Innere Unruhe

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Innere Unruhe, Nervosität oder allgemein eine spürbare Unruhe sind Zustände, die im Gegensatz zu einer Gelassenheit oder inneren Ruhe und Ausgeglichenheit stehen.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nervosität & innere Unruhe?

Innere Unruhe lässt Betroffene nachts nicht zum Schlaf kommen.

Meist ist die innere Unruhe von Zittern der Hände, Herzrasen, Schweißausbrüchen, Angst, Konzentrationsstörungen und Unsicherheit begleitet. Auch die Körpererscheinung bzw. Körpersprache erweckt den Eindruck innerer Unausgeglichenheit. Zum Beispiel hebt sich die Stimme und man spricht hastiger. Dieser nervöse Zustand der inneren Unruhe findet sich meist im gestressten Alltag wieder, bei dem man oft gehetzt und unter Druck zu sein scheint. Betroffene Personen sind zusätzlich meist gereizt und können starken Stimmungsschwankungen unterliegen

Ursachen

Zumeist tritt eine Nervosität oder innere Unruhe in Situationen voller Anspannung, Stress und Angst auf. Beispielhaft sind hier Vorstellungsgespräche oder Prüfungen. Diese Form der inneren Unruhe ist in der Regel ungefährlich, wenn sie sich nach der Anspannungsphase wieder abbaut.

Innere Unruhe oder Nervosität kann aber auch ein Symptom einer Erkrankung sein. Häufig tritt eine Unruhe bei Schilddrüsenüberfunktion, Angststörung oder Herzinfarkt auf. Frauen klagen besonders in den Wechseljahren über eine innere Unruhe, während bei Kindern die Nervosität oft im Zusammenhang mit einer Aufmerksamkeitsstörung (ADHS) steht.

Innere Unruhe kann aber auch als Erscheinungsbild von Alkohol- oder Drogenmissbrauch auftreten. Besonders findet man eine innere Unruhe bei Personen, die auf Entzug sind, wie z.B. Drogenentzug oder Raucherentzug.

Selbst nach einem Hitzeschlag oder Sonnenstich kann es zur ausgeprägten Nervosität kommen.


Krankheiten mit diesem Symptom

Komplikationen

Eine innere Unruhe führt zu einer erhöhten Nervosität und hektischem Verhalten. Es kann im Alltag zu spontanen Verhaltensänderungen, Konzentrationsproblemen oder Aufmerksamkeitsdefiziten kommen. Dies belastet zwischenmenschliche Beziehungen und führt zu Konflikten sowie Missverständnissen.

Die innere Unruhe hindert den Betroffenen daran, eine ausreichende Zeit der Regeneration einhalten zu können. Der notwendige Schlaf wird durch Einschlafprobleme verkürzt. Der Organismus wird durch unzureichenden Schlaf belastet und hat weitere Beschwerden zur Folge. Zu ihnen gehören Magen-Darm-Probleme, Antriebslosigkeit oder eine allgemeine Schwäche.

Dauert der Zustand der inneren Unruhe an, so kommt es zu psychischen Problemen. Die Unzufriedenheit steigt an und das Wohlbefinden sinkt. Darüber hinaus stellen sich weitere Beschwerden, wie Kopfschmerzen oder psychosomatische Reaktionen ein. Durch die innere Unruhe werden angefangene Aufgaben nicht beendet. Innerhalb des sozialen Umfeldes führt dies zu Spannungen. Bei einer medizinischen Behandlung kann es durch die Gabe von Arzneien zu Nebenwirkungen kommen.

