Josamycin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 7. Mai 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Josamycin ist ein Antibiotikum, das gegen anaerobe grampositive Bakterienstämme wirksam ist. In Österreich wird es meistens alternativ Josalid genannt. Es stellt bei einer Allergie gegen Penicillin eine Alternative dar. Jedoch kann es auch bei der Verabreichung von Josamycin bei manchen Patienten zu Überempfindlichkeiten, Kreuzreaktionen oder Nebenwirkungen kommen.
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Was ist Josamycin?
Bei Josamycin handelt es sich um ein Antibiotikum, das zur Gruppe der Makrolide gehört.
Es wird sowohl auf natürliche Weise aus Bakterienstämmen gewonnen als auch synthetisch hergestellt.
Bei Josamycin handelt es sich um einen 16-gliedrigen Laktonring, der in der Seitenkette keine Aminozucker enthält.
Pharmakologische Wirkung auf Körper & Organe
Die Wirkungsweise von Josamycin besteht darin, dass es an die Ribosomen der Krankheitserreger bindet und auf diese Weise deren Proteinsynthese blockiert.
Das trifft allerdings nicht auf jeden Erreger zu. Es gibt auch Krankheitserreger, die gegen Josamycin resistent sind. Es ist daher wichtig, bei der Verabreichung genau abzuklären, gegen welche krankheitsauslösenden Bakterienstämme Josamycin gegeben werden soll, um sicherzustellen, dass die Gabe auch die entsprechende Wirkung erzielen kann.
Medizinische Anwendung & Verwendung zur Behandlung & Vorbeugung
Josamycin wird auf orale Art und Weise verabreicht. Sehr häufig wird es deshalb gegeben, weil die Patienten allergisch auf Penicillin reagieren und eine gut wirksame Alternative zu diesem Antibiotikum gebraucht wird.
Josamycin wirkt sehr gut bei Keimen, die sich innerhalb der Zellen befinden und ist in den meisten Fällen bis auf einige Ausnahmen gut verträglich.
Das Medikament ist hilfreich bei vielen anaeroben Bakterienstämmen, bei sehr vielen grampositiven, aber ebenso gramnegativen Erregern. Beispiele, bei denen die Anwendung von Josamycin eine gute Wirkung erzielt, sind grampositve Kokken, Stäbchenbakterien wie beispielsweise Listerien oder Corynebakterien, nur zum Teil auch bei Hämophilus sowie auch bei gramnegativen Krankheitserregern wie unter anderem Mykoplasmen, Campylobacter, Chlamydien, Bacteroides, Legionella, Bordatella und anderen.
Anwendungsgebiete von Josamycin sind deshalb unter anderem Chlamydien- sowie Mykoplasmeninfektionen und das auch in der Zeit einer Schwangerschaft. Auch bei einer Urethritis, die keinen gonorrhoischem Ursprung hat, kann Josamycin verwendet werden.
Das Medikament ist auch bei vielen verschiedenen Infektionen hilfreich, wozu unter anderem Augeninfektionen, Infektionen der oberen Atemwege, auch Infektionen der unteren Atemwege, Hautinfektionen und Weichteilinfektionen gehören.
Es ist wichtig zu erwähnen, dass Josamycin besonders dann gut wirkt, wenn eine hohe Gewebegängigkeit des Antibiotikums gefordert ist. Nicht wirksam ist Josamycin allerdings bei Enterobakterien, denn diese Bakterienstämme sind gegen den Wirkstoff resistent.
Verabreichung & Dosierung
Josamycin ist ein Makrolid-Antibiotikum, das häufig zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen verwendet wird. Bei der Verabreichung und Dosierung von Josamycin sollten mehrere wichtige Aspekte beachtet werden:
Dosierung: Die Standarddosierung für Erwachsene beträgt in der Regel 1-2 g pro Tag, aufgeteilt in zwei bis drei Dosen. Die genaue Dosis hängt von der Art und Schwere der Infektion ab. Bei Kindern wird die Dosierung entsprechend dem Körpergewicht berechnet, in der Regel 30-50 mg pro kg Körpergewicht, ebenfalls in zwei bis drei Dosen aufgeteilt.
Verabreichung: Josamycin wird oral in Form von Tabletten oder Suspensionen eingenommen. Es ist am besten, das Medikament zu den Mahlzeiten einzunehmen, um die Verträglichkeit zu erhöhen und gastrointestinale Beschwerden zu reduzieren.
