Leberstoffwechsel

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 9. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Organismus. Zudem ist sie ein lebenswichtiges Organ, da der Leberstoffwechsel im Zentrum des gesamten Stoffwechsels steht.

Inhaltsverzeichnis

Was ist der Leberstoffwechsel?

Die Leber ist die größte Drüse des menschlichen Organismus. Zudem ist sie ein lebenswichtiges Organ, da der Leberstoffwechsel im Zentrum des gesamten Stoffwechsels steht.

Nicht nur bei der Entgiftung des Blutes spielt der Leberstoffwechsel eine wesentliche Rolle. Die Leber ist ebenfalls in der Lage, im Blut enthaltene Nährstoffe zu speichern. Somit können bei einem Mangel die betroffenen Zellen über das Blut wieder mit Nährstoffen versorgt werden. Die Leber steuert folglich den Stoffwechsel von Glukose, Eiweißen sowie Fetten.

Wenn der Körper beispielsweise mit Glukose unterversorgt ist, baut die Leber die Glykogenspeicher ab und gibt Glukose an das Blut. Zuvor wurde Glukose in Glykogen umgebaut und eingespeichert. Auch Vitamine können von der Leber gespeichert werden, wenn der Körper sie nicht unmittelbar benötigt.

Funktion & Aufgabe

Ohne die Leber könnte der Stoffwechsel im menschlichen Körper nicht ordnungsgemäß ablaufen. Wenn zum Beispiel der Blutzuckerspiegel sinkt, kann die Leber Glukose (Traubenzucker) wieder ins Blut geben. Ebenso stellt die Leber jene Gerinnungsfaktoren her, welche bei Verletzungen benötigt werden, damit das Blut gerinnen kann. Falls es im Körper zu Entzündungen kommt, kann die Leber das C-reaktive Protein (CRP) produzieren. Weiterhin werden durch das Stoffwechselorgan Eiweiße gebildet, welche für den Transport von Fetten und Hormonen im Blut benötigt werden. Die Leber bildet ebenso das körpereigene Cholesterin, welches für die Bildung der Gallenflüssigkeit benötigt wird. Pro Tag produziert die Leber einen Liter Galle. Hierdurch erst können die Fette in der Nahrung verdaut werden.

Neben der Funktion als Stoffwechselorgan ist die Leber auch ein sehr wichtiges Entgiftungsorgan. Im Organismus entstehen während des Stoffwechsels immer wieder giftige Stoffe, welche abgebaut werden müssen. Die Leber wandelt diese in harmlose Stoffe um. So wird beispielsweise aus giftigem Ammoniak Harnstoff, welcher für den Körper keine Gefahr mehr darstellt. Ihre wohl bekannteste Funktion ist der Abbau von Alkohol. Pro zehn Kilogramm Körpergewicht schafft die Leber 1 Gramm Alkohol in ungiftige Essigsäure umzuwandeln.

Letztendlich entsteht bei dem Abbau von Alkohol jedoch Fett, wodurch übermäßiger Alkoholgenuss zu einem höheren Fettgehalt im Körper führt.

Zudem kann die Leber auch Stoffe aus dem Blut filtern. Hierzu zählen Hormone, alte oder defekte Zellen und Bakterien. Dabei werden wasserunlösliche Stoffe über den Darm und wasserlösliche Stoffe über das Blut, die Nieren und schließlich den Urin ausgeschieden. Zum Beispiel werden so Medikamente, welche ihre Funktion erfüllt haben, aus dem Körper geleitet.

Ab dem siebten Schwangerschaftsmonat ist die Leber auch für die Blutbildung beim Fötus verantwortlich. Damit zeigt sich, wie vielfältig und lebenswichtig der Leberstoffwechsel ist.


Krankheiten & Beschwerden

Wenn der Leber mehr Schadstoffe zugeführt werden, als sie abbauen kann, kann es zur sogenannten Fettleber kommen. Bei einer erhöhten Schadstoffmenge benötigt die Leber fast den gesamten im Blut befindlichen Sauerstoff. Ab diesen Zeitpunkt ist die Fettverbrennung stark eingeschränkt, weswegen das Fett in der Leber gespeichert wird. Hierdurch vergrößert sich das Entgiftungsorgan und es kann gelegentlich zu einem Druckgefühl im rechten Oberbauch am Rippenbogen kommen. Jedoch spüren die meisten Patienten in der Regel davon nichts.

Eine Fettleber kommt vor allem bei Übergewicht, Alkoholsucht oder Diabetes vor. Manchmal kann sie auch in der Schwangerschaft auftreten. Bei einer Fettleber ist die Leberfunktion noch nicht beeinträchtigt, weswegen eine Gewichtsreduktion, Alkoholentzug sowie eine kohlenhydratarme Kost zu einer Zurückbildung der Fettleber führen können.

Weiterhin gibt es verschiedene Formen der Leberentzündungen (Hepatitis). Die Formen und Ursachen sind vielfältig, jedoch werden die Entzündungen am häufigsten durch Viren übertragen. Es wird zwischen Hepatitis A, B, C, D und E unterschieden.

Zunächst treten bei einer solchen Erkrankung grippeähnliche Symptome auf, welche von Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen begleitet werden. Im weiteren Verlauf kommt es oftmals zur Gelbsucht, bei welcher die Augäpfel und die Haut einen gelblichen Farbton ausweisen. Die Entzündung der Leber hat ebenfalls eine Beeinträchtigung der Gallenbildung zur Folge, weswegen der Kot entfärbt ist und der Urin dunkler wird.

Ein jahrelanger Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch oder eine Entzündung der Leber können in einer Leberzirrhose enden. In diesem Stadium entsteht an der Stelle des abgestorbenen Drüsengewebes Bindegewebe, welches die Leberfunktion auf Dauer schädigt. Bei einer Leberzirrhose leiden die Patienten häufig unter Müdigkeit und Magen-Darm-Beschwerden. Ebenso kann es zur Störung des Hormonhaushaltes kommen.

Da auch der Blutfluss beeinträchtigt ist, können zusätzlich Bauchwassersucht, Hämorrhoiden und Krampfadern im Bereich des Bauches und der Speiseröhre auftreten. Krampfadern an der Speiseröhre können mitunter zu tödlichen Blutungen führen. Auch hier verspüren Patienten oftmals ein Druckgefühl im unteren rechten Rippenbogen und die Haut bekommt "Lederhautzeichen".

Da auch das Zentralnervensystem betroffen ist, kann es im Verlauf einer Leberzirrhose zu innerer Unruhe, Gedächtnisstörungen und sogar zum gefährlichen Leberkoma kommen. Diese Lebererkrankung ist nicht heilbar und erhöht das Leberkrebs-Risiko. Der Leberkrebs ist besonders tückisch, da die Symptome meist sehr spät auftreten. Jährlich erkranken deutschlandweit circa 6000 Menschen daran.

Quellen

  • Hahn, J.-M.: Checkliste Innere Medizin. Thieme, Stuttgart 2013
  • Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
  • I care Krankheitslehre. Thieme, Stuttgart 2015

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