Oxprenolol

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 13. November 2021
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Oxprenolol
Hilfreiche Videos: MedLexi.de auf YouTube

Bei Oxprenolol handelt es sich um einen hochwirksamen medizinischen Arzneistoff. Er gehört zur Wirkstoffklasse der sogenannten Betablocker und kommt bereits seit dem Jahr 1996 u. a. zur Therapie von Bluthochdruck (Hypertonie) zum Einsatz. Der Stoff wird sowohl in Mono- als auch Kombinationspräparaten verarbeitet.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Oxprenolol?

Zu den typischen Anwendungsgebieten von Oxprenolol zählen seit der Erteilung der Zulassung im Jahr 1996 verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), das hyperkinetische Herzsyndrom, Herzrhythmusstörungen, koronare Erkrankungen des Herzens und eine Herzinsuffizienz.
© angellodeco – stock.adobe.com

Oxprenolol ist ein medizinischer Wirkstoff, der in der Humanmedizin verwendet wird. Er wurde im Jahr 1996 entwickelt und kommt seitdem zum Einsatz, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie arterielle Hypertonien (Bluthochdruck) zu behandeln.

Aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften wird das weißlich bis kristalline Pulver der Wirkstoffklasse der Betablocker zugerechnet. Als solche werden Medikamente bzw. Wirkstoffe bezeichnet, die durch eine Blockade der körpereigenen Adrenozeptoren die Ausschüttung der Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin unterbinden. Hierdurch wird eine Verringerung des Blutdrucks sowie der Herzfrequenz erreicht.

Oxprenolol findet sich sowohl in Mono- als auch in Kombinationspräparaten. Letztere sind Arzneien, die verschiedene Wirkstoffe kombinieren und deshalb für eine Vielzahl von Erkrankungen eingesetzt werden können. In der Chemie wird Oxprenolol durch die Summenformel C 15 – H 23 – N – O 3 beschrieben, was einer moralen Masse von 265,35 g/mol entspricht.

Pharmakologische Wirkung

Oxprenolol gewinnt seine Wirksamkeit grundsätzlich durch eine Anbindung an die sogenannten β1-Adrenozeptoren, was typisch für die Wirkstoffklasse der Betablocker ist. Durch diese Anbindung kommt es zu einer Hemmung der Rezeptoren, was wiederum die Ausschüttung der Hormone Adrenalin und Noradrenalin verhindert.

Diese gelten, da sie vor allem unter Stress ausgeschüttet werden, als Stresshormone. Sie verursachen eine Erhöhung der Herzfrequenz. Wird deren Ausschüttung also unterbunden, kommt es zu einer Verringerung des Blutdrucks und der Herzfrequenz.

Dennoch unterscheidet sich Oxprenolol hinsichtlich seiner Wirkung von den meisten anderen Betablockern. Denn anders als diese weist Oxprenolol keine Selektivität bezüglich der β1-Adrenozeptoren, an die es sich anbindet, auf. Der Wirkstoff bindet sich also nicht spezifisch an bestimmte Adrenozeptoren.

Darüber hinaus ist Oxprenolol auch intrinsisch sympatomimetisch aktiv. Dies ist eine Eigenschaft, die auch die verwandten Betablocker Pindolol und Acebutolol aufweisen. Hinsichtlich der Intensität seiner Wirksamkeit gleicht Oxprenolol jedoch dem Propranolol.

Pharmakologisch ist hervorzuheben, dass Oxprenolol fettlöslich ist und einem First-Pass-Effekt unterliegt. Hiermit wird die erste Phase (first pass) der Umwandlung eines Wirkstoffs in der Leber beschrieben. Die Bioverfügbarkeit von Oxprenolol wird in der medizinischen Fachliteratur dementsprechend sehr unterschiedlich beschrieben. Sie ist von zahlreichen Faktoren abhängig und bewegt sich zwischen 20 % und 70 %. Der Abbau des Wirkstoffes bzw. dessen Metabolisierung erfolgt über die Leber.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Oxprenolol wird in der Regel oral in Form von Filmtabletten verabreicht, die der Patient selbständig einnimmt. Der Stoff selbst unterliegt in Europa jedoch der Apotheken- und Verschreibungspflicht. Er ist also nur nach vorheriger ärztlicher Verordnung in einer Apotheke erhältlich.

Zu den typischen Anwendungsgebieten von Oxprenolol zählen seit der Erteilung der Zulassung im Jahr 1996 verschiedene Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie eine arterielle Hypertonie (Bluthochdruck), das hyperkinetische Herzsyndrom, Herzrhythmusstörungen, koronare Erkrankungen des Herzens und eine Herzinsuffizienz. Eine Indikation besteht auch nach einem Herzinfarkt. Hier wird Oxprenolol als Reinfarktprophylaxe eingesetzt, sodass vor allem präventive Faktoren im Vordergrund stehen.

Die Verwendung von Oxprenolol ist im deutschsprachigen Raum auf die Schweiz beschränkt. Hier wird der Wirkstoff vor allem für das Präparat Slow-Trasitensin® verwendet. Das bekannteste Monopräparat, das auf Oxprenolol-Basis funktioniert, wird unter dem Handelsnamen Trasicor® vertrieben.

Hilfreiche Videos für Ihre Gesundheit:
MedLexi.de auf YouTube
Hier klicken

Risiken & Nebenwirkungen

Da es sich bei Oxprenolol um einen medizinischen Arzneistoff handelt, kann es im Rahmen einer Therapie zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Zwingend ist das jedoch nicht. In medizinischen Studien konnte Oxprenolol insbesondere mit starker Müdigkeit, unangenehmen Schwindelgefühlen und Kopfschmerzen in Verbindung gebracht werden.

Auch die Ausbildung einer pathogenen Unterschreitung der dem Altersdurchschnitt entsprechenden Herzfrequenz (in der Fachwelt als Bradykardie bezeichnet) kann auf den Wirkstoff zurückzuführen sein. Darüber hinaus berichten Patienten über kalte Finger, orthostatische Schwierigkeiten und Schlafstörungen.

Oxprenolol darf darüber hinaus nicht verabreicht oder eingenommen werden, wenn eine Kontraindikation bekannt ist. Hiermit ist der Umstand gemeint, dass eine medizinische Gegenanzeige besteht, die aus ärztlicher Sicht eine Behandlung als nicht angebracht erscheinen lässt. Eine solche liegt beim Bestehen einer akuten Hypotonie, bei Unverträglichkeiten gegenüber des Wirkstoffs Oxprenolol und bei einer Bradykardie vor.

Zudem können Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten entstehen, sodass der behandelnde Arzt bzw. die behandelnde Ärztin stets über sämtliche eingenommene (rezeptfreie und verschreibungspflichtige) Medikamente zu unterrichten ist.

Das könnte Sie auch interessieren