Desipramin

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 22. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

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Bei Desipramin handelt es sich um ein trizyklisches Antidepressivum. Es kommt im Rahmen der Therapie von Depressionen zum Einsatz. Aktuell ist das Medikament jedoch in zahlreichen Ländern nicht mehr erhältlich und kann nicht mehr verordnet werden.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Desipramin?

Der Arzneistoff Desipramin kommt zur Therapie von depressiven Erkrankungen zum Einsatz.

Desipramin ist ein Arzneimittel, das in der Regel oral und in Form von Tabletten verabreicht wird. Dabei verfügen die Wirkstoffe über eine Bioverfügbarkeit von nahezu 92 Prozent. Die anschließende Metabolisierung von Desipramin erfolgt in erster Linie hepatisch. Dabei beträgt die Plasmahalbwertszeit im Durchschnitt etwa 22 Stunden. Im Anschluss daran werden die enthaltenen Wirkstoffe von den Nieren ausgeschieden bzw. renal eliminiert.

Der Arzneistoff Desipramin kommt zur Therapie von depressiven Erkrankungen zum Einsatz. Zunächst steigert das Medikament den Antrieb des Patienten und wirkt später stimmungsaufhellend. Der Wirkstoff kam im Jahr 1965 unter der Bezeichnung Pertofran® in Deutschland auf den Markt. In der heutigen Zeit sind Fertigarzneimittel mit Desipramin-Gehalt jedoch im überwiegenden Teil der Welt außer Vertrieb.

Pharmakologische Wirkung

Das Arzneimittel Desipramin zählt zu den sogenannten tri- und tetrazyklischen Antidepressiva. In dieser Gruppe wird es den trizyklischen Antidepressiva zugeordnet. Es bewirkt im Gehirn in erster Linie die Aufnahme des Botenstoffs Noradrenalin. Dadurch erhöht es den Antrieb des Patienten und verbessert die Stimmung. Aus diesem Grund ist eine relativ erfolgreiche Therapie von Depressionen mittels Desipramin möglich.

Im Zentralnervensystem reduziert Desipramin die Wiederaufnahme von Monoaminen in die präsynaptischen Vesikel. Dadurch werden im synaptischen Spalt die Konzentrationen von Noradrenalin und Serotonin gesteigert. In der Folge zeigt das Medikament seine antidepressive und stimmungsaufhellende Wirkung.

Zur gleichen Zeit nehmen Trizyklika jedoch auch Einfluss auf das cholinerge, das histaminerge und das adrenerge System. Daraus ergibt sich eine Vielzahl an Nebenwirkungen.

Prinzipiell handelt es sich bei Desipramin um den aktiven Metabolit des Stoffs Imipramin. Seine Wirkung entfaltet sich im zentralen Nervensystem, wo es die Wiederaufnahme bestimmter Neurotransmitter beeinträchtigt. Dadurch erhöht sich deren Konzentration, was wiederum depressive Symptome verringert.

Desipramin weist zudem eine sedierende Wirkung auf, die jedoch lediglich schwach ausgeprägt ist. Darüber hinaus ist Desipramin in der Lage, die Wahrnehmung von Schmerzen zu reduzieren. Grundsätzlich ist die Resorption von Desipramin aus dem Darm relativ gut. Bedingt durch seinen hohen First-Pass-Effekt ist die Bioverfügbarkeit jedoch herabgesetzt und kann enorm schwanken. Die Plasmahalbwertszeit des Wirkstoffs liegt zwischen 15 und 25 Stunden.

Desipramin passiert die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazentaschranke. Auch geht der Wirkstoff in die Muttermilch über. Im Anschluss an die Biotransformation wird es über Nieren und Leber ausgeschieden.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Die Hauptindikation des Medikaments Desipramin stellen depressive Erkrankungen dar. Dabei wird der Wirkstoff in der Regel in Tablettenform verabreicht, wobei sich der Patient an die Dosierung und zeitliche Vorgaben durch den behandelnden Arzt zu halten hat. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen während der Therapie stellen sicher, dass die Dosis dem Zustand des Patienten fortlaufend angepasst wird.

Das Antidepressivum Desipramin darf nicht bei Überempfindlichkeitsreaktionen auf den Wirkstoff verschrieben werden. Ist bei einem Patienten in der Vergangenheit bereits eine Intoxikation mit Psychopharmaka oder Sedativa aufgetreten, ist ebenfalls von einer Gabe von Desipramin abzusehen. Ebenso stellen Störungen bei der Entleerung der Blase, Störungen der Herzreizleitung, ein Glaukom, Ileus und Pylorusstenose eine Kontraindikation dar.

Außerdem sollte Desipramin nicht gleichzeitig mit MAO-Hemmern eingenommen werden. Prinzipiell darf Desipramin auch nicht während der Schwangerschaft und in der Stillzeit verschrieben werden. In derartigen Fällen sind mögliche Alternativen zu dem Medikament in Betracht zu ziehen.

Bei der Behandlung mit Desipramin ist zu beachten, dass Wechselwirkungen mit bestimmten anderen Stoffen bestehen. So kann sich zum Beispiel die Wirkung von Desipramin und Alkohol gegenseitig verstärken. Auch andere Medikamente, etwa Schmerzmittel, Antipsychotika, Barbiturate und Antihistaminika, erzeugen mitunter einen solchen Effekt.

Desipramin interagiert zudem mit Stoffen, die an den gleichen Rezeptoren im Gehirn andocken. Dazu zählen beispielsweise Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Anticholinergika oder Alpha-Sympathomimetika. Durch sie kann unter Umständen die Verstoffwechselung von Desipramin beeinträchtigt werden.

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Risiken & Nebenwirkungen

Das Antidepressivum Desipramin kann eine Vielzahl von Nebenwirkungen auslösen, weshalb die Therapie vom behandelnden Arzt kontrolliert werden muss. Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Einnahme zählen Mundtrockenheit, Schwindel, Benommenheit, Sehstörungen, Schwitzen, Zittern, Herzrasen und Blutdrucksenkungen. Zudem können sich die Leberwerte erhöhen sowie Gewichtszunahme, Verstopfung und Kreislaufregulationsstörungen auftreten.

Gelegentlich kommen Beschwerden beim Wasserlassen und Schlafstörungen vor. Patienten klagen über innere Unruhe, sexuelle Probleme, Hautausschläge und Durstgefühl. Zu den seltenen Nebenwirkungen von Desipramin zählen Kreislaufkollaps, Verwirrtheitszustände, Harnverhalt, Darmverschluss und Veränderungen des Blutbilds. Funktionsstörungen der Leber, allergische Reaktionen in Form von Gefäßentzündungen und Hautentzündungen können ebenso wie Herzrhythmusstörungen auftreten.

Bei der Therapie mit Desipramin kommen vereinzelt Krampfanfälle, Lungenentzündungen, Nervenerkrankungen und Bewegungsstörungen vor. Darüber hinaus sind akute Anfälle von grünem Star und dem Löffler-Syndrom bis hin zum Delirium möglich.

Grundsätzlich kommt es während der Einnahme von Desipramin mitunter zu Kopfschmerzen und Schläfrigkeit. Teilweise erhöht sich die Selbstmordgefährdung, während nach dem Absetzen des Desipramins Entzugserscheinungen auftreten können. Alle auftretenden Nebenwirkungen müssen umgehend dem behandelnden Arzt mitgeteilt werden.

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