Hepatitis-C-Virus

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 14. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Das Hepatitis-C-Virus ist ein RNA-Virus, das weltweit vorkommt. Es ist Verursacher der Hepatitis C.

Inhaltsverzeichnis

Was ist das Hepatitis-C-Virus?

Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt des Hepatitis-C-Virus. Affen sind zwar ebenso infizierbar, bei ihnen entwickelt sich jedoch nur äußerst selten eine chronische Infektion.
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Das Hepatitis-C-Virus (HCV) ist ein behülltes Virus mit einem RNA-Strang. Es gehört zur Familie der Flaviviridae und zur Gattung der Hepaciviren. Das Virus mit der positiven Polarität ist das einzige bekannte RNA-Virus, mit Ausnahme der Retroviren, das eine chronische Infektionskrankheit hervorrufen kann.

Erstmalig erwähnt wurde das Virus 1974 als Non-A-Non-B-Hepatitis-Virus. Doch erst 1989 / 1990 gelangt die Sequenzierung des Erregers, der fortan als Hepatitis-C-Virus bezeichnet wurde. Die gesamte Genomfrequenz des Virus unterliegt dem Patentschutz. Patenthalter ist derzeit das Pharmaunternehmen Novartis.

Zusammen mit dem Epstein-Barr-Virus, dem Erreger des Pfeifferschen Drüsenfiebers, dem Hepatitis-B-Virus und dem Humanen Herpesvirus 8 gehört das HCV zu den Viren, die weltweit für die meisten Krebserkrankungen verantwortlich sind. Rund 10 bis 15 Prozent aller Krebserkrankungen gehen auf eine Infektion mit diesen humanen Viren zurück.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Der Mensch ist der einzige natürliche Wirt des Hepatitis-C-Virus. Affen sind zwar ebenso infizierbar, bei ihnen entwickelt sich jedoch nur äußerst selten eine chronische Infektion. Das Virus ist weltweit verbreitet. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) geht davon aus, dass es mehr als 170 Millionen Virusträger gibt. Nicht bei allen Trägern bricht die Krankheit aus, sodass die Anzahl der Erkrankten etwas niedriger ist.

Die Prävalenz ist in Ländern wie Japan, Ägypten oder der Mongolei am höchsten. In Ägypten etwa ist die hohe Prävalenzrate auf kontaminierte Kanülen bei der Behandlung der Schistosomiasis zurückzuführen. Die Schistosomiasis ist eine Wurmkrankheit, die in warmen Binnengewässern durch Zwischenwirte weiter verbreitet wird. In Europa und in den USA liegt die Prävalenzratie bei weniger als 0,02. Während sich in Europa und Amerika vor allem die Subtypen 1a, 1b und 3a finden, dominiert in Asien der Subtyp 1b. In Afrika überwiegt der Genotyp 4, in Hongkong und Vietnam der Genotyp 6. Die Genotypen 2 und 3 finden sich zwar weltweit, sind aber in einem geringeren Ausmaß vertreten.

Das Hepatitis-C-Virus wird parenteral übertragen. Parenteral bedeutet "unter Umgehung des Darms". Die Infektion erfolgt in der Regel durch kontaminierte Blutprodukte oder Blut. Eine sexuelle Übertragung ist äußerst selten. Als Risikofaktoren für eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus gelten intravenöser Drogenabusus, Piercings und Tätowierungen. Auch die Dialyse ist ein Risikofaktor. Das gilt vor allem für Dialysen, die vor dem Jahr 1991 durchgeführt wurden. Vor dem Jahr 1991 war das Virus noch nicht sequenziert, sodass es auch nicht nachgewiesen werden konnte. Bei einem Drittel der Patienten ist der Übertragungsweg nicht bekannt.


