Escitalopram

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Escitalopram ist ein Arzneistoff, welcher der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) zugeordnet wird. Einsatz findet er vor allem bei der Behandlung von Depressionen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Escitalopram?

So genannte endogene Depressionen (Major Depressionen), Panikstörungen (mit oder ohne Agoraphobie), generalisierte Angststörungen, Zwangsstörungen und soziale Phobien gelten als Indikatoren für den Einsatz von Escitalopram.
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Bei Escitalopram handelt es sich um ein Antidepressivum, welches der Gruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI) angehört. Angewendet wird es bei der Behandlung von Depressionen, generalisierten Angststörungen, sozialen Phobien sowie Panik- und Zwangsstörungen. Es wirkt antriebssteigernd und wird außerdem bei Schmerzen durch diabetische Polyneuropathie verabreicht.

Seine Bioverfügbarkeit liegt bei 80 Prozent, die Plasmahalbwertzeit bei etwa 30 Stunden. Nach etwa 4 Stunden wird der maximale Wirkspiegel erreicht. Die Applikation erfolgt entweder in Form von Tabletten oder als Lösung.

Pharmakologische Wirkung auf Körper & Organe

Escitalopram ist von Citalopram die chemisch wirksame S-Form (S-Enantiomer aus dem Racemat). Es besitzt die Wirkweise der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer.

Durch Escitalopram erfolgt eine Blockierung der Transportstoffe, die für die Zurückbeförderung des Neurotransmitters Serotonin nach der erfolgten Signalübertragung in die Speicherplätze verantwortlich sind. Im Gehirn steht durch diese Hemmung mehr freies Serotonin für die Übertragung von Nervensignalen zur Verfügung. So kann auch die stimmungsaufhellende und angstdämpfende Wirkung von Escitalopram erklärt werden.

Seine Wirkung ist mit der von Citalopram vergleichbar, tritt aber deutlich schneller ein. Bereits nach ein bis zwei Wochen regelmäßiger Einnahme können erste Verbesserungen beobachtet werden.

Medizinische Anwendung & Verwendung zur Behandlung & Vorbeugung

So genannte endogene Depressionen (Major Depressionen), Panikstörungen (mit oder ohne Agoraphobie), generalisierte Angststörungen, Zwangsstörungen und soziale Phobien gelten als Indikatoren für den Einsatz von Escitalopram. Zur Anwendung kommt es außerdem bei Schmerzen, die durch diabetische Polyneuropathie verursacht werden.

Weiterhin gibt es Hinweise zur Wirksamkeit bei Beschwerden wie Migräne, klimakterischen Beschwerden, prämenstruell-dysphorischem Syndrom sowie bei Schlaganfällen zur Verbesserung der kognitiven Leistung.

Escitalopram ist nicht für die Behandlung von Kindern und Jugendlichen geeignet. Das Antidepressivum sollte immer genau nach Anweisung des Arztes eingenommen werden. Sofern der behandelnde Arzt nichts anderes verordnet, liegt die übliche Dosis für Erwachsene bei 10 mg einmal pro Tag. Die Tageshöchstdosis liegt bei 20 mg. Ältere Patienten nehmen einmal täglich 5 mg Escitalopram ein, eine Erhöhung sollte mit dem Arzt besprochen werden.

Bei Patienten mit einer leichten bis mittelschweren Funktionsstörung der Nieren ist keine Anpassung der Dosis notwendig, bei schwerer Nierenfunktionsstörung sollte das Medikament nicht oder nur nach Rücksprache mit dem Arzt verwendet werden. Leidet der Patient an einer leichten bis mittelschweren Leberfunktionsstörung, liegt die tägliche Einnahmemenge bei 5 mg, nach 2 Wochen kann in Absprache mit dem Arzt eine Dosiserhöhung auf 10 mg erfolgen.

Die Dauer der Behandlung legt der Arzt fest. Wie bei jedem Arzneimittel, ist auch bei Escitalopram die Dauer der Behandlung unterschiedlich. Es ist nicht unüblich, dass sich erst nach einigen Wochen ein Behandlungserfolg einstellt. Die Einnahme der Tabletten sollte allerdings nicht abgebrochen werden. Zudem sollte die Behandlung auch noch mindestens 6 Monate nach Abklingen der Krankheitszeichen weitergeführt werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Zu den sehr häufigen Nebenwirkungen bei der Einnahme von Escitalopram gehören Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Übelkeit, Verstopfung, Kraftlosigkeit, Zittern, Benommenheit, vermehrtes Schwitzen sowie Mundtrockenheit.

Häufig kommt es außerdem zu Schlaf-, Konzentrations-, Gedächtnis-, Empfindungs-, Seh-, Geschmacks- oder Angststörungen, Müdigkeit, Nervosität, Verwirrtheit, Veränderungen des Appetits, Gewichtsveränderungen, Verdauungsproblemen, Bauchschmerzen, Erbrechen, erhöhtem Speichelfluss, Blähungen, Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut (z. B. Hautausschlag, Juckreiz), Muskelschmerzen, Impotenz und Herzrasen oder einem Sinken des Blutdrucks.

Gelegentlich kann es während der Behandlung mit Escitalopram zu Krampfanfällen, einer Verlangsamung des Herzschlags, Aggressivität, einem Anstieg der Leberwerte, Euphorie, Ohrensausen, allergischen Reaktionen (z. B. Husten, Atemnot), Ohnmachtsanfällen oder einer Überempfindlichkeit gegen Licht kommen.

Eine seltene Nebenwirkung ist eine Senkung des Natriumspiegels im Blut, sehr selten kann es außerdem zu einer Entzündung von Bauchspeicheldrüse und Leber, zu Hautblutungen, zu Magen-Darm-Blutungen, zu Gebärmutterblutungen oder auch zu Schleimhautblutungen kommen.

Vor allem zu Beginn der Behandlung können Patienten von Akathisie (Rastlosigkeit der Körpergliedmaßen) und quälender Unruhe betroffen sein. Zudem kann es bei Langzeitanwendung von Escitalopram zu einer nachteiligen Beeinflussung der Arbeit der knochenauf- und –abbauenden Zellen kommen. Die Folge sind vermehrte Knochenbrüche oder die Entstehung einer Osteoporose.

Zu Wechselwirkungen kommt es bei gleichzeitiger Einnahme von Escitalopram und MAO-Hemmern, Tramadol (Opioid), Alkohol, Thiaziddiuretika (harntreibende Medikamente), Fluvoxamin (SSRI), Antikoagulanzien (Gerinnungshemmer), Thrombozytenaggregationshemmern, Cimetidin (hemmt die Magensäureproduktion bei säurebedingten Magenbeschwerden), sowie QT-Zeit verlängernden Medikamenten.

Nicht indiziert ist die Anwendung von Escitalopram bei Patienten, die gegen den Wirkstoff überempfindlich sind, bei Patienten mit schwerer Leber- oder Nierenfunktionsstörung, während Schwangerschaft und Stillzeit, bei instabiler Epilepsie, bei erhöhter Blutungsneigung, bei gleichzeitiger Einnahme von MAO-Hemmern, bei einer Neigung zu Hypokaliämie, bei angeborenem Long-QT-Syndrom (Ionenkanalerkrankung mit pathologisch verlängertem QT-Intervall in der Herzstromkurve) sowie bei dekompensierter Herzinsuffizienz.

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