Hepatologie

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 20. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der medizinische Fachbereich der Hepatologie befasst sich mit den Funktionsstörungen und Erkrankungen der Leber. Der Begriff Hepar ist die griechische Bezeichnung für das Organ, das zahlreiche wichtige Aufgaben im Stoffwechsel, bei der Blutbildung und bei der Entgiftung des Organismus erfüllt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Hepatologie?

Der medizinische Fachbereich der Hepatologie befasst sich mit den Funktionsstörungen und Erkrankungen der Leber.

Die Hepatologie ist ein Teilgebiet der Gastroenterologie. Die Funktion der Leber kann nicht isoliert betrachtet werden. Sie ist ein wichtiger Faktor für die gesunde Funktion der Verdauungsorgane und des gesamten Stoffwechsels. Die Gastroenterologie befasst sich mit dem Verdauungssystem vom Magen über die Leber und Galle bis hin zu den einzelnen Darmabschnitten.

Die Hepatologie kümmert sich speziell um die Physiologie der Leber und um die Diagnostik und die Behandlung von Fehlbildungen und Erkrankungen der Leber, der Galle und der Gallenwege. Die Leber ist das größte Stoffwechselorgan. Sie muss aus körperfremden Eiweißen körpereigene Proteine herstellen. Sie produziert den Gallensaft und weitere Enzyme und Botenstoffe für den Verdauungsprozess. Sie verwertet Nahrungsbestandteile, speichert Vitamine und entgiftet den Organismus. Die Leber besitzt eine besonders ausgeprägte Fähigkeit, sich zu regenerieren.

Die Verdauungsdrüse wiegt bei einem Erwachsenen etwa 1.500 Gramm. Die Struktur der Leber besteht anatomisch aus vier verschiedenen Leberlappen und funktionell aus acht verschiedenen Lebersegmenten. Der Aufbau des Lebergewebes zeigt sich mit vielen Leberläppchen. Diese sind das eigentliche Funktionsgewebe für die Steuerung des Glukose-, Fett- und Eiweißstoffwechsels. Die Zellen der Leber werden als Hepatozyten bezeichnet.

In der Verdauungsdrüse befinden sich darüber hinaus die intrahepatischen Gallengänge, die den Gallensaft in die Gallenblase leiten. Außerdem ist das Lebergewebe von Periportalfeldern durchsetzt, die aus Bindegewebe bestehen. Innerhalb der Struktur der Leber verlaufen wichtige Blutgefäße.

Behandlungen & Therapien

Viele Erkrankungen können das Lebergewebe und die Funktion der Verdauungsdrüse schädigen. Die häufigsten Ursachen für eine Leberschädigung sind Infektionen, die durch Viren ausgelöst werden. Hier ist vor allem an die verschiedenen Formen der Gelbsucht (Hepatitis) zu denken.

Auch Bakterien können eine Infektion der Leber hervorrufen. Außerdem gibt es Parasiten, die das Lebergewebe schädigen und Abszesse verursachen können. Zu den Parasiten zählen Hunde- und Fuchsbandwurm, Leberegel und Amöben. Zum Fachgebiet der Hepatologie gehören auch Leberentzündungen, die durch einen Autoimmunprozess verursacht werden. Bei Autoimmunerkrankungen greift das Immunsystem körpereigene Gewebe und Strukturen an und bekämpft sie.

Ein weiterer Bereich der Hepatologie sind die Krankheiten und Funktionsstörungen der Galle. Akute und chronische Entzündungen der Gallenblase werden oft durch eine Steinbildung verursacht. Alkoholmissbrauch und die Einnahme bestimmter Medikamente können zu einer Fettleber und bis hin zur Leberzirrhose führen. Schwere Entzündungen und Gifte schädigen das Lebergewebe. Die Leberzellen sind nicht mehr in der Lage, ihre umfangreichen Aufgaben zu erfüllen. Es kommt zum Leberversagen.

Zu den Gebieten der Hepatologie gehört auch die Diagnostik und Therapie von bösartigen Zellveränderungen im Lebergewebe. Die häufigste Ursache für Tumore in der Leber sind Krebserkrankungen der Brust, des Darmes, der Prostata und andere bösartige Geschwulsterkrankungen. Neben dem Primärtumor können sich überall im Körper Metastasen bilden. Die Leber ist besonders häufig von Metastasen betroffen. Es gibt jedoch auch Krebserkrankungen, die ihren Ausgangspunkt in der Leber haben. Dazu gehören das hepatozelluläre Karzinom und das Hepatoblastom. Auch in den Gallengängen können sich Karzinome bilden.

Zur Hepatologie gehören Stoffwechselstörungen, die ihre Ursache in der Funktion der Leber haben. Es handelt sich dabei um relativ selten auftretende Erkrankungen wie Morbus Wilson (Kupferspeicherkrankheit), Hämochromatosen (Eisenspeicherkrankheit) und Porphyrien (Störung bei der Produktion des roten Blutfarbstoffes). Ohne eine funktionierende Leber überlebt der Mensch nicht. Die Aufgaben der Leber können nicht von anderen Organen übernommen werden. Auch wenn das Lebergewebe sich erstaunlich gut regenerieren kann, gibt es Fälle, in denen dies nicht mehr möglich ist. Die Hepatologie versucht dann, durch eine Lebertransplantation das Weiterleben des Patienten zu ermöglichen.


Diagnose & Untersuchungsmethoden

Der Hepatologie stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, um eine Diagnose zu stellen und diese mit Laborergebnissen und bildgebenden Verfahren zu untermauern. Im Blut und im Urin können wichtige leberspezifische Laborwerte bestimmt werden. Dazu gehören direktes und indirektes Bilirubin und Leberenzyme wie AST, ALT und GLDH. Bei einer vorliegenden Schädigung der Leber verändern sich die Enzymwerte und weisen auf eine Entzündung hin. Die Syntheseleistung der Leber kann beurteilt werden, wenn bei der Überprüfung des Quick-Wertes oder des Anteils an dem in der Leber gebildeten Protein Albumin Abweichungen vom Normalwert messbar sind.

Die Veränderung der Werte von Leberenzymen wie γ-GT und AP weisen auf einen entzündlichen Prozess in der Galle hin. Der veränderte Anteil von Eisen oder Kupfer im Blut stellt einen Hinweis auf einen krankhaften Eisen- und Kupferstoffwechsel hin, der von der Leber gesteuert wird. Neben den Laborwerten sind bildgebende Verfahren wie Ultraschall, die Computertomographie (CT) und die Magnetresonanztomographie (MRT) wichtige Untersuchungsmethoden, um eine Diagnose stellen zu können.

Neu ist die Untersuchung der Leber mit einem Fibroscan. Dabei wird die Elastizität des Lebergewebes gemessen. Wenn sich bereits eine Leberzirrhose ausgebildet hat, ist die Leber von funktionslosem Bindegewebe durchsetzt. Je stärker dieser Prozess bereits fortgeschritten ist, desto verhärteter ist die Leber. Die Untersuchung wird vor allem in den Kliniken durchgeführt. Besonders bei Verdacht auf bösartige Gewebeveränderungen wird eine Leberbiopsie vorgenommen. Bei diesem invasiven Eingriff wird Lebergewebe entnommen und anschließend auf eventuell vorhandene Krebszellen untersucht.

Typische & häufige Lebererkrankungen

Quellen

  • Bob, A., Bob, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2009
  • Greten, H., Rinninger, F., Greten, T. (Hrsg.): Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2010
  • Lehnert, H., Werdan, K.: Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2006

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