Krankheiten & Beschwerden

In der Akutphase ist die Hepatitis C meist symptomlos oder geht nur mit wenig Symptomen einher. In 85 Prozent aller Infektionsfälle wird die Erkrankung deshalb im Frühstadium nicht diagnostiziert. Nach einer Inkubationszeit von zwei Wochen bis hin zu zwei Monaten leiden die Betroffenen unter Abgeschlagenheit, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit. Eventuell schmerzen die Gelenke oder die Infizierten verspüren ein Spannungs- oder Druckgefühl im rechten Oberbauch. Bei wenigen Betroffenen entwickelt sich eine Gelbsucht. Aufgrund der Leberschädigung können der Urin dunkel und der Stuhl lehmfarben sein. Wenn diese lebertypischen Symptome fehlen, wird die Erkrankung in der Akutphase von den meisten Erkrankten lediglich als leichter grippaler Infekt wahrgenommen.

In mehr als 70 Prozent aller Erkrankungsfälle nimmt die Hepatitis C jedoch nach der Akutphase einen chronischen Verlauf. Wenn die Infektion im chronischen Stadium unbehandelt bleibt, führt sie bei 25 Prozent der Patienten zu einer Leberzirrhose. Die Leberzirrhose ist durch eine chronische Degenerierung von Lebergewebe gekennzeichnet. Dabei entsteht eine knotige Gewebestruktur der Leber, die die Funktion des Organs stark einschränkt. Zudem bildet sich vermehrt Bindegewebe anstelle der Leberfunktionszellen.

Die Leberfunktion kann hinsichtlich ihrer Synthesefunktion von Albuminen und / oder Gerinnungsfaktoren eingeschränkt sein. Die Folge sind eine erhöhte Blutungsneigung und die Bildung von Ödemen. Typische Symptome einer Leberzirrhose sind zudem Bauchwassersucht, Milzvergrößerungen, Rötungen der Handinnenflächen, eine rote Lackzunge und Caput medusae, eine deutliche Gefäßzeichnung auf dem Bauch.

Leberzirrhosen sind zudem sogenannte fakultative Präkanzerosen. Das bedeutet, dass sich auf dem Boden einer Zirrhose eine bösartige Krebserkrankung entwickeln kann. Dieser bösartige Tumor des Lebergewebes wird als hepatozelluläres Karzinom (HCC) bezeichnet.

Im Verlauf der Hepatitis C können sich zudem weitere antikörpervermittelte Krankheiten entwickeln. Dazu gehört beispielsweise die Kryoglobulinämie. Es handelt sich dabei um eine Gefäßentzündung (Vaskulitis), die mit Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen und Neuropathien einhergeht. Auch die Polyarteriitis nodosa ist eine Vaskulitis, die sich auf dem Boden einer Hepatitis C entwickeln kann. Bei den Betroffenen treten unspezifische Symptome wie Fieber, Nachtschweiß und Gewichtsverlust auf. Ein Großteil der Betroffenen leidet zudem unter Nervenstörungen. Auch eine Beteiligung des ZNS (Zentralnervensystems) mit [Schlaganfall|Schlaganfällen]] ist möglich.

Die Hepatitis C kann zudem das Sjögren-Syndrom hervorrufen. Das Sjögren-Syndrom gehört zur Gruppe der Kollagenosen. Die Immunzellen greifen bei dieser Erkrankung die Tränendrüsen und die Speicheldrüsen an und rufen entzündliche Veränderungen am Zentralnervensystem und an den inneren Organen hervor.

Gesicherte kausale Zusammenhänge bestehen zudem zwischen der Hepatitis C und Insulinresistenzen, Diabetes mellitus und depressiven Symptomen. Standardtherapie bei der Hepatitis C ist eine Kombination aus verschiedenen Virostatika. Je nach Genotyp kommen unterschiedliche Arzneimittel zum Einsatz. Bei der Behandlung der Hepatitis C ist mit starken Nebenwirkungen zu rechnen.

Quellen

  • Alberts, B. et al: Molekularbiologie der Zelle. Wiley-VCH, Weinheim 2003
  • Darai, G., Handermann, M. et al: Lexikon der Infektionskrankheiten des Menschen. Springer, Berlin 2011
  • Wiedenmann, M.: Hygiene im Rettungsdienst. Urban & Fischer, München 2011

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