Oxytetracyclin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Oxytetracyclin ist ein Breitbandantibiotikum. Es gehört zur Gruppe der Tetracycline. Oxytetracyclin ist als Wirkstoff in verschiedenen Medikamenten enthalten, die sowohl innerlich als auch äußerlich angewendet werden. Es wird sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tiermedizin genutzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Oxytetracyclin?

Oxytetracyclin ist ein Breitbandantibiotikum. Es ist als Wirkstoff in verschiedenen Medikamenten enthalten.

Es handelt sich bei dem Wirkstoff Oxytetracyclin um ein Stoffwechselprodukt, das Bakterienstämme der Streptomyces rimosus ausscheiden. Sie gehören zu den grampositiven Bakterienstämmen, die Antibiotika produzieren und deshalb in der Human- und Tiermedizin einen hohen Nutzen haben.

Als wirksames Antibiotikum wurde Oxytetracyclin bereits im Jahr 1949 entdeckt. Es kam dann bald unter dem Handelsnamen Terramycin® auf den Markt und wurde sowohl für Menschen als auch für Nutztiere zugelassen. Glomycin, Riomitsin oder OTC sind andere synonyme Bezeichnungen für Ocytetracyclin.

Pharmakologische Wirkung

Oxytetracyclin hat eine wachstumshemmende Wirkung auf alle gegen Penicillin empfindlich reagierenden Erreger. Dazu gehören diverse gramnegative Erreger wie beispielsweise Klebsiella- und Enterobacter-Arten. Zudem wirkt Oxytetracyclin auch wachstumshemmend auf viele grampositive Erreger. Dazu gehören beispielsweise Rickettsien, Chlamydien, Mykoplasmen, Leptospiren oder Staphylokokken.

Die Eiweißproduktion dieser Bakterien wird durch Oxytetracyclin so stark gehemmt, dass sie sich nicht mehr vermehren können. Der Grund ist, dass diese Organismen durch die Hemmung der Eiweißproduktion am Wachstum gehindert werden. Sie können so im Körper und in den Organen von Mensch und Tier nicht mehr viel Schaden anrichten, was dem Immunsystem hilft, sich gegen die Erreger besser zur Wehr zu setzen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Beim Menschen wird Oxytetracyclin, um einige Beispiele zu nennen, unter anderem bei einer Lungenentzündung, einer Bronchitis, einer Mittelohrentzündung, bei diversen Harnwegsinfektionen wie beispielsweise einer Blasenentzündung oder Nierenbeckenentzündung zur effektiven Behandlung genutzt. Es ist auch bei Krankheiten wirksam, die durch sexuelle Betätigung übertragen werden. Dazu gehören beispielsweise Gonorrhö oder Chlamydien. In diesem Fall werden Medikamente mit dem Wirkstoff Oxytetracyclin genutzt, die innerlich Anwendung finden.

Bei Erkrankungen der Haut werden Medikamente mit dem Wirkstoff Oxytetracyclin eingesetzt, die äußerlich angewendet werden. Es handelt sich bei derartigen Hautkrankheiten zum Beispiel um Akne, bei der Oxytetracyclin gut wirksam ist. Auch Rosacea, eine Hautkrankheit, die rote Flecken, Papen und Pusteln im Gesicht und an anderen Körperstellen mit gut sichtbaren Blutgefäßen hervorrufen kann, spricht auf die Behandlung mit Oxytetracyclin in Form von Salben und Cremes gut an.

Genauso wie bei allen Antibiotika, sollte auch das Breitbandantibiotikum Oxytetracyclin nicht vorbeugend angewende werdent, da es sonst zu Resistenzen gegen den Wirkstoff kommen kann und dieser im Notfall dann nicht mehr wirksam ist. Es ist ebenso wichtig, sich bei der Anwendung genau an die Anwendungsvorschriften zu halten und weder die vorgeschriebene Dosierung zu ändern noch die Behandlung vorzeitig abzubrechen, ohne darüber genau mit dem behandelnden Arzt Rücksprache zu halten.


Verabreichung & Dosierung

Oxytetracyclin ist ein Breitbandantibiotikum aus der Gruppe der Tetracycline, das zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Oxytetracyclin sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um eine effektive und sichere Behandlung zu gewährleisten.

Zunächst ist es entscheidend, die Dosierung genau nach ärztlicher Verschreibung zu richten. Die Dosierung kann abhängig von der Art der Infektion, dem Alter, Gewicht und der Nierenfunktion des Patienten variieren. Oxytetracyclin kann oral oder intravenös verabreicht werden, wobei die orale Form häufiger verwendet wird.

Es ist wichtig, Oxytetracyclin auf nüchternen Magen einzunehmen, idealerweise eine Stunde vor oder zwei Stunden nach einer Mahlzeit, da Nahrung die Aufnahme des Antibiotikums beeinträchtigen kann. Milchprodukte und andere kalziumhaltige Lebensmittel sollten vermieden werden, da Kalzium die Wirksamkeit des Medikaments reduzieren kann.

Nebenwirkungen von Oxytetracyclin können Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall umfassen. Eine längere Anwendung kann zu einer übermäßigen Bakterienresistenz oder zu einer Pilzüberwucherung führen. Es ist daher wichtig, den vollständigen verschriebenen Kurs zu beenden, selbst wenn sich die Symptome verbessern.

Außerdem sollte während der Behandlung mit Oxytetracyclin direkte Sonneneinstrahlung vermieden werden, da es die Haut lichtempfindlicher machen kann, was zu schnellen Sonnenbränden führen kann.

Patienten sollten während der Einnahme von Oxytetracyclin regelmäßig medizinisch überwacht werden, insbesondere wenn sie an Leber- oder Nierenerkrankungen leiden, da dies die Dosierung und Verabreichung des Medikaments beeinflussen kann. Im Falle von schweren Nebenwirkungen oder Überempfindlichkeitsreaktionen sollte sofort ein Arzt kontaktiert werden.

Risiken & Nebenwirkungen

Bei Antibiotika kann es häufig vorkommen, dass Menschen darauf überempfindlich reagieren oder es zu gefährlichen Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten kommt. Dies ist auch bei dem Breitbandantibiotikum Oxytetracyclin der Fall. Mögliche Nebenwirkungen sind deshalb Hautausschlag bei Sonneneinwirkung, Durchfall, Erbrechen oder Bauchweh, Kopfschmerzen oder Pilzinfektionen der Schleimhäute.

Gar nicht geeignet ist Oxytetracyclin für Menschen, die an Funktionsstörungen von Leber und Niere leiden, an Lupus (SLE) erkrankt sind oder bereits zuvor auf andere Oxytetracyclin enthaltende Medikamente oder welche der Gruppe der Tetracycline überempfindlich und mit Nebenwirkungen reagiert haben.

Es kommt bei Oxytetracyclin auch zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die auf jedem Beipackzettel angegeben werden. Dazu gehören unter anderem einige Diabetesmedikamente und auch einige Medikamente, die Magensäure binden. Wer während der Behandlung mit Oxytetracyclin noch andere Medikamente einnehmen muss, sollte sich deshalb unbedingt vorher mit seinem behandelnden Arzt über die Möglichkeit derartiger Wechselwirkungen absprechen.

Kontraindikationen

Oxytetracyclin, ein Antibiotikum aus der Klasse der Tetracycline, ist für seine Wirksamkeit gegen eine Vielzahl bakterieller Infektionen bekannt. Jedoch gibt es spezifische Kontraindikationen, bei denen die Anwendung dieses Medikaments vermieden werden sollte.

Eine der wichtigsten Kontraindikationen für die Verwendung von Oxytetracyclin ist die Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Tetracycline. Patienten, die in der Vergangenheit allergische Reaktionen auf diese Medikamentengruppe gezeigt haben, sollten Oxytetracyclin nicht einnehmen, da dies zu schweren allergischen Reaktionen führen kann.

Schwangere oder stillende Frauen sollten ebenfalls von der Einnahme von Oxytetracyclin absehen. Tetracycline können den Knochenwachstum und die Zahnentwicklung des Fötus oder Neugeborenen beeinträchtigen, was zu dauerhaften Verfärbungen der Zähne oder zu einer verzögerten Knochenentwicklung führen kann. Ebenso ist bekannt, dass Tetracycline in die Muttermilch übergehen und potenziell schädliche Auswirkungen auf den Säugling haben können.

Kinder unter acht Jahren sollten ebenfalls nicht mit Oxytetracyclin behandelt werden, da es die gleichen Risiken für Knochen- und Zahnschäden wie bei Föten und Neugeborenen birgt.

Zudem ist Vorsicht geboten bei Patienten mit schweren Leber- oder Nierenerkrankungen. Oxytetracyclin wird über die Nieren und teilweise auch über die Leber ausgeschieden, und bei Funktionsstörungen dieser Organe kann es zu einer Anhäufung des Medikaments im Körper kommen, was das Risiko von Nebenwirkungen erhöht.

Abschließend sollten Patienten mit einer Vorgeschichte von Lupus erythematodes oder anderen Autoimmunerkrankungen Oxytetracyclin mit Vorsicht verwenden, da Tetracycline eine Verschlechterung dieser Zustände bewirken können. Bei all diesen Bedingungen ist es entscheidend, vor der Verwendung von Oxytetracyclin eine medizinische Fachkraft zu konsultieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Bei der Verwendung von Oxytetracyclin können verschiedene Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten auftreten, die die Wirksamkeit des Antibiotikums beeinträchtigen oder Nebenwirkungen verstärken können. Es ist wichtig, diese Interaktionen zu kennen und gegebenenfalls alternative Behandlungen oder Dosierungsanpassungen zu berücksichtigen.

Eines der bekanntesten Beispiele für eine Interaktion ist die zwischen Oxytetracyclin und Antazida oder Supplementen, die Metallionen wie Kalzium, Magnesium, Eisen oder Aluminium enthalten. Diese Substanzen können die Absorption von Oxytetracyclin im Darm reduzieren, wenn sie zeitgleich eingenommen werden. Daher wird empfohlen, ein Zeitfenster von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme dieser Präparate und Oxytetracyclin einzuhalten.

Eine weitere bedeutende Wechselwirkung besteht mit oralen Kontrazeptiva (die "Pille"). Oxytetracyclin kann die Wirksamkeit der Pille herabsetzen und damit das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöhen. Frauen, die orale Kontrazeptiva verwenden, sollten während der Behandlung mit Oxytetracyclin zusätzliche Verhütungsmethoden in Betracht ziehen.

Retinoide, die oft zur Behandlung von schwerer Akne verwendet werden, können in Kombination mit Oxytetracyclin das Risiko für einen erhöhten Hirndruck vergrößern, eine Bedingung bekannt als Pseudotumor cerebri. Symptome können Kopfschmerzen, Sehstörungen und andere neurologische Probleme umfassen.

Auch die gleichzeitige Anwendung von Oxytetracyclin mit anderen antibiotisch wirksamen Medikamenten kann zu einer veränderten bakteriellen Resistenzsituation führen, was die Effektivität beider Medikamente beeinträchtigen kann.

Patienten, die Warfarin, ein Blutgerinnungshemmer, einnehmen, sollten ebenfalls vorsichtig sein, da Oxytetracyclin die Wirkung von Warfarin verstärken und das Blutungsrisiko erhöhen kann.

Es ist wichtig, vor Beginn einer Therapie mit Oxytetracyclin alle Medikamente, die regelmäßig eingenommen werden, dem behandelnden Arzt mitzuteilen, um mögliche negative Interaktionen zu vermeiden.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Oxytetracyclin aufgrund von Unverträglichkeiten oder Allergien nicht geeignet ist, gibt es verschiedene alternative Antibiotika und Behandlungsmethoden, die in Betracht gezogen werden können, abhängig von der Art der Infektion und der spezifischen Situation des Patienten.

Für bakterielle Infektionen, bei denen Tetracycline typischerweise eingesetzt werden, wie z.B. bei Atemwegsinfektionen, Hautinfektionen oder bei Lyme-Borreliose, können Ärzte auf andere Antibiotikaklassen zurückgreifen:

Makrolide: Erythromycin, Azithromycin und Clarithromycin sind häufige Alternativen, die insbesondere bei Atemwegs- und Hautinfektionen eingesetzt werden. Sie wirken gegen ein breites Spektrum an Bakterien und sind besonders nützlich bei Patienten, die allergisch auf Penicillin oder Tetracycline reagieren.

Penicilline: Bei Patienten, die keine Allergie gegen Betalaktam-Antibiotika haben, können Penicillin oder Amoxicillin gute Alternativen darstellen. Diese sind besonders wirksam bei vielen durch Streptokokken und Staphylokokken verursachten Infektionen.

Cephalosporine: Für Personen, die nicht extrem empfindlich auf Betalaktame reagieren, können Cephalosporine der zweiten oder dritten Generation eine Option sein. Sie bieten eine breitere antibakterielle Abdeckung und sind oft bei komplizierten Infektionen der Atemwege oder Harnwege wirksam.

Fluorchinolone: Moleküle wie Ciprofloxacin oder Levofloxacin können bei einer Reihe von Infektionen hilfreich sein, insbesondere bei komplizierten Harnwegsinfektionen und einigen Formen von Pneumonie, obwohl ihr Einsatz aufgrund von Sicherheitsbedenken zunehmend eingeschränkt wird.

Es ist wichtig, dass die Wahl des Antibiotikums auf der spezifischen Infektion und den Erregern basiert, die durch diagnostische Tests identifiziert wurden. Zusätzlich sollten Patienten und Ärzte die Verträglichkeit und potenzielle Nebenwirkungen jedes Medikaments berücksichtigen, um die sicherste und effektivste Behandlungsoption zu wählen.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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