Daumenschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Symptome Daumenschmerzen

Ohne Daumen sind Menschen nicht fähig, ihre Hand richtig zu benutzen, denn der unscheinbare Finger spielt eine versteckte Hauptrolle. Das wird allerdings erst bemerkt, wenn der Daumen nicht mehr so funktioniert, wie er sollte. Ein Grund dafür können Daumenschmerzen sein, hervorgerufen durch Verletzungen oder Gelenkverschleiß.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Daumenschmerzen?

Als Daumenschmerzen werden in der Regel all jene schmerzhaften Symptome bezeichnet, die im Bereich der Finger & Daumen auftreten.

Daumenschmerzen: das ist ein breitgefächerter Begriff, bezieht er doch alle schmerzhaften Zustände im Bereich des Daumens mit ein. Meist sind die Symptome punktuell und es kommt zu Schwellungen, Druckschmerz oder ziehendem Schmerz.

Die Bewegungsfähigkeit des Daumens ist eingeschränkt und es gibt Probleme beim Greifen und beim Halten von Gegenständen. Weitere Symptome sind Nackenverspannungen, Rückenschmerzen, Einschlafen der Hände und Unterarmschmerzen. Meist gehen Daumenschmerzen aus Verletzungen oder Entzündungen von Sehnen, Muskeln, Knochen, Bändern oder Gelenken hervor.

Ursachen

Die Ursachen für Schmerzen im Daumen sind vielschichtig. Meist sind verschiedene Erkrankungen der Auslöser für die Beschwerden. Diese reichen von Frakturen, umgangssprachlich auch Brüche genannt, bis hin zu Verstauchungen, Bänderrissen, Entzündungen und Nervenleiden.

Aber auch chronische Erkrankungen der Knochen und Gelenke können ein Auslöser für Daumenschmerzen sein. So unterschiedlich die Ursachen sein können, so verschieden sind auch die jeweiligen Symptome. Da der Daumen immer in Benutzung ist, kommt es nicht selten zu Bänderrissen, Frakturen und Verstauchungen. Dies passiert in Zusammenhang mit Unfällen, Stürzen oder wenn der Daumen einer erhöhten Krafteinwirkung ausgesetzt wurde.

Die Folge sind Schwellungen, Rötungen starke Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Fingers oder der gesamten Hand. Eine weitere Ursache für Daumenschmerzen sind Gelenkserkrankungen, wie zum Beispiel Arthrose. Der Gelenkverschleiß kann durchaus auch in der Hand auftreten und zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führen.

Vom Schmerz her ähnlich sind Daumenschmerzen ausgelöst durch akute Entzündungen der Gelenke. Hier wären chronische Polyarthritis und Reaktive Arthritis als Beispiele zu nennen. Beides entsteht durch bereits abgeklungene bakterielle Infektionen des Darm- und Harntraktes sowie durch Pilze oder Bakterien. Diese gelangen über offene Wunden in die Blutbahn und von da aus in die Gelenke.

Bei Entzündungen kann es zusätzlich zu den Schmerzen zu Rötungen, Schwellungen und Erwärmungen der betroffenen Stelle kommen. Eine bekannte Ursache für Daumenschmerzen ist zudem die Gicht – eine Stoffwechselerkrankung, bei der sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern. Diese Erkrankung beeinträchtigt die Beweglichkeit der Gelenke und bringt Schmerzen mit sich.

Ebenfalls gängig sind Sehnenscheidenentzündungen, eine Reizung der Sehnen in der Daumenmuskulatur. Auslöser für diese Erkrankung ist meist schlichtweg Überlastung. Kleine Knubbel im Handbereich, sogenannte Überbeine, können auf umliegenden Muskeln, Nerven und Bänder drücken und ebenfalls Schmerzen im Daumen verursachen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Daumenschmerzen können zu unterschiedlichen Komplikationen führen, die mit den Schmerzen beginnen und mit der Therapie weitergehen. Ohne die volle Funktionsfähigkeit der Daumen werden alltägliche Handgriffe und Vorgänge zu einer wahren Herausforderung.

Alle Greifvorgänge und somit fast alles, was mit den Händen gemacht wird, finden nur mit Unterstützung der Daumen statt. Funktioniert das nicht wie gewohnt, fühlen sich Daumenschmerzen wie eine Behinderung an. Schließlich geht ohne Daumen nicht mal mehr das normale Essen, Trinken oder die Körperhygiene.

Betroffene fühlen sich oft hilflos und frustriert. Die Gereiztheit nimmt zu und es kommt in erster Linie zu psychischen Komplikationen. Dadurch, dass Betroffene mit alltäglichen Dingen schon überfordert sind, sinkt die Lebensfreude. Nicht selten verfallen Erkrankte in Depressionen.

