Amoxapin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 6. Mai 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Amoxapin gehört der Familie der Heilmittel zur Stimmungsaufhellung an. Das Antidepressivum wirkt vergleichsweise schnell und kann für mehrere Stunden eine Verbesserung des seelischen Wohlbefindens erzielen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Amoxapin?

Amoxapin gehört der Familie der Heilmittel zur Stimmungsaufhellung an. Das Antidepressivum wirkt vergleichsweise schnell und kann für mehrere Stunden eine Verbesserung des seelischen Wohlbefindens erzielen.

In der Bekämpfung der Depression kam in den letzten Jahren vermehrt die Gruppe der trizyklischen Antidepressiva zum Einsatz. Diese konnten vorhandene Beschwerden mentalen Ursprungs hemmen und darüber hinaus eine Auflockerung der Stimmung bewirken.

Ebenso verliehen sie dem Patienten einen neuen Antrieb. Zu dieser Gattung gehört das Amoxapin. Allerdings besitzen solche Präparate einen starken Hang zum Auslösen von Nebenwirkungen. Vermehrt wird somit gegenwärtig auf einen Verzicht dieser trizyklischen Antidepressiva abgestellt – auch das Amoxapin wird daher nur noch selten verschrieben.

Bei Panikanfällen, Depressionen, Angstzuständen und bipolaren Störungen kommt ihm dennoch weiterhin eine gewisse Bedeutung zu. In einigen Fällen wird das Heilmittel in Kombination mit anderen Wirkstoffen verabreicht. Das Amoxapin erreicht seinen Effekt je nach Konstitution und Gesundheitszustand des Betroffenen nach etwa 90 Minuten. Dieser kann bis zu acht Stunden lang anhalten. Anschließend wird die Substanz über die Nieren ausgeschieden.

Pharmakologische Wirkung

Bei Personen mit seelischen Leiden wird häufig ein starkes Vorkommen des Neurotransmitters Noradrenalin verzeichnet. Dieser Botenstoff ist hauptsächlich für die Weiterleitung von Reizen durch das Nervensystem zum Gehirn verantwortlich.

Depressiv veranlagte Menschen können unter diesem Zustand etwa den Straßenverkehr, das Klingeln des Telefons, die eigentlich gar nicht negativ gemeinte Frage durch den Chef sowie kleinere berufliche und private Rückschläge deutlich stärker wahrnehmen, als sie sind. Damit kommt es zu einer Reizüberflutung. Sie wird durch das Amoxapin reduziert. Das Präparat verhindert die Aufnahme des in den Nebennieren produzierten Neurotransmitters durch das zentrale Nervensystem.

Daneben werden die 5-HT2-Rezeptoren durch das Amoxapin besetzt. Sie sind nun nicht mehr in der Lage, das Serotonin zu binden und in das Gehirn weiterzuleiten. Auch damit geht eine geringere Anfälligkeit für Schmerzen, Verlangen jedweder Art, Hitzewallungen und gesteigerte Gehirnaktivitäten einher. Der seelische Zustand des Patienten bessert sich somit binnen kurzer Zeit. Das Konzept an sich war über Jahre hinweg hilfreich. Mittlerweile werden ihm aber zu viele Nebenwirkungen zugeschrieben.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Gegenwärtig ist der Einsatz des Amoxapins zumindest umstritten. Seine aufhellende Wirkung bei Depressionen, bipolaren Störungen sowie Zuständen der Angst und der Panik sind bekannt. Ebenso können damit Heißhungerattacken oder ein erhöhter Sexualtrieb gedämpft werden.

Die Vergabe des Medikaments erfolgt in Dosierungen von 200 bis 300 Milligramm pro Tag. Darüber hinaus können im stationären Gebrauch höhere Mengen zum Einsatz kommen. Dies ist meist dann der Fall, wenn der Betroffene auch einen Hang zur Schizophrenie aufweist. Allerdings haben die trizyklischen Antidepressiva ihre Vormachtstellung unter den Heilmitteln zur Bekämpfung der Depression weitgehend verloren. Daher ist auch für das Amoxapin im Einzelfall unter Einbezug aller gesundheitlichen Faktoren zu bestimmen, ob eine Verschreibung sinnvoll ist.

Neben den noch zu nennenden Nebenwirkungen liegt das vorrangig an einer erhöhten Produktion von krebserregenden Zellen im Organismus. Ebenso geht das Präparat zu starke Wechselwirkungen mit anderen Arzneistoffen sowie Alkohol ein – es kann daher zu einem verfälschten oder sogar gesundheitsschädlichen Effekt kommen.


Verabreichung & Dosierung

Amoxapin, ein trizyklisches Antidepressivum, wird in der Regel zur Behandlung von Depressionen eingesetzt. Bei der Verabreichung und Dosierung dieses Medikaments sind verschiedene Aspekte zu beachten.

Dosierung: Die Anfangsdosis beträgt normalerweise 50 mg zwei- bis dreimal täglich, die bei Bedarf schrittweise erhöht werden kann. Die Maximaldosis beträgt in der Regel 300 mg pro Tag, kann jedoch in schwerwiegenden Fällen auf bis zu 600 mg pro Tag gesteigert werden. Eine schrittweise Erhöhung der Dosis ist ratsam, um Nebenwirkungen zu minimieren. Eine Einmaldosis von über 100 mg sollte vor dem Schlafengehen eingenommen werden, da Amoxapin beruhigende Eigenschaften hat.

Verabreichung: Amoxapin wird oral eingenommen, normalerweise in Tablettenform. Es ist wichtig, die Einnahme wie verordnet fortzusetzen, auch wenn sich die Symptome verbessern, da ein plötzlicher Abbruch zu Entzugserscheinungen führen kann.

Überwachung: Da Amoxapin das Herz-Kreislauf-System beeinflussen kann, sollten Patienten mit kardiovaskulären Erkrankungen engmaschig überwacht werden. Auch das Suizidrisiko kann insbesondere zu Beginn der Therapie erhöht sein, daher ist eine sorgfältige Überwachung auf Stimmungsschwankungen oder verändertes Verhalten notwendig.

Kontraindikationen und Wechselwirkungen: Amoxapin sollte nicht zusammen mit Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) eingenommen werden und ist bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen trizyklische Antidepressiva kontraindiziert.

Die Verabreichung und Dosierung von Amoxapin erfordert eine individuelle Anpassung, um die Wirksamkeit zu optimieren und das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.

Risiken & Nebenwirkungen

In der Anwendung wirkt das Amoxapin oftmals leicht anregend. Es kann den Blutdruck erhöhen und Temperaturschwankungen im Körper auslösen. Ebenso ist es an geringen Sehstörungen und Schwindelgefühlen beteiligt.

Letztgenannte führen in einigen Fällen zu einem Erbrechen sowie zu weiteren Beschwerden im Bereich des Magens und Darms. Die vorgenannten Symptome bleiben zumeist aber auf wenige Tage beschränkt und sollten sich anschließend wieder normalisieren. In der langfristigen Anwendung verhilft das Amoxapin darüber hinaus immer wieder zu leichten Gewichtszunahmen, die jedoch auch kein ungesundes Maß erreichen.

Je nach seelischem Zustand des Patienten können bei einer falschen Dosierung Angstzustände oder ein Gefühl der Beklommenheit und Nervosität leicht ansteigen. Hier wäre über eine Reduzierung der verschriebenen Menge zu entscheiden. Gleiches gilt für einen länger anhaltenden gestörten Schlaf, der von Albträumen begleitet sein kann.

Kontraindikationen

Amoxapin, ein trizyklisches Antidepressivum, hat einige spezifische Kontraindikationen, die bei der Verschreibung berücksichtigt werden müssen. Eine der wichtigsten Kontraindikationen ist die gleichzeitige Anwendung von Monoaminoxidase-Hemmern (MAO-Hemmern) oder innerhalb von 14 Tagen nach deren Absetzen, da dies zu schwerwiegenden Wechselwirkungen führen kann, die das zentrale Nervensystem und das Herz-Kreislauf-System beeinträchtigen.

Eine weitere Kontraindikation betrifft Personen mit bekannter Überempfindlichkeit oder Allergie gegen Amoxapin oder andere trizyklische Antidepressiva. Eine Allergie kann sich durch Hautausschlag, Atembeschwerden oder Schwellungen im Gesicht oder an anderen Körperteilen äußern und erfordert sofortige ärztliche Hilfe.

Patienten mit aktuellen oder zurückliegenden kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt, Herzinsuffizienz oder Arrhythmien sollten Amoxapin meiden, da das Medikament die Herztätigkeit beeinflussen kann. Auch bei Epilepsie oder anderen Krampfanfällen sollte Vorsicht geboten sein, da Amoxapin das Risiko für Anfälle erhöhen kann.

Schließlich ist Amoxapin nicht für Patienten mit akutem Delirium oder unbehandeltem Engwinkelglaukom geeignet, da es die Symptome verschlimmern kann. Auch Menschen mit Lebererkrankungen sollten das Medikament nur mit Vorsicht und unter ärztlicher Überwachung einnehmen, da es die Leber belasten kann.

Die sorgfältige Berücksichtigung dieser Kontraindikationen ist entscheidend, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten und potenzielle Risiken zu minimieren.

Interaktionen mit anderen Medikamenten

Bei der Verwendung von Amoxapin, einem trizyklischen Antidepressivum, gibt es mehrere potenzielle Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, die beachtet werden sollten.

Monoaminoxidase-Hemmer (MAO-Hemmer): Die gleichzeitige Anwendung von Amoxapin und MAO-Hemmern oder die Einnahme innerhalb von 14 Tagen nach Absetzen eines MAO-Hemmers kann zu schwerwiegenden Reaktionen führen, darunter hypertensive Krisen und Serotonin-Syndrom.

Anticholinergika: Amoxapin kann die Wirkung von Anticholinergika wie bestimmten Antihistaminika, Medikamenten gegen Übelkeit und Harninkontinenz verstärken. Dies kann zu erhöhter Mundtrockenheit, Verstopfung und Blasenproblemen führen.

Zentral dämpfende Substanzen: Amoxapin kann die Wirkung von Substanzen verstärken, die das zentrale Nervensystem dämpfen, wie Alkohol, Beruhigungsmittel, Schlafmittel und bestimmte Schmerzmittel. Die Kombination kann zu erhöhter Sedierung und verminderter Reaktionsfähigkeit führen.

Blutdruckmedikamente: Die gleichzeitige Anwendung von Amoxapin und blutdrucksenkenden Medikamenten kann deren Wirkung beeinträchtigen. Bestimmte Medikamente wie Clonidin können durch Amoxapin in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.

Antikoagulantien: Amoxapin kann die Wirkung von oralen Antikoagulantien wie Warfarin verstärken und das Risiko von Blutungen erhöhen.

Schilddrüsenhormone: Bei gleichzeitiger Einnahme von Amoxapin und Schilddrüsenhormonen kann die antidepressive Wirkung verstärkt werden, was die Dosierung und Überwachung beeinflusst.

Die Überwachung und Anpassung der Dosierungen sowie die Vermeidung spezifischer Kombinationen können helfen, Risiken und unerwünschte Wirkungen zu minimieren.

Alternative Behandlungsmethoden

Wenn Amoxapin, ein trizyklisches Antidepressivum, nicht vertragen wird, stehen eine Reihe von alternativen Behandlungsmethoden und Wirkstoffen zur Verfügung. Die Wahl der Alternativen hängt von der spezifischen Diagnose, den individuellen Bedürfnissen des Patienten und den möglichen Nebenwirkungen ab.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs): SSRIs wie Fluoxetin, Sertralin und Escitalopram sind gängige Alternativen zu trizyklischen Antidepressiva. Sie wirken, indem sie den Serotoninspiegel im Gehirn erhöhen, was bei der Behandlung von Depressionen und Angststörungen hilfreich ist.

Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRIs): SNRIs wie Venlafaxin und Duloxetin sind ebenfalls wirksame Alternativen, da sie sowohl den Serotonin- als auch den Noradrenalinspiegel beeinflussen.

NDRIs (Noradrenalin-Dopamin-Wiederaufnahmehemmer): Bupropion ist ein NDRI, der sich von anderen Antidepressiva unterscheidet und oft bei Patienten eingesetzt wird, die keine trizyklischen Antidepressiva vertragen oder zusätzliche Hilfe bei der Raucherentwöhnung benötigen.

Mirtazapin: Mirtazapin ist ein noradrenerges und spezifisch serotonerges Antidepressivum (NaSSA), das bei Patienten eingesetzt werden kann, die auf andere Medikamente nicht gut ansprechen oder unter Appetitlosigkeit leiden.

Therapie und nicht-medikamentöse Ansätze: Psychotherapie, wie kognitive Verhaltenstherapie (CBT), und Lebensstiländerungen, wie regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung, können ebenfalls zur Behandlung von Depressionen beitragen.

Die Auswahl der geeigneten Alternative erfordert eine sorgfältige Abwägung der individuellen Patientenbedürfnisse und eine ärztliche Überwachung.

Quellen

  • "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
  • "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
  • "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor

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