Lupine

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2025Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Die Lupine ist eine schön anzusehende Pflanze an Straßen- oder Wegrändern, aber auch in heimischen Gärten. Neben der großen Rolle, die sie in der Landwirtschaft spielt, hat sie auch für die Gesundheit eine zunehmende Bedeutung.
Vorkommen & Anbau der Lupine
Lupinen, gelegentlich auch Wolfsbohnen oder Feigbohnen genannt, gehören zu den Hülsenfrüchten und innerhalb dieser zur Unterfamilie der Schmetterlingsblütler. Der Name ist vom lateinischen „Lupus“ (Wolf) abgeleitet, wahrscheinlich wegen der behaarten, wolfsgrauen Schoten der Samen. Die Lupine ist ursprünglich vorwiegend in Nordamerika und im Mittelmeerbereich heimisch, je nachdem, um welche Art es sich handelt. Die bekanntesten Lupinenarten sind die blaue, weiße und gelbe Lupine.
Als Zuchtform gibt es auch die rote. Lupinen bevorzugen leichte und lehmige Böden mit viel Sonne. Sie sind mehrjährig und können circa 1.50 Meter hoch werden. Die Blätter sind fingerförmig angeordnet. Im Juni bis August erscheinen je nach Farbe der Lupine schmetterlingsförmige Blüten an 20 bis 60 Zentimeter langen Trauben. Aus den Blüten bilden sich am Herbstanfang Samen in Schoten von vier bis sechs Zentimeter Länge. Die Pflanze hat tiefe Wurzeln, die ein bis zwei Meter tief in den Boden reichen können. Weil sie in den Wurzelknollen Stickstoff bilden kann, wird sie auch gerne zur Bodenverbesserung und Düngung genutzt.
Lupine in der Natur finden
Lupinen (Gattung Lupinus) sind auffällige und weit verbreitete Pflanzen, die sich gut in der Natur erkennen lassen. Sie kommen vor allem auf nährstoffarmen, sandigen oder kiesigen Böden vor und sind häufig an Weg- und Waldrändern, auf Brachflächen, Böschungen sowie an Bahnstrecken zu finden. Besonders die Vielblättrige Lupine (Lupinus polyphyllus) hat sich in vielen Regionen Europas eingebürgert und wächst teilweise sogar in dichten Beständen.
Bei der Suche nach Lupinen sollte man auf offene, sonnige Standorte achten, denn dort fühlen sie sich am wohlsten. Sie gedeihen oft in Gruppen und sind aufgrund ihrer Blütenstände auch aus der Ferne gut sichtbar.
Erkennen kann man Lupinen leicht an ihren markanten, palmenartig gefächerten Blättern, die aus mehreren lanzettlichen Einzelblättchen bestehen, meist sieben bis elf pro Blatt. Die aufrechten Blütenstände erreichen bis zu einem Meter Höhe und bestehen aus zahlreichen Einzelblüten in kräftigen Farben – meist Blau, Violett oder Rosa, seltener auch Weiß oder Gelb. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juli.
Nach der Blüte entwickeln sich längliche Hülsenfrüchte, ähnlich kleinen Bohnenhülsen, die die Samen enthalten. Die Pflanze gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler und ist ein wichtiger Bodenverbesserer durch ihre Fähigkeit, Stickstoff zu binden.
Wirkung & Anwendung
In den Samen von wilden Lupinen und Gartenlupinen befinden sich giftige Bitterstoffe, unter anderem Lupinin und Spartenin. Das Lupinin kann eine tödliche Atemlähmung verursachen und das Spartenin einen Kreislaufkollaps. Lupinen hatten in der Geschichte aber auch schon immer eine Bedeutung für die Ernährung von Mensch und Tier und teils in der Heilkunde. Schon die Ägypter kultivierten die Pflanze und gaben die Samen der Lupine den Pharaonen als Grabbeigabe.
Im antiken Griechenland wurde von Ärzten leichte Verdaulichkeit der Samen zur Behandlung genutzt. In Zeiten von Kriegen und Not dienten Lupinensamen als wichtige Eiweißquelle. Schon früher und auch heute noch wird die Fähigkeit der Lupine als Bodendünger geschätzt, weil sie Stickstoff im Boden binden kann. In der Pflanzenheilkunde spielen Lupinen keine so große Rolle, weil sie einen schwankenden Wirkstoffgehalt haben, dafür aber umso mehr in der Ernährung.
Die bitteren Alkaloide sind jedoch eine Gefahr für Menschen und Tiere. Um die Samen ernährungstauglich zu machen, wurden sie früher deshalb gewässert, um die Giftstoffe herauszufiltern. In den 20er Jahren wurde mit dem Anbau von giftarmen Lupinen begonnen, um dieses Problem zu entschärfen, da das Eiweiß besonders der blauen Lupine einen günstigen Einfluss auf die Senkung von hohen Cholesterin- und Blutfettwerten hat.
Wie umfangreich diese Wirkung ist, müssen wissenschaftliche Tests noch zeigen. Heute gibt es schon alkaloidfreie Sorten, dadurch entfällt das Entziehen der Bitterstoffe. Entgegen anderen Hülsenfrüchten sind Lupinen auch im rohen Zustand nicht giftig. Durch ihren niedrigen Puringehalt eignen sie sich auch als Ernährung bei rheumatischen Erkrankungen. Weil sie gluten- und lactosefrei sind, werden sie auch bei Glutenunverträglichkeit und Lactoseintoleranz vertragen.
Darüber hinaus haben sie einen niedrigen glykämischen Index, erhöhen nicht den Blutzuckerspiegel und sind deshalb auch für Diabetiker geeignet. In der Ernährung werden Lupinen heute schon auf vielfältige Weise genutzt: für Milchprodukte, Tofu, vegane Burger, Würstchen und andere pflanzliche Lebensmittel, als Mehl in Backwaren.
Wegen ihrer Geschmacksneutralität lassen sie sich für alle Geschmacksrichtungen von süß bis pikant nutzen. Auch vom ökologischen Standpunkt betrachtet ist die Lupine eine gute Alternative zum wegen zunehmender Gentechnik und Regenwaldabholzungen in Verruf geratenen Soja. Lupinen wachsen selbst auf kargen, sandigen Böden.
Welche Inhaltsstoffe kommen in der Lupine vor?
Lupinen enthalten eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe, die sie zu einer interessanten Pflanze in Ernährung und Heilkunde machen. Besonders hervorzuheben ist ihr hoher Eiweißgehalt – je nach Sorte besteht das Lupinensamenmehl zu etwa 30–40 % aus hochwertigem pflanzlichem Protein. Damit sind Lupinen eine attraktive Alternative zu Soja, vor allem für Menschen mit Allergien oder Unverträglichkeiten gegenüber Sojaprodukten.
Neben Proteinen liefern Lupinen auch Ballaststoffe, die die Verdauung fördern und das Sättigungsgefühl unterstützen. Sie enthalten außerdem mehrfach ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Linolsäure und Ölsäure, die sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System auswirken können.
Lupinensamen sind reich an Mineralstoffen wie Magnesium, Kalzium, Eisen, Kalium und Zink sowie an Vitaminen der B-Gruppe, insbesondere B1, B6 und Folsäure. Diese Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel, bei der Blutbildung und der Nervenfunktion.
In wild wachsenden und nicht gezüchteten Lupinenarten sind jedoch auch sogenannte Chinolizidinalkaloide enthalten – bittere, giftige Stoffe, die in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich wirken können. Für den Verzehr werden daher meist süße Zuchtformen verwendet, bei denen diese Alkaloide durch Züchtung stark reduziert oder entfernt wurden.
Bedeutung für die Gesundheit, Behandlung & Vorbeugung
Schon seit längerem ist durch Forschungen bekannt, dass die eiweißhaltigen Samen der Lupine eine echte Alternative zum Soja sind. Besonders bemerkenswert ist ihr hoher Eiweißgehalt mit nahezu 40 Prozent Protein, der ohne Probleme mit der Sojabohne mithalten kann. Es sind alle essentiellen Aminosäuren enthalten, darüber hinaus die Vitamin A, Vitamin B1 und wichtige Mineralstoffe wie Calcium, Eisen, Magnesium und Kalium.
Ein Nachweis über Vitamin B12 konnte aber bisher nicht erbracht werden. Ähnlich wie Soja enthalten Lupinen auch Phytoöstrogene, allerdings in wesentlich geringerer Konzentration. Trotzdem werden diese erforscht, weil Phytoöstrogene laut wissenschaftlichen Studien eine wichtige Rolle in der Prävention von Brustkrebs, Prostatakrebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose spielen.
