Cabergolin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. März 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Als Cabergolin wird ein Arzneistoff bezeichnet, der den Mutterkorn-Alkaloiden entstammt. Das Mittel kommt u. a. gegen die Parkinson-Krankheit zum Einsatz.
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Was ist Cabergolin?
Bei Cabergolin handelt es sich um ein Ergolin-Derivat. Der Wirkstoff leitet sich von den Mutterkorn-Alkaloiden ab und gehört der Gruppe der Dopamin-Rezeptor-Agonisten an.
Bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit kann Cabergolin als Medikament der zweiten Wahl verabreicht werden. Seine Gabe erfolgt jedoch in der Regel nur dann, wenn andere Dopamin-Rezeptor-Agonisten, die nicht den Mutterkorn-Alkaloiden entstammen, keine Wirkung zeigen. In solchen Fällen findet die Verordnung des Cabergolins meist einzeln statt. Ebenso ist es möglich, das Mittel mit Levodopa zu kombinieren. Auf diese Weise lassen sich die Beschwerden, die bei Morbus Parkinson auftreten, abmildern.
Weitere Einsatzgebiete des Cabergolins sind Galaktorrhoe (krankhafter Milchfluss), ein Überschuss an dem Hormon Prolaktin sowie Schwierigkeiten beim Abstillen.
Neben der Humanmedizin bildet auch die Tiermedizin ein wichtiges Anwendungsgebiet von Cabergolin. Dabei dient das Präparat zur Therapie von bösartigen Tumoren an der Brustdrüse, Scheinträchtigkeit und einer eitrigen Entzündung der Gebärmutter (Pyometra).
Pharmakologische Wirkung
Um den Beschwerden, die durch die Parkinson-Krankheit entstehen, entgegenwirken zu können, erhalten die Patienten Dopamin. Dabei handelt es sich in der Regel um das Vorläufermolekül Levodopa (L-Dopa). Im Körper erfolgt der Umbau von Levodopa allerdings nicht nur zu Dopamin, sondern auch zu Metaboliten, die unwirksam sind, was durch verschiedene Enzyme hervorgerufen wird. Daher bedarf es einer Hemmung der verantwortlichen Enzyme, damit der Dopamin-Spiegel im Blut stabil bleibt.
Außerdem ist es erforderlich, Dopamin-Rezeptoren (D2) durch Agonisten zu stimulieren. Zu diesen Agonisten gehört auch Cabergolin. Abgesehen von seiner Funktion bei motorischen Bewegungen übt Dopamin außerdem einen hemmenden Effekt innerhalb der Hypophyse auf die Sekretion des Hyperphysen-Vorderlappen-Hormons Prolaktin aus. Durch das Agonisieren der D2-Rezeptoren kann Cabergolin diese Wirkung verstärken.
Die Halbwertszeit des Cabergolins fällt mit rund 70 Stunden sehr lang aus. Mithilfe von Cabergolin ist es möglich, die Nebenwirkungen von Levodopa wie Störungen des Bewegungsablaufs oder Fluktuationen wirkungsvoller zu regulieren, was sich durch mehrere Studien bestätigen ließ.
Weil Cabergolin das Hormon Prolaktin stimulieren kann, wirkt es sich hemmend auf die Milchproduktion der weiblichen Brustdrüse aus. Deswegen eignet es sich zur Behandlung von zu hohen Prolaktin-Werten. Diese können verantwortlich für das Entfallen von Periode und des Eisprungs sein. Im Anschluss an den Geburtsvorgang wird der Milchfluss, für den sich das Prolaktin verantwortlich zeichnet, durch Cabergolin angehalten, sofern er aus medizinischen Gründen nicht erwünscht ist.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Zu den Anwendungsgebieten von Cabergolin gehört in erster Linie die Parkinson-Krankheit, bei der es sich um eine chronische neurologische Erkrankung handelt. Sie entsteht durch degenerative Veränderungen innerhalb des extrapyramidalmotorischen Systems. Eine solche Störung stellt auch das Restless-Legs-Syndrom dar, welches sich ebenfalls mit Cabergolin behandeln lässt. Dabei dient der Dopamin-Rezeptor-Agonist zur symptomatischen Therapie.
Weitere Indikationen des Cabergolins sind eine Hyperprolaktinämie (zu hoher Prolaktinspiegel) während der Schwangerschaft oder Stillzeit sowie das Abstillen. Bei diesem Vorgang wird das Baby Schritt für Schritt von der Muttermilch entwöhnt.
Da es durch Cabergolin zu krankhaften Veränderungen an den Herzklappen kommen kann, beschränkt sich die empfohlene Höchstdosis auf täglich 3 Milligramm.
Risiken & Nebenwirkungen
Zu den am häufigsten vorkommenden Nebenwirkungen zählen Bewegungsstörungen, ein Zwang zu Bewegungen, Blutdruckabfall beim Verändern der Körperposition, Schwindelgefühle sowie Veränderungen der Herzklappen. Weitere negative Nebeneffekte sind Schlafstörungen, starke Müdigkeit, Ergüsse des Brustfells, Angina pectoris-Anfälle, eine pulmonale Fibrose (Umwandeln des Lungengewebes), Verdauungsprobleme, Erbrechen, Ödeme an den Gliedmaßen, eine Entzündung am Magen, Kopfschmerzen, Gesichtsröte, Missempfindungen der Nerven sowie Verwirrtheit und Wahnvorstellungen.
Wird Cabergolin kurzfristig während des ersten Abstillens dargereicht, um den Milchfluss zu hemmen, ist ein Abfall des Blutdrucks möglich. Mitunter können auch Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schwindelattacken auftreten. Zeigen sich beim Patienten Verhaltensauffälligkeiten wie Spielsucht, Esszwang, zwanghaftes Ausgeben von Geld oder ein abnormer Sexualdrang, bedarf es eventuell einer Änderung der Therapie.
Überhaupt nicht verabreicht werden darf Cabergolin, wenn beim Patienten eine Überempfindlichkeit gegen den Arzneistoff besteht, er unter Veränderungen der Herzklappen, Lungenbeschwerden, einer Flüssigkeitsansammlung im Brustfell leidet oder sich während der Schwangerschaft Stoffwechselkrankheiten wie Eklampsie zeigen.
Für Kinder ist Cabergolin grundsätzlich nicht zugelassen. Es liegen bislang zu wenige Erfahrungen für ihre Behandlung mit dem Wirkstoff vor.
Durch eine Therapie mit Cabergolin sind auch Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln möglich. So wird von einer gemeinsamen Einnahme mit anderen Dopamin-Rezeptor-Agonisten wie dem Antiemetikum Metoclopramid sowie Neuroleptika abgeraten, denn diese Stoffe setzen die Wirksamkeit des Cabergolins herab. Nimmt der Patient hingegen zur gleichen Zeit Pilzmittel wie Ketoconazol oder Makrolid-Antibiotika ein, behindert dies den Abbau des Arzneistoffes.