Brennen in der Brust
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 15. April 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Ein Brennen in der Brust hat meist organische, muskuläre, ossäre (die Knochen betreffende) oder psychische Ursachen. Diese können bedrohlicher oder harmloser Natur sein. Die Behandlung richtet sich nach der Art der Ursache.
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Was ist Brennen in der Brust?
Ein Brennen in der Brust ist ein akuter Schmerz im Brustbereich. Rippen sowie Brustbein begrenzen diesen Bereich nach vorne. Die Wirbelsäule begrenzt ihn nach hinten. Er enthält eine Vielzahl von Organen, unter anderem Herz und Lunge.
Ein Brennen in der Brust kann durch Störungen dieser Organe sowie durch Verspannungen, Rippenfrakturen oder psychische Faktoren zustande kommen. Der Betroffene empfindet ein lokal begrenztes Brennen oder ein Brennen, das den gesamten Brustkorb durchzieht. Hustenreiz, Atemprobleme oder Atemnot, Engegefühl und Übelkeit sind häufig auftretende Begleiterscheinungen eines Brennens in der Brust.
Ursachen
Die Ursachen für ein Brennen in der Brust können vielfältig sein. Sie betreffen meist das Herz, die Lunge, das Verdauungssystem, Muskeln oder Knochen. Eine Angina pectoris löst ein Brennen in der Brust aus, da verengte Herzkranzgefäße das Herz nur noch unzureichend mit Blut versorgen.
Dieses Brennen klingt nach einigen Minuten ab. Sind die Herzkranzgefäße vollständig verstopft, kommt es zum Herzinfarkt. Dieser löst ein Brennen in der Brust aus, das im weiteren Verlauf länger anhalten kann. Der Betroffene leidet zusätzlich unter Todesangst. Funktionsstörungen der Herzklappen können zu einem Brennen in der Brust führen, ebenso wie eine viral oder bakteriell ausgelöste Herzbeutelentzündung.
Bluthochdruck kann ein Brennen in der Brust auslösen, das dem von Angina pectoris ähnelt.
Als häufige Ursache eines Brennens in der Brust gilt die Lungenerkrankung Asthma bronchiale. Das Brennen tritt häufig in Verbindung mit der Atemtätigkeit auf. Andere Erkrankungen der Lunge, die ein Brennen in der Brust hervorrufen, sind Lungenembolie, Lungenentzündung, Pneumothorax (ausgelöst durch einen Riss im Rippenfell) und Lungenkrebs.
Brust- und Mittelfellentzündungen können ebenfalls Ursache eines Brennens in der Brust sein.
Die Ursachen können auch im Verdauungssystem liegen: Ein Speiseröhrenriss löst ein Brennen in der Brust aus, ebenso Sodbrennen. Einfacher Muskelkater und Verspannungen von Muskeln im Rücken- und Brustbereich können ein Brennen in der Brust zur Folge haben, ebenso Wirbelblockaden sowie Rippenfrakturen und Rippenprellungen.
Neben diesen physischen Ursachen können dem Brennen in der Brust auch psychische Faktoren zugrunde liegen. Angst und Stress lösen mitunter Symptome aus, die denen der Angina pectoris ähneln.
Krankheiten mit diesem Symptom
Diagnose & Verlauf
Bei einem Brennen in der Brust erfragt der Arzt zunächst die Dauer und Art des Schmerzes. Von Interesse ist ebenfalls, wo und wie häufig die Schmerzen auftreten, welche Symptome außerdem existieren und welche Tätigkeit den Schmerz auslöst.
Um Herzerkrankungen diagnostizieren zu können, lässt der Arzt ein Elektrokardiogramm (EKG) durchführen. Die Aufnahme eines Röntgenbildes gibt Aufschluss über eventuelle Störungen in der Lunge oder Verletzungen am Skelett. Eine Lungenspiegelung unterstützt außerdem die Diagnose von Lungenerkrankungen.
Ultraschalluntersuchungen zeigen an, ob das Herz funktioniert und ob sich im Bauchraum Flüssigkeiten angesammelt haben. Bei Verdacht auf Störungen im Verdauungssystem führt der Arzt eine Magenspiegelung durch.
Komplikationen
Ein Brennen in der Brust kann als Symptom verschiedenster Erkrankungen auftreten und dementsprechend vielfältig sind die möglichen Komplikationen. Treten die Schmerzen als Folge von Sodbrennen auf, ist eine Verstärkung der Beschwerden bis hin zur Entstehung der Reflux-Krankheit möglich. Eine Zwerchfellhernie als Ursache löst starke Schmerzen im Brustkorb aus und kann das Zwerchfell dauerhaft schädigen. Bei Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder Gallensteinen kommt ein starkes Ziehen in der Brust hinzu, welches sich bis zum Brustbein und den Rippen ausbreiten kann.
