Amantadin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 19. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Amantadin findet als Wirkstoff Verwendung bei Influenza A sowie beim Parkinson-Syndrom. Es ist verschreibungspflichtig und unter verschiedenen Handelsnamen erhältlich, überwiegend in Form von Tabletten und außerdem als Infusion.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Amantadin?

Amantadin findet als Wirkstoff Verwendung bei Influenza A sowie beim Parkinson-Syndrom.

Das Arzneimittel Amantadin ist ein Derivat von Adamantan. Es eignet sich zur Behandlung einer Grippeinfektion vom Typ Influenza A sowie eines Morbus Parkinson. Damit zählt es zu den Gruppen der Virustatika und Antiparkinsonmittel. Es wird überwiegend in Tablettenform verordnet, die 100 mg, 150 mg beziehungsweise 200 mg der Stoffe Amantadinhydrochlorid oder Amantadinhemisulfat enthalten. Dosis und Darreichungsform legt der behandelnde Arzt individuell fest.

Als weitere mögliche Anwendung ist ein vermuteter positiver Einfluss von Amantadin in der Therapie der Entzugserscheinungen von Kokainabhängigen in der Diskussion. Ferner wird das Medikament in der Behandlung von Multiple Sklerose eingesetzt.

Pharmakologische Wirkung

Der Wirkstoff Amantadin hemmt die Freisetzung von viralen Erbinformationen ins Zytoplasma der Wirtszelle und blockiert so das in der Zellmembran vorhandene M2-Ionenkanalprotein. Dieser Effekt lässt sich mit einer therapeutischen Dosierung von Amantadin jedoch nur bei Grippeviren des Typs Influenza A erzielen. Durch eine mögliche Mutation des M2-Gens kann sich eine Virusresistenz gegen Amantadin bilden.

Für eine wirksame Bekämpfung von Viren des Typs Influenza B sowie weiteren derartigen Viren müsste Amantadin überdosiert werden, weshalb es hier nicht zum Einsatz kommt.

Der exakte Wirkungsmechanismus des Amantadins bei Parkinson-Erkrankungen ist noch nicht völlig klar. Vermutet wird, dass es als schwacher Antagonist vom MNDA-Glutamat-Rezeptor-Typ das Freisetzen von Dopamin steigert und so eine Wiederaufnahme von Dopamin verhindert. Damit wirkt es positiv bei einer Behandlung von Morbus Parkinson.

Außerdem bewährt es sich bei einem medikamenteninduzierten Parkinsonismus sowie kombiniert mit L-DOPA zur Therapie von L-DOPA-bedingten Dyskinesien. Nach der Verabreichung von Amantadin lässt sich eine Verringerung von Parkinsonsymptomen beobachten.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Amantadin hemmt die Vermehrung von Viren und lindert die Symptome einer Parkinsonerkrankung.

Das Arzneimittel Amantadin kann vorbeugend bei ungeimpften sowie geimpften Personen angewandt werden, wenn eine Infektionsgefahr mit dem Grippevirus Typ A droht. Bei einer bereits durch Influenza-A-Viren verursachten Grippeerkrankung kann Amantadin die Dauer des Fiebers um circa einen Tag reduzieren. Dazu mindert es das sonst bei einer „echten“ Grippe ausgeprägte Krankheitsgefühl. Am besten wird Amantadin schnellstmöglich nach Grippeeintritt verordnet, um sein volles Potenzial zu entfalten. Es sollte nach Beendigung der Krankheitssymptome noch ein bis zwei Tage darüber hinaus eingenommen werden.

Amantadin zur Vorbeugung und Behandlung einer Virusgrippe vom Typ A sollte bei Kindern erst ab einem Alter von 5 Jahren eingesetzt werden. Bei älteren Personen sollte das Medikament vorsichtig dosiert werden, vor allem, wenn es sich um delirante Patienten sowie um welche mit Erregungs- und Verwirrtheitszuständen handelt. Schwangeren und Stillenden wird von einer Behandlung mit Amantadin abgeraten.

In der Parkinson-Therapie verringert Amantadin die dafür typische erhöhte Aktivität der acetylchoninergen striatalen Interreurone. Außerdem hemmt es als schwacher NMDA-Rezeptor-Antagonist die Wirkung von glutamatergen Projektionen aus dem Cortex. Zwar ist die exakte Wirkweise von Amantadin in der Therapie von Morbus Parkinson noch nicht vollständig geklärt. Die Resultate überzeugen dennoch. Die mit dieser Erkrankung verbundenen unübersehbaren Symptome lindert Amantadin spürbar. Es verringert das Zittern - den Tremor, es reduziert die Bewegungsstörungen - die Akinesie, und es mindert die körperliche Starre - den Rigor.

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Risiken & Nebenwirkungen

Bei der Einnahme von Amantadin können bei Patienten verschiedene Nebenwirkungen auftreten, deren Häufigkeit als gelegentlich beschrieben wird:

Die Verkehrstüchtigkeit und das Arbeiten mit Maschinen können durch verminderte Aufmerksamkeit und eventuell herabgesetztes Sehvermögen unter einer Therapie mit Amantadin beeinträchtigt sein.

Wegen komplexer Wechselwirkungen mit zahlreichen Medikamenten ist der behandelnde Arzt über die Einnahme weiterer Präparate zu informieren. Ebenso ist Amantadin bei vielfältigen chronischen und akuten Erkrankungen mit Vorsicht einzusetzen.

Amantadin ist kontraindiziert bei:

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