Meist handelt es sich bei Daumenschmerzen aber um vorübergehende Beschwerden, die mit Therapien und Behandlungen behoben werden können. Es folgt ein Gefühl der Erleichterung. Komplikationen können auch Medikamente mit sich bringen, die zur Schmerzlinderung eingenommen werden. Diese können Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsschwierigkeiten, Übelkeit, Erbrechen und Magen-Darm-Probleme mit sich bringen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Da der Daumen ein so wichtiges Körperteil ist, sollte schnellstmöglich ein Arzt aufgesucht werden, sobald es zu Daumenschmerzen kommt, die länger andauern. Besonders nach Unfällen oder Stürzen ist der Besuch beim Hausarzt anzuraten. Dieser überweist die Patienten dann gegebenenfalls weiter an Chirurgen oder Orthopäden und Sportmediziner.

Für die Linderung der Schmerzen werden Tabletten verschrieben, die rezeptpflichtig sind. Ein Besuch beim Arzt ist wichtig, auch um Folgeerkrankungen auszuschließen. Werden Frakturen, Bänderrisse, Gelenkserkrankungen oder Sehnenscheidenentzündungen nicht untersucht und behandelt, können diese zu Fehlbildungen oder dauerhaften Einschränkungen des Gliedmaßes führen.

Diagnose

Wenn das Beschwerdebild gut beschrieben werden kann, ist eine erste Diagnose auf mögliche Ursachen der Daumenschmerzen schon früh möglich. Daumenschmerzen können ziehend, stechend, einschießend oder bohrend sein. Manche Betroffenen verspüren den Schmerz die gesamte Zeit, andere bei kleinen Bewegungen wie Greifen oder Strecken.

Schwellungen deuten meist auf Bänderrisse, Frakturen oder Verstauchungen hin. Meist wird ein bildgebendes Verfahren eingesetzt, um den Verdacht zu bestätigen und einen Befund zu stellen. Dazu gehören vor allem Röntgenaufnahmen und Ultraschall. Diese Untersuchungsmethoden werden auch eingesetzt, wenn der Verdacht auf einer Gelenkserkrankung liegt. Hierbei kann auch die Magnetresonanztomografie, kurz MRT, oder die Computertomografie, kurz CT, bei der Diagnosestellung helfen. Beim MRT und CT werden auch Knochenerkrankungen und Tumore entdeckt.

Bei Verdacht auf Sehnenscheidenentzündung kann via Ultraschall eine genaue Diagnose gestellt werden. Könnten Entzündungen, Gicht oder Arthritis mögliche Ursachen für die Daumenschmerzen sein, helfen Blutproben. Bei den Laboruntersuchungen des Blutes können Entzündungswerte im Blut nachgewiesen werden. Auch ein erhöhter Harnsäurespiegel, der zu Gicht führen kann, lässt sich durch einen Bluttest feststellen.

Behandlung & Therapie

Bei der Therapie und Behandlung von Daumenschmerzen kommt es auf deren Ursache an. Kommen die Daumenschmerzen von einer Fraktur, einem Bänderriss, einer Sehnenscheidenentzündung oder einer Verstauchung, wird die Hand in erster Linie ruhig gestellt. Meist erfolgt dies mit einer Schiene oder einem Gipsverband.

Bei Frakturen ist es meist nötig, den Knochen zu richten, damit dieser wieder normal zusammenwachsen kann. Oftmals folgt nach Unfällen und akuten Verletzungen Krankengymnastik. Diese beinhaltet spezielle Übungen, die mit der Hand und speziell dem Daumen durchgeführt werden. So wird sichergestellt, dass die Funktionsfähigkeit und Beweglichkeit wieder vollständig hergestellt werden. Bei gerissenen Bändern, die nicht wieder richtig zusammenwachsen können, wird in der Regel operiert.

Die behandelnden Ärzte verordnen zudem Schmerzmittel, entzündungshemmende Arznei und kühlende Umschläge, die die Schmerzen lindern sollen. Sind Gelenkerkrankungen schon fortgeschrittener, wird das Gelenk nicht selten durch Gelenkprothesen ersetzt. Eine Therapiemöglichkeit ist auch die Naturheilkunde. Alternative Behandlungsmethoden wie Osteopathie, Massagen, Akupunktur oder Rolfing können Beschwerden in Bändern und Muskeln beheben und Schmerzen lindern.

Rolfing ist eine bestimmte Art der manuellen Körperarbeit mit Fokus auf das Fasziennetz. Bei Arthritis, Gicht oder Rheuma wird oft zu Heilfasten, ein Ausgleiche des Säure-Basen-Haushalts des Körpers sowie zu Schüssler Salzen geraten. Allerdings sind naturheilende Mittel meist kein Allheilmittel und sollten eher begleitend zur gängigen Therapie und Behandlung ihren Einsatz finden.

Aussicht & Prognose

Daumenschmerzen sind meistens nur von kurzer Dauer und treten nur temporär auf. Oftmals müssen sie nicht einmal behandelt werden. Meist reicht dann ein Ruhigstellen des Daumen, Schonung und Kühlung bei Schmerzen. Sind schwerwiegendere Erkrankungen oder Entzündungen der Auslöser für die Daumenschmerzen, sollte ein Arzt den Finger genauer untersuchen.

Das gilt auch bei Daumenschmerzen, die über eine längere Zeit auftauchen oder wenn die Schmerzen unerträglich werden. In diesen Fällen ist eine Selbstheilung eher ausgeschlossen, die Schmerzen können sogar noch schlimmer werden. Sie müssen unbedingt medizinisch behandelt und therapiert werden, um Folgeerkrankungen zu verhindern.

Oftmals leiden Frauen in den Wechseljahren an Daumenschmerzen. Das ist aber ganz normal und das Symptom verschwindet in der Regel nach den Wechseljahren wieder von allein. Bei Arthrose, entzündungsbedingten Schmerzen im Daumen oder auch bei Frakturen, Bänderrissen und ähnlichem sollte eine umfassende Behandlung beim Arzt erfolgen. Andernfalls kann es zu schwerwiegenderen Komplikationen führen.


Vorbeugung

Eine Vorbeugungsmaßnahme gegen Daumenschmerzen in dem Sinne gibt es nicht. Bei auftretenden Schmerzen sollte ein Arzt besucht werden, damit die Ursachen schnellstmöglich gefunden und behandelt werden können. Bei Daumenschmerzen sind oft Verletzungen oder Überbelastung ursächlich für die Beschwerden. Am besten wird auf Tätigkeiten verzichtet, die die Handgelenke strapazieren oder sie werden zumindest eingeschränkt.

Auch gesunde Ernährung kann die Gesundheit im Allgemeinen fördern, das gilt auch für Gelenke, Muskeln, Bänder und Sehnen. Um Gelenke zu schonen und es gar nicht erst zu Daumenschmerzen kommen zu lassen, kann Fingergymnastik gemacht werden. Dabei kann alles probiert werden, was etwas dehnt und der Hand Abwechslung bringt. Im Alltag sollten schwere Lasten auf beide Hände gleichmäßig verteilt werden.

Menschen neigen dazu, je nachdem ob sie Rechts- oder Linkshänder sind, immer alles mit einer Hand zu tun. Schwere Lasten tragen sich am gelenkschonendsten mit festem Griff anstatt mit ausgestreckten Fingern. Tatsächlich kann auch der tägliche Handy- und Smartphone-Gebrauch die Gelenke im Daumen schädigen. Vorbeugend sollte das Gerät tagsüber ab und zu beiseite gelegt werden. Sogenannte Tapes können, am Daumen angebracht, die Beweglichkeit des Daumengelenks einschränken und dieses somit schonen.

Das können Sie selbst tun

Im Alltag führen Menschen oftmals immer wieder die selben Bewegungen aus. Sei es beim Arbeiten im Büro, im Haushalt oder sogar beim Tippen und Wischen auf dem Smartphone. Zudem sind die Bewegungen meist ziemlich schnell und der Daumen wird jeden Tag überbeansprucht. Die Bewegungen sind einseitig und schaden den Gelenken.

Aber einseitige und schnelle Bewegungsabläufe führen auch dazu, dass Muskeln und Faszien dauerhaft verkleben. Sie werden steif, unnachgiebig und überspannen. Die Beweglichkeit wird eingeschränkt und es kann zu Daumenschmerzen kommen. Betroffene können spezielle Übungen in ihren Alltag integrieren, um die verkürzten Faszien- und Muskelstränge aufzudehnen.

Solche Übungen kennt der behandelnde Arzt, oder sie werden in der Krankengymnastik gezeigt und gelehrt. Auch im Internet sind viele hilfreiche Tipps und Übungen zu finden. Generell sollte darauf geachtet werden, dass die Daumen im Alltag nicht zu sehr belastet werden. Das ist am Anfang sicher schwer, aber es entwickelt sich dadurch auch ein anderes Körpergefühl. Wer an Daumenschmerzen leidet, kann auch auf Tapes zurückgreifen. Diese wirken sowohl vorbeugend als auch therapeutisch.

Quellen

  • Benninghoff / Drenckhahn: Anatomie – Band 1. Urban & Fischer bei Elsevier, München 2008
  • Kürten, L.: Chronischer Schmerz. Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Bonn 2001
  • Wessinghage, D., Leeb, I.: Ärztlicher Ratgeber: Arthrose. Wort & Bild, Baierbrunn 2004

Das könnte Sie auch interessieren