Eierstockkrebs

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom) ist eine meist bösartige Geschwulst an den Eierstöcken. Unter einem Ovarialkarzinom leiden meist ältere Frauen jenseits der Menopause.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Eierstockkrebs?

Zu Beginn ruft Eierstockkrebs keine eindeutigen Beschwerden hervor. Allerdings können unspezifische Symptome auftreten, die auf eine ernste Erkrankung hindeuten.
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Eierstockkrebs führt erst in einem fortgeschrittenen Stadium zu Beschwerden und bleibt daher meist sehr lange unbemerkt. Bisher konnte nicht abschließend geklärt werden, welche Faktoren das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, erhöhen.

Die Forschung geht davon aus, das bestimmte Veränderungen im Genmaterial verantwortlich sein könnten. Eierstockkrebs wird meist bei einer Routineuntersuchung per Ultraschall bemerkt. Bestätigt sich der Anfangsverdacht, wird der Tumor operativ entfernt, anschließend folgt eine Chemotherapie. Die Heilungschancen sind gut.

Eierstockkrebs befällt die weiblichen Keimdrüsen und ist im Anfangsstadium auf den Eierstock begrenzt. Der Eierstock hat in der Bauchhöhle der Frau relativ viel Platz, da er im Laufe eines Zyklus bei der Heranreifung der Follikel anschwillt und viel Platz benötigt. Leider führt das dazu, dass das Wachsen eines Tumors - also letztlich die krankhafte Vergrößerung des Eierstocks - nicht bemerkt wird.

Eierstockkrebs wird in vier verschiedene Krankheitsstadien eingeteilt (FIGO-Klassifikation): FIGO I: Das Geschwulst ist auf den Eierstock begrenzt, FIGO II: Der Eierstockkrebs hat in das Becken gestreut, FIGO III: Der Eierstockkrebs hat in die Bauchhöhle gestreut und FIGO IV: Es wurden auch Metastasen außerhalb des Bauches gebildet (z.B. Lunge).

Ursachen

Die Ursachen für Eierstockkrebs sind weitestgehend unbekannt. Man geht davon aus, dass ungesunde Lebensgewohnheiten eine Entstehung begünstigen. Außerdem sind Frauen jenseits der Menopause sehr viel häufiger von einem Ovarialkarzinom betroffen als jüngere Frauen. Die Forschung geht davon aus, dass bestimmte Genmutationen letztendlich für das Entstehen eines Eierstockkrebses verantwortlich sind.

Außerdem scheint es einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der Eisprünge, die eine Frau im Laufe ihres Lebens hatte, und einem Ovarialkarzinom zu geben. So leiden Frauen, die aufgrund vieler Schwangerschaften oder aufgrund der Einnahme der Pille weniger Eisprünge hatten, seltener an einem Ovarialkarzinom erkranken.

Ziemlich sicher entsteht ein bösartiger Tumor, wenn zuvor ein Borderline-Tumor - also eine gutartige Geschwulst - vorlag.


Symptome, Beschwerden & Anzeichen

Zu Beginn ruft Eierstockkrebs keine eindeutigen Beschwerden hervor. Allerdings können unspezifische Symptome auftreten, die auf eine ernste Erkrankung hindeuten. Einige Frauen verspüren ungewöhnliche Menstruationsbeschwerden, zum Beispiel Störungen des Monatszyklus, Zwischenblutungen oder ausfallende Blutungen.

Während des Zyklus kann es zudem zu starken Schmerzen kommen, die im Zeitraum des Eisprungs noch einmal an Intensität zunehmen. Typisch sind auch Blutungen nach den Wechseljahren. Fortgeschrittener Eierstockkrebs kann Unterbauchschmerzen und ein Druckgefühl im Unterbauch hervorrufen. Gelegentlich stellt sich eine unerklärliche Gewichtsabnahme ein, die ihrerseits mit Beschwerden wie Müdigkeit, Leistungsabfall und einem zunehmenden Krankheitsgefühl verbunden sein kann.

Viele Frauen klagen zudem über Fieber und nächtliches Schwitzen. Bei fortschreitendem Eierstockkrebs kann sich eine Bauchwassersucht einstellen. Diese äußert sich durch ein Wachstum des Bauchumfanges und Druckschmerzen. Größere Tumor drücken auf die umliegenden Organe und rufen dadurch verschiedene Beschwerden hervor. Dazu zählen unter anderem Durchfall, Verstopfung und Blähungen, vermehrter Harndrang und Harnstauung mit Flankenschmerzen.

Bestimmte Arten von Tumoren können Sexualhormone produzieren und dadurch eine Vermännlichung oder Verweiblichung bedingen. Eine Vermännlichung äußert sich durch ein verstärktes Körperhaarwachstum, Haarausfall und eine tiefere Stimme. Eine Verweiblichung äußert sich durch ausbleibende oder verstärkte Monatsblutungen, Unfruchtbarkeit und ein starkes Unwohlsein.

Diagnose & Verlauf

Da eine Geschwulst an den Eierstöcken oft keinerlei Beschwerden verursacht, wird ein krankhaftes Zellwachstum meist erst bei einer Routineuntersuchung beim Gynäkologen festgestellt. Entdeckt der Arzt beim Abtasten des Bauches eine Geschwulst, wird er im nächsten Schritt per [[Ultraschall] nach möglichen weiteren Tumoren suchen.

Auch eine Computer- und Magnetresonanztomographie kann weiteren Aufschluss darüber geben, ob eine Tumorerkrankung vorliegt und wenn ja, ob und wohin der Krebs bereits gestreut hat. Mit letzter Sicherheit kann eine Diagnose nur durch eine Operation erfolgen. Hier entnimmt der Chirurg Gewebe bzw. entfernt die Geschwulst. Ein Pathologe untersucht im Anschluss das Gewebe und kann damit eine zuverlässige Diagnose stellen.

Tumormarker, die über eine Untersuchung des Blutes bestimmt werden, können ebenfalls darüber Aufschluss geben, ob eine Frau an Eierstockkrebs erkrankt ist. Eine Frau, die unter Eierstockkrebs leidet, wird kaum eine Veränderung feststellen. Erst in einem späten Stadium kann der Bauch dicker werden, obwohl die Frau an Gewicht verliert.

Komplikationen

Je früher der Eierstockkrebs diagnostiziert und behandelt wird, desto weniger Komplikationen treten bei dieser Erkrankung auf. In diesem Fall bestehen gute Chancen auf vollständige Heilung ohne weitere Folgeschäden. Eierstockkrebs kann jedoch massive Komplikationen hervorrufen. Er wächst lange Zeit unbemerkt und wird oft erst in einem späteren Stadion diagnostiziert.

Deshalb hat diese Krebsart lange Zeit, auch andere Organe im Körper zu befallen. Eierstockkrebs befällt typischerweise die Lunge und die Organe im Bauchraum. Die befallenen Zellen werden dabei häufig in die Bauchhöhle transportiert. Infolgedessen kann eine bösartige Bauchwassersucht, eine sogenannte Aszites, entstehen.

Diese entarteten Zellen können sich in weiterer Folge rasch im gesamten Organismus ausbreiten und weitere Gewebe infiltrieren. Eine weitere Komplikation bei Eierstockkrebs ist der Pleuraerguss der durch die Krebszellen ausgelöst werden kann. Unter einem Pleuraerguss wird eine Ansammlung von Flüssigkeit in einem schmalen Spalt zwischen Lunge und Rippen bezeichnet. Zudem können bei Krebs an den Eierstöcken verschiedene Beschwerden im Magen-Darm-Trakt auftreten.

Bei besonders großen Tumoren besteht das Risiko, dass diese die Harnleiter im Beckenbereich einengen. Dies kann zu sehr starken Koliken und im schlimmsten Fall zu einem Versagen der Nieren führen. Weitere Komplikationen beziehen sich auf die Therapie von Eierstockkrebs. Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie können vielfache Probleme machen. Besonders bei jungen Patientinnen ist die Auslösung der Wechseljahre aufgrund von Operationen an den Eierstöcken eine weitere mögliche Komplikation.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eierstockkrebs ruft zunächst keine eindeutigen Symptome hervor. Mögliche Warnzeichen sollten deshalb in jedem Fall vorsorglich abgeklärt werden. Frauen, die ungewöhnliche Blähungen oder Bauchschmerzen verspüren oder plötzlich keinen Appetit mehr haben, sprechen am besten mit dem Hausarzt oder Gynäkologen. Weitere Frühsymptome: ein dauerhaft verändertes Stuhlverhalten, häufiger Harndrang und Blutungen außerhalb der Menstruation oder nach den Wechseljahren.

