Cefamandol

Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer. nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. November 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei dem Wirkstoff Cefamandol handelt es sich um ein Antibiotikum, das zur pharmazeutischen Kategorie der Cephalosporine zählt. Das Arzneimittel Cefamandol gehört dabei zu den Cephalosporinen der zweiten Generation. Das Medikament zeichnet sich in erster Linie durch seine bakteriziden Eigenschaften aus. Das bedeutet, dass es Bakterien abtötet.
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Was ist Cefamandol?

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Der Arzneistoff Cefamandol kommt im überwiegenden Teil der Fälle im Rahmen der Therapie von Infektionskrankheiten zum Einsatz, die von bestimmten Bakterien hervorgerufen werden. Entscheidend für die Wirksamkeit des Cefamandols ist, dass es sich um Erreger handelt, die empfindlich auf den Wirkstoff reagieren.
Grundsätzlich ist die Wirkung des Arzneimittels auf dessen bakterizide Effekte zurückzuführen. Ähnlich wie bei zahlreichen anderen Medikamenten aus der gleichen Gruppe von Wirkstoffen beeinträchtigt auch Cefamandol die Bildung von Zellwänden bei den Bakterien.
In den meisten Fällen wird das Medikament auf parenteralem Weg verabreicht. Während der Einnahme des Wirkstoffs ist zu beachten, dass sich unter Umständen diverse unerwünschte Nebenwirkungen zeigen. So kommt es in manchen Fällen zum Beispiel zu Übelkeit oder Hautirritationen an der Injektionsstelle.
Für das Arzneimittel Cefamandol werden in einigen Fällen auch die Synonyme Cefamandolum, Cefamandolnafat oder Cefamandoli nafas verwendet.
Aktuell ist der Wirkstoff Cefamandol lediglich in der Form einer Injektionslösung auf dem pharmazeutischen Markt erhältlich. Dabei wird es unter dem Handelsnamen Mandokef® vertrieben. In der Schweiz ist das Arzneimittel seit dem Jahr 1978 für die pharmazeutische Nutzung zugelassen. In Medikamenten liegt der Wirkstoff in der Form von Cefamandolnafat vor. Bei diesem Stoff handelt es sich in der Regel um ein Pulver von weißer Farbe, das eine rasche Löslichkeit in Wasser aufweist.
Pharmakologische Wirkung
Der Arzneistoff Cefamandol zeichnet sich durch einen charakteristischen Wirkmechanismus aus, sodass es zur Bekämpfung empfindlicher Erreger geeignet ist. Da es sich bei Cefamandol um ein Antibiotikum handelt, zielt der Wirkstoff in erster Linie auf bakterielle Keime ab, die bestimmte Infektionskrankheiten verursachen.
Ähnlich wie andere Arten von Cephalosporinen wirkt auch Cefamandol vor allem bakterizid, das heißt, es tötet spezielle Bakterien ab. Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Beeinträchtigung der Bildung von bakteriellen Zellwänden. Denn der Aufbau neuer Zellwände ist ein grundlegender Bestandteil bei der Teilung und Vermehrung von Bakterienzellen. Indem Cefamandol in diesen Prozess eingreift, sind die Bakterien nicht mehr in der Lage, sich fehlerfrei zu teilen. Ein stabiler Aufbau von Zellwänden ist so nicht möglich, stattdessen sterben die Bakterien in der Folge ab.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Das Arzneimittel Cefamandol eignet sich aufgrund seines Wirkungsspektrums zur medikamentösen Therapie von diversen Infektionskrankheiten. Da es sich bei Cefamandol um ein Antibiotikum handelt, wirkt es in erster Linie gegen bestimmte Arten von Bakterien und die dadurch entstehenden Infekte.
Grundsätzlich zeigt Cefamandol vor allem gegen sogenannte gramnegative und grampositive Erreger eine gute Wirksamkeit. Cefamandol ist ein Beta-Lactam-Antibiotika und wirkt insbesondere gegen Staphylokokken, Proteus mirabilis und Hämophilus influenzae.
Das Medikament Cefamandol ist stets entsprechend der Fachinformation zu dosieren. Der Wirkstoff wird im überwiegenden Teil der Fälle auf parenteralem Weg verabreicht, also entweder intramuskulär oder intravenös injiziert.
Verabreichung & Dosierung
Cefamandol ist ein Cephalosporin-Antibiotikum der zweiten Generation, das zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Cefamandol sind mehrere Faktoren zu beachten, um eine effektive und sichere Therapie zu gewährleisten.
Die Dosierung von Cefamandol richtet sich nach der Schwere und Art der Infektion sowie dem Gewicht und dem Allgemeinzustand des Patienten. Es wird in der Regel parenteral, also intravenös oder intramuskulär, verabreicht. Übliche Dosierungen liegen zwischen 1 und 2 Gramm alle 8 Stunden, wobei bei schweren Infektionen höhere Dosen erforderlich sein können. Bei Kindern wird die Dosierung häufig nach dem Körpergewicht berechnet, etwa 50–100 mg/kg/Tag, aufgeteilt in mehrere Dosen.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosierung angepasst werden, da Cefamandol überwiegend renal ausgeschieden wird. Regelmäßige Überprüfung der Nierenfunktion ist wichtig, um eine Akkumulation und mögliche Toxizität zu vermeiden.
Da Cefamandol die Blutgerinnung beeinflussen kann, insbesondere durch Hemmung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren, ist Vorsicht bei Patienten mit Gerinnungsstörungen geboten. Eine Supplementation mit Vitamin K kann bei Bedarf erforderlich sein. Allergische Reaktionen, insbesondere bei Patienten mit Penicillin-Allergie, sollten sorgfältig überwacht werden, da Kreuzallergien auftreten können.
Risiken & Nebenwirkungen
Während oder nach der Behandlung mit Cefamandol sind eine Vielzahl von unerwünschten Nebenwirkungen und sonstige Beschwerden möglich. Diese variieren jedoch individuell von Person zu Person und unterscheiden sich in ihrer Ausprägung. Zudem leiden nicht alle Patienten an Nebeneffekten.
Im Rahmen der Therapie mit dem Wirkstoff Cefamandol sind zum Beispiel Nebeneffekte wie Überempfindlichkeitsreaktionen, Erbrechen und Übelkeit möglich. Darüber hinaus klagen einige Patienten über Kopfschmerzen und Schwindel sowie lokale Hautausschläge an der Stelle der Injektion.
Durch den Wirkstoff Cefamandol sind auch Störungen der Leberfunktion sowie der Blutgerinnung möglich. Zu beachten ist, dass während der Therapie mit dem Antibiotikum Cefamandol prinzipiell kein Alkohol konsumiert werden darf. Denn durch den Genuss von Alkohol in Verbindung mit Cefamandol sind Unverträglichkeitsreaktionen möglich, aus denen sich unter Umständen ernsthafte Komplikationen ergeben können.
Darüber hinaus ist bei der Verordnung von Cefamandol zu beachten, dass diverse Kontraindikationen bestehen, bei denen von einer Einnahme des Wirkstoffs abzusehen ist. So ist zum Beispiel auf eine Gabe des Antibiotikums zu verzichten, wenn in der Vergangenheit bereits Überempfindlichkeitsreaktionen gegenüber dem Medikament oder anderen Arzneimitteln aus der gleichen Wirkstoffgruppe aufgetreten sind. Die kompletten Hinweise dazu sind in der Fachinformation des Medikaments zu finden.
Außerdem ist zu beachten, dass der Wirkstoff Cefamandol mit bestimmten anderen Stoffen interagiert. Dies ist zum Beispiel bei Alkohol der Fall. Darüber hinaus weisen Beobachtungen darauf hin, dass der Wirkstoff Cefamandol mit diversen anderen Medikamenten interagiert. Dazu gehören zum Beispiel der Arzneistoff Probenecid, bestimmte Antithrombotika und andere Arten von Antibiotika. Treten während der Behandlung unerwünschte Nebenwirkungen auf, ist schnell ein Arzt zu informieren.
Kontraindikationen
Cephalosporine sind eine Gruppe von Breitbandantibiotika, deren Einsatz bei bestimmten Kontraindikationen vermieden werden sollte, um unerwünschte Nebenwirkungen oder Komplikationen zu vermeiden.
Eine der wichtigsten Kontraindikationen ist eine bekannte Überempfindlichkeit oder Allergie gegenüber Cephalosporinen. Patienten mit einer nachgewiesenen Allergie gegen Penicilline sollten ebenfalls vorsichtig sein, da es zwischen beiden Substanzklassen Kreuzallergien geben kann, insbesondere bei früheren Generationen von Cephalosporinen.
Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen stellen ebenfalls eine Risikogruppe dar, da viele Cephalosporine renal eliminiert werden. Eine unkontrollierte Anwendung kann zu einer Akkumulation des Medikaments führen, wodurch die Toxizität erhöht wird. In solchen Fällen sind eine Dosisanpassung und regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion notwendig.
Bei schweren Lebererkrankungen, insbesondere wenn der Gallefluss gestört ist, sollte die Anwendung bestimmter Cephalosporine mit hepatischer Ausscheidung ebenfalls mit Vorsicht erfolgen.
Einige Cephalosporine, insbesondere solche der zweiten und dritten Generation, können das Risiko für Blutgerinnungsstörungen erhöhen. Daher sollten sie bei Patienten mit hämorrhagischer Diathese, Gerinnungsstörungen oder unter Antikoagulation nur unter engmaschiger Überwachung verwendet werden.
Darüber hinaus sollten Cephalosporine bei Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko eingesetzt werden, da Daten zur Sicherheit in diesen Situationen begrenzt sein können.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Cephalosporine können mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Sicherheit und Wirksamkeit der Therapie beeinflussen kann. Eine häufige Interaktion besteht mit Aminoglykosiden, die ebenfalls nephrotoxisch wirken können. Bei gleichzeitiger Anwendung steigt das Risiko für Nierenschäden, weshalb die Nierenfunktion engmaschig überwacht werden sollte.
Bei der Kombination mit oralen Antikoagulanzien wie Warfarin kann es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen. Cephalosporine können die Synthese von Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren beeinträchtigen, was die antikoagulative Wirkung verstärken kann. Dies erfordert regelmäßige Kontrolle der Gerinnungswerte und möglicherweise eine Anpassung der Antikoagulationsdosis.
Cephalosporine, insbesondere solche mit breitem Spektrum, können die Darmflora beeinflussen und dadurch die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva verringern. Die gleichzeitige Anwendung kann das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöhen, weshalb zusätzliche Verhütungsmethoden empfohlen werden.
Probenecid, ein Medikament zur Behandlung von Gicht, kann die renale Ausscheidung von Cephalosporinen hemmen. Dies führt zu höheren Serumspiegeln des Antibiotikums und potenziell verstärkten Nebenwirkungen.
Darüber hinaus können Wechselwirkungen mit nephrotoxischen Substanzen wie Diuretika vom Typ der Schleifendiuretika (z. B. Furosemid) auftreten, die das Risiko für Nierenschäden erhöhen. Auch bei gleichzeitiger Anwendung von Chemotherapeutika wie Cisplatin ist Vorsicht geboten.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Cephalosporine nicht vertragen werden, stehen je nach Art der Infektion und Erregeralternative Antibiotikaklassen zur Verfügung. Bei milden Penicillin-Allergien können in einigen Fällen Carbapeneme wie Meropenem oder Imipenem eingesetzt werden, da die Kreuzallergierate niedrig ist. Bei schweren Allergien sind jedoch andere Alternativen notwendig.
Makrolide wie Azithromycin, Clarithromycin oder Erythromycin sind gute Optionen bei Atemwegsinfektionen und bei bestimmten grampositiven und atypischen Erregern. Clindamycin, ein Lincosamid, eignet sich insbesondere bei Infektionen durch grampositive Bakterien und anaerobe Pathogene.
Für schwere Infektionen durch grampositive Erreger, einschließlich Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus (MRSA), wird häufig Vancomycin eingesetzt. Daptomycin ist eine Alternative bei komplizierten Haut- und Weichgewebeinfektionen.
Bei gramnegativen Infektionen können Fluorchinolone wie Ciprofloxacin oder Levofloxacin wirksam sein, insbesondere bei Harnwegs- und gastrointestinalen Infektionen. Bei multiresistenten Keimen stehen Tigecyclin oder Colistin als Reserveantibiotika zur Verfügung.
Sulfonamide wie Trimethoprim-Sulfamethoxazol sind eine weitere Option bei Harnwegsinfektionen oder Pneumocystis-jirovecii-Pneumonie. Linezolid ist eine Alternative für resistente grampositive Infektionen.
Die Auswahl der Therapie sollte auf einer genauen Diagnostik, einschließlich eines Antibiogramms, beruhen, um die Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor