Magensäureproduktion

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Magensäureproduktion findet über die Schleimhäute des Magens statt. Die Säure ist das wichtigste Sekret im Verdauungsprozess. Sie besteht hauptsächlich aus stark verdünnter Salzsäure. Die auch als Magensaft bezeichnete Flüssigkeit ist von mehr oder weniger zähflüssiger Konsistenz und klar. Im Normalzustand hat die Salzsäure im Magen eine Konzentration von 0,5 bis 1 Prozent. Weiterhin setzt sich die Magensäure aus Schleim, dem eiweißspaltenden Enzym Pepsin und Mucoprotein zusammen, welches für die Resorption des Vitamins B12 zuständig ist. Es kommt ebenso das sogenannte Labferment vor, das die Gerinnung von Milcheiweiß unterstützt.

Inhaltsverzeichnis

Was ist die Magensäureproduktion?

Die Magensäureproduktion findet über die Schleimhäute des Magens statt. Die Säure ist das wichtigste Sekret im Verdauungsprozess.

Im nüchternen Zustand hat die Magensäure einen pH-Wert von annähernd 0. Dieser steigt auf 2 bis 4, wenn der Magen gefüllt ist. Der Magensaft wird sowohl zwischen den Mahlzeiten als auch in der nächtlichen Ruhezeit gebildet. Die Intensität ist gegen Mitternacht am höchsten und lässt dann bis zum frühen Morgen deutlich nach.

Das Verdauen beziehungsweise Verwerten der Nahrung durch die Magensäure geschieht mittels der hydrolytischen Spaltung (Hydrolyse), einer Reaktion mit Wasser. Dabei werden die Proteine im Mageninhalt in einzelne Aminosäuren oder Ketten aus ihnen umgewandelt.

Zellbiologisch besteht die Magensäure aus Protonen und Chloridionen. Verantwortlich für die Produktion der Chloridionen ist die Magenschleimhaut. In ihren größeren und kleineren Kanälen sind die sogenannten Belegzellen eingelagert, welche die Reize zur Sekretion der Chloridionen aufnehmen.

Die Epithelzellen der Schleimhaut des Magens verhindern wiederum, dass der Magensaft die Zellmembranen zersetzt und schließlich verdaut. Das würde der Selbstzerstörung des Magens gleichkommen.

Gelangt die Magensäure in die Speiseröhre, kommt es zu Sodbrennen. Passiert dies häufig oder regelmäßig, können Zellumwandlungen des Deckgewebes (Epithel) der Speiseröhre die Folge sein, was unter Umständen zu einer Krebserkrankung führt.

Wenn zu viel Magensäure produziert wird, übersäuert der Magen, was neben Sodbrennen auch zu Völlegefühl und stechenden Magenschmerzen führen kann. Diese Begleiterscheinungen treten oft bei einer akuten Magenschleimhautentzündung (Gastritis) auf.

Der Übersäuerung lässt sich vorbeugen, wenn weniger Alkohol, Nikotin und Kaffee genossen wird. Oft spielt hier auch zu fettiges und zu scharfes Essen eine negative Rolle. Nicht zuletzt kann dauernder Stress das Säuregleichgewicht im Magen durcheinander bringen. Werden diese Faktoren berücksichtigt und halten die Beschwerden dennoch an, sollte ein Arzt eventuelle Krankheitsursachen im Magen, Darm oder in der Speiseröhre herausfinden.

Funktion & Aufgabe

Täglich werden etwa zwei Liter Magensaft zur Verfügung gestellt. Seine Produktion wird erheblich stimuliert, sobald die aufgenommene Nahrung mit der Magenschleimhaut zusammengetroffen ist. Dann dehnt sich der Magen sofort automatisch aus. Die Salzsäure im Magensaft greift dabei besonders die Proteine in der Nahrung an und schließt sie auf. Gleichzeitig bekämpft die Magensäure besonders Bakterien und Viren, ehe sie Krankheiten hervorrufen können.

Der ebenfalls in der Magensäure enthaltene Schleim wird größtenteils von den Oberflächenzellen der Magenschleimhaut geliefert. Er bildet einen dünnen, geschlossenen Film, der den Magen komplett innen auskleidet. So wird der Selbstschutz des Magens gegen die Salzsäure erreicht.

Die Magensäureproduktion lässt sich in drei Phasen gliedern. Zuerst wird die Sekretion des Magensaftes durch das Denken an Nahrung sowie ihre visuelle Wahrnehmung und den Geruch angeregt. Dies ist die sogenannte Kopfphase, da sie durch die Stimulierung des X. Hirnnervs (Vagusnerv) eingeleitet wird.

Ihr folgt die Magenphase, in der sich der Magen dehnt und durch Eiweiße, Gewürze usw. chemisch gereizt wird. Schließlich kommt die sogenannte Darmphase, in deren Verlauf die Magensäureproduktion durch hormonelle Einflussnahme gehemmt beziehungsweise blockiert wird, da der Speisebrei im Zwölffingerdarm (Duodenum) angekommen ist.

Die Magensäure verhindert, dass Bakterien, Keime und Parasiten in den Darm vordringen, indem sie fast alles abtötet, was dem Körper Schaden zufügen kann. Wird nicht genügend Magensaft sekretiert, kann zudem die Nahrung nicht richtig verwertet werden. Vor allem Eiweiße, Kohlenhydrate und Fette werden dann nur unzureichend aufgespaltet.



Krankheiten & Beschwerden

Die Folgen von Magensäure-Mangel sind äußerst vielfältig. Oft treten Blähungen, Durchfall oder hartnäckige Verstopfungen auf. Auch Sodbrennen kann sich bemerkbar machen, sogar häufiger als bei einem Zuviel an Magensäure.

Es entwickeln sich zugleich Nahrungsmittelunverträglichkeiten zum Beispiel von grünem Gemüse, Linsen und Nüssen. Möglicherweise entwickeln sich Eisen- und Vitaminmangel, Hautkrankheiten wie Akne oder Ekzeme sowie sogar Asthma. In vielen Fällen werden die Fingernägel brüchig und spröde. Auch plötzlicher Haarausfall kann mit einem Mangel an Magensäure zusammenhängen.

Durch die unvollständige Aufspaltung der Nahrungsbestandteile fehlen dem Körper in der Folge oftmals auch Kalzium, Kupfer, Magnesium, Mangan, Selen und Zink.

Der Eiweißmangel in Folge einer ungenügenden Nahrungsaufbereitung kann zu schweren Blutanämien (Blutarmutszuständen) führen. Darüber hinaus sind Schädigungen der Nervenfunktionen und der Schleimhaut des Magens möglich.

Vor allem Zucker in Lebensmitteln und Getränken drosselt die Produktion der Magensäure erheblich. Eine Reduzierung der Glukoseaufnahme ist deshalb immer gut für die Gesundheit und das Wohlbefinden.

Besteht der Verdacht auf zu viel Magensäure, hilft der tägliche Verzehr roher Haferflocken. In einem solchen Fall ist auch der etwas verdünnte Saft von frisch geriebenen rohen Kartoffeln zu empfehlen. Gegen Übersäuerung wirken außerdem reiner Saft von Aloe Vera, Kamille, Pfefferminze sowie Tausendgüldenkraut (Bitterkraut). Jeder gute Magentropfen kann außerdem eine wohltuende Wirkung auf die Regulierung der Magensäureproduktion haben. Vor allem sind in diesem Zusammenhang rein pflanzliche Mittel zu empfehlen.

Quellen

  • Grillparzer, M.: Körperwissen. Gräfe und Unzer, München 2007
  • Koop, I.: Gastroenterologie compact. Thieme, Stuttgart 2013
  • Riemann, J., Fischbach, W., Galle, P., Mössner, J.: Gastroenterologie. Band 2. Thieme, Stuttgart 2008

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