings wird das Ergebnis verfälscht, sofern die Proben nicht direkt aus den Nestern in der Darmwand entnommen werden. Weitere Maßnahmen zur Diagnostik sind ein Bluttest oder eine Speichelprobe, wobei auch diese Methoden nicht immer zu eindeutigen Befunden führen. Wirklich sichere Diagnosen sind nur durch mikroskopische Untersuchungen und einen indirekten Nachweis von Stoffwechselprodukten durch den Pilz möglich.

Komplikationen

Ein Darmpilz ruft bei einem gesunden Menschen keinerlei Beschwerden oder Komplikationen hervor. Etwas anders sieht es jedoch aus, wenn der Pilz beginnt sich zu vermehren. Beginnt der Darmpilz sich zu vermehren, dann können zahlreiche Komplikationen entstehen, die eventuell sogar von einem Arzt begutachtet und behandelt werden sollten.

Ein sehr häufiges Krankheitsbild, das durch einen Darmpilz verursacht werden kann, ist eine Erkältung in Verbindung mit wässrigen Durchfall. Wer dieses Krankheitsbild ohne jegliche Behandlung lässt, der geht ein sehr großes Risiko ein. Ohne eine entsprechende Behandlung und den richtigen Medikamenten können sich die einzelnen Krankheitsbilder erheblich verschlimmern. Aus diesem Grund ist ein Besuch beim Arzt sehr wichtig.

Nur so können die auftretenden Symptome frühzeitig erkannt und effektiv behandelt werden. Wer darauf verzichtet, der wird besonders Komplikationen mit dem bestehenden Durchfall haben. Es kommt zu einem erheblichen Flüssigkeitsverlust, sodass es außerdem zu schweren Kreislaufbeschwerden kommen kann. Nur durch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr kann dieser Komplikation effektiv entgegengewirkt werden.

Somit gilt: Ein Darmpilz ist in begrenzt auftretender Menge völlig normal. Wenn sich dieser Pilz jedoch innerhalb kurzer Zeit sehr schnell vermehrt, können diverse Komplikationen auftreten. Es kann zu unterschiedlichen Erkältungserscheinungen, Fieber, Juckreiz, Vollegefühl oder auch Schlafstörungen kommen. Wer diese Komplikationen vermeiden möchte, der sollte sich frühzeitig in ärztliche Behandlung begeben.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Beim gesunden Menschen verursacht ein Darmpilz oft keinerlei Beschwerden. Symptome wie Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Hautausschlag oder starke Müdigkeit können ein Zeichen dafür sein, dass das Immunsystem geschwächt ist und sich die Pilze im Darm massiv vermehren konnten.

Führen Hausmittel wie das „Aushungern“ der Pilze durch eine kohlenhydratarme Diät und das Trinken von Sauerkrautsaft oder pilzhemmend wirkenden Kräutertees nicht zum Erfolg, sollte der Hausarzt aufgesucht werden. Eine einfache Stuhluntersuchung kann bereits Klarheit über das Ausmaß des Pilzbefalls bringen, bei einem unklaren Befund erfolgt unter Umständen eine Überweisung zum Internisten oder Allergologen.

Zudem sollte der Ursache für die Abwehrschwäche auf den Grund gegangen werden: Es könnte sich eine bisher unerkannte Viruserkrankung oder ein Tumorleiden dahinter verbergen. Bei manchen chronischen Erkrankungen wie etwa Diabetes mellitus besteht ein erhöhtes Risiko für das Überhandnehmen von Darmpilzen, ebenso in der Schwangerschaft.

Durch eine schnell einsetzende Behandlung können die weitere Ausbreitung und damit einhergehende Komplikationen meist vermieden werden. Frauen, die häufig unter einem Scheidenpilz leiden, sollten ebenfalls abklären lassen, ob die immer wiederkehrende Erkrankung auf eine Pilzinfektion im Darm zurückzuführen ist. Macht sich der Darmpilz während oder nach einer Therapie mit Antibiotika oder Cortison bemerkbar, kann eine ärztlich begleitete Darmsanierung hilfreich sein.

Behandlung & Therapie

Der Darmpilz wird meist mit einer Pilz-Kultur oder einem Anti-Pilz-Mittel wie Nystatin oder Fluconazol bekämpft. Gleichzeitig gilt es, das geschwächte Immunsystem wieder zu stärken. Hierbei kann eine mikrobiologische Therapie zur Genesung beitragen. Diese aktiviert durch Darmkeime und einen speziellen Impfstoff die körpereigene Abwehr und regeneriert die Darmflora.

Darüber hinaus ist es unabdingbar, den Hefen konsequent ihre Nahrungsgrundlage zu entziehen und eine strenge Anti-Pilz-Diät über mindestens vier Wochen einzuhalten. Die Grundlage hierfür bildet der Verzicht auf Zucker, Süßigkeiten jeglicher Form, Weißmehlprodukte und Alkohol. Auch bei süßem Obst ist aufgrund des Zuckergehalts Vorsicht geboten.

Positiv wirken sich hingegen große Mengen Gemüse und Salat sowie hochwertige Vollkornprodukte aus. Diese ausgewogene Kost steckt voller Ballaststoffe und stärkt nicht nur die natürlichen Abwehrkräfte des Körpers, sondern reinigt den Körper und regt zugleich die Darmbewegung an. Diese Ernährung ist vollwertig und führt zu einem langfristigen Erfolg, sofern sie konsequent und dauerhaft beibehalten wird.

Aussicht & Prognose

Bei den meisten Patienten hat der Darmpilz eine günstige Prognose. Durch eine medikamentöse Behandlung kommt es innerhalb weniger Tage oder Wochen zu einer Linderung der Beschwerden. Je stärker und stabiler das Immunsystem des Patienten ist, desto kürzer ist im Normalfall der Heilungsweg. Mit einer ausgewogenen und gesunden Ernährung verbessert sich die Prognose ebenfalls.

Bei einem Hefepilz wird eine spezielle Diät empfohlen. Diese führt innerhalb weniger Wochen zu einer Abschwächung der Beschwerden und anschließenden Genesung des Patienten. Auf den Konsum von Zucker, Weizenmehl, Süßwaren sowie Alkohol sollte verzichtet werden, um eine Verschlechterung oder Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.

Die Zufuhr von Gemüse und Vollkornprodukten ist gleichzeitig zu verstärken. Für mindestens vier Wochen sollte die Ernährungsform konsequent beibehalten werden, damit eine Heilung erfolgen kann. In den meisten Fällen ist die Anti-Pilz-Diät für sechs bis zwölf Wochen notwendig.

Bei einem Darmpilz kann es jederzeit zu einem Rückfall kommen. Dies gilt insbesondere, wenn die Ursachen nicht bekämpft werden oder der Patient sich erneut einer infizierten Umwelt aussetzt. Bei einer psychosomatischen Grunderkrankung gilt die Prognose als schwierig. Der Darmpilz kann über eine längere Zeit unvermittelt anhalten, wenn die Reizauslöser oder psychischen Belastungen nicht gefunden oder behandelt werden können.

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Vorbeugung

Hefepilze benötigen einen geeigneten Nährboden. Durch eine ausgewogene und möglichst naturbelassene Ernährung kann dieser gar nicht erst entstehen. Eine gesunde Lebensweise wirkt der krankhaften Vermehrung des Darmpilzes entgegen und stärkt zugleich das Immunsystem.

Sinnvoll ist es zudem, einen Mangel an Nährstoffen, wie etwa Zink, zu vermeiden und gegebenenfalls durch entsprechend reichhaltige Lebensmittel auszugleichen. Um eine Übertragung des Pilzes auf andere zu vermeiden, ist eine gründliche Hygiene unumgänglich.

Regelmäßiger Wechsel von Handtüchern und Zahnbürsten sowie eine gründliche Reinigung von Zahnspangen oder Prothesen sind unverzichtbar. Der Befall betrifft oftmals auch die Genitalregion und den Mund, weshalb im Falle einer Partnerschaft stets beide Partner behandelt werden.

Nachsorge

Damit der therapeutische Erfolg einer Darmpilzbehandlung langfristig gesichert werden kann, ist es meist unumgänglich, dass die Anti-Pilz-Diät, die bereits Teil der Behandlung war, über einen längeren Zeitraum hinweg, wenigstens für zwölf Wochen, fortgesetzt wird. Die Betroffenen müssen in dieser Zeit darauf achten, für den Darmpilz nicht wieder neuen Nährboden zu schaffen. Es ist deshalb wichtig auf eine Ernährung zu achten, die ganz überwiegend auf gesunder, pflanzlicher Kost beruht.

Empfehlenswert sind vor allem Vollkornprodukte, frisches Gemüse, Salate und zuckerarmes Obst. Als Eiweißlieferanten eignen sich Sojaprodukte, Hülsenfrüchte sowie Nüsse und Samen. Unbedingt gemieden werden müssen dagegen Weißmehlprodukte, Zucker und andere (organische) Süßmittel, Süßspeisen, insbesondere Kuchen, Torten, Pralinen, Schokolade und Schokoladenriegel.

Darüber hinaus ist auf versteckten Zucker in Fertiggerichten, Säften und Milchmischgetränken zu achten. Künstliche Süßstoffe sind in überschaubaren Mengen erlaubt, eine hohe Zuführ kann aber zu Verdauungsstörungen und Diarrhoe führen. Der Verzehr von (pflanzlichem) Joghurt kann außerdem dazu beitragen, die Darmflora gesund zu erhalten, da diese Produkte probiotische Bakterienkulturen enthalten.

Es ist wichtig, das Immunsystem zu stärken, damit es nicht erneut zu einer übermäßigen Vermehrung der Darmpilze kommen kann. Neben einer gesunden Ernährung und dem Verzicht auf Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum trägt dazu insbesondere regelmäßige Bewegung an der frischen Luft bei.

Das können Sie selbst tun

Einer starker Befall des Darms mit Hefepilzen kann gefährliche Folgen nach sich ziehen. Besteht der Verdacht auf diese Erkrankung, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht und dessen Anweisungen strikt befolgt werden.

Ein besonderes Augenmerk liegt bei einem Darmpilzbefall auf der Diät des Patienten. Betroffene sollten zuckerhaltige Speise und Getränke sowie Weißmehlprodukte meiden. Schädlich ist dabei nicht nur der generell als ungesund geltende raffinierte Industriezucker. Bei Darmpilz soll auch auf andere Zuckersorten wie Fruchtzucker, Traubenzucker oder Maltose verzichtet werden.

Auch süßes Obst oder Obstsäfte gelten als kontraproduktiv. Zu den Weißmehlprodukten, die gemieden werden müssen, zählen insbesondere Brot, Brötchen, Toast, Baguette und alle süßen Mehlspeisen. Vollkorngetreideprodukte und Kartoffeln dürfen, in mäßigen Mengen, verzehrt werden. Im Zentrum der Ernährung sollten aber bis zur Reduktion der Hefepilze vor allem Salat und Gemüse stehen. Außerdem gilt faserreiche Kost, wie zum Beispiel Flohsamen, als besonders nützlich im Kampf gegen Darmpilze.

In der Naturheilkunde wird bei übermäßigem Hefepilzbefall eine sogenannte Darmsanierung empfohlen. Die Therapie beginnt in aller Regel mit einer umfassenden Reinigung des Darms mittels abführender Salze oder durch Einläufe. Im Anschluss daran wird dann mit Hilfe einer geeigneten Diät sowie hochdosierten probiotischen Präparaten versucht, wieder eine gesunde Darmflora aufzubauen.

Quellen

  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Messmann, H.: Klinische Gastroenterologie. Thieme, Stuttgart 2012

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