Almasilat

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 21. August 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Almasilat kann überschüssige Magensäure binden und wird zur Behandlung von säurebedingten Magenbeschwerden, Sodbrennen sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Almasilat?

Almasilat kann überschüssige Magensäure binden und wird zur Behandlung von säurebedingten Magenbeschwerden, Sodbrennen sowie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt.

Almasilat ist ein Wirkstoff, der eingesetzt wird, um säurebedingte Erkrankungen des Magens bzw. der Speiseröhre zu therapieren, wobei der Arzneistoff hauptsächlich bei Gastritis (Magenschleimhautentzündung) und Sodbrennen verschrieben wird.

Es ist ein Aluminium-Magnesium-Silkat und zählt zur Gruppe der säurehemmenden Mittel. Almasilat wird auch als so genanntes Schichtgitter-Antazidum bezeichnet und weist eine charakteristische Kristallstruktur auf. Durch die Einnahme von Almasilat wird Magensäure gebunden und so für die Schleimhaut des Ösophagus (Speiseröhre) unschädlich gemacht.

Pharmakologische Wirkung

Almasilat ist ein säurebindendes Mittel und verringert die Konzentration von Magensäure, wodurch Beschwerden wie saures Aufstoßen, Magenschmerzen bzw. Sodbrennen gelindert werden können. Sodbrennen entsteht, wenn aggressive Magensäure in die Speiseröhre zurückfließt, wodurch Gewebeschädigungen auftreten können.

Die Magensäure fließt dann zurück, wenn eine Funktionsstörung des Schließmuskels vorliegt. Darüber hinaus tritt Sodbrennen auch in Folge einer verzögerten Magenentleerung bzw. einer Überproduktion an Magensäure auf. Auch im Zuge einer Schwangerschaft kann ein Rückfluss von Magensäure auftreten, da das Ungeborene den Magen häufig nach oben drückt. Meistens verschlimmern sich die Symptome bei körperlichen Betätigungen, im Liegen, bei häufigem Kaffeegenuss oder durch Rauch.

Magensäure enthält positiv geladene Protonen, säurebindende Mittel wie Almasilat verfügen hingegen über negativ geladene Bestandteile, die die positiven Protonen neutralisieren. Die Säure wird also auf Grund der basischen Reaktion ausgeglichen.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Almasilat kann schädliche Gallensäuren binden, die sonst eventuell vom Darm in den Magen gelangen. Des Weiteren verfügt der Wirkstoff auch über eine schleimhautschützende Wirkung. Gemeinsam mit der Magensäure werden Salze gebildet, die schwer löslich sind und mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Außerdem verringern sie die Gefahr, dass es auf Grund einer Übersäuerung zu Geschwüren im Magen bzw. Darm kommt.

Almasilat ist ohne Rezept erhältlich. Sollten die Magenbeschwerden jedoch länger als 14 Tage andauern, so empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Wird Almasilat über einen längeren Zeitraum eingenommen, so sollte außerdem der Aluminiumspiegel regelmäßig kontrolliert werden. Almasilat wird bei säurebedingten Erkrankungen wie Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren bzw. Sodbrennen verwendet. Dabei sollten täglich bis zu viermal 1000 Milligramm des Medikaments nach den Mahlzeiten bzw. vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Kinder und Jugendliche unter 12 Jahren sollten das Arzneimittel nicht einnehmen, da es bisher nur wenig Erfahrungen für diese Altersgruppe gibt.


Verabreichung & Dosierung

Almasilat ist ein Antazidum, das häufig zur Neutralisierung von Magensäure bei Sodbrennen und säurebedingten Magenbeschwerden eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Almasilat sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten.