Gesundheitsfördernd sind auch mit 15 Prozent des Samens die Ballaststoffe der Lupine. Sie sorgen für eine gute Verdauung im Darm und tragen dadurch zur Vorbeugung von Darmkrebs bei. Studien belegen auch eine Senkung der Cholesterinwerte. Zur cholesterinsenkenden Wirkung trägt neben den Ballaststoffen auch der hohe Eiweißgehalt der Pflanze bei, wie Forschungen der Universität Halle ergeben haben.
Lupinensamen enthalten weniger Fett als Sojabohnen (vier bis sieben Prozent) und sind reich an einfach und mehrfach gesättigten Fettsäuren. Durch den niedrigen glykämischen Index können sie auch von Diabetikern genutzt werden. Das Allergierisiko ist allerdings dem von Soja vergleichbar. In besonderem Maße und auch häufig reagieren Erdnussallergiker auf Lupinenbestandteile. In Frankreich zeigte sich eine Zunahme der Unverträglichkeiten, seit Lupinenmehl in unbegrenzter Höhe anderen Getreidemehlen beigemischt werden darf. Wegen des Allergierisikos unterliegen seit 2007 in der EU Produkte, die Lupinen enthalten, der Kennzeichnungspflicht.
Nebenwirkungen & Wechselwirkungen
Bei der Verwendung von Lupinen, insbesondere der Samen, kann es in einigen Fällen zu Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen kommen. Grundsätzlich gelten gezüchtete Süßlupinen als gut verträglich und sind in vielen Lebensmitteln enthalten. Dennoch sollte auf bestimmte Aspekte geachtet werden.
Ein zentrales Risiko stellen die in wild wachsenden oder nicht speziell gezüchteten Lupinenarten enthaltenen Bitterstoffe dar – sogenannte Chinolizidinalkaloide. Diese können in höheren Mengen giftig wirken und zu Übelkeit, Erbrechen, Schwindel oder Kreislaufproblemen führen. Daher sollten wild gesammelte Lupinen nicht verzehrt werden. In der Lebensmittelverarbeitung kommen ausschließlich alkaloidarme Süßlupinensorten zum Einsatz.
Eine weitere mögliche Nebenwirkung betrifft allergische Reaktionen. Menschen mit einer Hülsenfruchtallergie – insbesondere gegenüber Erdnüssen oder Soja – können auch auf Lupinen allergisch reagieren. Symptome reichen von Hautreaktionen bis hin zu schweren allergischen Schocks (Anaphylaxie). In der EU besteht daher eine Kennzeichnungspflicht für Lupinen in verarbeiteten Lebensmitteln.
Wechselwirkungen mit Medikamenten sind derzeit kaum dokumentiert, doch Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Allergieneigung sollten vor dem regelmäßigen Verzehr ärztlichen Rat einholen. Bei Verdacht auf eine Lupinenunverträglichkeit ist ein Allergietest ratsam, insbesondere wenn bereits andere Nahrungsmittelallergien bestehen.
Lupinen als pflanzliche Eiweißquelle
In Zeiten wachsender Nachfrage nach pflanzlichen Lebensmitteln rückt die Lupine zunehmend in den Fokus als wertvolle Proteinquelle. Besonders für Vegetarier, Veganer und Menschen mit Lebensmittelunverträglichkeiten stellt sie eine nährstoffreiche Alternative zu Soja, Milchprodukten oder tierischem Eiweiß dar. Die Samen der Süßlupine enthalten rund 30 bis 40 Prozent hochwertiges pflanzliches Eiweiß – ein Wert, der mit dem von Sojabohnen vergleichbar ist.
Das in der Lupine enthaltene Eiweiß verfügt über ein vorteilhaftes Aminosäureprofil mit hoher biologischer Wertigkeit. Es liefert alle essenziellen Aminosäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann und die für Zellaufbau, Muskelfunktion und Stoffwechselprozesse notwendig sind. Besonders Sportler und ältere Menschen profitieren von dieser Eiweißquelle, da sie zur Erhaltung und dem Aufbau von Muskelmasse beitragen kann.
Ein weiterer Vorteil ist die gute Verträglichkeit von Lupinenprotein. Im Gegensatz zu Soja ist es frei von Phytoöstrogenen und ruft seltener Unverträglichkeiten hervor. Zudem ist es glutenfrei und eignet sich damit auch für Menschen mit Zöliakie oder Glutenunverträglichkeit.
