Piribedil

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Der Arzneistoff Piribedil zählt zur Gruppe der Dopaminagonisten und wird zur Behandlung von Parkinson verwendet, wobei die Therapie darauf abzielt, die Symptomatik der Erkrankung zu mildern und ein weiteres Fortschreiten aufzuhalten.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Piribedil?

Der Arzneistoff Piribedil zählt zur Gruppe der Dopaminagonisten und wird zur Behandlung von Parkinson verwendet.

Piribedil wird seit den 1970er-Jahren eingesetzt, wobei es zunächst in der Augenheilkunde und dann bei Parkinson zum Einsatz kam. Außerdem wurde es auch zur Behandlung von Gefäßkrankheiten sowie für leichte kognitive Beeinträchtigungen verwendet.

In Deutschland ist Piribedil seit 2007 auf dem Markt und wird hier zur Therapie von Morbus Parkinson eingesetzt. Dabei ist sowohl eine Mono- als auch eine Kombinationstherapie mit Levodopa möglich. Mit Hilfe von Piribedil soll vor allem die Beweglichkeit der Patienten verbessert werden.

Pharmakologische Wirkung

Beim Morbus Parkinson leiden die Patienten unter einem Dopaminmangel, ein Botenstoff, der bei der Ausführung von Bewegungsabläufen eine wesentliche Rolle spielt. Die Betroffenen leiden daher unter Tremor (Zittern), Rigor (Muskelstarre) sowie Akinese (Bewegungsstörungen).

Damit die Symptomatik gemildert und das Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden kann, erhalten die Patienten Dopamin in Form von L-Dopa. Dieses wird jedoch durch unterschiedliche Enzyme zu Metaboliten umgebaut, sodass eine Hemmung der Enzyme notwendig ist.

Darüber hinaus muss auch eine Stimulation der Dopamin-Rezeptoren (D2) mittels Agonisten stattfinden. Ein solcher Agonist ist Piribedil. Das Medikament kann die Blut-Hirn-Schranke überwinden und sich dann in weiterer Folge an die Bindungsstellen für Dopamin binden. Dort kann der Arzneistoff die gleichen Reaktionen wie Dopamin auslösen.

Dabei wird Piribedil vor allem im frühen bzw. fortgeschrittenem Stadium der Parkinson-Erkrankung eingesetzt. Zum Teil wirkt Piribedil auch als Gegenspieler von Acetylcholin.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Mit Hilfe von Piribedil wird die Parkinson-Krankheit behandelt. Der Arzneistoff wird dabei entweder mit Levodopa kombiniert oder auch alleine eingesetzt. Im Falle einer Kombinationsbehandlung werden beide Medikamente von Beginn an zusammen verabreicht oder Piribedil wird erst einige Zeit später ergänzt.

Piribedil kann im Magen-Darm-Trakt sehr schnell absorbiert und verteilt werden. Da sich der Arzneistoff nur mäßig an Plasmaproteine bindet, sind die Wechselwirkungen, die auf Grund einer Proteinbindung auftreten können, relativ gering.

Das Medikament wird bevorzugt jüngeren Patienten verabreicht, wobei die Therapie darauf abzielt, motorische Komplikationen, wie zum Beispiel Wirkungsfluktuationen oder Dyskinesien, hinauszuzögern.

Normalerweise werden zur Therapie der Parkinson-Krankheit 3 bis 5 Tabletten (150mg bis 250mg) pro Tag eingenommen. Diese werden unzerkaut nach den Mahlzeiten mit etwas Wasser geschluckt. Wird das Medikament plötzlich abgesetzt, so kann unter Umständen ein malignes neuroleptisches Syndrom auftreten. Aus diesem Grund sollte die Dosis beim Absetzen des Arzneistoffes langsam reduziert werden.


Risiken & Nebenwirkungen

Generell ist Piribedil sehr nebenwirkungsarm. Treten diese dennoch auf, so sind sie von der verabreichten Dosis abhängig. Wird die Behandlung abgebrochen, so verschwinden auch die Nebenwirkungen. Keine Anwendung von Piribedil darf erfolgen bei: einem kardiovaskulären Schock, einer Überempfindlichkeit auf das Medikament und bei einem akuten Herzinfarkt.

Darüber hinaus sollte Piribedil nicht in Kombination mit Neuroleptika eingenommen werden, da psychotische Störungen dadurch verstärkt werden können. Auch eine Einnahme während der Stillzeit bzw. einer Schwangerschaft ist nicht zu empfehlen.

Nebenwirkungen treten meistens nur zu Beginn der Behandlung auf. Dazu zählen:

Magen-Darm-Beschwerden können reduziert werden, wenn die Dosis zu Beginn der Behandlung stufenweise erhöht wird. Außerdem kann es bei der Therapie mit Piribedil zu Schläfrigkeit kommen, sehr selten treten auch plötzliche Schlafanfälle auf. Daher sollten die Patienten kein Fahrzeug lenken oder Aktivitäten ausüben, durch die sie oder auch andere Personen verletzt werden könnten.

Eine Überdosierung ist bei der Einnahme von Piribedil eher unwahrscheinlich. Sollte es dennoch dazu kommen, so treten folgende Symptome auf: instabiler Blutdruck (Hypotonie oder Hypertonie) und/oder gastrointestinale Beschwerden (Erbrechen, Übelkeit).

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