Buspiron

Medizinische Expertise: Dr. med. Nonnenmacher
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 12. März 2024
Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.

Sie sind hier: Startseite Wirkstoffe Buspiron

Als Buspiron wird ein angstlösender Wirkstoff bezeichnet. Er kommt zur Therapie von Angststörungen zum Einsatz.

Inhaltsverzeichnis

Was ist Buspiron?

Als Buspiron wird ein angstlösender Wirkstoff bezeichnet. Er kommt zur Therapie von Angststörungen zum Einsatz.

Bei Buspiron handelt es sich um einen Arzneistoff, der über eine angstlösende Wirkung verfügt. Dabei greift er in den Stoffwechsel des Neurotransmitters Serotonin ein. Im Unterschied zu anderen angstlösenden Präparaten wie Benzodiazepinen entfaltet Buspiron seine positiven Effekte erst nach mehreren Wochen. Dafür hat der Wirkstoff jedoch den Vorteil, nicht müde und abhängig zu machen.

Entdeckt wurde Buspiron 1972 durch ein Team von Wissenschaftlern, die für die Mead Johnson Nutrition Company, einem Erzeuger von Nahrungsmitteln für Kinder, tätig waren. Das Patentieren von Buspiron fand 1975 statt. Auf den amerikanischen Markt kam der Arzneistoff 1986 durch das Pharmaunternehmen Bristol-Myers Squibb. Ab 1996 durfte Buspiron auch in Deutschland angeboten werden. Seit dem Auslaufen des Patentschutzes im Jahr 2001 lässt sich Buspiron zudem als Generikum vertreiben.

Pharmakologische Wirkung

Buspiron entfaltet seine Wirkung bei der Behandlung von Angststörungen. Unter Angststörungen werden anhaltende Ängste bezeichnet, die sich oft nicht eindeutig begründen lassen und sich auf zahlreiche Lebensbereiche negativ auswirken. Dabei kann es sich um das Berufsleben, soziale Kontakte oder die Gesundheit handeln. Nicht selten leiden die betroffenen Personen dabei unter körperlichen Problemen wie Verspannungen, Schwindelgefühlen, Herzrasen, Zittern, Schlafproblemen, Übelkeit oder Kopfschmerzen.

Lindern lassen sich Angstzustände von angstlösenden Präparaten, zu denen in erster Linie Benzodiazepine gehören. So können durch ihre Einnahme sowohl die psychischen als auch die physischen Symptome gebessert werden. Allerdings haben die meisten Mittel dieser Art den großen Nachteil, dass sie nach einigen Wochen Einsatzdauer abhängig machen. Kommt es dann zu ihrem Absetzen, tauchen die Angstsymptome und ihre unangenehmen Begleiterscheinungen verstärkt wieder auf.

Durch die Einnahme von Buspiron kann jedoch eine Abhängigkeit vermieden werden. Nach einer Anwendung von mehreren Wochen ordnen sich die neuronalen Strukturen des Gehirns aufs Neue. Geändert wird das Verschalten der Nervenzellen (Neuronen) durch das Aktivieren von bestimmten Andockstellen, auch Rezeptoren genannt, am Botenstoff Serotonin. Der positive Effekt des Angstlösers zeigt sich aus diesem Grund erst nach einiger Zeit.

Seine Wirkung entfaltet Buspiron neben dem sogenannten Glückshormon Serotonin außerdem an Dopamin und Noradrenalin, die den psychischen Antrieb stimulieren. Im Unterschied zu den Benzodiazepinen zeigt Buspiron keine Wirkung an den GABA-Rezeptoren, die wichtig für den Schlaf des Menschen sind. Daher sind auch kaum einschläfernde Effekte durch das Verabreichen des Mittels zu verzeichnen.

Die Aufnahme von Buspiron ins Blut findet nach seiner Einnahme rasch über die Darmwand statt. Von dort aus wird der Wirkstoff mit dem Blut in Richtung Leber transportiert. Dort erfolgt seine Deaktivierung zu rund 95 Prozent. Nach 60 bis 90 Minuten hat Buspiron seinen maximalen Pegel im Körper erreicht. Bereits nach zwei bis drei Stunden sinkt der Pegel wieder um 50 Prozent. Ausgeschieden aus dem Organismus wird Buspiron mit Urin und Stuhl.

Medizinische Anwendung & Verwendung

Zur Anwendung gelangt Buspiron in der Behandlung von Angststörungen und Spannungszuständen. Als hilfreich gilt das Mittel außerdem bei innerer Unruhe. Zwar ruft die Einnahme von Buspiron keine Abhängigkeit hervor, dennoch sollte das Medikament maximal nur vier Monate zum Einsatz gelangen.

Darreichen lässt sich Buspiron in Form von Tabletten. Dabei teilt sich die tägliche Dosis in drei einzelne Verabreichungen auf. Deren Einnahme findet unabhängig von den Mahlzeiten statt. Im Anfangsstadium der Therapie nimmt der Patient lediglich eine geringe Dosis an Buspiron ein. Diese besteht aus drei Mal 5 Milligramm am Tag. Im weiteren Verlauf steigert sich die Dosis allmählich, sofern keine unerwünschten Nebenwirkungen auftreten, auf 10 Milligramm, die der Patient drei Mal pro Tag einnimmt. In schweren Fällen ist auch eine Maximaldosis von 20 Milligramm möglich.

Buspiron unterliegt der Verschreibungspflicht. Das Mittel lässt sich in der Apotheke also nur durch die Vorlage eines ärztlichen Rezepts bekommen.


Risiken & Nebenwirkungen

Mitunter zeigen sich durch die Einnahme von Buspiron Nebenwirkungen. Dabei handelt es sich zumeist um Schwindelgefühle und Schläfrigkeit. Bei zehn von einhundert Patienten sind zudem unerwünschte Nebeneffekte wie Verwirrtheit, Wut, Sehstörungen, starkes Schwitzen, Ausschläge auf der Haut, Missempfindungen, Schmerzen an den Muskeln, das Verstopfen der Nase, Halsschmerzen, Schmerzen in der Brust, Tinnitus und Albträume zu verzeichnen. Mitunter treten auch Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit, Erbrechen, Konzentrationsprobleme, Mundtrockenheit, Ekzeme, Taubheitsgefühle oder feuchte Hände auf. Nur sehr selten drohen Stimmungsschwankungen, Durchblutungsstörungen des Gehirns, allergische Reaktionen, ein Serotonin-Syndrom, Erkrankungen des Herzmuskels oder sogar ein Herzinfarkt.

Gar nicht erst zur Anwendung gelangen darf Buspiron, wenn der Patient unter starken Störungen der Nieren- oder Leberfunktion, Muskelschwäche, Krampfanfällen oder einem akuten Engwinkelglaukom leidet. In der Schwangerschaft sollte Buspiron nur mit Zustimmung des Arztes verabreicht werden. Auf eine Einnahme des Mittels während der Stillzeit ist komplett zu verzichten. Auch Kinder unter 18 Jahren dürfen Buspiron nicht einnehmen.

Wechselwirkungen zwischen Buspiron und anderen Medikamenten gelten ebenfalls als möglich. Aus diesem Grund sollte eine konsequente Überwachung des Patienten erfolgen, wenn dieser zusätzlich Bluthochdruckmittel, angstlösende Präparate wie Benzodiazepine, gerinnungshemmende Arzneimittel, Herzmittel oder die Antibabypille einnimmt.

Darüber hinaus ist es wichtig, Buspiron nicht zur gleichen Zeit mit MAO-Hemmern zu verabreichen. Grund dafür ist eine drohende Krise durch Bluthochdruck. Abgeraten wird zudem von einer gleichzeitigen Einnahme von Erythromycin, Nefazodon, Verapamil, Itraconazol oder Cimetidin. Diese Arzneistoffe verstärken die Wirkung des Buspirons.

Das könnte Sie auch interessieren