Lupinenprodukte sind vielseitig einsetzbar: Es gibt sie als Mehl, Flocken, Aufstriche, Joghurtalternativen oder Fleischersatz. Sie lassen sich in Smoothies, Backwaren, Müslis oder herzhaften Gerichten verarbeiten und bieten so eine gesunde, nachhaltige Proteinquelle für den Alltag.
Auch aus ökologischer Sicht ist die Lupine vorteilhaft. Sie gedeiht auf nährstoffarmen Böden, bindet Stickstoff aus der Luft und verbessert so die Bodenqualität – ganz ohne zusätzlichen Dünger. Ihr Anbau ist in Europa möglich, wodurch sie eine regionale Alternative zu importierten Sojaprodukten darstellt.
Besonders für Menschen mit erhöhtem Proteinbedarf – etwa in der Wachstumsphase, im Alter, bei körperlicher Belastung oder während der Regeneration – kann Lupineneiweiß eine wichtige Rolle spielen. Es unterstützt nicht nur den Muskelaufbau, sondern auch das Immunsystem, die Enzymproduktion und die Wundheilung.
Durch ihre Kombination aus Nährstoffdichte, Vielseitigkeit und Umweltfreundlichkeit gewinnt die Lupine einen festen Platz in der modernen pflanzenbasierten Ernährung – als natürliche, ausgewogene und nachhaltige Eiweißquelle.
10 gesunde Gerichte mit Lupinen
Hier sind 10 gesunde und vielseitige Gerichte mit Lupine, die einfach zubereitet werden können und ideal für eine ausgewogene, pflanzliche Ernährung sind:
Lupinen-Bowl mit Ofengemüse
Gekochte Lupinensamen mit geröstetem Gemüse wie Süßkartoffeln, Brokkoli und Paprika in einer Schüssel anrichten. Mit Hummus, frischem Spinat und einem Tahin-Zitronen-Dressing servieren.
Lupinen-Aufstrich mit Kräutern
Gekochte Lupinensamen mit etwas Zitronensaft, Olivenöl, frischem Knoblauch, Schnittlauch und Petersilie pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken – perfekt als Brotaufstrich oder Dip.
Lupinen-Burger-Patties
Lupinenmehl mit geraspelter Karotte, Haferflocken, Zwiebel und Gewürzen vermengen, zu Patties formen und in der Pfanne goldbraun braten. Ideal als pflanzlicher Burger oder zu Salat.
Lupinen-Salat mit Tomaten und Feta
Gekochte Lupinensamen mit Cocktailtomaten, Gurke, roten Zwiebeln und Schafskäse vermengen. Mit Olivenöl, Zitronensaft und Oregano abschmecken.
Lupinen-Chili sin Carne
Lupinenschrot mit Zwiebeln, Paprika, Kidneybohnen, Mais und Tomaten in einem Topf köcheln lassen. Mit Kreuzkümmel, Paprika und Chili würzen – sättigend und eiweißreich.
Lupinen-Crêpes mit Gemüsefüllung
Einen Teig aus Lupinenmehl, Hafermilch und etwas Salz anrühren, dünn ausbacken. Mit gedünstetem Gemüse und pflanzlichem Frischkäse füllen.
Lupinen-Porridge
Lupinenflocken mit Pflanzenmilch aufkochen, nach Belieben mit Zimt, Beeren und Nüssen verfeinern. Ein nährstoffreiches Frühstück mit viel Eiweiß.
Lupinen-Smoothie
1 EL Lupinenmehl mit Banane, Beeren, Haferdrink und etwas Zimt im Mixer pürieren. Perfekt für einen schnellen, proteinreichen Start in den Tag.
Lupinen-Bratlinge mit Quinoa
Lupinenschrot mit gekochtem Quinoa, Zucchini und Gewürzen vermischen, kleine Bratlinge formen und in der Pfanne anbraten. Dazu passt Joghurt-Kräuter-Dip.
Lupinen-Schoko-Energy-Balls
Lupinenmehl mit Datteln, Kakaopulver, Nüssen und etwas Kokosöl zu einer Masse mixen, kleine Kugeln formen und kalt stellen – ideal als gesunder Snack zwischendurch.
Quellen
- "Medicinal Plants of the World" von Ben-Erik Van Wyk und Michael Wink
- "Phytotherapy: A Quick Reference to Herbal Medicine" von Francesco Capasso, Timothy S. Gaginella
- "Medicinal Plants of the World: Chemical Constituents, Traditional and Modern Medicinal Uses" von Ivan A. Ross