Durchfall beim Baby

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Durchfall ist bei Babys keine Seltenheit. In den meisten Fällen wird er durch eine Magen-Darm-Infektion hervorgerufen.

Inhaltsverzeichnis

Was kennzeichnet Durchfall bei Babys?

Bemerkbar macht sich der Durchfall bei Babys durch eine breiige, dünne Konsistenz des Stuhls. Ebenso kann es zu flüssigem spritzenden Stuhlgang kommen.

Sowohl bei Babys als auch bei Kleinkindern gehört Durchfall zu häufigsten Krankheitserscheinungen. Ob es sich tatsächlich um Durchfall handelt, hängt vom Alter des Kindes ab. So ist Durchfall bei Babys die Rede, wenn sie wenigstens fünf Mal täglich flüssigen Stuhlgang haben, bei Kleinkindern ist dies dagegen nur drei Mal der Fall.

Bemerkbar macht sich der Durchfall bei Babys durch eine breiige, dünne Konsistenz des Stuhls. Ebenso kann es zu flüssigem spritzenden Stuhlgang kommen. Bei einer Dauer von zwei Wochen wird der Durchfall als akute Diarrhoe bezeichnet, tritt er dagegen länger auf, handelt es sich um chronischen Durchfall. Normalerweise stellt der Durchfall bei Babys kein größeres Problem dar. Verliert das Kind jedoch zuviel Flüssigkeit, besteht die Gefahr einer Austrocknung (Dehydratation).

Ursache

Hauptursache von Durchfallerkrankungen bei Babys sind in erster Linie virale und bakterielle Infekte. Deren Auftreten ist nicht weiter ungewöhnlich, denn das Abwehrsystem des Kindes bekommt es in der ersten Lebenszeit mit besonders vielen Keimen zu tun, was sich wiederum durch akuten Durchfall bemerkbar macht. Mit einem Anteil von rund 40 Prozent stellen die Rotaviren die Hauptauslöser von akuten Darminfekten dar.

Ebenfalls zahlreich vertreten sind die Adenoviren und die Noroviren sowie Bakterienstämme wie Escherichia coli, Staphylokokken und Salmonellen. Es kommen aber noch weitere Ursachen für eine Durchfallerkrankung des Babys infrage. Dazu gehören Unverträglichkeiten gegen bestimmte Nahrungsmittel, eine Lebensmittelvergiftung und Nebenwirkungen von Medikamenten wie Antibiotika.

Außerdem können Grunderkrankungen wie ein Harnwegsinfekt, eine Lungenentzündung oder Mittelohrentzündung ebenfalls Durchfall zur Folge haben. Chronischer Durchfall kommt bei Babys nur selten vor. Hält die Diarrhoe jedoch dauerhaft an, kann dies ein Hinweis auf Krankheiten wie Mukoviszidose, Morbus Crohn, Zöliakie (Glutenunverträglichkeit), Colitis ulcerosa, eine Laktoseintoleranz oder ein Reizdarmsyndrom sein.

Im Falle einer Zöliakie leidet das Baby unter wechselhaften Durchfällen, die mit einem stark aufgeblähten Bauch einhergehen. Bei einer Laktoseintoleranz kommen noch weitere Symptome wie Übelkeit und Blähungen hinzu. Eine andere mögliche Begleiterscheinung des Durchfalls ist Fieber.


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Diagnose & Krankheitsverlauf

Muss wegen des Durchfalls ein Arzt aufgesucht werden, benötigt dieser einige Angaben der Eltern über die Beschwerden des Babys. So möchte er wissen, seit wann der Durchfall anhält, wie die Konsistenz und die Farbe des Stuhls sind, und ob Verwandte oder andere Kontaktpersonen ebenfalls unter Durchfallerscheinungen leiden.

Auch die Einnahme von Arzneimitteln ist von Bedeutung. Zur Ermittlung eines eventuellen Gewichtsverlustes wiegt der Arzt das Baby ab. Außerdem wird der Bauch des Kindes abgetastet. Wichtig ist weiterhin, den Flüssigkeitshaushalt des kleinen Patienten zu überprüfen. In manchen Fällen kann das Anlegen einer Stuhlkultur sinnvoll sein. Dies geschieht, wenn der Verdacht auf eine bestimmte Erkrankung besteht oder im Vorfeld eine Reise mit dem Baby erfolgte.

Im Rahmen der Untersuchung wird eine Stuhlprobe des Kindes in ein Gefäß aus Plastik gefüllt, dessen Untersuchung anschließend in einem Labor stattfindet. Dort analysieren die Mediziner die Probe auf Bakterien und Parasiten. Handelt es sich um schweren Durchfall, können weiterhin eine Sonographie (Ultraschalluntersuchung), eine Blutuntersuchung oder eine Koloskopie (Darmspiegelung) durchgeführt werden.

Bei den meisten Babys geht akuter Durchfall schon nach kurzer Zeit wieder von selbst zurück. Leidet das Baby lediglich unter Durchfall, genügt eine ausreichende Zufuhr mit Flüssigkeit. Stillbabys sollten in diesem Zeitraum möglichst häufig die Brust der Mutter erhalten.