Liegt den Beschwerden eine Schädigung oder Erkrankung der Wirbelsäule zugrunde, kann es zur Versteifung der Knochen und zur Entzündung der betroffenen Gelenke kommen. Vor allem die rheumatische Erkrankung Morbus Bechterew führt zu Komplikationen dieser Art. Weitreichende Komplikationen sind bei Schmerzen in der Brust nicht unwahrscheinlich. Bei Gürtelrose, die sich durch ein Ziehen im Brustkorb bemerkbar macht, kann es bei Nichtbehandlung zum bekannten gürtelförmigen Hautausschlag und den Folgeerkrankungen von Herpes Zoster kommen.
Schmerzen in der Brust können zudem eine Begleiterscheinung verschiedenster Organerkrankungen sein. Ist das Herz betroffen, sind mögliche Komplikationen unter anderem Herzinfarkt, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen oder Herzbeutelentzündung. Ist die Lunge betroffen, sind mögliche Komplikationen diverse Erkrankungen der Lunge wie Lungenembolie, Pneumonie oder Lungenkrebs. Ebenso kann es im weiteren Verlauf der Erkrankung zu einem Mitralklappenprolaps, Aortenklappenverengung oder Brustfellentzündung kommen.
Wann sollte man zum Arzt gehen?
Brennen in der Brust ist ein Symptom vieler Krankheiten und sollte immer ernst genommen werden. Es kam auf die Refluxkrankheit, aber auch auf eine Herzerkrankung hinweisen. Brennen in der Brust, das mit Atemnot und einem Druckgefühl im Oberbauch einhergeht, ist alarmierend. Es besteht die Gefahr eines Herzinfarktes. Der Erkrankte sollte umgehend zum Notarzt gebracht werden.
Häufiger entsteht das Brennen hinter dem Brustbein jedoch infolge sauren Aufstoßens. Ein Teil der Magensäure läuft in die Speiseröhre zurück und schädigt die Schleimhaut. Sodbrennen ist eine Volkskrankheit, von der mehr als 20 Millionen Menschen betroffen sind. Durch Sodbrennen verringert sich die Elastizität der unteren Speiseröhre. Wird es nicht behandelt, kann daraus Speiseröhrenkrebs entstehen. Die Refluxkrankheit verlangt vom Erkrankten viel Disziplin, da sich die Symptome sonst nicht bessern.
In jedem Fall muss dauerhaftes Sodbrennen medizinisch behandelt werden und sollte zu einer Ernährungsumstellung führen. Nicht selten erzeugen psychische Probleme wie Angstattacken Brennen und Stechen im Brustraum. Auch hier muss der Ursache auf den Grund gegangen werden. Eine akute Bronchitis kann sich durch Brennen in der Brust zeigen, viel typischer sind jedoch Husten und Fieber. Kommt Atemnot hinzu, sollte der Patient sofort den Arzt aufsuchen. Heilt die Bronchitis nicht richtig aus, besteht die Gefahr einer chronischen Lungenerkrankung.
Behandlung & Therapie
Die Behandlung eines Brennens in der Brust gestaltet sich je nach Ursache unterschiedlich.
Bei Angina pectoris verabreicht der Arzt in der Regel Nitroglycerin. Es senkt den Blutdruck und erweitert die Gefäße, sodass die Herzkranzgefäße das Herz wieder mit Blut versorgen können.
Ein Herzinfarkt stellt eine akute Lebensgefahr dar. Die verschlossenen Herzkranzgefäße müssen umgehend wiedereröffnet werden, was mittels einer Koronarangiographie erreicht wird. Hier dehnt ein kleiner Ballon das betroffene Gefäß auf, wonach eine Gefäßstütze aus Edelstahl an die Engstelle gesetzt wird. Sie hält das Gefäß dauerhaft offen. Ist der Eingriff nicht möglich, können Gefäßprothesen, körpereigene Venen oder körperfremde Arterien die verschlossene Stelle überbrücken (Bypassoperation).
Ein Brennen in der Brust, das eine Entzündung als Ursache hat, wird mit entzündungshemmenden Medikamenten behandelt. Asthma bronchiale wird ebenfalls medikamentös behandelt.
Der jeweilige Facharzt behandelt die Erkrankung der verschiedenen Organe. Innerhalb eines chirurgischen Eingriffs kann ein Arzt etwa einen Riss in der Speiseröhre schließen. Eine Physiotherapie hilft bei Verspannungen und Wirbelblockaden.
Psychische Ursachen wie Angst und Stress können mit Entspannungsübungen und eventuell einer Psychotherapie behandelt werden.
Aussicht & Prognose
Ein Brennen in der Brust oder auch schon ein kleines Druckgefühl in der Brust kann oft Stress verursachen. Es wird sehr schnell mit Brustkrebs assoziert, obwohl es auch andere Ursachen haben kann. Ein sehr lange ignorierter Bluthochdruck kann sich in der Brust bemerkbar machen. Sollte das Brennen in der Brust nur vorübergehend sein, wird oft Stress damit in Verbindung gesetzt. Brennen in der Brust kann mit Schmerzmitteln nur unzureichend gelindert werden. Die übermäßige Zufuhr hat auch einen schädlichen Effekt auf die Niere und Leber.
Wenn zukünftig ein Brennen in der Brust verhindert werden soll, dann sollte dafür gesorgt werden, dass man körperlich und psychisch nicht allzu oft Stress ausgesetzt ist. Dazu gehört es auch dem Körper die Nährstoffe zu geben, die er zum Überleben braucht. Fast-Food und anderes fettiges Essen, können dieses Druckgefühl verschlimmern. Zu wenig Bewegung oder eine Bewegungsumstellung können auch eine Ursache dafür sein und sich dann in schwereren Erkrankungen wiederspiegeln. Hier können nur Untersuchungen beim Arzt weiter helfen. Man kann zwar gegen Schmerzen in der Brust Prävention betreiben, jedoch kann man gegen den Schmerz selber nicht sehr viel tun. Sollten sich die Schmerzen mit der Zeit nicht legen, ist ein Besuch beim Arzt dringend notwendig.
Vorbeugung
Gewissen Ursachen eines Brennens in der Brust lassen sich vorbeugen. Um die Herzkranzgefäße von Verstopfungen freizuhalten, hilft eine gesunde Ernährung. Besonders die Einahme von Omega-3-Fettsäuren minimiert das Risiko von Herzerkrankungen, die zu einem Brennen in der Brust führen können.
Ausreichend Bewegung unterstützt außerdem die Durchblutung der Herzkranzgefäße. Der Verzicht auf Rauchen hilft, Lungenkrebs vorzubeugen. Sich von Feinstaub und Umweltgiften fernzuhalten, minimiert das Risiko einer Erkrankung an Asthma bronchiale. Regelmäßige Bewegung beugt Verspannungen der Muskeln vor, die ein Brennen in der Brust auslösen können.
Das können Sie selbst tun
Brennende Schmerzen in der Brust können auf harmlose Störungen hindeuten, aber auch Anzeichen für eine lebensbedrohliche Krankheit sein. Derartige Symptome müssen deshalb stets ärztlich abgeklärt werden. Treten brennende Schmerzen kurz oder während großer körperlicher Anstrengungen auf, insbesondere während einer sportlichen Höchstleistung, ist das meist harmlos. Sportler sollten aber dazu übergehen ihr Pensum langsam zu steigern, um den Körper nicht permanent zu überlasten.
Brennende Schmerzen in der Brust können auch Begleiterscheinung einer Erkältungskrankheit sein. Insbesondere wenn die oberen Atemwege stark ausgetrocknet sind, hat der Patient das Gefühl, dass der gesamte Brustraum in Flammen steht. Die Naturheilkunde rät in solchen Fällen zu Dampfbädern mit Kamillentee oder mit Meersalz, um die ausgetrockneten Schleimhäute wieder zu befeuchten. Bei starkem Husten soll Salbei als Tee oder in Form von Lutschtabletten helfen.
Des Weiteren treten brennende Schmerzen in der Brust häufig als Folge eines Magenleidens auf. Gegen starkes Sodbrennen helfen neben frei verkäuflichen Säurebindern aus der Apotheke auch milde Mittel wie Bullrich Salz, Soda oder Heilerde. Häufig auftretendes oder starkes Sodbrennen sollte aber unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Sind andere Magenreizungen der Grund für das starke Brennen in der Brust, hilft in der Regel eine Ernährungsumstellung. Nikotin, hochprozentiger Alkohol, fette Speisen und große Mengen tierischen Eiweißes müssen vermieden werden. Hilfreich ist dagegen leichte, fettarme und vitaminreiche vegetarische Kost.
Video: Brennen in der Brust
Quellen
- Braun, J.: Klinikleitfaden Innere Medizin. Urban & Fischer, München 2013
- Herold, G.: Innere Medizin. Selbstverlag, Köln 2016
- Siegenthaler, W.: Siegenthalers Differenzialdiagnose Innere Krankheiten. Vom Symptom zur Diagnose. Thieme, Stuttgart 2013