Nieren- und Leberfunktion: Bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ist Vorsicht geboten, da Josamycin über die Leber metabolisiert wird. Eine Dosisanpassung kann erforderlich sein. Für Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sind in der Regel keine Dosisanpassungen erforderlich.
Allergien: Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegen Makrolid-Antibiotika sollten Josamycin vermeiden, da das Risiko einer allergischen Reaktion besteht.
Wechselwirkungen: Josamycin kann mit anderen Medikamenten interagieren, insbesondere mit anderen Antibiotika, Antikoagulanzien und bestimmten Medikamenten, die über die Leber metabolisiert werden. Diese Interaktionen können die Wirkung von Josamycin oder anderen Medikamenten beeinflussen.
Nebenwirkungen: Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören gastrointestinale Beschwerden, Hautausschläge und Veränderungen der Leberfunktion. In seltenen Fällen können schwerwiegendere Reaktionen wie Leberentzündung oder schwere Hautreaktionen auftreten.
Die sorgfältige Beachtung dieser Faktoren stellt sicher, dass Josamycin wirksam und sicher angewendet wird.
Risiken & Nebenwirkungen
Generell gehört Josamycin zu den Medikamenten, die sehr gut verträglich sind und wo es eher selten zu Risiken und Nebenwirkungen kommt. Es kann aber auch bei diesem Medikament vorkommen, dass es nicht vertragen wird. Kontraindiziert ist Josamycin deshalb bei allen Überempfindlichkeitsreaktionen, Kreuzreaktionen mit anderen Makrolid-Antibiotika, in der Stillzeit der Mutter oder bei Säuglingen im Alter unter zwei Monaten.
Wer einen Leberschaden hat, wird Josamycin sehr wahrscheinlich auch nicht gut vertragen und sollte das sehr sorgfältig mit dem behandelnden Arzt abklären. Ebenso ist die Verabreichung von Josamycin bei schwerer Niereninsuffizienz kontraindiziert.
Nebenwirkungen können sich in allergischen Hautreaktionen, Asthma oder Pruritus zeigen. Das ist statistisch betrachtet in 0,4 % aller Anwendungen der Fall. Leichte gastrointestinale Störungen treten in bis zu 12 % der Anwendungsfälle auf. Es kann auch zum Therapieabbruch kommen, wenn die Nebenwirkungen zu stark werden.
Diarrhoe, Appetitlosigkeit, Erbrechen oder Übelkeit führen in 2 % aller Anwendungsfälle zum Therapieabbruch. Bei 1 % der Therapieabbrüche liegt es an neurologischen Störungen wie Kopfschmerzen und Schwindelanfällen. Sehr selten kann ein Abbruch der Therapie auch nötig sein, weil es zu einem cholestatischem Ikterus gekommen ist.
Ebenfalls sehr selten wird das Medikament nicht vertragen, weil Colitis, Zungenbeläge, Stomatitis oder Schleimhautirritationen auftreten. Interaktionen mit anderen Medikamenten kommen gelegentlich vor, beispielsweise dann, wenn diese Medikamente ebenfalls den Leberstoffwechsel belasten.
Kontraindikationen
Josamycin, ein Makrolid-Antibiotikum, wird zur Behandlung verschiedener bakterieller Infektionen eingesetzt. Bei der Anwendung gibt es jedoch bestimmte Kontraindikationen, die berücksichtigt werden müssen:
Allergie gegen Makrolide: Die wichtigste Kontraindikation ist eine bekannte Überempfindlichkeit gegen Josamycin oder andere Makrolid-Antibiotika. Patienten mit einer solchen Allergie können eine allergische Reaktion entwickeln, die von Hautausschlägen bis hin zu anaphylaktischem Schock reichen kann.
Schwere Leberfunktionsstörung: Da Josamycin hauptsächlich über die Leber verstoffwechselt wird, sollten Patienten mit schwerer Lebererkrankung oder Leberinsuffizienz das Medikament nicht einnehmen. Die Akkumulation des Medikaments kann die Leber zusätzlich belasten und toxische Reaktionen hervorrufen.
Myasthenia gravis: Patienten mit Myasthenia gravis sollten Josamycin vermeiden, da Makrolide die Muskelschwäche bei dieser Erkrankung verschlimmern können.
Schwangerschaft und Stillzeit: Obwohl Josamycin in einigen Fällen als sicher für Schwangere angesehen wird, sollte die Anwendung sorgfältig abgewogen werden. Bei stillenden Frauen kann das Medikament in die Muttermilch übergehen, weshalb eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Bewertung erforderlich ist.
