Celiprolol
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 28. Juli 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Celiprolol ist ein Medikament zur Behandlung von Bluthochdruck und der koronaren Herzkrankheit. Das Medikament gehört zur Gruppe der Betablocker. Es wird überwiegend nicht als alleiniges Medikament, sondern in Kombination mit anderen eingesetzt. Durch Celiprolol können diverse Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen auftreten. Der Einsatz des Medikaments muss immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
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Was ist Celiprolol?
Celiprolol ist ein Medikament, das zur Behandlung des sogenannten essentiellen Bluthochdrucks, der keine organischen Ursachen hat. Zusätzlich wird Celiprolol auch zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit sowie zur Behandlung einer stabilen Angina pectoris eingesetzt.
Es handelt sich bei Celiprolol im Speziellen um einen ß-Rezeptorenblocker. Das Medikament wirkt als Antagonist an den ß1-Adrenozeptoren sowie als partieller Agonist an den ß2-Adrenozeptoren.
Das Medikament Celiprolol wird über die Nieren vom Körper wieder abgebaut. Es ist deshalb wichtig, vor der Verschreibung zu klären, ob eine Niereninsuffizienz vorliegt, da Celiprolol in diesem Fall nicht verabreicht werden darf. Celiprolol ist in Form von Filmtabletten erhältlich.
Pharmakologische Wirkung
Celiprolol bewirkt eine Vasodilatation der periphären Blutgefäße. Diese Eigenschaft des Medikaments wird nicht nur genutzt, um die Durchblutung zu verbessern. Das Medikament Celiprolol eignet sich auch gut dazu, es mit anderen Medikamenten zur Senkung eines zu hohen Blutdrucks zu kombinieren. So kann verhindert werden, dass bei anderen verwendeten Medikamenten Nebenwirkungen auftreten, da durch die Gabe von Celiprolol wiederum die Dosis dieser Medikamente verringert werden kann.
Bei den ergänzenden Medikamenten handelt es sich unter anderem um Vasodilitatoren, thiazidartige Entwässerungsmittel, Alphablocker oder Calciumkanalblocker vom Nifedipin-Typ. Celiprolol selbst wiederum kann gut mit Langzeitnitraten kombiniert werden.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Die heilende Wirkung von Celiprolol bei Bluthochdruck oder Durchblutungsstörungen im Falle der koronaren Herzkrankheit ergibt sich folgendermaßen: Die Beta-1-Rezeptoren im Körper werden natürlicherweise durch die Botenstoffe Noradrenalin und Adrenalin aktiviert. Die Wirkung dieser natürlichen Botenstoffe wird durch Celiprolol unterdrückt, indem dieses Medikament diese Botenstoffe verdrängt und statt dessen selbst an diesen Rezeptoren eine Bindung eingeht.
Auf diese Weise vermindern sich sowohl die Anzahl der Herzschläge als auch das Herzschlagvolumen. Der Blutdruck wird bereits durch diese Wirkungsweise gesenkt. Celiprolol bewirkt jedoch zusätzlich noch die Freisetzung des Hormons Renin in den Nieren. Auch das bewirkt ergänzend eine weitere Senkung des Blutdrucks.
Zudem wird die Stressaktivität des Herzens durch Celiprolol herabgesetzt, indem die Weiterleitung elektrischer Impulse am Reizleitungssystem des Herzens verlangsamt wird. Celiprolol wirkt sich zusätzlich noch günstig auf die Zusammensetzung der Blutfette aus, indem das Medikament die Cholesterinwerte niedrig hält.
Verabreichung & Dosierung
Bei der Verabreichung und Dosierung von Celiprolol, einem selektiven Beta-1-Adrenozeptorblocker mit vasodilatatorischen Eigenschaften, sind mehrere wichtige Aspekte zu beachten. Celiprolol wird hauptsächlich zur Behandlung von Bluthochdruck und chronisch stabiler Angina pectoris eingesetzt.
Die übliche Anfangsdosis für Erwachsene beträgt 200 mg einmal täglich. Bei Bedarf kann die Dosis auf 400 mg pro Tag erhöht werden. Es ist wichtig, dass Celiprolol morgens eingenommen wird, vorzugsweise 30 Minuten vor einer Mahlzeit oder zwei Stunden danach, um die optimale Absorption zu gewährleisten.
Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion benötigen möglicherweise eine Anpassung der Dosis, da die Ausscheidung von Celiprolol über die Nieren erfolgt. Bei schwerer Niereninsuffizienz sollte die Dosis entsprechend reduziert und der Patient engmaschig überwacht werden.
Celiprolol sollte nicht abrupt abgesetzt werden, da dies zu einer Verschlechterung der Herzsymptome führen kann. Eine schrittweise Reduktion der Dosis über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen wird empfohlen, insbesondere bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit.