Im weiteren Verlauf verschlechtert sich außerdem der Allgemeinzustand und es kommt zu einem dauerhaften Unwohlsein. Wenn diese Beschwerden auftreten, ist eine ärztliche Untersuchung zu empfehlen. Spätestens, wenn ein zunehmender Bauchumfang bemerkt wird, muss ein Arzt eingeschaltet werden, der die Erkrankung diagnostizieren oder ausschließen kann. Mögliche fortgeschrittene Symptome, die umgehend abgeklärt werden müssen, sind Aufreibungen und spürbare Wassereinlagerungen im Bereich des Bauches.

Besonders gefährdet sind Frauen in fortgeschrittenem Alter, die regelmäßige Kontrollbesuche beim Frauenarzt durchführen sollten. Auch Frauen mit einer entsprechenden Krankengeschichte empfiehlt sich eine vorsorgliche Untersuchung. Grundsätzlich sollten die Warnzeichen ernst genommen und rasch abgeklärt werden. Neben Eierstockkrebs können andere Erkrankungen vorliegen, die ebenfalls diagnostiziert und behandelt werden müssen.

Behandlung & Therapie

Eine Behandlung eines Eierstockkrebs erfolgt in der Regel in zwei Schritten: Zunächst wird das Geschwulst mittels einer Operation entfernt, danach folgt eine Chemotherapie.

Bei der Operation werden in der Regel beide Eierstöcke, die Eileiter, die Gebärmutter und das umliegende Bauchfell entfernt. Der Operateur wird außerdem den umliegenden Bauchraum nach Metastasen absuchen.

Die Krebszellen des Eierstockkrebses reagieren besonders gut auf Zytostatika. Zytostatika sind Medikamente, die Krebszellen abtöten. Eine Therapie mit diesen Medikamenten ist daher angebracht, um eventuell nach der Operation vorhandene Krebszellen abzutöten.

Aussicht & Prognose

Die Prognose bei Eierstockkrebs ist davon abhängig, in welchem Stadium der Krebs diagnostiziert wird und wann die Behandlung beginnt. Ohne Behandlung verläuft die Erkrankung immer tödlich. Wird der Krebs noch in einem frühen Stadium ohne Metastasen entdeckt, besteht eine sehr gute Chance auf vollständige Heilung. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn der Tumor auf den Eierstock beschränkt ist und restlos entfernt werden kann.

Wenn Tumorzellen zurückbleiben, kommt es nach Jahren wieder zu einem Rückfall. Insgesamt hat der Eierstockkrebs jedoch eine schlechte Prognose, weil er meist erst sehr spät entdeckt wird. Im Anfangsstadium bestehen noch keine Beschwerden. Wenn die ersten Symptome auftreten, haben sich meist schon Metastasen entwickelt, die sich im gesamten Bauchraum ausbreiten.

Bei Ausweitung des Krebses auf den Bauchraum müssen oft Teile des Bauchfells, des Darms und anderer Organe entfernt werden. Auch dann ist es in Einzelfällen noch möglich, den Krebs vollständig zu besiegen, wenn die verbleibenden Tumorzellen durch eine anschließende Chemotherapie abgetötet werden.

Sehr schlecht sind die Aussichten jedoch, wenn sich der Krebs bereits auf den gesamten Körper ausgedehnt hat. Dann entwickeln sich auch in Leber und Lunge Metastasen. In diesem Stadium beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung noch etwa 14 Monate. Insgesamt liegt die 5-Jahres-Überlebensrate bei Eierstockkrebs bei 40 Prozent.


