Nalbuphin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 26. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Nalbuphin ist ein schmerzstillender Wirkstoff, der zur Gruppe der Opioide gehört. Es wird kurzzeitig eingesetzt, um mittelstarke bis akute Schmerzen zu stillen und vorrangig als Lösung mit unterschiedlichem Wirkstoffgehalt verabreicht. Darüber hinaus kommt die Substanz auch in der Anästhesie zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Nalbuphin?

Neben der Schmerztherapie werden Präparate, welche die Substanz Nalbuphin enthalten, auch in der Anästhesie eingesetzt.
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Bei Nalbuphin handelt es sich um einen medizinischen Wirkstoff aus der Gruppe der Schmerzmittel. Die Substanz wird den Opioiden zugerechnet und wirkt sowohl agonistisch als auch antagonistisch. Neben der Bezeichnung Nalbuphin werden auch die Synonyme Nalbuphini hydrochloridum, Nubain und Nalbuphinhydrochlorid verwendet. In der Chemie wird die Summenformel C21-H27-N-O4 verwendet. Dies entspricht einer moralen Masse von 357,44 g/mol.

Obwohl Nalbuphin aus pharmakologischer Sicht zur Gruppe der Opioide gehört, zu denen u. a. auch die Droge Heroin zählt, unterliegt Nalbuphin nicht dem Betäubungsmittelgesetz. Unter dem Handelsnamen Nalpain® ist der Wirkstoff als Injektionslösung regulär verschreibungspflichtig.

Die analgetische Potenz von Nalbuphin befindet sich zwischen der analgetischen Potenz von Morphin und Codein. Als Schmerzmittel wird es deshalb verabreicht, um Schmerzen im mittelstarken bis akuten Bereich zu lindern. Die Verabreichung erfolgt je nach Einzelfall subkutan (d. h. als Injektion unter die Haut), intramuskulär (d. h. als Injektion in einen Muskel hinein) oder intravenös (d. h. als Lösung direkt in eine Vene).

Pharmakologische Wirkung

Nalbuphin hat schmerzlindernde Wirkungen. Die Substanz wirkt agonistisch an den Kappa-Rezeptoren eines Menschen. Gleichzeitig ist sie auch antagonistisch an den My-Rezeptoren aktiv. Aufgrund dieser kombinierten agonistischen und antagonistischen Wirkungsweise gelingt es Nalbuphin, einer sonst für Opioide typischen Atemdepression entgegenzuwirken. Eine solche kann z. B. nach einer Operation, in welcher Fentanyl zur Narkotisierung verwendet wurde, auftreten. Mit Nalbuphin kann somit eine Atemdepression aufgehoben und gleichzeitig eine Schmerztherapie fortgeführt werden.

In der Regel beträgt die Dosis für einen Erwachsenen mit durchschnittlichem Körpergewicht (70 kg) zwischen 10 und 20 mg. Dies entspricht 0,1 bis 0,3 mg Nalbuphin pro Körpergewicht. Eine Verabreichung kann alle drei bis sechs Stunden erfolgen, wobei die maximale Tageshöchstdosis für einen Erwachsenen bei 20 mg liegt. Die Wirkungsdauer einer Dosis beträgt (je nach Schmerzintensität) drei bis sechs Stunden.

Der Eintritt der Wirkung hängt von der Vergabeform ab. Nach einer in Europa üblichen intravenösen Vergabe ist ein Wirkungseintritt nach zwei bis drei Minuten zu verzeichnen. Intramuskuläre oder subkutane Injektionen verursachen erst nach 15 Minuten eine spürbare Wirkung auf den Körper.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Bei Nalbuphin handelt es sich um ein Schmerzmittel. Es zählt zu den Opioiden. Dennoch unterliegt es in Deutschland nicht dem Betäubungsmittelgesetz, sondern ist als Injektionslösung verschreibungspflichtig erhältlich.

Präparate mit Nalbuphin kommen zum Einsatz, um mittelstarke bis schwere Schmerzen zu behandeln. Die Behandlung erfolgt dabei jedoch lediglich kurzfristig. Zum langfristigen Einsatz ist Nalbuphin nicht geeignet.

Die Vergabe von Nalbuphin kann vom Einzelfall abhängig intravenös, subkutan oder intramuskulär erfolgen. Wann eine spürbare Wirkung einsetzt, hängt von der Vergabeform ab.

Neben der Schmerztherapie werden Präparate, welche die Substanz Nalbuphin enthalten, auch in der Anästhesie eingesetzt. In diesem Kontext wird Nalbuphin verwendet, um künstlich einen komatösen Zustand der Empfindungslosigkeit herbeizuführen. Dieser dient dazu, Operationen oder diagnostische Maßnahmen störungs- und schmerzfrei durchzuführen.


Risiken & Nebenwirkungen

Nalbuphin darf nicht verabreicht werden, wenn eine Über- oder Unempfindlichkeit besteht. In diesen Fällen liegt eine Kontraindikation (Gegenanzeige) vor. Darüber hinaus können mit Agonisten, die am µ-Opioidrezeptor wirken, Wechselwirkungen auftreten. Dies ist der Fall bei Präparaten, die Morphin oder Fentanyl enthalten. Deren Hauptwirkung wird durch die antagonistische Wirkung von Nalbuphin nämlich nahezu vollständig aufgehoben. Besondere Vorsicht sollte auch angewandt werden, wenn gleichzeitig Präparate eingenommen werden, die am Zentralnervensystem aktiv sind.

Bisher sind bei der Vergabe von Nalbuphin die folgenden unerwünschten Nebenwirkungen aufgetreten: Schwindelgefühle, starkes Schwitzen, eine Sedierung (Zustand starker Beruhigung bis hin zur kompletten Ruhigstellung oder objektiv bestehender Empfindungslosigkeit) sowie die Entwicklung einer Somnolenz (quantitative Störung des Bewusstseins, die mit einer eingeschränkten Wachheit einhergeht).

Darüber hinaus kann Nalbuphin Erbrechen verursachen, Mundtrockenheit auslösen, zu Kopfschmerzen führen und Herzrhythmusstörungen verursachen. Ferner ist es möglich, dass eine Hyper- oder Hypotonie auftritt.

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