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen. Celiprolol ist kontraindiziert bei Patienten mit dekompensierter Herzinsuffizienz, AV-Block zweiten oder dritten Grades, und bei schwerer Bradykardie. Zudem sollte bei Patienten mit Bronchospastischen Erkrankungen, wie Asthma oder chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD]), Vorsicht walten.
Die häufigsten Nebenwirkungen von Celiprolol umfassen Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit und gastrointestinale Beschwerden. Patienten sollten über mögliche Nebenwirkungen aufgeklärt und angewiesen werden, ihre Reaktion auf das Medikament zu überwachen.
Eine regelmäßige Überwachung des Blutdrucks und der Herzfrequenz ist während der Behandlung mit Celiprolol essenziell, um die Wirksamkeit der Therapie sicherzustellen und Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.
Risiken & Nebenwirkungen
Das Medikament Celiprolol ist zwar ein sehr wirkungsvolles Medikament, kann allerdings auch eine Reihe von Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben. Es ist deshalb sehr wichtig, regelmäßig die Blutfettwerte, die Blutzuckerwerte und auch die Leberwerte durch einen Arzt überprüfen zu lassen.
Wer Sport treibt, sollte sich vorher informieren, ob Celiprolol in dieser Sportart auf der Dopingliste steht. Denn dies ist bei einigen Sportarten, zum Beispiel beim Fechten, einigen Flugsportarten, Ski Alpin oder Schießen der Fall.
Patienten mit Angina pectoris müssen bei Einnahme von Celiprolol regelmäßig die Herzfrequenz untersuchen lassen. Alle Bluthochdruckpatienten müssen regelmäßig ihren Blutdruck überprüfen lassen. Sehr wichtig ist es, bei einer Narkose den Narkosearzt darauf hinzuweisen, dass Celiprolol eingenommen wird.
Ebenso müssen Menschen mit Unterzucker oder einer Schilddrüsenüberfunktion sich bei Einnahme des Medikaments regelmäßig gründlich untersuchen lassen. Bei einer Neigung zu Schuppenflechte wird Celiprolol häufig nicht vertragen. Oft wird durch das Medikament die Menge der Tränenflüssigkeit reduziert, was bei Menschen, die Kontaktlinsen tragen, zu Problemen führen kann.
Auch das Reaktionsvermögen wird herabgesetzt, besonders in Kombination mit Alkohol. Dies ist insbesondere beim Autofahren oder Bedienen von Maschinen zu beachten. Andere Nebenwirkungen sind die Verschlechterung von Asthma, Diabetes, Depressionen, Muskelkrämpfe, allergische Hautreaktionen, Sehstörungen, Nachlassen der Herzleistung, Durchfall, Verstopfung, Übelkeit, Erbrechen und vieles mehr.
Die möglichen Nebenwirkungen auf der Packungsbeilage sollten unbedingt beachtet und im Falle des Eintretens mit dem Arzt abgesprochen werden. Falls Celiprolol aufgrund der Nebenwirkungen wieder abgesetzt werden muss, muss es über einen Zeitraum von ein bis zwei Wochen ausgeschlichen werden, da der Blutdruck andernfalls in gefährlichem Maße rapide ansteigen kann.
Kontraindikationen
Bei der Verwendung von Celiprolol gibt es mehrere typische Kontraindikationen, die berücksichtigt werden müssen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten.
Eine der wichtigsten Kontraindikationen ist das Vorhandensein einer dekompensierten Herzinsuffizienz. In solchen Fällen kann Celiprolol die Herzleistung weiter verschlechtern. Ebenso ist Celiprolol kontraindiziert bei Patienten mit AV-Block zweiten oder dritten Grades ohne einen funktionierenden Herzschrittmacher, da das Medikament die Überleitung im Herzen weiter verlangsamen kann.
Patienten mit schwerer Bradykardie (extrem niedrige Herzfrequenz) sollten ebenfalls kein Celiprolol einnehmen, da das Medikament die Herzfrequenz weiter reduzieren kann, was zu symptomatischer Hypotonie oder Schwindel führen kann. Ebenso ist Celiprolol bei Patienten mit kardiogenem Schock kontraindiziert.
Bronchospastische Erkrankungen wie Asthma und chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) stellen ebenfalls Kontraindikationen dar, da Beta-Blocker Bronchokonstriktion verstärken können, was zu Atemnot und anderen respiratorischen Komplikationen führt.
Weiterhin sollte Celiprolol nicht bei Patienten mit schwerer peripherer arterieller Verschlusskrankheit angewendet werden, da es die periphere Durchblutung weiter einschränken kann.
Bei Patienten mit einer bekannten Überempfindlichkeit gegen Celiprolol oder einen der Hilfsstoffe des Medikaments ist die Anwendung ebenfalls kontraindiziert. Allergische Reaktionen können schwerwiegend sein und sollten vermieden werden.
