Piperin
Qualitätssicherung: Dipl.-Biol. Elke Löbel, Dr. rer nat. Frank Meyer
Letzte Aktualisierung am: 27. August 2024Dieser Artikel wurde unter Maßgabe medizinischer Fachliteratur und wissenschaftlicher Quellen geprüft.
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Piperin ist ein Säureamid-Alkaloid und hat als Hauptsubstanz des Pfeffers nicht nur scharfe Eigenschaften. Es ist auch hilfreich, weil es biologische Prozesse im Körper günstig beeinflusst.
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Was ist Piperin?
Das Alkaloid Piperin sorgt für die Schärfe des Pfeffers und kommt in allen Pfeffersorten vor. Weißer Pfeffer ist besonders reich an Piperin.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben ergeben, dass Piperin die Aufnahme von Nährstoffen begünstigt. Ferner soll es Entzündungen und Tumorwachstum hemmen sowie antibakteriell wirken. In Wechselwirkung mit bestimmten Medikamenten kann es jedoch zu negativen Auswirkungen kommen.
Pharmakologische Wirkung
Piperin wurde 1979 in den USA als Bioenhancer identifiziert. Zuvor hatten Ärzte festgestellt, dass die Wirkung von Lungenkraut gegen Asthma bei gleichzeitiger Einnahme von Pfeffer gesteigert werden konnte. Die sogenannten Bioenhancer haben erstaunliche Eigenschaften: Sie können die Aufnahme von Stoffen über den Darm verbessern, aber auch den Abbau von Stoffen im Darm und in der Leber hemmen.
Piperin beeinflusst die Aufnahme der meisten Vitamine sowie zahlreicher Aminosäuren positiv. Diese erstaunliche Fähigkeit wurde bisher nur an Pflanzen entdeckt. Piperin wirkt sich auch positiv auf die Überwindbarkeit der Blut-Hirn-Schranke aus und setzt die Abwehrmechanismen von pathologischem Gewebe oder Tumorgewebe herab. Das bedeutet, dass durch seine Einnahme die Wahrscheinlichkeit einer Vergrößerung eines Tumors verringert wird. Dies hat Piperin mit nahezu allen bioaktiven Stoffen gemeinsam.
Medizinische Anwendung & Verwendung
Das medizinische Wissen der bioaktiven Stoffe beruht auf der ayurvedischen Lehre, die aus Indien kommt. Mit Bioenhancern wie Piperin können unterschiedlichsten Stoffwechselvorgänge begünstigt und lebenswichtige Mechanismen aufrechterhalten werden. Das bedeutet, sie alle können die Verfügbarkeit von Vitaminen, Nährstoffen und Wirkstoffen an den Zielstrukturen erhöhen.
Viele Nährstoffe werden in den Giftzentralen unseres Körpers, der Leber und dem Darm, nicht verwertet, sondern ausgeschieden oder umgewandelt. Die Bioaktivstoffe können dafür sorgen, dass diese nahezu vollständig verwertet werden und leichter zu ihren Bestimmungsorten gelangen.
Damit die bioaktive Wirkung von Pfeffer nicht verloren geht, muss das Gewürz trocken, kühl und vor allem dunkel lagern. Wird Pfeffer zu lange dem Licht ausgesetzt, wandelt sich Piperin in Isochavicine um, zersetzt sich also.
Piperin wirkt direkt auf unsere Gesundheit. Durch die Blockade des Kalziumtransports kann Piperin den Blutdruck senken. Es hat auch antioxidative Eigenschaften, d.h., es kann freie Radikale unschädlich machen und so vor diversen Krankheiten schützen. Zudem kann es die Wirksamkeit mancher Medikamente verstärken, indem es die Biotransformation der enthaltenen Enzyme hemmt. Der allgemein aktivierende Stoff kann sogar zu einer Stimmungsaufhellung beitragen und zeigt Erfolge bei Rheumapatienten.
Nicht umsonst ist Piperin in seiner Reinform, nämlich als Pfeffer, seit tausenden Jahren ein Standardmedikament der traditionellen chinesischen Medizin. Es gibt sehr viele neuroprotektive Substanzen. Piperin ist eine davon. Ihre nervenschützende Wirkung wurde in auch Tierversuchen bestätigt.
Verabreichung & Dosierung
Piperin, der bioaktive Wirkstoff des schwarzen Pfeffers, wird häufig in Nahrungsergänzungsmitteln verwendet, um die Bioverfügbarkeit anderer Nährstoffe, insbesondere Curcumin, zu erhöhen. Bei der Verabreichung und Dosierung von Piperin gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Die typische Dosierung von Piperin in Nahrungsergänzungsmitteln liegt zwischen 5 und 20 mg pro Tag, wobei es oft in Kombination mit anderen Wirkstoffen verabreicht wird.
Da Piperin die Aufnahme und Wirksamkeit von Medikamenten und Nährstoffen im Körper beeinflussen kann, ist Vorsicht geboten, insbesondere bei Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen. Piperin kann die Wirkung von Arzneimitteln verstärken, indem es deren Abbau in der Leber hemmt. Dies kann zu erhöhten Blutspiegeln und einem höheren Risiko für Nebenwirkungen führen. Menschen, die blutverdünnende Medikamente, Antikonvulsiva, Antidepressiva oder andere verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen, sollten Piperin nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwenden.
Außerdem kann Piperin bei einigen Menschen gastrointestinale Reizungen verursachen, insbesondere bei höheren Dosierungen. Daher sollte die Einnahme idealerweise mit dem Essen erfolgen, um die Verträglichkeit zu verbessern. Schwangere und stillende Frauen sollten ebenfalls vorsichtig sein und die Einnahme von Piperin nur nach ärztlicher Beratung in Betracht ziehen. Die richtige Dosierung und individuelle Verträglichkeit sollten immer im Fokus stehen, um mögliche unerwünschte Wirkungen zu vermeiden.
Risiken & Nebenwirkungen
Piperin schützt vor degenerativen Erkrankungen des Gehirns und stärkt die Nervenzellen. Den größten Schaden an Nervenzellen übt oxidativer Stress aus. Bei diesen Prozessen stehen die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zelle, im Mittelpunkt des Geschehens. Piperin kann die Funktion der Mitochondrien stabilisieren und wirkt damit neuroprotektiv. So kommt es, dass neuroprotektive Stoffe wie Piperin auch ergänzend zur Therapie bei Schlaganfallpatienten, bei Parkinson, Multipler Sklerose und der Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden.
Aufgrund seiner zahlreichen positiven Eigenschaften wird Piperin verstärkt als Nahrungsergänzungsmittel verwendet. Man sagt ihm auch eine gewichtsreduzierende Wirkung nach, allerdings hängt der Fettabbau auch von vielen anderen Faktoren ab und kann nicht alleine durch Piperin beeinflusst werden.
Seit 2009 ist die Substanz in Indien sogar als Tuberkulosemedikament zugelassen. Auch bei uns gebräuchliche Antibiotika enthalten häufig Piperin, mit dem positiven Effekt, dass andere Bestandteile schwächer dosiert werden können.
In Europa und den USA ist Piperin als Arzneistoff allerdings weniger bedeutend, da man hier mehr auf Erzeugnisse der Pharmaindustrie setzt. Dennoch ist Pfeffer ein natürliches Heilmittel und kann das Wohlbefinden steigern. Seit Jahrtausenden wird es in der indischen Medizin gegen Magenbeschwerden, Bronchitis, Schlaflosigkeit und sogar Cholera eingesetzt. In der ayurvedischen Heilkunst kennt man Piperin auch als Schmerzmittel.
In Verbindung mit Nikotin, Alkohol oder Drogen kann Piperin sehr negative Auswirkungen haben. Wer gesund lebt, kann mit Piperin durchaus die Fettverbrennung ankurbeln. Die antibakteriellen, antioxidativen und antimikrobiellen Eigenschaften von schwarzem Pfeffer sind unumstritten.
Kontraindikationen
Typische Kontraindikationen bei der Verwendung von Piperin betreffen insbesondere Personen mit bestimmten gesundheitlichen Zuständen oder diejenigen, die bestimmte Medikamente einnehmen. Eine der wichtigsten Kontraindikationen betrifft Menschen, die blutverdünnende Medikamente wie Warfarin oder Aspirin einnehmen. Piperin kann die Wirkung dieser Medikamente verstärken, was das Risiko von Blutungen erhöht.
Auch bei Personen mit Magen-Darm-Erkrankungen wie Gastritis, Magengeschwüren oder Reizdarmsyndrom sollte Piperin mit Vorsicht verwendet werden, da es die Magenschleimhaut reizen und die Symptome verschlimmern kann. Piperin kann die Magensäureproduktion anregen, was zu Beschwerden wie Sodbrennen oder Magenkrämpfen führen kann.
Eine weitere Kontraindikation betrifft schwangere und stillende Frauen. Während Piperin in kleinen Mengen, wie sie in der normalen Ernährung vorkommen, als sicher gilt, gibt es nicht genügend Daten über die Sicherheit von hochdosiertem Piperin in Nahrungsergänzungsmitteln während der Schwangerschaft und Stillzeit. Daher wird Frauen in diesen Lebensphasen geraten, Piperin zu meiden oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt einzunehmen.
