Pergolid
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Bei Pergolid handelt es sich um einen Wirkstoff, der aus in der Natur vorkommenden Pilz-Alkaloiden isoliert wird und als Therapeutikum der Parkinson'schen Erkrankung zugelassen ist. Außerdem wird er noch zusätzlich veterinärmedizinisch zur Behandlung einer Pferde-Erkrankung genutzt. Pergolid wirkt auf die Rezeptoren des Neurotransmitters Dopamin ein.
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Was ist Pergolid?
Pergolid hat die Summenformel C19H26N2S und ist ein Dopamin-Agonist. Der Wirkstoff wird von einem Schlauchpilz gebildet, der als Parasit auf bestimmten Getreidesorten lebt. Das Mutterkorn-Alkaloid ist mit Ergotamin verwandt, das zur Behandlung von akuten, lang andauernden Migräne-Anfällen eingesetzt wird.
Pergolid Arzneimittel werden als Monopräparat zur Langzeit-Therapie der Parkinson'schen Erkrankung (primäres und sekundäres Syndrom) angewendet. Morbus Parkinson ist eine, meist altersbedingte, neuro-degenerative Erkrankung, die langsam voranschreitet. Bei der unheilbaren Krankheit sterben hauptsächlich die Nervenzellen der Substantia nigra ab. Sie befindet sich im Mittelhirn. Ihre Nervenzellen sind für die Produktion des Neurotransmitters Dopamin zuständig.
Wichtigste Symptome von Morbus Parkinson sind Muskelzittern, Muskelstarre bis hin zur Immobilität, verlangsamte Bewegungsabläufe und eine instabile Körperhaltung.
Pergolid ist in Deutschland unter dem Handelsnamen Parkotil® und in Österreich und der Schweiz als Permax® erhältlich. Zudem gibt es diverse Generika des Parkinson-Medikaments.
Da der Wirkstoff insbesondere bei einer Kombinationstherapie viele Nebenwirkungen hervorrufen kann, muss der Patient vor Beginn der Behandlung und während der Therapie regelmäßig ärztlich überwacht werden (Blutdruckkontrolle, EKG etc.).
Pharmakologische Wirkung
Dopamin ist für die Steuerung der Motorik im Körper verantwortlich. Soll im Gehirn ein Reiz von einer Nervenzelle zur anderen übermittelt werden, bewirkt der sendende Nerv die Dopamin Ausschüttung. Der Neurotransmitter dockt sofort an die Dopamin-Rezeptoren des empfangenden Nervs an. Dort wird dann ein elektrischer Impuls ausgelöst, der vom Nerv weitergeleitet wird. Dadurch wird der Patient wieder in die Lage versetzt, ungehinderter zu gehen, aufzustehen, zu greifen oder andere Bewegungen auszuführen.
Pergolidhaltige Medikamente werden als Monotherapeutikum Patienten mit Morbus Parkinson im Anfangsstadium verordnet. Später setzt man das Medikament dann meist zusammen mit dem klassischen Parkinson-Mittel Levodopa und einem Decarboxylase-Hemmer ein. Dadurch soll die positive Wirkung von Pergolid - es hemmt das Zittern und die Bewegungsstarre - auf die D2-Dopamin-Agonisten unterstützt werden.
Da das Mittel die Adrenalin- und Serotonin-Rezeptoren nicht beeinflusst, ist das Risiko von psychischen Beeinträchtigungen durch Pergolid sehr gering. Wird es zusammen mit L-Dopa und einem Carboxylase-Hemmer eingesetzt, kann deren Dosis langsam reduziert werden. Levodopa wird so zudem verträglicher für den Patienten.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Pergolid gibt es als Tabletten in der Dosierung von 0,05, 0,25 und 1 mg. Die Kombinationstherapie wird meist nur dann durchgeführt, wenn das Medikament allein nicht wirksam genug ist. Als Monotherapeutikum ist es nur Mittel der zweiten Wahl.
Die Tabletten werden entsprechend den Anweisungen des Arztes eingenommen und ab Behandlungsbeginn einschleichend dosiert, um das Risiko von Nebenwirkungen möglichst niedrig zu halten. Alternativ kann der Patient die ersten zwei Tage ein mal täglich 0,05 mg Pergolid einnehmen. Während der nächsten 12 Tage steigert er seine tägliche Dosis alle drei Tage um zwei oder drei mal weitere 0,25 mg. In der Folgezeit werden alle drei Tage 0,25 mg Pergolid hinzugefügt, bis die richtige tägliche Dosis erreicht ist.
Ab dem dritten Einnahmetag werden die Tagesdosen auf mehrere einzelne Dosen verteilt zugeführt. Bei einer Kombinationstherapie wird parallel dazu die tägliche L-Dopa Einnahmemenge reduziert. Pergolid wird unzerkaut vor, zu oder nach der Mahlzeit eingenommen.
Risiken & Nebenwirkungen
Pergolid sollte keinesfalls angewendet werden, wenn der Patient an schwerer Nieren- und Leberinsuffizienz, starken Herzrhythmusstörungen und anderen schwerwiegenden Herz-Erkrankungen wie Perikarderguss und Herzmuskelentzündung leidet.
Außerdem darf das Medikament keinesfalls Kindern und Jugendlichen verordnet werden. Wer es unbedingt einnehmen muss, sollte im Straßenverkehr besondere Vorsicht walten lassen, da es mitunter zu plötzlichem Einschlafen kommt. Bei Brustschmerzen und Atemnot empfiehlt es sich, umgehend den Arzt aufzusuchen.
Da Pergolid meist zusammen mit Levodopa und einem Carboxylasehemmer eingenommen wird, können die Nebenwirkungen nicht genau voneinander abgegrenzt werden. Es kann beim Patienten zu gestörten Bewegungsabläufen (Dyskinesien), Übelkeit, Erbrechen, Schlafstörungen, Durchfall, Verstopfung, zu niedrigem Blutdruck, Appetitmangel, Herzrasen, Herzrhythmusstörungen, Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Schnupfen, Atemnot, Doppeltsehen und zu einer kurzfristigen Erhöhung der Leberwerte kommen.
Bei mehr als jedem fünften Parkinson-Patienten wurden fibrotisch veränderte Herzklappen festgestellt. In selteneren Fällen kann Pergolid Halluzinationen und Verwirrtheit verursachen. Unter der Einnahme von Dopamin-Agonisten wie Pergolid kann es zur Verstärkung oder Abschwächung anderer gleichzeitig eingenommener Medikamente kommen.