Aceclofenac
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 5. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Aceclofenac wird als Bestandteil diverser Medikamente eingesetzt. Es soll schmerzlindernd und entzündungshemmend wirken. Vorwiegend wird es somit bei rheumatischen Erkrankungen sowie Gelenkbeschwerden verabreicht. Von einem dauerhaften Gebrauch wird aufgrund der Nebenwirkungen jedoch abgeraten.
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Was ist Aceclofenac?
Das Aceclofenac dient der Vorbeugung und Linderung akuter Beschwerden. Diese betreffen regelmäßig den Bewegungsapparat des Betroffenen. Allgemeine Schmerzen der Muskeln, Gelenke und Knochen lassen sich mit dem Heilmittel folglich beheben.
Das Aceclofenac weist eine strukturelle Ähnlichkeit zu weiteren Medikamenten auf, die das Fieber senken und Schmerzen sowie Entzündungen hemmen. Es wird daher zuweilen auch bei kleineren Leiden wie Hitzewallungen, Bluthochdruck oder Halsentzündungen eingesetzt – davor ist ohne ärztliche Empfehlung indes zu warnen. Aufgrund seiner Unlöslichkeit in Wasser kann die Einnahme lediglich in Form von Filmtabletten zu unterschiedlichen Dosierungen erfolgen.
Das Medikament wird allgemein der Familie der nicht-steroidalen Entzündungshemmer zugerechnet. Als solches greift das Aceclofenac auf diverse Prozesse im Körper zu und unterbindet dabei die Produktion der sogenannten Prostaglandine. Dem Aceclofenac verwandte Präparate werden daher auch in der Zahn- oder Hautheilkunde verwendet. Der Gebrauch ist jedoch temporär zu begrenzen.
Pharmakologische Wirkung
Schmerzen und Entzündungen im Organismus gehen mit einer erhöhten Produktion der Prostaglandine einher. Dabei handelt es sich um Eiweiße und Säuren, die durch die Organe vermehrt hergestellt werden. Sie bilden die Ursache für chronische Erkrankungen wie dem Rheuma, der Arthrose oder nicht näher definierbaren Schmerzherden.
Das Aceclofenac als Essigsäureverbindung hemmt die Produktion dieser Prostaglandine. Allerdings setzt der erwünschte Prozess zeitverzögert ein. Nach der Einnahme der Tabletten dauert es regelmäßig zwischen anderthalb bis drei Stunden an, ehe der Wirkstoff restlos in die Blutbahn gelangt ist und somit seinen Effekt ausspielen kann. Die Frist verzögert sich aber im Zuge der allgemeinen Nahrungsaufnahme. Bereits ein kleiner Snack oder ein Getränk kann die Wirkung für einige Minuten aufschieben.
Das Aceclofenac sollte daher auf nüchternen Magen verabreicht werden. Das Präparat wird anschließend im Körper restlos abgebaut. Selbst bei Personen mit organischen Erkrankungen kann die Ausscheidung zumeist rückstandslos erfolgen. Eine Anreicherung der Substanz in den Nieren oder der Leber scheidet damit aus.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Das Aceclofenac wird hauptsächlich bei länger anhaltenden Schmerzen und Entzündungen im Bereich der Gelenke und Muskeln verabreicht. Diese sollten einen leichten bis durchschnittlich starken Charakter besitzen und somit das Wohlbefinden noch nicht wesentlich beeinflussen.
Die Ursachen dafür können chronisch sein. Erkrankungen wie Rheuma, Arthrose oder Morbus Bechterew gehören daher zu den hauptsächlichen Anlässen der Verschreibung. Seltener kommt eine Anwendung zudem bei Fieber sowie Schmerzen in Betracht, die einen konkreten organischen Bezug aufweisen. Umstritten ist die längerfristige Nutzung jedoch immer dann, wenn sich binnen Tagen der konstanten Einnahme keine Besserung verzeichnen lässt.
In diesen Fällen wäre eine weitere Analyse der Ursachen ratsam. Im Rahmen des allgemeinen Gelenkverschleißes wird ebenso – zumindest temporär – das Aceclofenac verabreicht. Doch auch dort vollzieht sich die Linderung bestenfalls in einem zeitlichen Rahmen mehrerer Wochen oder Monate. Eine dauerhafte Heilung der Auslöser der Schmerzen, Entzündungen und des Fiebers lässt sich mit dem Präparat alleine oftmals nicht erreichen. In derartigen Fällen wären zusätzliche Therapieformen notwendig.