Beruhigungs- oder Schlafmittel führen zu Beschwerden wie Magen-Darm-Problemen. Zusätzlich können sie bei einer längeren Einnahme eine Sucht initiieren. Bei der Behandlung der inneren Unruhe ist die Ursache meist komplex. Auslöser wie Stress oder die Bewältigung von Herausforderungen können nicht durch Arzneimittel beseitigt werden. Es braucht kognitive Veränderungen, die langwierig sind. Eine innere Unruhe ist von einer Angststörung nur schwer abzugrenzen.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Eine innere Unruhe muss nicht zwingend durch einen Arzt behandelt werden. Falls die Unruhe vor allem vor schwierigen Situationen oder wichtigen Treffen und Begegnungen auftritt, ist dies gewöhnlich und führt zu keinen weiteren Komplikationen. In diesem Fall ist auch kein Besuch beim Arzt notwendig. Oft wird die innere Unruhe durch ein bestimmtes Ereignis ausgelöst. Eine ärztliche Behandlung ist dann notwendig, wenn die Unruhe nicht von alleine nach einigen Tagen verschwindet.

Der Besuch beim Arzt ist auch dann zu empfehlen, wenn es durch die innere Unruhe zu Einschränkungen im Leben und im Alltag kommt. Dabei kann es sich sowohl um physische als auch um psychische Beschwerden handeln. In vielen Fällen wird die Unruhe durch Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder Übelkeit begleitet und muss von einem Arzt untersucht werden. Sollte es durch die Unruhe zu psychischen Beschwerden oder zu Depressionen kommen, so kann ein Psychologe aufgesucht werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich allerdings der Besuch beim Hausarzt in erster Linie, um die Ursache für die innere Unruhe zu bestimmen. Die weitere Behandlung wird dann in der Regel von einem Facharzt durchgeführt.

Behandlung & Therapie

Wird die innere Unruhe von Magenschmerzen, Rückenschmerzen, Herzrhythmusstörungen, Durchfall, Depressionen und Angst begleitet, so sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden, der die Ursache der inneren Unruhe ergründen wird. Auch sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn die innere Unruhe über einen längeren Zeitraum immer wieder in Erscheinung tritt.

Zunächst wird der Arzt mit dem Betroffenen über seine Nervosität sprechen. Dabei geht er auf folgende Punkte näher ein: Wann und wie äußert sich die innere Unruhe? Hält sie lange an und in welchem Ausmaß wirkt die Nervosität? Treten Begleitsymptome auf und werden Drogen (auch Alkohol und Tabak) konsumiert? Sind weitere Grunderkrankungen bekannt?

Auf diese Befragung beziehend setzt sich dann die weitere Untersuchung fort. Dabei werden alle körperlichen Beschwerden untersucht und das Blut wird entnommen. Oft wird auch der Blutzuckerspiegel und die Schilddrüsenhorme gemessen. Die nun folgende Behandlung hängt im weiteren Verlauf von dessen Ursache ab. Eine durch Stress oder Belastung verursachte innere Unruhe kann meist mit pflanzlichen Wirkstoffen gut behandelt werden. Dazu gehören Baldrian, Hopfen, Melisse und Johanniskraut. Allerdings helfen diese natürlichen Arzneien nicht sofort, sondern erst nach Einnahme über eine längere Zeit.

Auch Autogenes Training und viel Schlaf kann sehr hilfreich sein. Zusätzlich sind ätherische Öle wie Orangenöl und Sandelholzöl günstig, um eine innere Ruhe wiederzuerlangen. Desweiteren kann man durch ein gesundes, stressfreies Leben ohne viel Aufregung und viel Bewegung, frischer Luft, gesunder Ernährung und den Verzicht auf Rauchen und Alkohol günstig gegen die Nervosität vorgehen.

Liegt der inneren Unruhe eine Erkrankung zugrunde, so sollte diese umgehend therapiert werden. Bei psychischer Ursache sollte vom Arzt eine weitere Psychotherapie verschrieben werden.

Aussicht & Prognose

Die Prognose und der weitere Verlauf der Krankheit bei einer inneren Unruhe ist schwer vorherzusagen, da beides sehr stark von den individuellen Ergebnissen abhängt, welche zu dieser inneren Unruhe geführt haben. In der Regel handelt es sich um Ereignisse aus der Vergangenheit oder um zukünftige Termine oder Verabredungen, bei welchen eine Person eine innere Unruhe aufweist.