Menschen, die Medikamente mit enger therapeutischer Breite einnehmen, wie Antikonvulsiva oder bestimmte Antidepressiva, sollten ebenfalls vorsichtig sein, da Piperin die Bioverfügbarkeit dieser Medikamente erhöhen und unerwünschte Nebenwirkungen verursachen kann. In solchen Fällen ist es wichtig, vor der Einnahme von Piperin einen Arzt zu konsultieren.
Interaktionen mit anderen Medikamenten
Piperin, ein Wirkstoff aus schwarzem Pfeffer, kann signifikante Interaktionen mit anderen Medikamenten verursachen, da es die Aktivität bestimmter Enzyme in der Leber beeinflusst, insbesondere das Cytochrom-P450-Enzymsystem (CYP3A4). Diese Enzyme sind für den Abbau vieler Medikamente im Körper verantwortlich. Wenn Piperin diese Enzyme hemmt, kann dies zu einer erhöhten Bioverfügbarkeit der Medikamente führen, was das Risiko für Nebenwirkungen oder toxische Reaktionen erhöht.
Zum Beispiel kann Piperin die Wirkung von blutverdünnenden Medikamenten wie Warfarin verstärken, was das Risiko von Blutungen erhöht. Ähnliche Wechselwirkungen können bei Antikonvulsiva wie Phenytoin auftreten, wo die Hemmung des Arzneimittelabbaus durch Piperin zu erhöhten Wirkstoffspiegeln und potenziell toxischen Effekten führen kann.
Piperin kann auch die Wirksamkeit von Antidepressiva, insbesondere selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) und trizyklischen Antidepressiva, beeinflussen, indem es deren Abbau verlangsamt. Dies kann zu verstärkten Nebenwirkungen wie Schläfrigkeit, Benommenheit oder Serotonin-Syndrom führen.
Darüber hinaus kann Piperin die Wirkung von oralen Kontrazeptiva beeinträchtigen, was das Risiko einer ungewollten Schwangerschaft erhöht. Auch die Absorption von Immunsuppressiva wie Cyclosporin kann durch Piperin verstärkt werden, was das Risiko für toxische Nebenwirkungen erhöht.
Patienten, die Medikamente mit enger therapeutischer Breite einnehmen, sollten vor der Verwendung von Piperin unbedingt einen Arzt konsultieren, um potenzielle Wechselwirkungen und Risiken zu besprechen.
Alternative Behandlungsmethoden
Wenn Piperin nicht vertragen wird, gibt es mehrere alternative Behandlungsmethoden und Wirkstoffe, die ähnliche gesundheitliche Vorteile bieten können. Für diejenigen, die Piperin zur Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Curcumin nutzen, ist Curcumin-Phytosom eine gängige Alternative. Diese Formulierung kombiniert Curcumin mit Phospholipiden, wodurch die Absorption im Körper verbessert wird, ohne die Notwendigkeit von Piperin.
Ein weiterer Wirkstoff ist Quercetin, ein pflanzliches Flavonoid, das ebenfalls antioxidative und entzündungshemmende Eigenschaften besitzt. Quercetin kann in der natürlichen Form über die Nahrung (z.B. Zwiebeln, Äpfel) oder als Ergänzungsmittel aufgenommen werden und bietet ähnliche Vorteile wie Piperin, insbesondere in Bezug auf die Unterstützung des Immunsystems und die Verringerung von Entzündungen.
Bromelain, ein Enzym aus der Ananas, wird ebenfalls als entzündungshemmendes Mittel verwendet und kann zur Unterstützung der Verdauung und der Nährstoffaufnahme beitragen. Bromelain ist bekannt für seine Fähigkeit, die Entzündungsreaktionen zu mildern und die Heilung von Gewebe zu fördern.
Wenn Piperin zur Verdauungsförderung verwendet wird, können auch Probiotika oder Verdauungsenzyme eine wirksame Alternative sein. Diese unterstützen die Darmflora und fördern eine gesunde Verdauung, ohne die potenziellen Nebenwirkungen von Piperin.
Die Wahl der Alternativen sollte individuell erfolgen, basierend auf den spezifischen Bedürfnissen und der Verträglichkeit des Patienten. Eine ärztliche Beratung ist ratsam, um die bestmögliche Alternative zu finden.
Quellen
- "Goodman & Gilman's The Pharmacological Basis of Therapeutics" von Laurence Brunton, Randa Hilal-Dandan, und Bjorn Knollmann
- "Rang & Dale's Pharmacology" von Humphrey P. Rang, Maureen M. Dale, James M. Ritter, und Rod J. Flower
- "Basic and Clinical Pharmacology" von Bertram Katzung, Anthony Trevor