Bläschen auf der Zunge
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bläschen können praktisch überall am und im Körper auftreten. Ab und an bilden sich auch Bläschen auf der Zunge. Man unterscheidet verschiedene Formen und damit unterschiedliche Ursachen. Meist ist die Bläschenbildung auf der Zunge schmerzhaft.
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Was sind Bläschen auf der Zunge?
Da ein Bläschen per definitionem klein ist, handelt es sich in der medizinischen Fachsprache um ein Vesikel. Von Blasen spricht man erst ab einer Größe von fünf Millimetern. Auf der Zunge ist diese Größe sehr selten. Bläschen auf der Zunge treten an der Spitze, an den Rändern und am Zungengrund auf. Bläschen haben eine Oberfläche, die durchsichtig ist oder durchsichtig wirkt.
Oft ist der Hohlraum unter der Oberfläche mit Flüssigkeit gefüllt. In der Regel ist das Wasser oder Eiter. Man muss das Bläschen abgrenzen vom Knötchen. Der größte Unterschied zwischen den beiden ist es, dass das Knötchen nicht gefüllt ist, sondern ausschließlich aus Gewebe besteht. Die meisten Bläschen kommen plötzlich und gehen schnell. Außerdem sind fast alle Formen harmlos.
Ausnahmen findet man vor allem dort, wo die Bläschen als Nebensymptom einer gravierenden Erkrankung auftreten, zum Beispiel im Rahmen einer Chemotherapie bei Krebs oder bei Tuberkulose. Bläschen auf der Zunge behindern häufig beim Sprechen, Kauen und auch beim Schlucken.
Ursachen
Wie bereits erwähnt, können Herpesviren der Grund für eine weißlich-gelbliche reihenartige Bläschenbildung auf der Zunge sein. Aphten können im gesamten Mundraum auftreten, so auch direkt auf der Zunge. Hier sind die Bläschen in der Regel besonders schmerzhaft. Auch durch Unverträglichkeiten können sich Bläschen auf der Zunge bilden. Ein Stoff, meist ein Lebensmittel, oft Kiwi oder Ananas, löst eine lokale allergische Reaktion aus.
Es bildet sich ein Bläschen dort wo die Zunge mit dem Stoff in Kontakt gekommen ist. Ähnlich verhält es sich bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Histamin. Werden die Geschmacksnerven überreizt kann es auch zu einer Bläschenbildung kommen. „Lügen-Bläschen“ nennt sich eine spezielle Art der Entzündung der Geschmacksknospen. Die Bläschen sind gelb oder rot und klein.
Sie sind etwas schmerzhaft und befinden sich an den Außenseiten der Zunge und an der Zungenspitze. Als Ausdruck einer Immunschwäche können sich weißliche Bläschen zeigen, die durch einen Candida-Befall entstehen. Bläschen auf der Zunge als Begleitsymptom findet man bei Mundkrebs, Syphilis, bei Tuberkulose und bei einer Chemotherapie.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Krankheitsverlauf
Bläschen auf der Zunge erfordern nicht in allen Fällen einen Gang zum Arzt. Oft gestaltet sich die Selbstdiagnose jedoch sehr schwierig, da viele Teile der Zunge nur schwer einzusehen sind. In der Regel sind symmetrisch auftretende Veränderungen an der Zunge nicht als schwerwiegend zu bewerten. Ebenfalls harmlos sind Bläschen, die man zweifelsfrei nach Kontakt mit einem bestimmten Stoff bekommt.
Bei allem, was unerklärlich und beunruhigend scheint, empfiehlt es sich, einen Arzt aufzusuchen. Besonders wichtig ist dies bei offenen und oder schmerzfreien Bläschen und bei allen weißlichen und roten Veränderungen. Der Arzt begutachtet die Veränderungen und nimmt, falls angezeigt, einen Abstrich. Hat der Arzt einen Verdacht, um welchen Auslöser es sich handelt, stellt er Fragen, um diesen zu erhärten oder auszuräumen.
Die Bläschen auf der Zunge verschwinden in der Regel von alleine wieder. Manchmal muss man die Grunderkrankung verbessern. Natürlich kann man Hilfestellungen leisten, um die Heilung zu beschleunigen und manchmal auch die Ursache zu beseitigen.
Komplikationen
Verschiedene Komplikationen können im Zusammenhang mit Bläschen auf der Zunge auftreten. Bläschen auf der Zunge sind meistens harmlos, aber recht schmerzhaft und können Probleme beim Kauen, Sprechen und Schlucken bereiten. Auch Schwellungen können auftreten.
Bläschen heilen oftmals von selbst ab, können allerdings immer wieder auftreten. Eine eigene Diagnose gestaltet sich meist recht schwierig, da große Teile der Zunge selbst nur schwer eingesehen werden können. Ein Arztbesuch ist bei Bläschenbildung auf der Zunge nicht immer notwendig, bei beunruhigenden Anzeichen empfiehlt er sich aber auf jeden Fall. Ist ein Bläschen offen oder weist weißliche oder rötliche Veränderungen auf, sollte ein Abstrich genommen und das Bläschen ursachenbezogen behandelt werden.
Wenn Bläschen auf der Zunge zu spät oder nicht richtig behandelt werden, kann ein bakterieller Infekt zu der bestehenden Erkrankung hinzukommen. Falls Herpes der Auslöser für die Bläschen ist, kann sich die Infektionskrankheit im gesamten Körper ausbreiten. Die Viren werden aus den Zungenbläschen verschleppt und können dann zum Beispiel die Augen oder die Nase gefährden.
Komplikationen bei der Behandlung von Bläschen sind äußerst selten. Reichen Tinkturen oder Cremes nicht aus, können örtliche Betäubungsmittel, Antibiotika oder Gurgellösungen helfen. Operationen werden kaum durchgeführt. Meist sind es dann auch nicht nur die Bläschen, die eine Operation notwendig machen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Bläschen auf der Zunge haben ihren Sitz an der Zungenspitze, den Zungenrändern oder am Zungengrund. Dabei sind sie meistens ziemlich schmerzhaft. Die Bläschen auf der Zunge sind mit einer Flüssigkeit gefüllt, bei der es sich fast immer um Wasser oder Eiter handelt. Zu unterscheiden sind die flüssig gefüllten Zungenbläschen von den aus Gewebe bestehenden Zungenknötchen. Die kleinen Bläschen auf der Zunge sind im Allgemeinen harmlos.
Sie entstehen plötzlich und verschwinden ebenso rasch wieder. Gelegentlich stellen Bläschen auf der Zunge jedoch das Symptom einer ihnen zugrunde liegenden Erkrankung dar. Insbesondere trifft dies bei Tuberkulose sowie Krebs und einer damit verbundenen Chemotherapie zu. Herpesviren, Aphten, Histamin-Überempfindlichkeit und Immunschwäche können ebenfalls zur Bildung von Zungenbläschen führen. Darüber hinaus sind Zigaretten- und Drogenkonsum als mögliche Auslöser von Bläschen auf der Zunge bekannt.
Da Bläschen auf der Zunge schmerzen und auch das Kauen, Schlucken und Sprechen beeinträchtigen, sollten Betroffene ihren Hausarzt aufsuchen. Seine Diagnose bestimmt den weiteren Behandlungsverlauf. Der Hausarzt kann weitere Fachärzte hinzuziehen wie einen Internisten oder Onkologen. Hilfreich gegen Bläschen auf der Zunge wirkt sich auch eine kundige und aufmerksam betriebene Mundhygiene aus.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung für Bläschen auf der Zunge ist streng ursachenbezogen. Bei einer Aphtenbildung sind Cremes, oder besser Tinkturen in der Regel ausreichend. Tinkturen sind auf der Zunge angenehmer als Cremes und haben sich in der Praxis besser bewährt. Die Tinkturen werden einfach aufgetupft. Oft sind die Tinkturen rein pflanzlich, zum Beispiel Arnika oder Rhabarberwurzelextrakt. Bei Schmerzen können kalte Kompressen Linderung bringen.
Ist dies nicht ausreichend, hilft das Auftragen eines örtlichen Betäubungsmittels bei schweren Schmerzen. Gurgellösungen kommen auch an entlegene Orte der Zunge. Sie sind, auch durch den hohen Alkoholgehalt, antiseptisch und wirken besonders bei offenen Wunden reinigend. So kann sich nicht ein zusätzlicher Infekt auf die bestehende Erkrankung setzen. Diese flüssigen Tinkturen eignen sich oft gut als sinnvolle Ergänzung. Ist Herpes der Auslöser der Bläschen ist eine genaue Beobachtung der Entwicklung wichtig.
Herpes kann sich praktisch überall im Körper ausbreiten und gefährden damit beispielsweise auch das Auge. Lokal setzt man auf der Zunge Virostatika ein. Bei bakteriellen Infektionen kann ein lokales oder oral eingenommenes Antibiotikum zum Einsatz kommen. Tuberkulose macht manchmal den Einsatz von Lasern notwendig. Komplikationen gibt es bei der Behandlung nur in den seltensten Fällen. Operationen an der Zunge sind sehr selten, vor allem sind es dann in der Regel nicht die Bläschen alleine, die diese nötig machen.