Diese Unruhen stressen den Körper und können zu Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit und Depressionen führen. Nicht selten führen diese Symptome zu einer sozialen Ausgrenzung, Angstzuständen und schweren psychischen Problemen.

Eine innere Unruhe kann behandelt werden, da sie einen gezielten Auslöser besitzt. Eine Behandlung ist durch einen Psychologen möglich, dieser kann dem Patienten auch Medikamente verschreiben, die den Körper beruhigen und damit die Zustände der Angst entfernen. Jedoch können Medikamente allein nicht die grundlegende Ursache des Symptoms beheben.

Bei inneren Unruhen fällt es der betroffenen Person ebenso schwer sich auf die Arbeit zu konzentrieren, weswegen die Arbeitsstelle in Gefahr kommen kann.

In den meisten Fällen verschwindet der Auslöser, der für die innere Unruhe zuständig war mit der Zeit, sodass diese Zustände ebenso verschwinden. Sollte die innere Unruhe andauern, so ist ein Psychologe aufzusuchen, da es sich hierbei um ein allgemeines psychologisches Problem handelt.


Vorbeugung

Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Sauna, Massagen, Urlaub und viel Schlaf kann sehr vorbeugend wirken. Zusätzlich sind ätherische Öle wie Orangenöl und Sandelholzöl günstig in ihrer Vorbeugung. Desweiteren kann man durch ein gesundes, stressfreies Leben ohne viel Aufregung und viel Bewegung, frischer Luft, gesunder Ernährung und den Verzicht auf Rauchen und Alkohol günstig die Nervosität vorbeugen.

↳ Weitere Informationen: Hausmittel gegen innere Unruhe

Das können Sie selbst tun

Um innerer Unruhe entgegenzuwirken, sollten Betroffene auf koffeinhaltige Getränke verzichten. Neben Kaffee zählt ebenso schwarzer Tee dazu. Empfehlenswerter ist grüner Tee, Kräutertee sowie Saftschorlen. Erfahrungsgemäß hilft es ebenfalls, einen Liter Buttermilch täglich zu verzehren. Ihr wird eine Stärkung der Nerven nachgesagt. Darüber hinaus haben sich warme Bäder mit Kräuterzusätzen aus Lavendel bewährt. Sie sorgen für eine entspannende Wirkung und helfen so gegen Nervosität und innerer Unruhe. Am besten eignet sich jedoch Bewegung. Insbesondere Sportarten wie Boxen oder Tanzen sind äußerst sinnvoll.

Es stehen zusätzlich zahlreiche pflanzliche Präparate gegen innere Unruhe zur Verfügung. Nennenswert sind hierbei Kamille, Baldrian, Hopfen, Melisse und Passionsblumenkraut sowie Lavendel. Sie sind in Form von Tabletten, Tropfen sowie Tees erhältlich. Allerdings bieten Aroma-Öle sowie Badezusätze ebenso eine hervorragende Wirkung.

Sollten Betroffene unter einer lang anhaltenden inneren Unruhe leiden, ist es sinnvoll einen Arzt zu konsultieren. Dieser wird vorübergehend ein Arzneimittel gegen Nervosität verordnen. Im Regelfall kommen hierbei Medikamente zum Einsatz, die eine beruhigende und Angst lösende Wirkung erzielen. Dazu zählen Citalopram, Fluoxetin, Paroxetin sowie Sertralin. Bei starker innerer Unruhe sollten Medikamente wie Bromazepam, Diazepam, Lorazepam sowie Oxazepam eingenommen werden.

Quellen

  • Gleixner, C., Müller, M., Wirth, S.: Neurologie und Psychiatrie für Studium und Praxis. Medizinische Verlags- und Informationsdienste, Breisach 2015
  • Grehl, H., Reinhardt, F.: Checkliste Neurologie. Thieme, Stuttgart 2012
  • Herold, G.: Innere Medizin. Eigenverlag, Köln 2016

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