Terfenadin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 16. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Terfenadin

Terfenadin ist ein antiallergisch wirksames Arzneimittel und wird zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt. Da es um die Rezeptorstelle für Histamin im menschlichen Organismus konkurriert, kann das körpereigene Hormon Histamin nicht mehr andocken. Histamin ist verantwortlich für die allergischen Symptome wie Juckreiz und Rötung. Terfenadin wird in Tablettenform verabreicht. In einigen Ländern ist es vom Markt genommen worden, da es bei einigen Patienten Herzrhythmusstörungen ausgelöst hat. Auch weitere Nebenwirkungen des Medikaments treten auf.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Terfenadin?

Terfenadin hat eine antiallergische und antihistamine Wirkung. Demnach wird der Arzneistoff in der Humanmedizin zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt.
© Gerhard Seybert – stock.adobe.com

Terfenadin ist ein Antihistaminikum. Es wird zur Behandlung von Allergien eingesetzt. Es wurde erstmals in den siebziger Jahren hergestellt und kam 1982 auf den Markt. Der Wirkstoff war sehr lange Zeit rezeptfrei erhältlich. Terfenadin wird in Deutschland unter den Arzneimittelnamen Hisfedin®, Terfemundin® und Terfedura® vertrieben.

Terfenadin ist ein sogenanntes Racemat. Ein Racemat ist ein Wirkstoff der sich aus zwei Molekülen in einem Verhältnis von eins zu eins zusammensetzt und eine pharmakologische Aktivität zeigt. Der Wirkstoff liegt als kristallines, weißes Pulver vor und ist sehr schwer wasserlöslich.

Terfenadin ist ein Prodrug. Prodrugs sind Wirkstoffe die zunächst keine pharmakologische Wirkung haben. Sie entfalten ihre Wirkung erst durch einen Umwandlungsschritt im menschlichen Körper. Die pharmakologisch wirksame Umwandlungsform wird als Fexofenadin bezeichnet. Dieser Stoff gehört der zweiten Generation der Antihistaminika an.

Terfenadin ist aufgrund seiner möglichen lebensbedrohlichen Nebenwirkungen in vielen Ländern vom Markt genommen worden. Fexofenadin an sich ist als mögliche Alternative zur Behandlung von allergischen Beschwerden zugelassen.

Pharmakologische Wirkung

Terfenadin hat eine antiallergische und antihistamine Wirkung. Demnach wird der Arzneistoff in der Humanmedizin zur Behandlung von allergischen Reaktionen eingesetzt. Antihistaminika sind Wirkstoffe, die das körpereigene Hormon Histamin hemmen. Sie wirken entzündungshemmend und juckreizstillend. Zudem können diese Arzneimittel eine beruhigende und schlaffördernde Wirkung haben.

Terfenadin konkurriert in der Bronchialmuskulatur, in der Gebärmutter und im Verdauungstrakt um den Bindungsrezeptor für Histamin. Diese Andockstelle für den körpereignen Neurotransmitter wird auch H1-Rezeptor genannt. Das Histamin kann durch das Terfenadin nicht mehr an den Rezeptor binden und seine Wirkung nicht entfalten. Dadurch werden die Symptome einer Allergie, die durch Histamin hervorgerufen werden, vermindert. Juckreiz, Rötungen und Ödembildungen nehmen ab.

Medizinische Anwendung & Verwendung

In Deutschland ist der Wirkstoff Terfenadin zur Therapie von allergischer Konjunktivitis und allergischer Rhinitis zugelassen. Die allergische Rhinitis wird auch als Heuschnupfen bezeichnet. Eine Konjunktivitis ist eine Bindehautentzündung des Auges. Zudem können allergische Reaktionen der Haut, wie etwa die Nesselsucht, mit dem Arzneimittel behandelt werden.

Terfenadin darf bei Vorerkrankungen des Herzens, eingeschränkter Leberfunktion, Magersucht, Erbrechen, Durchfall und Störungen des Magnesium- oder Kaliumhaushaltes nicht verabreicht werden. Eine Behandlung bei gleichzeitiger Therapie mit anderen Arzneimitteln wie Antibiotika oder Antipilzmitteln ist ebenfalls eine Kontraindikation für diesen Wirkstoff.

Wenn der Patient Arzneistoffe zur Behandlung vor Herzrhythmusstörungen einnimmt, darf Terfenadin nicht verordnet werden. Zudem dürfen Schwangere und Kinder den Wirkstoff nicht einnehmen. Menschen mit einem Körpergewicht von unter 50 Kilogramm sollten nicht mit dem Stoff behandelt werden.

Terfenadin soll nach Anweisung des Arztes eingenommen werden. Üblicherweise werden je nach Beschwerdegrad eine bis zwei Tabletten pro Tag verordnet. Die Tabletten sollten mit reichlich Flüssigkeit und unzerkaut verabreicht werden. Terfenadin soll nicht zusammen mit Grapefruitsaft eingenommen werden. Dieses Getränk kann den Abbau des Stoffes im Körper immens verzögern. Die Lagerung des Medikaments sollte außerhalb der Reichweite von Kindern erfolgen.


Risiken & Nebenwirkungen

In der Regel ist das Arzneimittel gut verträglich. Es können jedoch Nebenwirkungen wie Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Schwindel, Benommenheit, Magen-Darm-Beschwerden, Depressionen oder Muskelzittern auftreten.

In vielen Ländern wie etwa der Schweiz ist Terfenadin vom Markt genommen worden, da es in einigen Fällen zu schweren Herzrhythmusstörungen nach der Einnahme gekommen ist. Diese können Kammerflimmern hervorrufen und letztlich tödlich enden. Symptome wie Bewusstlosigkeit, Krämpfe, Schwindel, ein niedriger Blutdruck oder fühlbare Herzschläge können auf diese Herzrhythmusstörungen hinweisen. Aufgrund dieser Tatsache ist bei der Einnahme des Medikaments besondere Vorsicht geboten.

Das könnte Sie auch interessieren