Verabreichung & Dosierung
Aceclofenac ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAID), das zur Linderung von Schmerzen und Entzündungen bei Erkrankungen wie Arthritis und anderen Muskel- und Skeletterkrankungen eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Aceclofenac sollten folgende Punkte beachtet werden:
Dosierung: Die übliche Dosis für Erwachsene beträgt 100 mg zweimal täglich. Die Tabletten sollten im Ganzen geschluckt und vorzugsweise mit oder nach den Mahlzeiten eingenommen werden, um das Risiko von Magenbeschwerden zu verringern.
Leber- und Nierenfunktion: Bei Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion ist Vorsicht geboten, und es könnte eine niedrigere Dosis erforderlich sein. Eine regelmäßige Überwachung der Organfunktion ist ratsam.
Herz-Kreislauf-Risiken: NSAIDs, einschließlich Aceclofenac, können das Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall erhöhen, insbesondere bei längerer Anwendung oder bei Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine ärztliche Überwachung ist wichtig.
Gastrointestinale Risiken: Aceclofenac kann das Risiko von Magengeschwüren, Blutungen und Perforationen erhöhen. Patienten mit einer Vorgeschichte solcher Erkrankungen sollten besonders vorsichtig sein, und die Verwendung von Magenschutzmitteln kann erwogen werden.
Allergien und Asthma: Patienten mit Asthma oder Allergien sollten vorsichtig sein, da NSAIDs Asthmaanfälle oder allergische Reaktionen auslösen können.
Schwangerschaft und Stillzeit: Aceclofenac sollte in der Schwangerschaft, insbesondere im dritten Trimester, und in der Stillzeit vermieden werden.
Die Einnahme von Aceclofenac sollte immer unter ärztlicher Aufsicht und nach individueller Risikoabwägung erfolgen.
Risiken & Nebenwirkungen
Erschwerend kommen die langfristigen Nebenwirkungen des Aceclofenac zum Tragen. Als Mitglied der Familie der nicht-steroidalen Entzündungshemmer können bei dauerhaftem Gebrauch Geschwüre im Magenbereich auftreten. Auch Wassereinlagerungen in den Körperzellen stellen sich dann vermehrt ein.
Die Nieren werden zudem nicht mehr ausreichend durchblutet. Sie können ihrer Funktion daher nicht optimal nachgehen. Allerdings treten diese Erscheinungen lediglich in seltenen Situationen auf. Und auch nur bei einem dauerhaften Konsum des Mittels. Kurzfristig können dagegen Magenbeschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder eine allgemeine Unlust zu verzeichnen sein.
Je nach medizinischer Vorbelastung des Patienten stellen sich in einigen Fällen auch erhöhte Leberwerte im Blutbefund dar. Das Aceclofenac sollte daher ausnahmslos nach Rücksprache mit dem diagnostizierenden und behandelnden Arzt eingenommen werden. Die Verwendung ist zeitlich zu begrenzen.
Kontraindikationen
Aceclofenac, ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAID), hat wie viele Medikamente spezifische Kontraindikationen, die bei der Verschreibung beachtet werden müssen:
Überempfindlichkeit: Patienten, die allergisch auf Aceclofenac oder andere NSAIDs wie Aspirin reagieren, sollten das Medikament nicht einnehmen. Allergische Reaktionen können von Hautausschlägen bis zu schweren anaphylaktischen Reaktionen reichen.
Magen-Darm-Erkrankungen: Bei Patienten mit aktiven oder wiederkehrenden Magen-Darm-Geschwüren, gastrointestinalen Blutungen oder entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa besteht ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Aceclofenac kann solche Zustände verschlimmern.
Schwere Leber- oder Niereninsuffizienz: Aceclofenac wird in der Leber metabolisiert und über die Nieren ausgeschieden. Patienten mit schweren Leber- oder Nierenproblemen sollten das Medikament daher vermeiden, da es das Risiko von Organversagen erhöhen kann.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bei Patienten mit bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder Bluthochdruck kann Aceclofenac das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall erhöhen. Eine Anwendung sollte nur nach sorgfältiger Risiko-Nutzen-Abwägung erfolgen.
