Colestyramin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 11. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Colestyramin

Als Colestyramin wird ein Resorptionshemmer bezeichnet. Er dient zur Therapie von Hypercholesterinämie.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Colestyramin?

Bei Colestyramin handelt es sich um ein Styrol, eine farblose Flüssigkeit, die süßlich riecht. Der Wirkstoff kommt zum Einsatz, um Erkrankungen des Fettstoffwechsels zu behandeln.

Bei Colestyramin handelt es sich um ein Styrol, eine farblose Flüssigkeit, die süßlich riecht. Der Wirkstoff kommt zum Einsatz, um Erkrankungen des Fettstoffwechsels zu behandeln. Als wasserunlösliches Makromolekül lässt sich Colestyramin nicht von körpereigenen Enzymen katalysieren und wird nicht vom Stoffwechsel beeinflusst.

Zum Einsatz gelangt Colestyramin besonders dann, wenn LDL-Cholesterin im Blut eine zu hohe Konzentration erreicht. Um diese zu behandeln, muss sich der Patient zunächst einer Diät unterziehen. Führt diese nicht zum erhofften Erfolg, werden cholesterinsenkende Mittel wie Statine verabreicht. Zeigen auch diese keine Wirkung, kommt Colestyramin ins Spiel, das mit den Statinen kombiniert wird. Nur wenn der Arzt den Einsatz von Statinen nicht als hilfreich einstuft oder diese vom Patienten nicht gut vertragen werden, erfolgt eine alleinige Verabreichung von Colestyramin.

Pharmakologische Wirkung

Colestyramin stellt ein Harz dar, das über die Eigenschaft verfügt, Wasser zu binden. Wasserlöslich ist es jedoch nicht. Da sich der Wirkstoff auch nicht verdauen lässt, passiert er den Darm ohne Veränderungen. Im Magen-Darm-Kanal sorgt das Colestyramin für den gezielten Abbau von Gallensäuren.

Eigentlich handelt es sich bei Colestyramin um ein Colestyramin-Chlorid. Aus diesem Grund kommt es bei einem Kontakt mit Salzen aus den Gallensäuren zum Austausch des Chlorids gegen den Rest der Gallensäure, wodurch sich Kochsalz (Natriumchlorid) bildet.

Die Herstellung von Gallensäuren erfolgt in der Leber komplett durch Cholesterin. Im Rahmen der Verdauung gelangen die Gallensäuren in den Darm. Der Darm gewinnt jedoch große Teile der Gallensäuren wieder zurück und leitet sie zur Leber weiter. Vom Colestyramin werden diese Gallensäuren jedoch gebunden, was wiederum ihre Rückführung bremst. Dies hat auch Auswirkungen auf die Leber, die durch den Mangel an Gallensäuren mit deren Neuproduktion beginnt. Dabei reguliert das Organ das Enzym Cholesterin-7a-Hydroxylase herauf. Weil die Leber durch dieses Verfahren mehr Gallensäuren bildet, führt dies zu einem verstärkten Verbrauch des Cholesterins. Dieses taucht nun nicht mehr im Blut auf. Auf diese Weise kommt es zum Absinken der erhöhten LDL-Cholesterinwerte.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Zur Anwendung gelangt Colestyramin, um eine Hypercholesterinämie zu behandeln, bei der es zu einem zu hohen Cholesterinspiegel innerhalb des Blutes kommt. Darüber hinaus eignet sich der Wirkstoff zur Therapie von Durchfall aufgrund eines Überschusses an Gallensäuren. Auch zur Behandlung von Gelbsucht (Ikterus) und Juckreiz, aufgrund eines partiellen Verschlusses der Gallenwege, kann Colestyramin zum Einsatz kommen.

Colestyramin findet ebenso als Diagnosemittel für eine chologene Diarrhoe Verwendung. Wird diese durch einen operativen Eingriff verursacht, dient der Wirkstoff außerdem zur Behandlung der Durchfallerkrankung.

Ein anderes Anwendungsgebiet bildet das Unterbrechen des enteropathischen Kreislaufs bei einer Vergiftung durch Arzneimittel. So lassen sich durch das Colestyramin Medikamente, die vom enteropathischen Kreislauf abhängig sind, besser eliminieren. Dazu gehört u. a. das Mittel Digitoxin.

Die Einnahme von Colestyramin findet in Form von Kautabletten, Pulver und Granulaten statt, die im Handel angeboten werden. Dabei nimmt der Patient die colestyramin-haltigen Medikamente oral mit viel Wasser ein.


Risiken & Nebenwirkungen

Wie bei anderen Medikamenten kann die Einnahme von Colestyramin mit unangenehmen Nebeneffekten verbunden sein. Diese Nebenwirkungen zeigen sich jedoch nicht bei jedem Patienten. So werden Arzneimittel von den Menschen unterschiedlich vertragen. Am häufigsten treten nach der Darreichung von Colestyramin Verstopfung, Völlegefühl, Appetitlosigkeit, Sodbrennen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Blähungen auf. Selten kann es auch zu einem reduzierten Aufnehmen von fettlöslichen Vitaminen, einen Mangel an Folsäure im Blut sowie dem Verstärken eines Fettstuhls kommen. Bei Patienten, die unter Funktionsstörungen der Nieren leiden oder bei Kindern, bei denen ein Überschuss an Chlor besteht, droht eine Übersäuerung des Organismus.

Es sind außerdem einige Gegenanzeigen gegen Colestyramin bekannt. So darf das Mittel nicht bei einer Überempfindlichkeit gegen den Arzneistoff, Verlegungen des Gallenganges oder einem Darmverschluss (Ileus) verabreicht werden. Auch in der Schwangerschaft gilt Colestyramin nur als letztes Mittel, wenn keine anderen Therapieoptionen mehr bestehen. Grund dafür ist die reduzierte Aufnahme von wichtigen fettlöslichen Vitaminen wie den Vitaminen A, D, E und K, die sich auf die Gesundheit des Kindes negativ auswirken kann. Während der Stillzeit gilt die Einnahme von Colestyramin als unbedenklich, da das Mittel nicht in die Muttermilch gelangt. Ebenso ist eine Therapie von Kindern und Jugendlichen mit dem Arzneistoff möglich.

Die Darreichung von Colestyramin kann auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln zur Folge haben. So droht eine verminderte oder verzögerte Aufnahme dieser Präparate. Dazu zählen in erster Linie das Diuretikum Hydrochlorothiazid, das Antiepileptikum Phenobarbital, der Entzündungshemmer Phenylbutazon, Schilddrüsenhormone sowie die Antibiotika Penicillin G und Tetracyclin. Es wird empfohlen, diese Mittel erst vier Stunden nach dem Colestyramin einzunehmen.

Das könnte Sie auch interessieren