Komplikationen

Die meisten Erwachsenen nehmen kurz anhaltenden Durchfall kaum noch ernst und haben damit auch recht, denn bei ihnen verschwindet er von allein und hinterlässt meistens keine erheblichen Schäden. Beim Baby ist Durchfall aber immer ernst, da sein Körper noch viel kleiner und unausgereifter ist und damit schon auf geringe Dehydration sehr empfindlich reagieren kann.

Deshalb ist es ratsam, Durchfall beim Baby immer ernst zu nehmen und das Kind spätestens dann dem Kinderarzt vorzustellen, wenn der Durchfall sich nicht binnen Stunden von allein gebessert hat. Es besteht andernfalls das Risiko, dass der Durchfall beim Baby in den nächsten Stunden anhält und es gefährlich dehydriert oder dass tatsächlich eine fürs Baby gefährliche Ursache vorliegt. Schon ein kleiner Magen-Darm-Infekt kann für ein Baby eine gefährliche Erkrankung sein, da sein Körper weit weniger Dehydration verkraften kann als der eines erwachsenen Menschen.

Da es dem Baby bei Durchfall sicherlich nicht gut geht, besteht eine weitere Komplikation darin, dass es sich deshalb weigert, zu essen oder zu trinken. Ältere Babys müssen vielleicht nicht mehr alle paar Stunden etwas trinken, bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten ist das jedoch durchaus noch wichtig. Lassen sich Säuglinge mit Durchfall gar nicht mehr anlegen oder lehnen die Flasche ab, muss auch deswegen ein Arzt hinzugezogen werden, da sie dadurch noch schwächer werden und die verlorene Flüssigkeit nicht mehr ersetzen können.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Babys und Kleinkinder sind besonders häufig von Durchfall betroffen. Und je jünger das Kind ist, desto schneller trocknet es aus. Kinderärzte empfehlen betroffenen Familien, den Kinderarzt besonders im Fall eines erkrankten Säuglings frühzeitig um Rat zu fragen. Begleiten Fieber und Erbrechen den Durchfall, kann dies ein Anzeichen dafür sein, dass eventuell eine ärztliche Behandlung notwendig ist.

Eine entweder eingesunkene oder gespannte Fontanelle (die Öffnung im Schädelknochen am Oberkopf des Babys) kann für eine zu geringe Flüssigkeitsaufnahme oder eine schwerwiegende Infektion des kleinen Patienten sprechen. Schreit der erkrankte Säugling schrill und zieht seine Beinchen vermehrt an den Bauch, hat er eventuell Bauchschmerzen, die ein Kinderarzt, besonders in Zusammenhang mit dem bestehenden Durchfall, abklären sollte.

Kranke Säuglinge, die die Aufnahme von Flüssigkeit verweigern, gehören ebenso in die kompetente Betreuung eines Kinderarztes wie kleine Patienten, die mit blutigem Stuhlgang auffallen. Zur Orientierung, wann ein Baby mit Durchfall ärztlich untersucht werden sollte, gilt die folgende Regel: Setzt ein Säugling mehr als vier wässrige Durchfälle in 24 Stunden ab oder bessern sich Durchfall und Erbrechen nicht nach circa sechs Stunden, benötigt das Baby eventuell ärztliche Hilfe.

Spätestens ab einem Verlust von zehn Prozent des Körpergewichts wird es gefährlich. Der Kinderarzt empfiehlt jetzt eine stationäre Betreuung in der Kinderklinik. Wird das Baby nachts oder am Wochenende ernsthaft krank, steht den Eltern der kinderärztliche Notdienst oder die Notfallambulanz einer Kinderklinik offen.

Behandlung & Therapie

Wichtigster Behandlungspunkt bei einer Durchfallerkrankung des Babys ist der Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes, der in diesem Zeitraum sehr hoch ausfällt. Erhält das Kind anstelle der Mutterbrust Ersatznahrung, wird empfohlen, ihm alle sechs bis acht Stunden dünnen Tee mit etwas Zucker und Salz zu verabreichen. Ist das Kind schon etwas älter, bekommt es ebenfalls anstelle von fester Nahrung reichlich Flüssigkeit.

Empfohlen werden Fencheltee oder Kamillentee mit etwas Salz und Zucker. Mithilfe von Obstsäften wie Aprikose oder Banane und gesalzenen Brühen lässt sich der Verlust an Elektrolyten und Nährstoffen gut ausgleichen. Im Anschluss daran sollte das Kind Speisen erhalten, die fettarm und leicht zu verdauen sind.

In der Apotheke werden auch spezielle Elektrolyt-Glukose-Trinklösungen angeboten. Diese enthalten neben Zucker und Wasser sämtliche wichtigen Mineralstoffe. Die Lösung sollte möglichst frühzeitig verabreicht werden. Für den passenden Verdünnungsgrad gilt es, die Gebrauchsanweisung der Lösung genau zu beachten.

Wird der Durchfall durch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hervorgerufen, muss das Baby die auslösenden Lebensmittel meiden. Handelt es sich um eine Allergie gegen Kuhmilch und stillt die Mutter ihr Kind noch, ist es ratsam von ihr, ebenfalls auf die Milch zu verzichten. Sind dagegen bestimmte Medikamente für den Durchfall verantwortlich, sollten diese nach Beratung mit dem Arzt abgesetzt werden.

Leidet das Baby schon unter einer Dehydratation, ist es wichtig, ihm rasch Flüssigkeit und Elektrolyte zuzuführen. Falls erforderlich, werden die Stoffe mit einer Magensonde verabreicht. In seltenen Fällen erhält das Kind intravenös eine isotone Kochsalzlösung.

Aussicht & Prognose

Durchfall beim Baby in Verbindung mit Fieber lässt auf eine Infektion schließen. Mit einer entsprechenden Zufuhr von Flüssigkeit (Wasser und Tee) zum Ausgleichen des Elektrolythaushaltes und des Flüssigkeitsverlustes stellt sich meist schon nach recht kurzer Zeit eine Besserung ein.

Dies gilt ebenfalls für Durchfall beim Baby, der durch Medikamente oder auch eine Reise bzw. eine veränderte Umgebung ausgelöst worden ist. Mit einer ausreichenden Zufuhr von Flüssigkeit bessern sich die Symptome normalerweise schnell und sind nach ein bis zwei Tagen ganz verschwunden.

Wenn der Durchfall beim Baby länger als sechs Stunden anhält, der Stuhl bei einem gestillten Kind weiß ist, bei anhaltend hohem Fieber, Brechdurchfall oder einer angespannten Bauchdecke ist ein Arztbesuch dringend erforderlich. Es kann sich um eine Infektion handeln. Auch eine Vergiftung durch verdorbene Lebensmittel ist möglich. Mit einer entsprechenden medizinischen Behandlung und Flüssigkeitszufuhr ist die Prognose sehr gut und die Symptome bessern sich meist nach wenigen Tagen.

Durchfall beim Baby ohne entsprechende medizinische Behandlung kann schnell dramatische Folgen haben, da es durch den Verlust von Flüssigkeit und Salzen schnell zu einer Austrocknung kommen kann. Diese führt im Extremfall zu einem Kreislaufzusammenbruch und kann tödliche Folgen haben.


Vorbeugung

Manchmal ist es möglich, einer Durchfallerkrankung des Babys vorzubeugen. So werden zahlreiche Keime, die Magen-Darm-Infekte verursachen, infolge einer Schmierinfektion übertragen. Durch konsequentes Händewaschen in alltäglichen Situationen lässt sich die Gefahr einer Infektion verringern. Gegen eine Rota-Virus-Infektion besteht auch mittlerweile ein wirksamer Impfschutz. Um Lebensmittelvergiftungen zu verhindern, helfen eine fachgerechte Zubereitung und Lagerung der Speisen.

Das können Sie selbst tun

Die erste Reaktion auf Durchfall beim Baby sollte sein, die Körpertemperatur des Kindes zu messen. Sollte es Fieber haben oder zusätzlich zum Durchfall unter Erbrechen leiden, ist die Wahrscheinlichkeit einer Infektion hoch. In diesem Fall sollte schnellstmöglich eine Untersuchung durch einen Kinderarzt stattfinden.

Durch den Durchfall verliert der Körper des Babys viel Flüssigkeit. Das Kind sollte aus diesem Grund viel trinken. Empfehlenswert sind kleine Mengen in kurzen Abständen. Der Salzhaushalt muss ebenfalls reguliert werden. Säuglinge sollten deswegen grundsätzlich weiter gestillt werden. Ist die Umstellung auf Flaschennahrung erfolgt, empfiehlt sich der Verzicht auf Säuglingsmilch. Stattdessen sollte über einen Zeitraum von sechs bis acht Stunden ein dünner Tee (vorzugsweise Fenchel oder Kamille) verabreicht werden. Zur Nährstoffergänzung kann der Tee mit Traubenzucker und etwas Salz angereichert werden.

Alternativ kann eine speziell auf Kleinkinder und Säuglinge abgestimmte Elektrolytlösung verabreicht werden. Sie ist in Pulverform erhältlich und kann in abgekochtem Wasser oder Tee aufgelöst werden. Es empfiehlt sich, die Lösung mit dem Fläschchen zu verabreichen, da das Baby es so am ehesten zu sich nimmt. Spezielle Durchfallnahrung sollte nur nach Absprache mit einem Mediziner verabreicht werden.

Hygiene ist bei Durchfallerkrankungen äußerst wichtig. Um Ansteckungen zu vermeiden, ist regelmäßiges Händewaschen unerlässlich. Besonders Tätigkeiten wie das Windelwechseln sind mit einer erhöhten Ansteckungsgefahr verbunden.

Quellen

  • Braun, J., Dormann A. J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
  • Eppinger, M., Müller, M., et al.: Pädiatrie. Für Studium und Praxis. 2013/14. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2013
  • Gortner, L., Meyer, S., Sitzmann, F. C.: Pädiatrie. Thieme, Stuttgart 2012

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