Famotidin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Wirkstoff Famotidin gehört zu den H2-Antihistaminika. Er dient zur Therapie von Magenkrankheiten und vermindert die Sekretion der Magensäure.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Famotidin?

Famotidin ist ein H2-Antihistaminikum. Es wird in Deutschland in Form von Filmtabletten angeboten und ist als Generikum unterschiedlicher Anbieter im Umlauf. Mit Famotidin lässt sich im Rahmen der Magengeschwürprophylaxe die Magensäureproduktion kontrollieren.

Des Weiteren eignet sich der Arzneistoff zur Therapie der Refluxkrankheit. Gemeinsam mit Medikamenten, die zu den Antazida zählen, hilft Famotidin auch gegen saures Aufstoßen und Sodbrennen.

Pharmakologische Wirkung

Der Wirkstoff Famotidin dient zur Therapie von Magenkrankheiten und vermindert die Sekretion der Magensäure.

Bei Famotidin handelt es sich um einen H2-Rezeptorblocker. Diese Wirkstoffe verfügen über die Eigenschaft, eine überschießende Herstellung von Magensäure zu reduzieren. Auf diese Weise können sowohl bei Magengeschwüren als auch bei Zwölffingerdarmgeschwüren Schmerzen effektiv gelindert werden. Darüber hinaus wirkt sich Famotidin positiv auf den Heilungsprozess des Geschwürs aus.

In der Medizin wird Famotidin zu den effizientesten Arzneistoffen seiner Art gezählt. Bereits in geringen Dosen kann das Antihistaminikum der Aktivität der Magenbelegzellen entgegenwirken. Von diesen Zellen wird die Magensäure (Salzsäure) produziert. So ist Famotidin in der Lage, die Herstellung des Magensaftes zu bremsen, wodurch unerwünschte Reizungen der Geschwüre reduziert werden.

Die Bioverfügbarkeit von Famotidin liegt zwischen 20 und 68 Prozent. Innerhalb des Blutes befindet sich das Mittel zu durchschnittlich 20 Prozent gebunden an Plasmaproteinen. Zu einem Anteil von rund 30 Prozent läuft die Metabolisierung (Verstoffwechselung) über die Nieren ab. Die Plasmahalbwertszeit erreicht in der Regel drei Stunden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Zur Anwendung gelangt Famotidin zur Behandlung von gutartigen Magengeschwüren (Ulcera ventriculi) und Zwölffingerdarmgeschwüren (Ulcera duodeni). Eine weitere Indikation stellt das sogenannte Zollinger-Ellison-Syndrom dar. Bei dieser Erkrankung kommt es zur Bildung von Geschwüren im Magen, dem Zwölffingerdarm sowie dem Leerdarm. Auch bei diesem Leiden erhöht sich die Herstellung der Magensäure pathologisch. Mit anderen Medikamenten lässt sich Famotidin auch zur Therapie von Sodbrennen sowie saurem Aufstoßen einsetzen.

Verabreicht wird Famotidin in Form von Filmtabletten. Die Dosierung des Medikaments richtet sich nach der Art der Erkrankung. So werden bei gutartigen Magengeschwüren oder akuten Zwölffingerdarmgeschwüren zwei Filmtabletten in einer Menge von 20 Gramm pro Tag in den Abendstunden eingenommen. Alternativ ist auch die Darreichung einer 40-Milligramm-Tablette am Tag möglich.

Beim Zollinger-Ellison-Syndrom erhält der Patient, sofern keine Vorbehandlung mit sekretionshemmenden Präparaten erfolgte, alle sechs Stunden eine 20-mg-Filmtablette. Eine wichtige Rolle bei der Dosierung spielt das Ausmaß der Absonderung der Magensäure und wie der Patient klinisch auf das Mittel anspricht. Mitunter können Tagesdosen von bis zu 800 Milligramm mit Famotidin in einem Zeitraum von einem Jahr eingenommen werden, ohne dass dabei verstärkte Nebenwirkungen auftreten.

Weil Famotidin zum größten Teil über die Nieren ausgeschieden wird, sollten Patienten, bei denen eine eingeschränkte Nierenfunktion besteht, nicht mehr als 20 Milligramm von dem Antihistaminikum zu sich nehmen. Gleiches gilt für Dialyse-Patienten.

Im Falle von Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren liegt die empfohlene Therapiedauer bei vier bis acht Wochen. Beim Zollinger-Ellison-Syndrom wird die Behandlung so lange fortgesetzt, wie es medizinisch nötig erscheint.


Risiken & Nebenwirkungen

Durch die Verabreichung von Famotidin können sich unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. Sie treten jedoch nicht bei jedem Menschen auf. Die meisten Patienten leiden unter Verstopfung, Durchfall, Kopfschmerzen oder Schwindelgefühlen. Gelegentlich kann es auch zu Ausschlägen auf der Haut, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen kommen.

In seltenen Fällen sind Gelenkschmerzen, Juckreiz, ausgeprägte Hautreaktionen, Haarausfall, Verwirrtheit, Depressionen, Libidoverlust, Erektionsstörungen sowie Halluzinationen im Bereich des Möglichen.

Leidet der Patient unter einer Überempfindlichkeit gegen Famotidin oder einen anderen H2-Rezeptorenblocker, ist von der Einnahme des Mittels abzusehen. Es besteht sonst das Risiko von Kreuzallergien. Menschen, bei denen eine eingeschränkte Funktion von Nieren und Leber besteht, sollten auf eine längere Einnahme des Medikaments in hohen Dosen verzichten. Kindern unter 16 Jahren wird generell von einer Anwendung von Famotidin bei Sodbrennen oder Magenübersäuerung abgeraten, da bei ihnen nicht ausreichend Informationen über mögliche Nebenwirkungen in ihrer Altersgruppe vorliegen.

Eine Anwendung von Famotidin während der Schwangerschaft darf nur nach dem gründlichen Abwägen von Risiko und Nutzen durch den behandelnden Arzt stattfinden. Famotidin hat auch die Eigenschaft, in die Muttermilch überzugehen. Aus diesem Grund sind Störungen der Magensäureproduktion des Kindes denkbar.

Durch die Einnahme von Famotidin und anderen Medikamenten zur gleichen Zeit können störende Wechselwirkungen auftreten. So wird beispielsweise die Aufnahme der Antipilzmittel Itraconazol und Ketoconazol in die Blutbahn herabgesetzt. Dagegen verstärkt sich der Wirkeffekt von Erythromycin, das zu den Antibiotika zählt. Wird Famotidin parallel mit einem säurebindenden Wirkstoff wie Sucralfat eingenommen, führt dies zu einer verminderten Aufnahme des H2-Antihistaminikums. Durch die Kombination mit dem Gichtmittel Probenecid läuft das Ausscheiden von Famotidin wiederum langsamer ab.

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