Vorbeugen

Da bisher keine konkreten Ursachen für Eierstockkrebs gefunden werden konnten, gibt es auch keine Empfehlung hinsichtlich der Vorbeugung. Frauen, die im Laufe ihres Lebens häufiger schwanger waren oder über einen langen Zeitraum die Antibabypille eingenommen haben, haben aber ein geringeres Risiko, an einem Ovarialkarzinom zu erkranken. Früherkennung ist alles: Bei Anzeichen außerhalb der Norm - beispielsweise Blutungen außerhalb der Regelblutung - sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Nachsorge

Bei der Nachsorge des Eierstockkrebses stehen nach abgeschlossener Therapie die Erkennung eines erneuten Auftretens des Tumors, die Überwachung und Behandlung von Nebenwirkungen der Therapie, die Unterstützung der Patientinnen bei psychischen und sozialen Problemen sowie die Verbesserung und Aufrechterhaltung der Lebensqualität im Mittelpunkt.

Im Anschluss an die Therapie sind alle drei Monate Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen empfohlen. Wie lange die Kontrollen notwendig sind, hängt von der Einschätzung des behandelnden Arztes ab. Normalerweise beginnt der Gynäkologe die Kontrolluntersuchung mit einem ausführlichen Gespräch, wobei neben körperlichen Beschwerden auch psychische, soziale und sexuelle Probleme relevant sind.

Danach führt der Gynäkologe in der Regel eine gynäkologische Untersuchung und eine Ultraschalluntersuchung durch. Patientinnen, bei denen keine besonderen Symptome auftreten, benötigen keine weiteren speziellen Untersuchungen. Treten im Verlauf Beschwerden, wie beispielsweiße eine Zunahme des Bauchumfanges durch Wassereinlagerungen oder Atemnot auf, können weiterführende Untersuchungen, unter anderem CT, MRT oder PET/CT sinnvoll sein.

Beschwerden, die im Verlauf auftreten, sollten von betroffenen Patientinnen ernst genommen werden und mit dem behandelnden Gynäkologen besprochen werden. Die Therapie des Eierstockkrebses beinhaltet oft radikale Operationen. Daher sollten die Kontrolluntersuchungen genutzt werden, um mögliche Folgen der Operation früh erkennen und behandeln zu können. Auch eventuelle Nebenwirkungen von notwendigen Chemotherapien können durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen überwacht werden.

Das können Sie selbst tun

Die Behandlung von Eierstockkrebs ist von einem Onkologen durchzuführen. Zumeist wird eine Kombination aus Operation und Chemotherapie durchgeführt. Die reine Selbstbehandlung ist nicht empfehlenswert und sollte lediglich therapiebegleitend erfolgen. Durch alternative Heilmethoden und Naturheilkunde lassen sich jedoch die Begleiterscheinungen lindern und die Genesung unterstützen.

Akupunktur und Akupressur vermögen begleitende Schmerzen und Übelkeit sowie Angstzustände und innere Unruhe zu lindern. Generell ist alles zu empfehlen, was dem Körper und der Seele gut tut. Vor allem die psychische Belastung für betroffene Frauen ist nicht zu unterschätzen. Neben einer Psychotherapie helfen auch Yoga und andere Achtsamkeitsübungen.

Diese lassen sich leicht in den Alltag einbauen und können Stress reduzieren sowie das Risiko einer Depression mindern. Regelmäßige Massagen sowie Lymphdrainagen unterstützen den Organismus beim Entgiften und wirken entspannend auf Körper und Geist. Bei Hautirritationen helfen Salben mit Arnika oder Ringelblume. Die Pflanzen Mönchspfeffer und Frauenmantel haben eine regulierende Wirkung auf den weiblichen Hormonhaushalt. Sie stabilisieren den Zyklus und lindern Unterleibsschmerzen.

Auch die Homöopathie bietet therapieunterstützende Präparate: Arnika wirkt entzündungshemmend und Sulfur leitet Giftstoffe aus. Die Phytotherapie konnte mit Mistelpräparaten Erfolge verzeichnen. Der Mistel wird eine wachstumshemmende Wirkung auf Tumorzellen sowie immunstärkende Eigenschaft zugesprochen. Wichtig ist zudem eine vitalstoffreiche Ernährung um den geschwächten Organismus- vor allem während der Chemotherapie – zu unterstützen.

Quellen

  • Goerke, K., Steller, J., Valet, A.: Klinikleitfaden Gynäkologie. Urban & Fischer, München 2003
  • Kaufmann, M., Costa, S.-D., Scharl, A. (Hrsg.): Die Gynäkologie. Springer, Berlin 2013
  • Sauer, R.: Strahlentherapie und Onkologie. Urban & Fischer, München 2009

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