Schließlich ist Celiprolol in der Schwangerschaft und Stillzeit kontraindiziert, da die Sicherheit des Medikaments für das ungeborene Kind und den Säugling nicht ausreichend nachgewiesen ist.
Diese Kontraindikationen sind entscheidend für die sichere Anwendung von Celiprolol und müssen vor Beginn der Therapie sorgfältig überprüft werden.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Bei der Verwendung von Celiprolol bestehen verschiedene potenzielle Interaktionen mit anderen Medikamenten, die berücksichtigt werden müssen, um unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Eine bedeutende Interaktion besteht mit anderen blutdrucksenkenden Medikamenten wie Calciumkanalblockern (z. B. Verapamil, Diltiazem). Die gleichzeitige Anwendung kann die kardiodepressive Wirkung verstärken, was zu Bradykardie, Hypotonie und AV-Block führen kann. Diese Kombinationen sollten mit Vorsicht und unter strenger ärztlicher Überwachung eingesetzt werden.
Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen und Naproxen können die blutdrucksenkende Wirkung von Celiprolol abschwächen. Diese Medikamente können Natrium- und Wasserretention fördern, was den Blutdruck erhöht und die Wirksamkeit von Celiprolol reduziert.
Antidiabetika, einschließlich Insulin und orale Antidiabetika, können in ihrer Wirkung durch Celiprolol verändert werden. Celiprolol kann Symptome einer Hypoglykämie maskieren, wie z. B. Tachykardie, und die glykämische Kontrolle erschweren. Diabetiker, die Celiprolol einnehmen, sollten daher ihren Blutzuckerspiegel engmaschig überwachen.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von Anästhetika und Celiprolol ist Vorsicht geboten, da die kardiodepressive Wirkung verstärkt werden kann. Anästhesisten sollten vor der Anwendung informiert werden, dass der Patient Celiprolol einnimmt.
Sympathomimetika wie Adrenalin und Noradrenalin können die blutdrucksenkende Wirkung von Celiprolol antagonisieren, was zu Bluthochdruckkrisen führen kann. Diese Kombinationen erfordern besondere Aufmerksamkeit und Überwachung.
Weitere Interaktionen bestehen mit Medikamenten wie Clonidin. Beim abrupten Absetzen von Clonidin während der Behandlung mit Celiprolol kann es zu einem Rebound-Hypertonus kommen. Daher sollte Clonidin schrittweise abgesetzt werden.
Diese potenziellen Interaktionen unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Überprüfung der Medikation und einer engen Überwachung bei Patienten, die Celiprolol erhalten.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Celiprolol nicht vertragen wird, gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe, die zur Behandlung von Bluthochdruck und Angina pectoris eingesetzt werden können.
Ein wichtiger Ersatz sind andere Betablocker wie Metoprolol, Bisoprolol oder Atenolol. Diese haben ähnliche Wirkmechanismen, können aber je nach individueller Verträglichkeit und spezifischen Patientenbedürfnissen besser geeignet sein.
Calciumkanalblocker wie Amlodipin, Nifedipin oder Verapamil sind ebenfalls wirksame Alternativen. Sie wirken durch die Hemmung des Calcium-Einstroms in die Muskelzellen des Herzens und der Blutgefäße, was zu einer Entspannung der Gefäßmuskulatur und einer Senkung des Blutdrucks führt.
ACE-Hemmer wie Enalapril, Lisinopril oder Ramipril sind eine weitere Option. Sie blockieren das Angiotensin-konvertierende Enzym, das Angiotensin I in das vasokonstriktorische Angiotensin II umwandelt, und senken so den Blutdruck.
Angiotensin-II-Rezeptorblocker (ARBs) wie Losartan, Valsartan oder Irbesartan sind Alternativen zu ACE-Hemmern und bieten ähnliche blutdrucksenkende Wirkungen, aber mit einem anderen Wirkmechanismus.
Diuretika wie Hydrochlorothiazid, Furosemid oder Spironolacton helfen, überschüssiges Salz und Wasser aus dem Körper zu entfernen, was den Blutdruck senkt und das Herz entlastet.
Für Patienten mit Angina pectoris können Nitrate wie Nitroglycerin verwendet werden, die die Blutgefäße erweitern und die Sauerstoffzufuhr zum Herzen verbessern.
Schließlich können auch Lebensstiländerungen wie eine salzarme Diät, regelmäßige körperliche Aktivität, Gewichtsreduktion und das Vermeiden von Alkohol und Tabak signifikant zur Blutdrucksenkung und Verbesserung der Herzgesundheit beitragen.
Diese Alternativen bieten verschiedene Ansätze zur Behandlung und können je nach individuellen Bedürfnissen und medizinischen Voraussetzungen ausgewählt werden.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor