Schmerztabletten

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Juni 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Schmerztabletten dienen der Schmerzlinderung aller möglicher Schmerzzustände die im menschlichen Körper auftreten können. Je nach Beschwerderegion und -stärke gibt es auch verschiedene Schmerztabletten, deren Wirksamkeit auf das jeweilige Defizit ausgelegt ist.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Schmerztabletten?

Schmerztabletten dienen der Schmerzlinderung aller möglicher Schmerzzustände die im menschlichen Körper auftreten können.

Schmerztabletten sind der Gruppe der Analgetika (schmerzlindernde Stoffe) zuzuordnen. Es gibt sie in unterschiedlichen Wirkungsstärken und vor allem auch -gebieten und -spektren zu kaufen.

Dabei unterscheidet man zusätzlich zwischen homöopathischen und schulmedizinischen bzw. pharmazeutischen Schmerztabletten. Die Wirkungsweise ist hier von Grund auf unterschiedlich. Manche Schmerztabletten sind ab einer gewissen Dosierung, andere generell verschreibungspflichtig. Bei starken Schmerzen lässt sich der Gang zum Arzt des Vertrauens meistens nicht vermeiden, gerade bei Fällen, in denen die genaue Schmerzursache ungeklärt ist.

Hier sollte ein Patient immer zuerst einen Arzt aufsuchen. Schmerztabletten sind darauf ausgelegt ihre schmerzlindernde Wirkung in einer kurzen Zeitspanne zu entfalten, um dem Anwender schnellstmögliche Linderung zu verschaffen.

Geschichte & Entwicklung

Die Entdeckung und Entwicklung von Schmerztabletten hat eine lange Geschichte, die bis in die Antike zurückreicht. Bereits vor Tausenden von Jahren nutzten Kulturen wie die Sumerer und Ägypter pflanzliche Mittel wie Mohn, aus dem Opium gewonnen wird, zur Schmerzlinderung.

Im 19. Jahrhundert markierte die Isolation von Morphin aus Opium durch den deutschen Apotheker Friedrich Sertürner einen bedeutenden Fortschritt. Morphin wurde als starkes Schmerzmittel anerkannt, jedoch aufgrund seiner süchtig machenden Eigenschaften mit Vorsicht verwendet. In den folgenden Jahrzehnten wurden weitere Opioide wie Codein und Heroin entwickelt, wobei letzteres später wegen seiner hohen Abhängigkeitsgefahr verboten wurde.

Ein weiterer Meilenstein war die Entwicklung von Acetylsalicylsäure, besser bekannt als Aspirin, durch Felix Hoffmann bei Bayer im Jahr 1897. Aspirin wurde schnell populär, da es nicht nur Schmerzen linderte, sondern auch entzündungshemmende und fiebersenkende Eigenschaften hatte.

Im 20. Jahrhundert wurden zahlreiche nicht-opioide Schmerzmittel entwickelt. Paracetamol (auch als Acetaminophen bekannt) wurde in den 1950er Jahren entdeckt und bot eine wirksame Alternative zu Aspirin, insbesondere für Patienten, die empfindlich auf Aspirin reagierten. Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) wie Ibuprofen und Naproxen kamen in den 1960er und 1970er Jahren auf den Markt und erweiterten die Möglichkeiten der Schmerzbehandlung erheblich.

Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung im Bereich der Schmerzmittel hat dazu geführt, dass heute eine breite Palette von Medikamenten zur Verfügung steht, die spezifisch auf verschiedene Arten von Schmerzen und individuelle Patientenbedürfnisse abgestimmt sind.

Medizinische Anwendung, Wirkung & Gebrauch

Schmerztabletten werden mit einer ausreichenden Menge Flüssigkeit (idealerweise Wasser) meist unzerkaut eingenommen. Es gibt auch lösliche Formen von Schmerztabletten, welche in Flüssigkeit vollständig aufgelöst und durch Trinken eingenommen werden.

Eine genaue Dosierungs- und Anwendungsanleitung beinhaltet die Packungsbeilage, die jede Form der Schmerztablette mitführt, unabhängig von Stärke oder Wirkungsbereich. Hat der behandelnde Arzt eine abweichende Dosierung angeordnet, so ist diese anzuwenden. Die Wirkung entfaltet sich auf verschiedene Art und Weise und über unterschiedliche Wege.

Manche Schmerztabletten wirken z.B. muskelentspannend, krampflösend, generell entspannend oder auch zentral im Gehirn, wo sie das Schmerzzentrum beeinflussen und dort das Schmerzempfinden herabsetzen. Zentral wirkende Schmerztabletten sind fast ausnahmslos verschreibungspflichtig, da es sich um sog. Opioide handelt.

Pflanzliche, natürliche & pharmazeutische Schmerztabletten

In der Kategorie der Schmerztabletten gibt es, wie bereits erwähnt, große Unterschiede in den Wirkungsbereichen und der Dosierung. Pharmazeutische Schmerztabletten entfalten ihre Wirkung vor allem über den Blutstoffwechsel, während pflanzliche ein weiteres Wirkspektrum haben und auf mehreren Wegen wirken.

Teilweise ist aber eine längere oder kurzfristig hintereinanderfolgende Einnahme erforderlich, je nach Schmerzart, um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Das liegt keinesfalls daran, dass ein homöopathisches Mittel weniger wirksam ist, sondern eine andere Wirkungsweise erfolgt, die vor allem auch auf nachhaltige Wirkung ausgelegt ist und nicht nur für den Moment bzw. eine bestimmte Wirkungsdauer von einigen Stunden.

Schmerztabletten gibt es außerdem in verschiedenen Dosierungen. Man sollte bei den pharmazeutischen Mitteln auf die geringstmögliche Dosis zurückgreifen, die den Schmerz zufriedenstellend lindert. So lassen sich unerwünschte Nebenwirkungen oder schädigende Nebeneffekte minimieren. Bei zunehmenden Schmerzen sollte nach einem Schmerzplan sehr vorsichtig und stufenweise vorgegangen werden. In der Homöopathie ist ohnehin weniger oft mehr und man sollte sich hier als Neuling auf jeden Fall beraten lassen, in welchen Abständen die Tabletten einzunehmen sind und was zu beachten ist, um eine größtmögliche Wirkung zu erzielen.

So ist es zum Beispiel bei einigen Produkten erforderlich auf mentholhaltige Zahnpasta zu verzichten usw. Hier kurz zu erwähnen sind insbesondere auch Cannabinoide, die in der natürlichen Schmerztherapie heutzutage wieder häufiger, gerade bei chronischen Schmerzen, eingesetzt werden und in bestimmten Apotheken in Tablettenform zu erwerben sind (verschreibungspflichtig).


Risiken, Nebenwirkungen & Gefahren

Bei der Anwendung von Schmerztabletten kann es auch zu Nebenwirkungen kommen. Die häufigsten sind dabei Magen- und Darmbeschwerden, wie Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen.

Einige Schmerztabletten erzeugen im Nachhinein auch einen sog. Medikamentenkopfschmerz, hier ist darauf zu achten, das Mittel abzusetzen und damit die Nebenwirkung aufzuheben. Oftmals wird der Fehler gemacht und erneut das Mittel gegen die dann auftretenden Kopfschmerzen eingesetzt.

Außerdem besteht bei Schmerztabletten die Gefahr einer Überdosierung. Diese ist zu verhindern und kann ungeahnte Folgen haben, bis hin zu Magendurchbrüchen, Blutungen und Tod. Eine langfristige und nicht ärztlich kontrollierte Einnahme von Schmerztabletten sollte unbedingt vermieden werden, da Langzeitschäden teilweise nicht auszuschließen sind.

Manche Schmerzmittel belasten z.B. die Leber und können bei langfristiger Einnahme erhebliche bleibende Leberschäden verursachen. Auf Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten ist ebenso zu achten.

Anwendung & Sicherheit

Die Anwendung von Schmerztabletten erfolgt in der Regel oral, wobei die Dosierung und Häufigkeit abhängig von der Art des Medikaments und der Schwere der Schmerzen sind. Es ist wichtig, die Anweisungen des Arztes oder die Packungsbeilage genau zu befolgen. Schmerztabletten wie Paracetamol, Ibuprofen und Aspirin werden häufig verwendet, wobei Paracetamol meist bei leichten bis mäßigen Schmerzen und Fieber, und Ibuprofen sowie Aspirin auch bei entzündlichen Schmerzen zum Einsatz kommen.

Sicherheit ist ein zentraler Aspekt bei der Anwendung von Schmerztabletten. Überdosierung oder längerer Gebrauch können zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen, wie Leberschäden bei Paracetamol oder Magen-Darm-Blutungen bei NSAIDs wie Ibuprofen und Aspirin. Daher sollten diese Medikamente immer gemäß den empfohlenen Dosierungen eingenommen werden. Patienten mit bestehenden Gesundheitsproblemen oder solche, die andere Medikamente einnehmen, sollten vor der Verwendung von Schmerztabletten ihren Arzt konsultieren, um Wechselwirkungen zu vermeiden.

Die Qualitätskontrolle bei der Herstellung von Schmerztabletten unterliegt strengen regulatorischen Standards. Hersteller müssen nach den Richtlinien der Good Manufacturing Practice (GMP) arbeiten, die sicherstellen, dass Produkte konsequent nach Qualitätsstandards produziert und kontrolliert werden. Dies umfasst Prüfungen auf Reinheit, Wirksamkeit und Sicherheit der Wirkstoffe, sowie die Überwachung des gesamten Herstellungsprozesses, um Verunreinigungen und Fehler zu vermeiden.

Regulierungsbehörden wie die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) in Europa überwachen und genehmigen die Herstellung und den Vertrieb von Schmerzmitteln, um sicherzustellen, dass sie den erforderlichen Sicherheits- und Qualitätsstandards entsprechen.

Alternativen

Alternative Medikamente zu Schmerztabletten umfassen eine Vielzahl von Therapieformen, die je nach Art und Schwere des Schmerzes angewendet werden können. Zu den wichtigsten Alternativen zählen topische Schmerzmittel, Antidepressiva, Antikonvulsiva, und Opioide.

Topische Schmerzmittel wie Lidocain-Pflaster oder Capsaicin-Cremes werden direkt auf die Haut aufgetragen und wirken lokal, wodurch systemische Nebenwirkungen minimiert werden. Sie sind besonders nützlich bei neuropathischen Schmerzen oder oberflächlichen Verletzungen.

Antidepressiva, insbesondere trizyklische Antidepressiva wie Amitriptylin und Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs) wie Duloxetin, werden oft bei chronischen Schmerzen wie Fibromyalgie oder neuropathischen Schmerzen eingesetzt. Sie wirken, indem sie die Schmerzverarbeitung im zentralen Nervensystem beeinflussen.

Antikonvulsiva wie Gabapentin und Pregabalin werden ebenfalls bei neuropathischen Schmerzen verwendet. Diese Medikamente stabilisieren überaktive Nerven und reduzieren so Schmerzsignale.

Opioide wie Morphin, Oxycodon und Fentanyl sind starke Schmerzmittel, die bei schweren, akuten oder chronischen Schmerzen verschrieben werden. Aufgrund ihres hohen Suchtpotentials und Nebenwirkungsprofils werden sie jedoch mit Vorsicht und oft nur als letzte Option verwendet.

Verglichen mit nicht-medikamentösen Therapieformen bieten diese alternativen Medikamente spezifische Vorteile, insbesondere bei schwer zu behandelnden Schmerzen. Nicht-medikamentöse Ansätze wie Physiotherapie, Akupunktur, Massage und kognitive Verhaltenstherapie (CBT) zielen darauf ab, die körperliche und psychische Komponente von Schmerz zu adressieren. Physiotherapie kann die Beweglichkeit und Stärke verbessern, Akupunktur und Massage können muskuläre Spannungen und Schmerzen lindern, während CBT hilft, die Wahrnehmung und das Management von Schmerzen zu verändern.

Insgesamt hängt die Wahl der Therapieform von der individuellen Schmerzart, der Schmerzursache und den spezifischen Bedürfnissen des Patienten ab. Oftmals ist eine multimodale Behandlung, die Medikamente mit nicht-medikamentösen Therapien kombiniert, am effektivsten.

Forschung & Zukunft

Aktuelle Trends in der Forschung zu Schmerztabletten konzentrieren sich auf die Entwicklung von Medikamenten, die effektiver sind und weniger Nebenwirkungen haben als herkömmliche Schmerzmittel. Ein wichtiger Bereich ist die Erforschung von selektiven COX-2-Hemmern, die wie traditionelle NSAIDs wirken, aber weniger Magen-Darm-Nebenwirkungen verursachen. Diese Medikamente zielen darauf ab, Entzündungen und Schmerzen zu reduzieren, ohne die Magenschleimhaut zu schädigen.

Ein weiterer bedeutender Trend ist die Entwicklung von Medikamenten, die spezifische Schmerzrezeptoren ansprechen. Beispielsweise zielt die Forschung auf die TRPV1-Rezeptoren ab, die bei der Weiterleitung von Schmerzsignalen eine Rolle spielen. Inhibitoren dieser Rezeptoren könnten neue Wege zur Schmerzbehandlung eröffnen, insbesondere bei neuropathischen Schmerzen.

Es gibt auch Fortschritte bei der Entwicklung von Biologika, wie Antikörpern gegen Nerve Growth Factor (NGF). Diese Biologika, wie Tanezumab, bieten einen neuen Ansatz zur Schmerzbehandlung, indem sie direkt die Schmerzsignalübertragung blockieren. Sie haben das Potenzial, chronische Schmerzen effektiver zu behandeln, insbesondere bei Osteoarthritis und Rückenschmerzen.

Die Forschung zur individualisierten Schmerztherapie nutzt genetische Analysen, um vorherzusagen, wie Patienten auf bestimmte Schmerzmittel ansprechen werden. Diese personalisierte Medizin kann helfen, die wirksamsten und sichersten Medikamente für jeden Patienten zu identifizieren, basierend auf ihrem genetischen Profil.

Darüber hinaus wird die Verwendung von Cannabinoiden zur Schmerzbehandlung intensiv untersucht. Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC) haben gezeigt, dass sie Schmerzen lindern können, und es wird weiter daran geforscht, wie sie am besten eingesetzt werden können, um verschiedene Arten von Schmerzen zu behandeln.

Diese Trends und neuen Ansätze zeigen das Bestreben, die Schmerztherapie zu verbessern, indem sie gezielter und nebenwirkungsärmer gestaltet wird.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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