Aussicht & Prognose
Bläschen auf der Zunge entstehen relativ oft und sind der Vorreiter zu einer Erkältung oder eine Grippe. Sie verschwinden allerdings auch wieder schnell, wenn die Erkältung oder die Grippe überstanden ist. Die Bläschen selbst können schmerzhaft sein, vor allem wenn Nahrung und Getränke an die betroffene Stelle kommen. In wenigen Fällen können sich auf der Zunge Entzündungen bilden, wenn die Stelle mit den Bläschen stark beansprucht wird.
Bläschen auf der Zunge können auf der anderen Seite auch ein Zeichen von mangelnder Mundhygiene sein. In diesem Fall kann eine Mundspülung genutzt werden. Auch das gewöhnliche Putzen der Zähne verhindert die Entstehung solcher Bläschen ein wenig, da es insgesamt der Infektanfälligkeit entgegenwirkt.
Bei einer akuten Entzündung sollte ein Arzt konsultiert werden, da die Zunge sehr empfindlich ist und relativ leicht verletzt werden kann. Ein Arzt muss auch dann aufgesucht werden, wenn die Bläschen nach der Erkältung nicht abklingen. Sie können auch auf eine Unverträglichkeit oder Intoleranz deuten.
In den meisten Fällen ist der Krankheitsverlauf positiv und führt zu einer gesunden Zunge, ohne dass ein Arzt eingreifen muss. Die Behandlung mit Medikamenten erfolgt durch die Einnahme von Tabletten und führt zu keinen weiteren Komplikationen.
Vorbeugung
Die wichtigsten Faktoren zur Vorbeugung haben wir selbst in der Hand: eine umfassende, kontinuierliche Mundhygiene und eine gesunde Ernährung. Kennt man die Ursache für die Bläschen, so kann man den Auslöser meiden. Besonders einfach ist dies bei allergischen Reaktionen auf bestimmte Lebensmittel, durch die sich Aphten auf der Zunge bilden. Bei Herpes beispielsweise ist dies schwieriger. Ist er einmal im Körper, kann er jederzeit wieder ausbrechen. Oft tut er dies in Zeiten, in denen das Immunsystem besonders geschwächt ist durch Stress oder andere Erkrankungen.
Das können Sie selbst tun
Bläschen auf der Zunge sind äußerst schmerzhaft, weshalb schmerzstillende Präparate häufig zum Einsatz kommen. Ferner ist eine sorgfältige Mundhygiene unabdingbar. So lassen sich Infektionen verhindern und die Heilung wird beschleunigt. Betroffene können Bläschen auf der Zunge selbst behandeln. Nennenswert sind Mundspülungen mit Arnika, Malve, Salbei sowie Kamille. Tinkturen aus Rhabarberwurzelextrakt oder Myrrhe sind ebenfalls ratsam. Um Aphten entgegenzuwirken, empfiehlt sich das Kauen auf Heidelbeeren. Diese wirken aufgrund ihres Gerbstoffanteils entzündungshemmend.
Daneben schaffen zahlreiche Gurgel- und Mundspüllösungen aus der Apotheke Abhilfe. Ebenso wie Teebaumöl desinfizieren sie und tragen zur Schmerzstillung bei. Sinnvoll sind ebenfalls anästhetische Salben und Gele. Sie haben deutlich weniger Nebenwirkungen als Schmerztabletten. Sind lediglich winzige Bläschen auf der Zunge sichtbar, hilft das Lutschen von Eiswürfeln. Auf stark gesalzene sowie gesüßte Lebensmittel gilt es zu verzichten, da diese die Schmerzen häufig verstärken.
Betroffene unter sich empfehlen unzählige Hausmittel, die jedoch nicht durch Studien nachweisbar sind. Dazu zählt der tägliche Verzehr einer halben rohen Zwiebel. Die Einnahme von Zink,- Kalzium- und Folsäuretabletten wird ebenso häufig erwähnt. Vielzählige Betroffene berichten von einer Heilung durch Zitronensaft.
Quellen
- Faller, A., Schünke, M.: Der Körper des Menschen. Thieme, Stuttgart 2012
- Moll, I.: Dermatologie. Thieme, Stuttgart 2010
- Probst, R., Grevers, G., Iro, H.: Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Thieme, Stuttgart 2008