Muskelschmerzen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Muskelschmerzen oder Myalgien können viele Ursachen haben. Immerhin haben Menschen etwa 650 verschiedene Muskeln im Körper, die ganz unterschiedlichen Funktionen dienen. Jeder dieser Muskeln kann sich akut oder chronisch verspannen, dauerhaft verhärten oder aus anderen Gründen schmerzen. Zu den harmlosen Gründen für Myalgien können sportbedingte Überlastungen, akuter oder chronischer Mineralstoffmangel oder stressbedingte Verspannungen zählen. Muskelschmerzen oder Myalgien können aber auch durch schwere Nerven- und Muskelerkrankungen entstehen.

Inhaltsverzeichnis

Was sind Muskelschmerzen?

In den meisten Fällen sind Muskelschmerzen als Folgeerscheinung sportlicher Überlastung, als Mangel an Mineralstoffen oder aufgrund anderer Erkrankungen als Folgesymptom entstanden.

Unter dem Begriff Myalgien verstehen wir sämtliche Muskelschmerzen, wie sie der Mediziner bezeichnet. In den meisten Fällen sind Myalgien als Folgeerscheinung sportlicher Überlastung, als Mangel an Mineralstoffen oder aufgrund anderer Erkrankungen als Folgesymptom entstanden.

Manchmal sind sie aber auch ein typisches Leitsymptom für eine Erkrankung. Daher sind Myalgien in ihren Ursachen schwer zu unterscheiden. Sie bedürfen intensiver Diagnostik und Anamnese. Myalgien können auch die Folge von Gelenkerkrankungen oder Knochenbrüchen sein.

Ursachen

Als Ursache von akuten Myalgien oder chronifizierten Muskelschmerzen können eine Vielzahl von Faktoren benannt werden. Die Fibromyalgie gehört zu den Myalgien, die den ganzen Körper erfassen. Diese Muskelschmerzen am ganzen Körper können heutzutage über bestimmte Triggerpunkte oder typische Tender Points diagnostiziert werden.

Man weiß bisher nicht, wie es zu solchen ausgeprägten Myalgien kommt. Möglicherweise ist die Psyche beteiligt. Als myofasziales Schmerzsyndrom bezeichnet man Muskelschmerzen, die sich auf bestimmte Muskelbereiche oder Triggerpunkte konzentrieren. Diese Form der Myalgien macht sich durch Druckschmerz und Muskelzucken bemerkbar. Solche Myalgien gelten als Überlastungssyndrome.

Myalgische Enzephalopathien sind Muskelschmerzen, die beim chronischen Erschöpfungssyndrom (CFS) zu beobachten sind. Ob sie durch Viren, Pestizide oder anderes verursacht wurden, ist jeweils abzuklären. Unterschiedlich starke Muskelschmerzen kann man aber auch durch zu viel Nikotin, Alkohol oder Giftzufuhr bekommen. Myalgien und Muskelkrämpfe sind auch unter Drogensüchtigen bekannt.

Umweltkranke Menschen leiden oft durch massiven Magnesiumabbau, Magnesium-Verwertungsstörungen oder Vitalstoffmängel an chronischen Myalgien. Das Tetanustoxin, Gifte wie Strychnin, Grippeimpfungen, Penicillin oder bestimmte Medikamente können ebenfalls Muskelschmerzen auslösen. Last, but not least können so genannte Statine gegen hohe Blutfettwerte als Nebenwirkung zu Myalgien führen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Verlauf

Der Verlauf von Muskelschmerzen kann je nach Ursache sehr unterschiedlich sein. Manche Muskelschmerzen entstehen schleichend über Jahre. Andere Myalgien können plötzlich auftreten. Überlastungsbedingte Myalgien nennt man Muskelkater, ganzkörperlich auftretende können als Fibromyalgie bezeichnet werden.

Sind die Myalgien als Folgeerscheinung einer Medikamenteneinnahme oder chronischen Vergiftung entstanden, behandelt man sie anders als wenn die Muskelschmerzen durch eine Erkrankung entstanden sind. Infektionsbedingte Myalgien verschwinden beispielsweise durch die Therapie der Grunderrankung.

Glieder- und Muskelschmerzen können als Begleiterscheinung der echten Grippe auftreten. Auch Erkrankungen durch Zeckenbisse können zuweilen anhand vorliegender Myalgien diagnostiziert werden. Leptospirose-Erreger, Trichinen in Fleisch oder Malariaschübe können Myalgien auslösen.

Auch rheumatische Erkrankungen können mit Muskelschmerzen einhergehen. Daraus ergibt sich eine jeweils völlig andere Therapie für die Muskelschmerzen.

Komplikationen

Muskelschmerzen führen häufig zu Komplikationen und Störungen innerhalb des gesamten Tagesablaufes. Die Bewegungsmöglichkeiten sind eingeschränkt und tragen zu einer Beeinträchtigung alltäglicher Vorgänge, wie die Bewältigung des Haushaltes bei. Ein Schonungsverhalten tritt ein, dass zu zwischenmenschlichen Problemen führen kann. Alltägliche Aufgaben werden nicht mehr wahrgenommen oder auf andere Menschen verteilt.

Freizeitaktivitäten lassen nach und ein Rückzugsverhalten stellt sich bei vielen Menschen ein. Ein permanentes Schmerzerleben führt zu einer seelischen Belastung. Änderungen des Verhaltens, Schwankungen der Stimmung oder emotionale Tiefs können eintreten. Die Beschwerden breiten sich häufig aus und verschlechtern damit den allgemeinen Gesundheitszustand zusehends. Die Muskelschmerzen führen bei vielen Patienten zu Fehlhaltungen oder einseitigen Belastungen des Körpers.

Das kann weitere Beschwerden auslösen. Knochenprobleme, Belastungen der Gelenke oder Schmerzen der Nerven sind weitere Komplikationen. Eine Behandlung mit Medikamenten ist mit Nebenwirkungen verbunden. Schmerzmittel können eine Sucht auslösen und greifen häufig die Schleimhäute an. Muskelschmerzen können andere Erkrankungen schwer diagnostizierbar werden lassen.

Eine Depression, ein vorliegendes Trauma oder Störungen der Durchblutung werden häufig erst sehr spät erkannt. Insbesondere bei einer Depression kann es Jahre dauern, bis sie festgestellt und therapiert werden kann. Häufige Muskelschmerzen können auf einen Mangel an Magnesium hinweisen. Dieser führt zu Funktionsstörungen weiterer Organe, wie das Gehirn oder das Herz.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Muskelschmerzen müssen nicht sofort von einem Arzt behandelt werden, denn in vielen Fällen kann die betroffene Person eigenen Maßnahmen zur Besserung ergreifen. Die häufigste Ursache für Schmerzen einzelner Muskeln ist eine Überbeanspruchung. Wenn ungewohnte Bewegungen oft wiederholt werden, dann können betroffene Muskeln auch nach zwei bis drei Tagen noch weh tun. Die Rede ist von einem harmlosen Muskelkater. In einigen Fällen verschwindet ein Muskelkater jedoch nicht von alleine, sondern der Schmerz bleibt über mehrere Tage hinweg bestehen.

In einem solchen Fall ist der Gang zum Arzt sehr ratsam, denn nur so kann die genaue Ursache dafür herausgefunden werden. Wer die jeweiligen Muskeln trotz Schmerzen weiterhin beansprucht, der geht ein sehr großes Risiko ein. Unter Umständen kann es zu schwerwiegenden Verletzungen kommen, die in einigen Fällen sogar eine Operation notwendig machen. Ein Muskelriss ist beispielsweise eine Verletzung, die nur durch eine entsprechende Behandlung bzw. Operation vollständig geheilt werden kann. Aus diesem Grund gilt: Wer unter Schmerzen in bestimmten Muskelregionen leidet, der sollte frühzeitig einen Arzt aufsuchen. Nur durch eine Untersuchung können eventuelle Verletzungen festgestellt und richtig behandelt werden.

Behandlung & Therapie

Wie bereits erläutert, muss nach der diagnostischen Ursachenforschung eine spezifisch darauf eingestellte Therapie der Muskelschmerzen erfolgen. Häufig wird die Grunderkrankung behandelt und die Myalgien verschwinden danach wieder. Sie werden selbst nicht behandelt.

Andere Myalgien jedoch verlangen eine eigene Behandlung oder können vorbeugend gemindert werden. Hier sind beispielsweise die Myalgien in Folge von Überanstrengung, Fehlbelastungen, Verspannungszuständen oder Vitalstoffmängeln zu nennen. Bei den erstgenannten Myalgien können Massagen, Dehnübungen, Wärmeanwendungen und ähnliches Linderung verschaffen.

Die auf Vitalstoffmängeln beruhenden Muskelschmerzen sind möglicherweise durch die Gabe von Magnesium oder Alpha-Liponsäure zu lindern. Myalgien durch Fehlbelastungen können vermutlich durch Einlagen, Rückentraining oder Gymnastikübungen gemindert werden.

Aussicht & Prognose

Muskelschmerzen können bei Menschen aus vielen verschiedenen Gründen auftreten, weswegen keine universelle Vorhersage auf den weiteren Verlauf der Erkrankung möglich ist. In den meisten Fällen treten die Muskelschmerzen aufgrund einer sportlichen Überlastung des Körpers auf und verschwinden daher auch nach mehreren Tagen wieder. Die Muskelschmerzen spiegeln dann den Muskelkater wider. Sie können allerdings auch in Form einer Begleiterscheinung bei Grippen, Erkältungen und anderen Infektionen im Körper auftreten und entsprechen dabei die Gliederschmerzen.

Sollten die Muskelschmerzen länger anhalten und nicht von alleine verschwinden, so muss ein Arzt aufgesucht werden. Eine Behandlung mit Schmerzmitteln ist nur eingeschränkt zu empfehlen, da durch die Schmerzmittel der Magen geschädigt wird. Bei Muskelschmerzen kann auch eine Entzündung oder ein Riss im Muskel der Grund für den Schmerz sein. Die betroffenen Muskeln sollten bei Muskelschmerzen auf jeden nicht mehr angestrengt werden und müssen sich ausruhen. In der Regel sollten die Muskelschmerzen dann nach wenigen Tagen verschwinden.

Falls die Schmerzen nach einem Unfall oder nach einem Schlag auf die betroffene Region auftreten, muss unverzüglich ein Arzt konsultiert werden. Damit kann Folgeerkrankungen und weiteren Symptomen vorgebeugt werden. Schmerzen in den Muskeln können auch durch Salben und Cremes gemildert werden. Ebenso hilft das Kühlen der betroffenen Regionen.


Vorbeugung

Es ist angesichts der Vielzahl möglicher Ursachen schwer, vorbeugend gegen Myalgien oder Muskelschmerzen vorzugehen. Sinnvoll ist es, vor sportlichen Belastungen die Muskeln zu dehnen und aufzuwärmen.

Gesunde und vitalstoffreiche Nahrung ist wichtig, um Myalgien gar nicht erst entstehen zu lassen. Auch psychische Ursachen oder chronischer Schlafmangel müssen beobachtet werden, weil sie Myalgien begünstigen. Jeder Muskelschmerz ist eine Botschaft, dass etwas im Muskelapparat nicht in Ordnung ist. Ob Myalgien aber immer behandlungsbedürftig sind, ist unterschiedlich.

Das können Sie selbst tun

In den meisten Fällen entstehen die Muskelschmerzen aufgrund einer Überanstrengung oder einer zu starken Belastung der Muskeln. Hierbei kommt es zum gewöhnlichen Muskelkater. Dieser stellt keine besondere Komplikation dar und verschwindet in der Regel nach wenigen Tagen wieder. Der Patient sollte in diesem Fall die Muskeln nicht mehr anstrengen oder unnötig belasten, damit sie sich erholen können. Oft helfen auch Salben, die den Muskel an der schmerzenden Stelle kühlen und entspannen.

Gegen die Muskelschmerzen hilft in der Regel auch Wärme. Der Patient kann dabei Wärmepflaster auf die betroffenen Stellen auftragen oder eine Sauna besuchen, wobei Letzteres sich positiv auf den gesamten Körper auswirkt. Falls Muskeln verspannt sein sollten, helfen Massagen und Physiotherapien. Neben den warmen Behandlungen helfen auch Kältebehandlungen. Dazu gehören kühle Bäder im Schwimmbad oder Eisbäder, wobei die betroffene Stelle auch mit einem Kühlpad behandelt werden kann.

Die betroffene Person kann zu Hause bestimmte Dehnübungen und Entspannungsübungen durchführen, um die Muskelschmerzen zu lindern. Die Kühlung kann auch unterwegs mit Hilfe von Gels und Cremes verwendet werden, falls die Muskelschmerzen auch tagsüber auftreten, wenn sich der Patient nicht zu Hause befindet. Sollten die Schmerzen anhalten, ist der Besuch beim Arzt unumgänglich.

Quellen

  • Breusch, S., Clarius, M., Mau, H., Sabo, D.: Klinikleitfaden Orthopädie, Unfallchirurgie. Urban & Fischer, München 2013
  • Engelhardt, M. (Hrsg.): Sportverletzungen. Urban & Fischer, München 2009
  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013

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