Die Dosierung hängt vom Schweregrad der Symptome und dem individuellen Bedarf des Patienten ab. Typischerweise wird Almasilat in einer Dosierung von 500 bis 1000 mg eingenommen, oft nach den Mahlzeiten und vor dem Schlafengehen, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Es sollte jedoch nicht in übermäßigen Mengen oder über einen längeren Zeitraum ohne ärztliche Aufsicht eingenommen werden, da dies zu Nebenwirkungen wie Hypermagnesiämie (erhöhte Magnesiumspiegel im Blut) führen kann, insbesondere bei Personen mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Die Einnahme von Almasilat kann die Aufnahme von anderen Medikamenten beeinträchtigen, weshalb ein zeitlicher Abstand von mindestens zwei Stunden zwischen der Einnahme von Almasilat und anderen Medikamenten eingehalten werden sollte. Dies ist besonders wichtig bei der gleichzeitigen Anwendung von Arzneimitteln wie Tetracyclinen, Eisenpräparaten und Digoxin.

Patienten mit einer Magnesium- oder Aluminiumunverträglichkeit sollten Almasilat mit Vorsicht verwenden, da das Präparat diese Elemente enthält. Zudem sollte die Anwendung in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Rücksprache mit einem Arzt erfolgen, um potenzielle Risiken für Mutter und Kind zu minimieren.

Risiken & Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Almasilat können folgende Nebenwirkungen auftreten:

Almasilat darf bei einer Überempfindlichkeit gegen die Mineralien Magnesium und Aluminium sowie bei einer Allergie gegen den Wirkstoff nicht eingenommen werden. Außerdem ist von einer Einnahme bei verminderten Phosphatwerten, Dickdarmverschluss bzw. Verstopfung abzuraten.

Während der Schwangerschaft ist eine Verwendung von Almasilat grundsätzlich möglich, allerdings sollten nur niedrige Dosen über einen kurzen Zeitraum eingenommen werden, um das Ungeborene vor einer zu hohen Aluminiumbelastung zu schützen. In geringer Menge können Aluminiumverbindungen auch in die Muttermilch übergehen, allerdings besteht hier kein allzu großes Risiko für das Kind. Auf Grund fehlender Untersuchungen sollte das Medikament in der Stillzeit aber ebenfalls nur für kurze Zeit eingesetzt werden.

Zu beachten ist auch, dass Almasilat die Aufnahme von bestimmten Antibiotika und Herzglykosiden verringert, darüber hinaus beeinträchtigt es auch die Aufnahme von Holofantin (Malariamittel), blutgerinnungshemmenden Arzneien, herzwirksamen Betablockern, verschiedenen Ionen wie Phosphat, Fluorid und Eisen, Ronitidin, Cimetidin sowie Chenodesoxycholsäure.

Die Aufnahme von Aluminium erhöht sich, wenn Almasilat gemeinsam mit Brausetabletten und Obstsäften aufgenommen wird. Des Weiteren wird der ph-Wert des Harn auf Grund der Einnahme von Almasilat erhöht. Vorsicht ist auch bei Patienten mit Niereninsuffizienz geboten, da ein chronischer Gebrauch zu Ansammlungen von Magnesium- bzw. Aluminiumhydroxid führen kann.

Kontraindikationen

Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Almasilat betreffen vor allem Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen oder spezifischen gesundheitlichen Bedingungen. Eine der Hauptkontraindikationen ist eine schwere Niereninsuffizienz, da Almasilat Aluminium- und Magnesiumverbindungen enthält, die bei eingeschränkter Nierenfunktion nicht ausreichend ausgeschieden werden können. Dies kann zu einer Anreicherung dieser Stoffe im Körper führen und toxische Wirkungen hervorrufen, wie zum Beispiel eine Hypermagnesiämie oder Aluminiumbelastung.

Auch Patienten mit Hypophosphatämie, also einem niedrigen Phosphatspiegel im Blut, sollten Almasilat meiden. Das Medikament kann die Phosphataufnahme aus dem Darm verringern, was das Risiko eines noch stärkeren Phosphatmangels erhöht. Dies kann insbesondere bei langfristiger Anwendung problematisch sein.

Eine weitere Kontraindikation ist das Vorhandensein von allergischen Reaktionen auf Inhaltsstoffe von Almasilat. Patienten, die in der Vergangenheit auf ähnliche Präparate oder auf die enthaltenen Substanzen allergisch reagiert haben, sollten das Medikament nicht verwenden.

Bei Kindern und Jugendlichen unter 12 Jahren wird die Anwendung von Almasilat in der Regel nicht empfohlen, da die Sicherheit und Wirksamkeit in dieser Altersgruppe nicht ausreichend untersucht sind. Auch während der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Almasilat nur unter strenger ärztlicher Aufsicht eingenommen werden, um mögliche Risiken für das ungeborene Kind oder den Säugling zu vermeiden.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Almasilat kann mit einer Reihe von anderen Medikamenten interagieren, was die Wirksamkeit dieser Arzneimittel beeinträchtigen oder unerwünschte Nebenwirkungen hervorrufen kann. Eine der häufigsten Interaktionen betrifft die Absorption von anderen Medikamenten im Magen-Darm-Trakt. Almasilat kann die Resorption bestimmter Arzneimittel verringern, indem es deren Aufnahme im Magen oder Darm blockiert. Dazu gehören Antibiotika wie Tetracycline und Fluorchinolone, deren Wirksamkeit durch die gleichzeitige Einnahme von Almasilat stark reduziert werden kann.

Auch bei der gleichzeitigen Einnahme von Eisenpräparaten, Digoxin (einem Herzglykosid) und bestimmten Antikoagulantien (wie Warfarin) kann Almasilat die Absorption dieser Medikamente beeinflussen. Dies kann dazu führen, dass die gewünschte therapeutische Wirkung nicht erreicht wird oder eine Anpassung der Dosierung notwendig wird.

Darüber hinaus kann Almasilat die Wirkung von Arzneimitteln, die den pH-Wert des Magens beeinflussen, wie zum Beispiel Protonenpumpenhemmer, verändern. Almasilat erhöht den pH-Wert des Magens, was die Auflösung und Absorption von säureabhängigen Medikamenten verringern kann.

Um diese Interaktionen zu vermeiden, sollte Almasilat in der Regel mit einem zeitlichen Abstand von mindestens zwei Stunden vor oder nach der Einnahme anderer Medikamente eingenommen werden. Dies hilft, die Wechselwirkungen zu minimieren und die therapeutische Wirksamkeit der anderen Arzneimittel zu erhalten.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Almasilat nicht vertragen wird, stehen verschiedene alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe zur Verfügung, um säurebedingte Beschwerden wie Sodbrennen und Reflux zu behandeln. Eine der häufigsten Alternativen sind andere Antazida wie Magnesiumhydroxid, Aluminiumhydroxid oder Kalziumkarbonat. Diese Wirkstoffe wirken ähnlich wie Almasilat, indem sie die Magensäure neutralisieren, können jedoch unterschiedliche Verträglichkeiten aufweisen.

Ein weiterer Ansatz sind H2-Rezeptorantagonisten wie Ranitidin oder Famotidin. Diese Medikamente wirken, indem sie die Produktion von Magensäure verringern, was insbesondere bei nächtlichem Sodbrennen von Vorteil sein kann. H2-Rezeptorantagonisten sind in der Regel gut verträglich und bieten eine länger anhaltende Säurehemmung im Vergleich zu Antazida.

Protonenpumpenhemmer (PPIs) wie Omeprazol, Pantoprazol oder Esomeprazol sind eine weitere Alternative. Diese Medikamente hemmen die Säureproduktion in den Belegzellen des Magens sehr effektiv und werden oft bei chronischem Sodbrennen oder gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) eingesetzt. PPIs sind besonders geeignet für die Langzeitbehandlung und bieten eine starke und anhaltende Säurereduktion.

Neben diesen medikamentösen Alternativen können auch Lebensstiländerungen helfen, Symptome zu lindern. Dazu gehören eine gesunde Ernährung, Gewichtsreduktion, Vermeidung von auslösenden Nahrungsmitteln sowie das Vermeiden von Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen. Auch das Hochlagern des Oberkörpers beim Schlafen kann hilfreich sein.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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