Schwangerschaft und Stillzeit: Besonders im dritten Trimester sollte Aceclofenac vermieden werden, da es die fetale Entwicklung beeinträchtigen kann. Auch in der Stillzeit sollte es nicht verwendet werden, da es in die Muttermilch übergehen kann.
Blutgerinnungsstörungen: Aceclofenac kann die Blutgerinnung beeinflussen, weshalb Patienten mit Blutgerinnungsstörungen oder die Blutverdünner einnehmen, vorsichtig sein sollten.
Vor Beginn der Behandlung mit Aceclofenac ist eine gründliche medizinische Bewertung wichtig, um sicherzustellen, dass es keine Kontraindikationen gibt.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Aceclofenac, ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAID), kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Wirkung sowohl von Aceclofenac als auch der anderen Medikamente beeinflussen kann. Einige der wichtigsten Wechselwirkungen sind:
Antikoagulanzien: Die gleichzeitige Anwendung von Aceclofenac mit blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin kann das Risiko von Blutungen erhöhen, da Aceclofenac die blutgerinnungshemmende Wirkung dieser Medikamente verstärken kann.
Andere NSAIDs und Kortikosteroide: Die gleichzeitige Anwendung von Aceclofenac mit anderen NSAIDs oder Kortikosteroiden erhöht das Risiko gastrointestinaler Nebenwirkungen wie Geschwüre und Blutungen.
Blutdruckmedikamente: Aceclofenac kann die Wirksamkeit von ACE-Hemmern, Betablockern und Diuretika beeinträchtigen, wodurch der Blutdruck möglicherweise nicht mehr so effektiv kontrolliert wird.
Lithium und Methotrexat: Aceclofenac kann die Konzentration dieser Medikamente im Blut erhöhen, was zu verstärkten Nebenwirkungen und einer möglichen Toxizität führen kann.
Diuretika: Aceclofenac kann die Wirkung von Diuretika beeinträchtigen und das Risiko von Nierenschäden erhöhen, insbesondere bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
CYP2C9-Inhibitoren: Medikamente, die dieses Leberenzym hemmen, können die Konzentration von Aceclofenac im Blut erhöhen, was das Risiko von Nebenwirkungen steigern kann.
Es ist wichtig, vor der Einnahme von Aceclofenac den behandelnden Arzt über alle aktuellen Medikamente zu informieren, um mögliche Wechselwirkungen zu vermeiden.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Aceclofenac aufgrund von Unverträglichkeit oder Kontraindikationen nicht verwendet werden kann, stehen verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung:
Andere NSAIDs: Ibuprofen und Naproxen sind gängige Alternativen, die ebenfalls entzündungshemmend und schmerzlindernd wirken. Sie können milder für den Magen-Darm-Trakt sein, müssen jedoch auch vorsichtig verwendet werden.
COX-2-Hemmer: Celecoxib ist ein COX-2-spezifischer Inhibitor, der bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Magen-Darm-Komplikationen eine geringere Reizwirkung auf den Magen-Darm-Trakt haben kann.
Paracetamol: Bei leichteren Schmerzen oder bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für Magen-Darm-Komplikationen kann Paracetamol eine schonende Alternative sein.
Physiotherapie: Nicht-medikamentöse Behandlungen wie Physiotherapie und Bewegungstherapie können Schmerzen lindern und die Mobilität verbessern, insbesondere bei muskuloskelettalen Beschwerden.
Lokale Analgetika: Cremes, Gele und Pflaster, die Inhaltsstoffe wie Capsaicin oder Diclofenac enthalten, können direkt auf die schmerzenden Stellen aufgetragen werden, um Schmerzen zu lindern.
Opioid-Analgetika: In Fällen starker Schmerzen, die nicht durch andere Medikamente gelindert werden können, könnten niedrig dosierte Opioide wie Tramadol eine Option sein. Sie bergen jedoch ein hohes Risiko für Abhängigkeit und Nebenwirkungen.
Die Wahl der besten Alternative hängt von der spezifischen Erkrankung, dem Schweregrad der Symptome und den individuellen Patientencharakteristika ab. Ein Arzt sollte konsultiert werden, um die geeignete Behandlungsstrategie zu bestimmen.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor