Papaverin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Papaverin ist eine Substanz aus der Gruppe der Alkaloide und gehört zur Wirkstoffklasse der Spasmolytika. Das Alkaloid kommt im getrockneten Milchsaft des Schlafmohns vor. Es kann aber auch synthetisch hergestellt werden.
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Was ist Papaverin?
Das Papaverin ist ein Naturstoff, der im Milchsaft des Schlafmohns und in anderen verwandten Mohnarten vorkommt. Rohopium enthält etwa ein Prozent Papaverin. Der Reinstoff Papaverin ist wirkungsvoll und weist zugleich nicht das gesamte Spektrum an möglichen Nebenwirkungen auf. Papaverin ist ebenso wie das chemische Papaverinderivat ein cAMP-Phosphodiesterase-Hemmer. Es wirkt somit auf zahlreiche Unterformen der Phosphodiesterase-Familie.
Papaverin wird vor allem als gefäßerweiternder Arzneistoff eingesetzt. Er gehört zur Gruppe der Spasmolytika. Spasmolytika sind krampflösende Arzneimittel, die den Spannungszustand der glatten Muskulatur herabsetzen und deren Verkrampfungen lösen.
Die erste komplette Synthese des Papaverins wurde 1909 von den Forschern Pictet und Gams durchgeführt. Die gesamte Strukturauflösung gelang dem Österreicher Guido Goldschmiedt einige Jahre später. Pharmazeutisch verwendet wird heute Papaverinhydrochlorid als Monopräparat oder in Kombinationspräparaten.
Pharmakologische Wirkung
Phosphodiesterasehemmer stören hingegen die Enzyme bei ihrer Arbeit und fördern somit die Signalübertragung innerhalb der Zelle. Papaverin ist ein Phosphodiesterasehemmer, der Phosphodiesterasen hemmt, die cAMP unwirksam machen. Dadurch verlängern sie die Wirkung des Botenstoffs und verstärken die Effekte verschiedener Reize. Da cAMP entspannend auf die glatte Muskulatur wirkt, hat Papaverin eine krampflösende und gefäßentspannende Wirkung.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Papaverin wird vor allem in der Herzchirurgie eingesetzt. Dort verhindert der Arzneistoff Verkrampfungen von Blutgefäßen bei der Gewinnung von Arterien für Bypass-Operationen. Auch als krampflösendes Medikament bei Magenkrämpfen, Gallenkoliken und Harnwegsspasmen wird Papaverin eingesetzt. Allerdings wird es bei diesen Indikationen immer häufiger von dem Spasmolytikum Propiverin abgelöst, da dieses nicht nur entkrampfend, sondern auch anticholinerg wirkt.
Ein weiteres Einsatzgebiet für Papaverin sind Erektionsstörungen des Mannes. Dafür wird der Arzneistoff in den Schwellkörper des männlichen Gliedes injiziert. Die Gefäßerweiterung führt dann zu einer verstärkten Durchblutung des Penis und somit zu einer Erektion. Diese Therapie wird auch als Schwellkörper-Autoinjektionstherapie (SKAT) bezeichnet.
In seltenen Fällen kommt Papaverin auch zur Behandlung von peripheren oder zerebralen Durchblutungsstörungen zum Einsatz. Die Therapie mit dem Arzneistoff ist bei diesen Indikationen allerdings umstritten.
Risiken & Nebenwirkungen
Die Injektion von Papaverin in der Schwellkörper-Autoinjektionstherapie ist allerdings mit mehr Risiken behaftet. So kann es zu einer schmerzhaften Dauererektion kommen. Diese Form der Dauererektion ohne Erregung wird als Priapismus bezeichnet. Die Erektion hält länger als zwei Stunden an und kann unbehandelt zu schweren Erektionsstörungen führen.
Nach der Injektion von Papaverin können zudem schwere allergische Reaktionen auftreten. Diese zeigen sich in Form von Hautausschlag, Nesselsucht, Engegefühl in der Brust oder Schwellungen am Körper. Bei diesen Symptomen sollte unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Auch eine übermäßige Müdigkeit, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit, Erbrechen und eine Gelbfärbung von Haut und Augen (Ikterus) erfordern sofortige medizinische Hilfe.
Leichtere Nebenwirkungen sind Durchfall, Verstopfung, Schwindel, Appetitverlust, Magenverstimmungen oder leichte Rötungen an der Injektionsstelle. Wenn diese Nebenwirkungen fortbestehen oder sich verschlimmern, sollte ebenfalls ein Arzt aufgesucht werden.