Flurbiprofen

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Flurbiprofen ist ein medizinischer Wirkstoff aus der Gruppe der nichtsteroidalen Antirheumatika. Wegen seiner schmerzstillenden, entzündungshemmenden und fiebersenkenden Eigenschaften lässt sich Flurbiprofen auf einer breiten Basis einsetzen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Flurbiprofen?

Flurbiprofen kann als Lutschtablette bei Entzündungen im Rachenbereich eingesetzt werden.

Dem Chemiker ist das weiße bis cremefarbene Pulver Flurbiprofen unter verschiedenen Namen bekannt, die häufigste Bezeichnung ist 2-Fluoro-alpha-methyl-4-biphosphenylacetyl-Säure.

Wie der bekanntere Wirkstoff Ibuprofen, gehört es zur Gruppe der Propionsäurederivate. 1978 wurde der Wirkstoff auch in Deutschland zugelassen.

Gegenwärtig wird Flurbiprofen in rezeptfreien Lutschtabletten gegen Halsschmerzen bei Rachenentzündungen verwendet, sie sind unter den Namen Dobendan Direkt® und Strepsils Direkt® in Apotheken erhältlich. Weiterhin enthalten die verschreibungspflichtigen Augentropfen Ocuflur O.K. den Wirkstoff Flurbiprofen.

Pharmakologische Wirkung

Flurbiprofen ist ein Antiphlogistikum, das heißt, es wirkt entzündungshemmend. Um diese Wirkung zu erreichen, hemmt Flurbiprofen bestimmte Enzyme, sogenannte Cyclooxygenasen. Diese Enzyme wiederum sind hauptsächlich am Aufbau von körpereigenen Botenstoffen, den Prostaglandinen, beteiligt.

Prostaglandine verstärken Entzündungen und reizen die Nervenenden, diese senden Schmerzsignale an das Gehirn. Hier erfolgt die eigentliche Schmerzwahrnehmung und Verarbeitung. Wird durch Flurbiprofen die Prostaglandinsynthese aus der Arachidonsäure – sie gehört zu den ungesättigten Fettsäuren - gehemmt, werden auch die Entzündungen gelindert und die Schmerzwahrnehmung verringert.

Außerdem beeinflusst Flurbiprofen die Temperaturregelung im Gehirn und wirkt deshalb fiebersenkend. Meist wird Flurbiprofen oral aufgenommen, es wird im Dünndarm fast vollständig resorbiert. In der Leber wird der Wirkstoff durch das Enzym CYP-2C9 verarbeitet und anschließend renal, das heißt über die Nieren, ausgeschieden.

Daraus ergibt sich auch eine Kontraindikation bei Funktionsstörungen der Leber und der Niere. Weitere Kontraindikationen sind Allergien auf nichtsteroidale Antirheumatika, Magengeschwüre und Blutungen. Auch an Morbus Parkinson Erkrankte sollten auf Flurbiprofen verzichten.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Meist wird Flurbiprofen als rezeptfreie Lutschtablette bei Entzündungen im Rachenbereich eingesetzt. Das Medikament lindert die durch die Entzündung hervorgerufenen Schmerzen und verringert Schwellungen.

Allerdings werden nur die Symptome bekämpft, eine antibakterielle Wirkung ist nicht zu erwarten. Weiterhin kann der Arzt bei einer Bindehautentzündung Augentropfen mit Flurbiprofen verordnen. Hier kommen ebenfalls die entzündungshemmenden Eigenschaften zum Einsatz. Auch vor und nach Augenoperation werden diese Augentropfen im klinischen Bereich verwendet.

Vor der Operation werden die Tropfen in das Auge geträufelt, um eine Pupillenverengung während der Operation zu vermeiden. Nach der Operation ist eine prophylaktische Gabe üblich, um Entzündungen vorzubeugen. Außerdem wird nach einer Staroperation am Auge durch die Gabe von Ocuflur Augentropfen eine Wasseransammlung am Augenhintergrund verhindert.

Bei der Behandlung rheumatoider Arthritis und juveniler Arthritis, also bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises, spielt der Wirkstoff ebenfalls eine Rolle. Schleimbeutelentzündungen und Sehnenentzündungen sprechen gleichfalls auf die Behandlung mit Flurbiprofen an.


Risiken & Nebenwirkungen

Die Nebenwirkungen ergeben sich aus der Wirkungsweise von Flurbiprofen. Da die Prostaglandine nicht nur verstärkend auf Entzündungen wirken, sondern andererseits auch die Magenschleimhaut schützen, kann ihre Verminderung zu Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit und Durchfall oder Verstopfung führen.

Selten treten Magenschleimhautentzündungen und Magengeschwüre auf. Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, Juckreiz und Kopfschmerzen zählen zu den häufigen Nebenwirkungen. Auch über Seh- und Hörstörungen sowie Ohrgeräusche wird häufig berichtet. Manche Menschen reagieren auf nichtsteroidale Antirheumatika mit Überempfindlichkeit. Dies kann verschiedene allergische Reaktionen von einer leichten Hautrötung bis hin zum Analgetikaasthma auslösen.

Allerdings ist diese Komplikation selten. Zu den seltenen Nebenwirkungen gehören auch Schlafstörungen und Depressionen sowie Nierenfunktionsstörungen, Darmgeschwüre und Magen-Darm-Blutungen. Sehr selten treten Leberfunktionsstörungen auf. Auch Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen sind bekannt. Enthalten Medikamente die Wirkstoffe Digoxin, Lithium, Methotrexat oder Phenytoin, wird bei der gleichzeitigen Einnahme von Flurbiprofen deren Konzentration im Blut erhöht. Medikamente zur Entwässerung und zur Senkung des Blutdrucks werden dagegen abgeschwächt. Werden Blutgerinnungshemmer wie ASS eingenommen, ist eine ärztliche Kontrolle des Gerinnungsstatus empfehlenswert, da eine erhöhte Blutungsgefahr besteht.

Während einer Schwangerschaft und der Stillzeit sollte auf Flurbiprofen verzichtet werden, auch bei Kindern unter zwölf Jahren liegen noch keine gesicherten Untersuchungen über die Unbedenklichkeit des Wirkstoffs vor. Wie bei allen Medikamenten gilt auch bei der Einnahme von Flurbiprofen: Tritt keine deutliche Besserung oder sogar eine Verschlechterung ein, sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

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