Kombination mit bestimmten Medikamenten: Josamycin kann mit anderen Medikamenten wie Antikoagulanzien oder Medikamenten, die über das Enzym CYP3A4 metabolisiert werden, interagieren. Diese Interaktionen können das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen erhöhen.
Das Verständnis dieser Kontraindikationen ist entscheidend, um die sichere Anwendung von Josamycin zu gewährleisten und das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Josamycin, ein Makrolid-Antibiotikum, kann mit verschiedenen Medikamenten interagieren, was die Wirkung von Josamycin oder den anderen Arzneimitteln beeinflussen kann. Einige dieser Interaktionen umfassen:
Antikoagulanzien: Josamycin kann die Wirkung von Antikoagulanzien wie Warfarin erhöhen, was das Risiko von Blutungen verstärkt. Eine engmaschige Überwachung der Blutgerinnung ist erforderlich, und es kann eine Anpassung der Antikoagulans-Dosis nötig sein.
CYP3A4-Metabolisierte Medikamente: Josamycin wird über das Cytochrom-P450-Enzymsystem (CYP3A4) metabolisiert. Medikamente, die ebenfalls durch dieses Enzym verstoffwechselt werden, können mit Josamycin interagieren und deren Wirkung verändern. Beispiele sind bestimmte Statine, wie Simvastatin und Lovastatin, sowie Medikamente zur Behandlung von Epilepsie wie Carbamazepin.
Immunsuppressiva: Medikamente wie Ciclosporin, die das Immunsystem unterdrücken, können durch Josamycin beeinflusst werden. Die Plasmakonzentration von Ciclosporin kann erhöht sein, was das Risiko für Nephrotoxizität erhöht.
Antibiotika: Josamycin kann die Wirkung anderer Antibiotika beeinflussen. Beispielsweise kann die gleichzeitige Anwendung von Josamycin und Clindamycin die bakterizide Wirkung beeinträchtigen, da sie konkurrierende Wirkmechanismen haben.
Herzrhythmusmedikamente: Josamycin kann das Risiko für QT-Verlängerungen erhöhen, insbesondere in Kombination mit anderen Medikamenten, die ebenfalls diese Nebenwirkung haben, wie bestimmte Antiarrhythmika oder Antidepressiva.
Diese Interaktionen machen es notwendig, die Medikation des Patienten vor der Verschreibung von Josamycin sorgfältig zu überprüfen und potenzielle Risiken sorgfältig abzuwägen.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Josamycin aufgrund von Unverträglichkeiten oder Kontraindikationen nicht verwendet werden kann, stehen alternative Antibiotika und Behandlungsmethoden zur Verfügung. Die Auswahl hängt von der Art der Infektion, dem verursachenden Erreger und den individuellen Patientenbedingungen ab:
Andere Makrolide: Erythromycin und Azithromycin sind mögliche Alternativen zu Josamycin. Sie haben ein ähnliches Wirkungsspektrum, können jedoch besser verträglich sein.
Clindamycin: Dieses Antibiotikum kann bei Patienten eingesetzt werden, die auf Makrolide allergisch reagieren. Es ist wirksam gegen viele grampositive Bakterien und einige Anaerobier.
Tetracycline: Doxycyclin und Minocyclin sind Tetracyclin-Antibiotika mit einem breiten Wirkungsspektrum. Sie sind nützlich bei Infektionen der Atemwege, Hautinfektionen und anderen bakteriellen Erkrankungen.
Penicilline und Cephalosporine: Bei Patienten, die nicht allergisch auf Beta-Lactam-Antibiotika reagieren, können Penicilline (wie Amoxicillin) oder Cephalosporine (wie Cefalexin) eine geeignete Alternative sein.
Fluorchinolone: Ciprofloxacin und evofloxacin sind Fluorchinolone, die bei bestimmten schweren Infektionen eingesetzt werden können. Sie bieten eine breite antibakterielle Wirkung, haben jedoch ein anderes Nebenwirkungsprofil.
Sulfonamide: Sulfamethoxazol-Trimetoprim ist ein Kombinationsantibiotikum, das bei Infektionen der Harnwege und bestimmten Atemwegsinfektionen eingesetzt werden kann.
Die Wahl der geeigneten Alternative erfordert eine genaue Diagnose der Infektion und eine sorgfältige Berücksichtigung der Verträglichkeit des Patienten.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor