Candida krusei

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. Februar 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Candida krusei ist ein an sich harmloser Hefepilz, der im Körper von Menschen, Tieren und sogar auf Pflanzen vorkommt. Unter speziellen, für ihn günstigen Bedingungen kann er sich explosionsartig vermehren und lokal begrenzte Mykosen und im Extremfall sogar systemische Mykosen bis hin zur Blutvergiftung hervorrufen. Candida krusei bekommt im Gesundheits- und Pflegesektor, wegen der stark wachsenden Anzahl an Risikopatienten, eine immer größere Bedeutung.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Candida krusei?

Candida crusei ist ein diploider Hefepilz und kann in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommen. Er besiedelt Nahrungsmittel wie Alkoholika, Fleisch, Obstsaft und kommt im Abwasser und Erdreich vor.
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Der Hefepilz Candida krusei bezeichnet eine von insgesamt 17 Candida Gattungen und ist eine Unterart von Candida albicans, einem sehr verbreiteten Hefepilz. Für Menschen mit einem intakten Immunsystem stellt Candida krusei keine Gefahr dar. Besonders gefährdet sind jedoch Patienten mit einer dauerhaft oder vorübergehend geschwächten Immunabwehr und solche, die bereits Resistenzen gegen Medikamente haben, mit denen der Pilz normalerweise bekämpft wird.

Candida krusei kann in diversen Umgebungen leben und zeigt sich bei abwehrgeschwächten Patienten mit vielen verschiedenen Symptomen, die dem Hefepilz nicht leicht zuzuordnen sind, da sie eher unspezifisch erscheinen. Breitet sich Candida krusei im ganzen Körper aus, hilft außer einer medikamentösen Therapie mit chemischen und Naturheilmitteln nur noch eine komplette Umstellung der Ernährung, um den Pilz im Körper zurückzudrängen.

Da der Candida-Pilz wie andere seiner Art von Kohlenhydraten und Zucker lebt, muss der Patient auf alle Arten von Zucker (in eingeschränktem Umfang: Fruchtzucker) und Mehl-Erzeugnisse verzichten. Die Anti-Pilz-Diät ist reich an komplexen Kohlenhydraten wie Gemüse und Kartoffeln und geht einher mit einer Darm-Sanierung (Probiotika-Zufuhr). Bei Menschen mit einem nur kurzzeitig eingeschränkten Abwehrsystem verursacht der Pilz schlimmstenfalls eine oberflächliche Besiedlung, die mit Antimykotika beseitigt werden kann.

In der Industrie wird Candida krusei zur Entbitterung von Kakaobohnen verwendet. Dies gibt dem Kakao sein charakteristisches Aroma. Außerdem wird der Pilz zur Reifung von Bäckerhefe und bestimmten Käsesorten (Harzer Käse) eingesetzt. Sogar zur industriellen Erzeugung von Ethanol wird Candida krusei genutzt.

Vorkommen, Verbreitung & Eigenschaften

Candida crusei ist ein diploider Hefepilz und kann in vielen verschiedenen Lebensräumen vorkommen. Er besiedelt Nahrungsmittel wie Alkoholika, Fleisch, Obstsaft und kommt im Abwasser und Erdreich vor.

Optimale Wachstumsbedingungen findet er auch auf und im menschlichen Körper. Er bevorzugt feuchtwarme Körperstellen an Achselhöhlen, männlichen und weiblichen Genitalien, Hautfalten, den Analbereich und die Zehen- und Fingerzwischenräume. Außerdem ist er Bestandteil der normalen Darmflora.

Breitet er sich über den Blutkreislauf innerhalb des Körpers aus (systemische Candidose), befällt er vor allem die Schleimhäute der Organe. Dies sind insbesondere Magen, Milz, Leber, Nieren und Lunge. Er lässt sich dann im Speichel, Blut (Antikörper und Leukozyten), Stuhl und Harn nachweisen. Dazu legen die Mediziner spezielle Pilzkulturen auf Sabouraud-Agar an und führen eine Polymerase-Kettenreaktion durch.

Der hoch ansteckende Candida krusei-Pilz wird von Mensch zu Mensch übertragen (Speichel, Geschlechtsverkehr, gemeinsames Benutzen derselben Handtücher etc.) und breitet sich in Krankenhäusern und Pflegeinstitutionen besonders schnell aus, da er dort viele Menschen mit geschwächtem Abwehrsystem vorfindet. Besonders gefährdet sind Patienten, die mit Immunsuppressiva, Kortison und Breitbandantibiotika behandelt werden oder wurden, Menschen mit AIDS, Krebs, Drogenabhängigkeit, hämatologischen Malignomen, Transplantaten, Diabetes mellitus und intravenösem Katheter.

Da die Infektion mit Candida krusei mit einer normalen bakteriellen Infektion verwechselt werden kann, besteht die Gefahr, dass der Betroffene mit Antibiotika behandelt wird - was die Candida-Infektion noch verschlimmert. Im Extremfall kann es dann sogar zum Versagen des Organs kommen. Um zu verhindern, dass sich der aggressive Hefepilz im Körper über das normale Maß hinaus verbreitet, empfiehlt sich eine gesunde zuckerreduzierte Ernährungsweise, mit nur wenigen einfachen Kohlenhydraten. Auch immunstärkende Maßnahmen und Abbau von Stress können helfen, Candida krusei an der Ausbreitung zu hindern.

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Krankheiten & Beschwerden

Candida krusei verursacht lokal begrenzte Haut- und Schleimhaut-Mykosen. Auf der Haut zeigt sich die Candidose in Form einer rötlichen, mit Schuppen bedeckten und von einem roten Rand begrenzten Hautstelle, die stark juckt und brennt. Im Mund-Rachenraum besteht die Infektion mit Candida krusei aus Mundsoor (Belag mit weißen kreisrunden Stellen, die sich deutlich von der geröteten Schleimhaut abheben und leicht abgewischt werden können). Besonders gefährdet, Mundsoor zu bekommen, sind Zahnprothesen-Träger.

Auch die Nägel können von dem sich schnell ausbreitenden Hefepilz befallen und zerstört werden. Auf den Fingernägeln zeigen sich meist schmale Längsstreifen. Babys und inkontinente Patienten, die gewickelt werden, können durch Candida krusei eine Windel-Dermatitis bekommen.

Außerdem befällt der Hefepilz gern die Genital-Region von Männern (Vorhaut und Eichel) und Frauen (Vagina). Bei 5% der Frauen kommt die chronische Candida krusei-Infektion immer wieder (4 Rezidive pro Jahr). Ein hohes Risiko, die lästige Unterleibsinfektion zu bekommen, haben Schwangere, Frauen, die die Antibabypille einnehmen und solche, die ihren Geschlechtspartner häufig wechseln (erhöhte Ansteckungsgefahr).

Gegen den äußeren Befall mit Candida krusei werden meist lokal wirksame Antimykotika eingesetzt. Die systemische Candidämie, die sehr selten vorkommt, lässt sich gut mit intravenös verabreichten Medikamenten behandeln. Breiten sich die Hefepilze jedoch ungehindert im ganzen Körper aus, kann es im Extremfall zur Candida-Sepsis kommen. Sie endet in 7 von 10 Fällen tödlich.

Problematisch ist, dass Candida krusei bereits gegen verschiedene Antimykotika, wie beispielsweise Mycostatin, Micafungin, Anidulafungin und Caspofungin resistent ist. Auch Itraconazol und Fluconazol können den Pilz nicht mehr effizient bekämpfen.

Quellen

  • Dörfler, S., Dörfler, C. D.: Hefepilze im Körper. Beschwerden - Therapie – Lebenshilfen. SIMONDO Gesundheitsservice, Wasserburg 2016
  • Kohl, F.: Die Hefepilze. Ihre Organisation, Physiologie, Biologie und Systematik sowie ihre Bedeutung als Gärungsorganismen. Unikum, Lindau a.B. 2012
  • Schirren, C., Ried, H.: Hefepilze als Krankheitserreger bei Mensch und Tier. Springer, Berlin 1963

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