Parasitologie
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Durch Parasiten verursachte Krankheiten werden als Parasitosen bezeichnet. Die Parasitologie ist eine medizinische Fachrichtung, die sich mit der Diagnose und Behandlung dieser parasitären Erkrankungen beschäftigt.
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Was ist die Parasitologie?
Ein Parasit ist ein Organismus, der einen Wirt zum Überleben braucht und diesen zum Zweck der Fortpflanzung befällt. Er schädigt den fremden Organismus, der ihm als Wirt dient, indem er seine Zellen zerstört, die Funktionen seiner Organe beeinträchtigt und ihm Nährstoffe entzieht.
Dieser Vorgang verursacht unterschiedliche Beschwerden und Erkrankungen, die tödlich verlaufen können, aber nicht müssen. Parasiten übertragen Krankheitserreger in Form von Viren und Bakterien. Die Parasitologie ist eng verwandt mit der Bakteriologie, der Mykologie, der Tropenmedizin, der Human-Infektiologie und der Virologie.
Behandlungen & Therapien
Bei der Toxoplasmose dienen Katzen als Endwirt mit Säugetieren und Vögeln als Zwischenwirt. Die Borreliose, das japanische Fleckfieber, die Frühsommer-Meningoenzephalitis und das Fleckfieber werden durch Ektoparasiten wie Flöhe, Zecken, Milben oder Läuse übertragen. Die durch Moskitos übertragene Malaria ist eine der bekanntesten und weitverbreiteten Krankheiten in den Tropenregionen. Parasitosen sind in der nördlichen Halbkugel kaum heimisch. Die meisten Infektionskrankheiten haben ihren Ursprung in den Tropenregionen. Manche Parasiten sind für gesunde Menschen ungefährlich und werden nach einer gewissen Zeit ausgeschieden.
Einige verbleiben ein Leben lang, ohne Schäden anzurichten. Die Menschen der nördlichen Hemisphäre stecken sich überwiegend nicht mit heimischen Parasiten an, sondern schleppen diese nach Reisen in die betroffenen Regionen ein. Die unerwünschten Gäste treten als Ektoparasiten (Außenparasit) auf dem Organismus oder als Endoparasiten (Innenparasit) innerhalb des Organismus auf. Ektoparasiten halten sich äußerlich in den Haaren, auf der Haut oder in der Kleidung ihres Wirtes auf. Endoparasiten befallen den Organismus von innen und nisten sich im Blut, Darm und Gewebe ein. Die Schmarotzer befallen Menschen, Tiere und Pflanzen.
Manche „beglücken“ ihren Wirt nur temporär (Zwischenwirt) mit ihrer Anwesenheit, andere nisten sich dagegen permanent bei ihrem Gastgeber (stationärer Wirt) ein. Die ersten Symptome von Parasitosen treten zeitverzögert analog zur Inkubationszeit auf. Bei Infektionen wird der Zeitraum zwischen dem Befall mit Parasiten und der Erkennbarkeit von Eiern oder Larven als Präpatenz bezeichnet. Den Zeitraum bis zur Ausscheidung der Parasiten bezeichnet die Fachsprache als Patenz. Die meisten Parasiten absolvieren einen Generationenwechsel.
Sie entwickeln sich obligat (zwangsweise) oder fakultativ (wahlweise) in einem, mehreren, gleichen oder verschiedenen Wirten. Monoxone Parasiten befallen einen Wirt, polyxene Parasiten mehrere Wirte. Homoxone Parasiten durchlaufen den gesamten Entwicklungszyklus in einem Wirt, während heteroxene Parasiten einen Entwicklungszyklus mit Wirtswechsel durchleben. Die Vermehrung erfolgt im Endwirt. Befallen die ungebetenen Untermieter vorzugsweise einen Wirt, so wird dieser als Hauptwirt bezeichnet. Nebenwirte sind kaum von Parasitenbefall betroffen, während Transportwirte (Zwischenwirte) ausschließlich der Beförderung der Schmarotzer von einem Gastgeber zum anderen dienen. Dort erfolgt entweder keine oder nur eine geschlechtsneutrale (asexuelle) Vermehrung.
Der Reservoirwirt speichert die Parasiten für eine weitere Besiedlung als Ausweichmöglichkeit. Siedelt sich ein Parasit in einem Organismus an, in dem seine Vermehrung erfolglos bleibt, handelt es sich um einen Fehlwirt. Kleine Schmarotzer verstecken sich in den Zellen des befallenen Organismus und sind auf diese Weise für die Immunabwehr nicht mehr zu erreichen. Ein Beispiel für so einen parasitären Befall sind Erythrozyten, die durch Plasmodien entstehen.
Die Parasiten sind sehr anpassungsfähig und entwickeln verschiedene Strategien, um die Abwehrmechanismen ihres Wirtes zu überlisten. Sie wechseln die Oberflächenstruktur, sobald der Wirt seine Immunabwehr aktiviert. Sie häuten sich und bilden eine neue Haut. Dieses veränderte Erscheinungsbild wird von den Antikörpern vorerst nicht erkannt, da neue produziert werden müssen, um auf die veränderte parasitäre Ausgangslage zu reagieren. Die aktuellen Antikörper reagieren nur auf die bereits abgelegte Haut und die Proteine auf der Oberfläche.
Diagnose & Untersuchungsmethoden
Es gibt verschiedene Parasiten, die in drei Gruppen eingeteilt werden: Einzeller sind Sporentierchen wie Sporozoen, Taxoplasmen, Plasmodien, Amöben, Trichomonaden, Leishmanien und Trypanosome. Helminthen sind Bandwürmer, Spulwürmer und Hakenwürmer. Arthropoden (Gliederfüßler) treten als Läuse, Zecken, Mücken und Flöhe in Erscheinung. Die Parasitologie beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung von parasitär übertragenen Infektionskrankheiten. Parasitologen führen mikrobiologische Untersuchungen von Abstrichen, Köperflüssigkeiten und Gewebeproben durch. Die Proben werden vor den Therapiemaßnahmen in geeigneter Menge entnommen.
Die Entnahmestelle wird vor der Durchführung gereinigt, um eine Kontamination und Verunreinigung des Materials zu verhindern. Anschließend werden die Proben in sterile Transportgefäße (Blutkulturflaschen, Röhrchen) verbracht. Die Mediziner arbeiten mit geeigneten Entnahme- und Transportbestecken (Klebestreifenabklatsch, Tupfer, Spritzen, Abstrich-Besteck), um die Erreger vor Austrocknen, Überwucherung und Absterben zu schützen. Die Proben werden durch einen Begleitschein gekennzeichnet, der Entnahmezeit, Entnahmeort, vorläufige Diagnose, Therapieansätze und Fragestellung beinhaltet. Für den Probentransport steht ein kurzes Zeitfenster von zwei bis drei Stunden zur Verfügung.
Ansonsten gilt eine Asservierungszeit von 24 Stunden. Urin, Stuhl und Katheterspritzen werden im Kühlschrank verwahrt. Blutkulturen, Abstriche, Aspirate, Ejakulate, Lavagen, Gewebe und Punktate sind auch bei Raumtemperatur nicht anfällig. Helicobacter-Bioptate und Liquor müssen im Brutschrank gelagert werden. Als Untersuchungsmaterial eignen sich Hautschuppen, Hautschapsel, epilierte Haare (Dermatophyten), Abstriche von Nase, Zunge, Tonsillen und Rachen (obere Atemwege), Bronchialsekret, Sputum (tiefe Atemwege), Blasenpunktat, Katheterurin, Mittelstrahlurin (Harnwege), Blutkulturen, Liquor (Sepsis), Bioptat, Exprimat (Urogenitaltrakt), Stuhlproben, Parasitenteile (parasitärer, bakterieller, viraler Darmbefall).
Typische & häufige Krankheiten durch Parasiten
- Malaria
- Läusebefall (Pedikulose)
- Madenwürmer
- Spulwürmer
- Bandwurm
- Trichomoniasis (Trichomonaden-Infektion)
- Toxoplasmose
Quellen
- Löscher, T., Burchard, G.-D.: Tropenmedizin in Klinik und Praxis. Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010
- Suttorp et al.: Infektionskrankheiten verstehen, erkennen, behandeln. Thieme, Stuttgart 2003
- Wenk, P., Renz, A.: Parasitologie. Thieme, Stuttgart 2003